Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf pschroed vom 09.07.2024, 13:10:51
Danke DW, es tut mir leid dass ich den Satz in einer Emotionsphase geschrieben habe,  ohne weitere Überlegung. Phil.

Lieber Phil,

Du hast Dich nun dreimal entschuldigt, was m.M.n. gar nicht nötig gewesen wäre. Hier wird doch öfters mal aus der Emotion heraus geschrieben... Belaste Dich nicht mehr damit. Wir sind nicht immer einer Meinung, dennoch schätze ich Dich und Dein Engagement.

LG

DW

 
Jan Dal
Jan Dal
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Jan Dal
als Antwort auf aixois vom 09.07.2024, 12:07:58
Wo bleibt eigentlich hier der Aufschrei?
Gute Frage.

Aber nach meinem Empfinden nie ehrlich beantwortet. Als einen Hauptgrund - ich hatte ihn schon einige Male angeführt - sehe ich die (massenpsychologische ?) Erklärung an : die Tendenz der Menschen , in Konflikt- Situationen, unbewusst, Gefühl geleitet, von Sympathien (auch Vorurteilen usw.)  getragen ... sich mit einer der Konfliktparteien zu solidarisieren, auch 'Partei' zu werden.
So ist es, aixois, ich denke seit Menschengedenken. Sollte sich nicht die Frage anschließen, warum bzw. auf welcher Basis dieses 'massenpsychologische' Phänomen entsteht/entstehen kann?

Ist nicht der inhaltliche Stoff der Botschaft, dazu noch repetitiv vorgetragen, maßgeblich für die Formung von Empathie für die eine und Hass auf die andere 'Partei' verantwortlich? Darüber hinaus politische Neigungen der Botschafter (Medien in jeder Form, z B. von ARD, über FAZ bis hin zu Tiktok) ? 
Bilder und Kommentare sind mächtig, psychologische Machtinstrumente, sie beeinflussen und stellen dem Betrachter eine vorgefasste, undifferenzierte Meinungsbildung anheim, welche allgemeine Gültigkeit erlangt, wenn Empathierezeptoren und/oder Hassgefühle gezielt 'angesprochen' werden. Die selektive Wahrnehmung ist geboren.
 
Interessant fand ich in diesem Zusammenhang ('persönliche' Betroffenheit oder Indifferenz Opfern gegenüber), die kürzlich gestellte Frage an PolitikerInnen anläßlich der anstehenden Re-Aktivierung der Wehrpflicht, ob sie persönlich sich in die Lage eines jungen Mannes versetzen könnten und bereit wären, auf einen jungen Soldaten des Gegners zu schießen, mit der Absicht (weil Befehl) ihn zu töten ?
Nicht überraschend : keine(r) der Befragten  ist auf die Frage eingegangen.

Warum eigentlich nicht ?
Darf so eine Frage nach dem persönlich-emotionalen Umgang nicht gestellt werden ..
Ja, selbstverständlich. Jeder Krieg, bewaffnete Konflikt, unterliegt einem Zweck und sei er noch so absurd, trivial oder sinnlos. Aber Krieg wird mit Waffen ausgetragen und die genannte Fragestellung lässt den Sinn erkennen, blendet aber den Zweck (Überleben) des Tötens im Kriegsfall aus. Oder ließe sich der Soldat im Sinne (s)einer pazifistischen Lebenseinstellung lieber töten? 




 
 
Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf aixois vom 09.07.2024, 14:04:03

Das gilt weitgehend auch heute noch und bildet  m.M. auch den Hintergrund, warum russische Deserteure oder KdVs keinen Anspruch auf ein Bleiberecht haben bzw. extrem hohe Hürden zu überwinden haben, um etwas Hoffnung auf eine erfolgreiches Asylbewerbung zu haben.

Wie forderte noch gleich der Bundestag am 27 .04.2022 die Bundesregierung auf ?
Sie solle "an russische Soldaten den Appell zu richten, die Waffen niederzulegen und darauf hinzuweisen, dass ihnen der Weg ins deutsche und europäische Asylverfahren offensteht". 
 

@ aixois,

erst einmal danke für Deine beiden Antworten!
Ja, ich weiß, dass dieses Chanson lange verboten war. Dass Vian den Text geändert hat, wusste ich allerdings nicht.

Ja, tatsächlich ist es so, dass Desertation nicht automatisch als Asylgrund angesehen wird.
Aber gerade in Bezug auf die russischen Kriegsverweigerer stehen solche Entscheidungen der Rechtsauffassung des UNHCR entgegen.
Danach gibt es für Deserteure und Militärdienstflüchtlinge durchaus einen Flüchtlingsschutz, wenn sich „die Art der militärischen Aktion, mit der sich der Betreffende nicht identifizieren möchte, von der Völkergemeinschaft als den Grundregeln menschlichen Verhaltens widersprechend verurteilt wird“.
Das trifft ja wohl auf den Ukrainekrieg absolut zu! Oder ist der dann plötzlich gar nicht mehr so zu verurteilen, wenn es darum geht russischen Menschen Schutz zu gewähren??

Was die Nicht-Umsetzung dieses Appels an russische Soldaten betrifft, kann es natürlich auch sein, dass man sich den Wünschen der ukrainischen Botschafter angeschlossen hat:
Herr Melnyk hatte damals ja geäußert, dass es eine "katastrophale Entscheidung wäre, wenn russischen Männern Asyl in der Bundesrepublik gewährt würde.
"Nur weil sie keinen Bock auf ihre eigene Ruhestätte in der Ukraine haben" 
Und Herr Makeiew schließt sich dem ja an, indem er sagt: es wäre "Falsch von Deutschland, russische Deserteure aufzunehmen."
 Schließlich wollten die sich bloß „vor dem Militärdienst drücken“ und „nur nicht im Krieg sterben“. 

