Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Granka
Granka
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Granka
als Antwort auf Karl vom 10.09.2023, 21:56:53

Guten Morgen,
Ich persönlich kann nicht verstehen, wie wir hier in Sicherheit lebenden Menschen entscheiden wollen, was in der Ukraine  gut und richtig ist. Die Ukrainer/innen wollen nach Umfragen in Freiheit und Demokratie leben, in einem Frontbericht sagte ein ukrainischer Soldat "ich kann gar nicht anders, ich kämpfe, damit meine Kinder und Enkelkinder in Freiheit leben können."Eine junge Frau, die aus  Butscha schwer verletzt entkommen ist"sagte, alles ist besser wie die Russen" .
Ich schätze auch die,Politiker in der Ukraine und im Westen so ein, dass sie wissen, wss sie tun und das heisst den Freiheitskampf der Ukrainer zu unterstützen mit Waffen und Geld. Putin muss gestoppt werden, also ist es auch unser Kampf und wenn meine Familie bedroht werden würde, würde selbst ich mit 77 Jahren noch zur Partisanin werden.
Granka
 

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed

Aussenministerin Baerbock zum vierten mal in der Ukraine und sagte weitere Unterstützung zu, fordert aber auch Reformen.
In der Hoffnung daß die Unterstützung für die Ukraine nicht einbricht.
So wie es aussieht könnte es schwierig werden.
Interessant die Meinung von Carlo Masala, wo öfters mit seinen Prognosen richtig lag. Phil.

QUELLE ZEIT

Militärexperte: Chancen für Durchbruch der Ukrainer stehen bei 40 bis 50 Prozent
Die Ukrainer haben nach Einschätzung des Militärexperten Carlo Masala einem Zeitungsbericht zufolge eine Erfolgschance von 40 bis 50 Prozent, bis zum Ende des Jahres die verbliebenen russischen Abwehrstellungen zu überwinden. "Ja, das ist realistisch", sagte Masala den Zeitungen der Funke Mediengruppe auf die Frage, ob er die Einschätzung des US-Militärgeheimdienstes Defense Intelligence Agency teile, wonach die Ukraine eine Chance von 40 bis 50 Prozent habe, die verbliebenen russischen Verteidigungslinien bis Ende des Jahres zu durchbrechen.

"Das hängt allerdings von mehreren Faktoren ab: Wie reagieren die Russen? Haben sie noch genug Reserven? Werden die Ukrainer die relativ kluge Operationsführung beim Durchbruch durch die ersten beiden Verteidigungslinien fortsetzen? Und: Können Sie ihre Verluste minimieren?" Entscheidend sei, dass die ukrainischen Streitkräfte die russischen Verbände in Bewegung halten können. "Wenn ihnen das nicht gelingt, haben die Russen die Möglichkeit, sich wieder einzugraben."

Die Ukrainer benötigten vor allem Nachschub an Munition, Ersatzteilen und Artilleriesystemen. Zur Kritik des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der Westen liefere zu langsam Waffen und gefährde damit die Gegenoffensive, sagte Masala: "Dahinter würde ich ein Fragezeichen setzen. Bestimmte Waffen kann die Ukraine nicht ausreichend aus dem Westen bekommen, weil sie nicht vorhanden sind." So wünsche sich die Ukraine 500 bis 600 Kampfpanzer. "Die kann der Westen in modernen Systemen nicht liefern, weil er sie nicht zur Verfügung hat. Das gilt zum Beispiel für die Leopard-Panzer vom Typ 2A4 der Bundeswehr
JuergenS
JuergenS
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von JuergenS

Es gibt aber auch russische Kinder, die eines Tages sich mit denen der Ukraine "arrangieren" müssen, "Papa" Putin verheizt deren Träume und Seelen.

Man muß mit diesem Belzebub dennoch endlich einen deal aushandeln, das geht, das ging in der Weltgeschichte immer, 


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ingo
ingo
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ingo
als Antwort auf JuergenS vom 11.09.2023, 09:04:26

@JuergenS: "Deal" mit Putin ginge sofort und immer.......zu seinen Bedingungen. Sonst, erklärtermaßen (derzeit) nicht!

JuergenS
JuergenS
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ingo vom 11.09.2023, 10:11:31

das kann ich nicht mehr hören, denn ein deal lockt jeden hinter dem Ofen hervor, weil er ein geben und nehmen ist.
Geheimdiplomatie läuft ohnehin auf Hochtouren und es müssen auch keine spektakulären öffentlichen Verhandlungen sein. Es ist alles, alles besser als die ganze Welt dauernd an verschiedenen Stellen spalten.
Details brauchen wir gar nicht hier, als Amateure, als Laien, spekulieren.
Gräben und Gräber haben auf der Welt nichts mehr zu suchen, und für jedes Argument gibt es ein fertiges Gegenargument.

 

Elbling
Elbling
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Juro vom 10.09.2023, 17:56:28
Elbling, mit den Anforderungen an Moderatoren hast du mich ja überzeugt.

Wir brauchen auch keine Ideologie der Rechtfertigung des Tötens und des Raubens.
Aber wir brauchen eine übergreifende Moral des friedlichen Umgangs miteinander. Doch damit sind wir schon in einer Ideologie, denn Moral ist Teil der Weltanschauung.
Dann mal zur Erklärung: Moral ist Teil der 'Würde des Menschen'.

Es ist allgemein anerkannt das Töten keine 'Moral zu haben' vorraussetzt. Als einzige Ausnahme wird die Selbstverteidigung betrachtet.
Im deutschen Strafgesetz-Buch findet sich diese Ansicht sogar wieder in der Notwehr §32. Selbst eine Tötung kann dieser §32 rechtfertigen. Siehst Du hier irgendwo 'Ideologiie'..?

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Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Elbling
als Antwort auf JuergenS vom 11.09.2023, 09:04:26
Man muß mit diesem Belzebub dennoch endlich einen deal aushandeln, das geht, das ging in der Weltgeschichte immer,
Und wen schlägst Du für den Deal vor ihn zu überwachen..? Das eine Unterschrift nicht mal das Papier Wert ist hat Putin ja bereits sehr laut gesagt - nur seine Meinung, und seine Forderung zählt.

1919 war man der Meinung das Deutschland so danieder liegt das nie mehr eine Gefahr von ihm ausginge. 20 Jahre später war man schlauer - aber das half wenig. Diesen Fehler sollte man also nicht noch mal begehen..!
Phryne
Phryne
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Phryne
als Antwort auf Karl vom 10.09.2023, 22:05:29
Danke für die Antwort @Karl
 
.......auf alles geballert, hielt ich extra allgemein, da das Schießen Bestandteil
vieler Spiele war (siehe Moorhuhn)
 
Damals tauschte man rege Raubkopien aus, die Disketten Sammlung gehörte zur Kinderzimmereinrichtung.
 
"Keine Ballerspiele"
riefen wir aus !
Okay hörte man , bei den Kontrollen dann, wurde mir ausführlich erklärt,
ja was ?

Danke fürs lesen.
Phr.
Karl
Karl
Administrator

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 11.09.2023, 10:31:22

@JuergenS

wenn man mit einem Diktator verhandeln