Was sind das bloß für verquere Aussagen??
Wer nicht in der Ukraine kämpft, kann auch nicht in der Ukraine töten.
Wer sich nicht von Putin verheizen lässt, schwächt die Kampfkraft und die Moral der russischen Armee...
Aber das ist natürlich völlig gleichgültig - der Hass siegt über Nachdenken..

Katja
 

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pschroed
pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed

Es freut mich die Diskussion wieder in Gang gesetzt zu haben.
Ich finde die letzten Beiträge sehr interessant, aber wie man den Krieg beendet bzw. Putin zufrieden stellt kommt mir zu kurz.

Das hat nichts mit persönlichen Gefühlen oder Emotionen zu tun, es ist die klare Realität.
Soll die Ukraine einfach ihre Gebiete abtreten ?
Es ist wirklich nur eine Nichtssagende Frage hier im Forum.

Es tut mir leid , es endet immer mit der gleichen Sisyphus Frage, ich bin auch gegen Krieg, es kann aber nicht sein daß, man auf die Forderungen der Regime eingeht, ausserdem möchte Putin "ER" überhaupt verhandeln,Orban hat es erfahren, oder zieht er sein imperialistischer Plan durch ? Wenn ja, wonach es fast aussieht und dann ? Aufgeben ... ? Phil.

QUELLE ZEIT  In der Hoffnung daß Julija Nawalnaja nicht auch noch vom Terroristen Putin umgebracht wird.

Russisches Gericht erlässt Haftbefehl gegen Julija Nawalnaja
9. Juli 2024, 17:39 Uhr

Ein russisches Gericht hat einen Haftbefehl gegen die im Exil lebende Witwe Alexej Nawalnys erlassen. Der Menschenrechtsaktivistin Julija Nawalnaja wird von russischen Behörden vorgeworfen, Teil einer "extremistischen Organisation" zu sein. Mehr in Kürze hier auf ZEIT ONLINE
olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64

Jetzt haben die russischen Behörden einen Haftbefehl gegen die Witwe des getöteten und gequälten Herrn Nawalny erlassen. Diese Frau befindet sich im hoffentlich sicheren Exil, aber es wäre nicht das erste Mal,dass Putin seine Schergen auch auf störende Landsleute loslässt, die im Ausland leben.
Die Fantasie solcher Vollstrecker ist oft grenzenlos, wenn man sich zurückerinnert, wie sie dann bei Treffen vergiftet usw. wurden oder in einem Berliner Park erschossen.
Eine beliebte Tötungsart ist auch, Menschen aus dem Fenster zu werfen.

Hoffe, dass Frau Nawalny und ihre Kinder in Sicherheit sind und bleiben. Olga

Friedensfreund
Friedensfreund
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Friedensfreund
als Antwort auf pschroed vom 08.07.2024, 12:49:10


Der russische Terrorist spielt auf Zeit, Orban mit seinem  Auftritt nach Putins Vorstellungen wird es schon richten.

Die EU ist in der Tat mehr als peinlich um diesem Putinversteher Orban  auch noch die EU Ratspräsidenschaft anzuvertrauen.
 
Ich halte es grundsätzlich für richtig, den Gesprächsfaden zu BEIDEN Kriegsparteien aufzunehmen, je eher dies geschieht, desto besser. Einfach nur nach Kiew reisen und die Wunschliste Selenskjis entzgegenzunehmen und abzuarbeiten, schafft keinen Frieden. Ob Orban dafür allerdings der Richtige ist - darüber kann man geteilter Ansicht sein. Eigentlich wäre es die Aufgabe von Scholz, im Namen von Europa hier voranzugehen.

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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Friedensfreund vom 09.07.2024, 19:24:18

Die Antwort vom putin kam sofort 40 Tote. Phil.

QUELLE FOCUS

„Klare Botschaft an die Nato, eine Machtdemonstration
Nach Putins letzter Gräueltat" erklärt Expertin im ZDF, welches Kalkül dahinter steckt

Friedensfreund
Friedensfreund
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Friedensfreund
als Antwort auf pschroed vom 09.07.2024, 19:30:08

Und wie lange soll also Deiner Ansicht nach das gegenseitige Töten weiter gehen?

pschroed
pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Friedensfreund vom 09.07.2024, 19:32:47
Und wie lange soll also Deiner Ansicht nach das gegenseitige Töten weiter gehen?
Das mußt du Terrorist Putin fragen.

Diese Frage sollte man auch Wagenknecht und der AFD stellen, da wäre ich mal gespannt welche Antworten dann kämen möglicherweise werden sie noch schneller als gedacht mit der Realität konfrontiert werden, wenn ihr Kollege im Kreml kein Frieden möchte.

ODER - Möglicherweise die Atombe vor dem Völkerrecht ? Dann knickt die Nato vor dem Bösen ein.
Warten wir mal die Washington Nato Konferenz ab.
Phil.
Friedensfreund
Friedensfreund
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Friedensfreund
als Antwort auf pschroed vom 09.07.2024, 19:36:06

Den kann ich nicht fragen, und wenn doch, würde er sicherlich antworten, solange, bis er seine Ziele erreicht hat, welche immer das konkret auch sind. Nein, ich wollte mal von Dir wissen, was dazu Deine Vorstellungen sind. Solange, bis die russischen Truppen von ukrainischem Staatsgebiet vertrieben worden sind, solange, bis Russland besiegt ist, solange, bis Deutschland finanziell ausgeblutet ist, solange, bis die Ukraine keine Soldaten mehr hat? Wie ist Deine exit-Strategie für diesen Krieg?


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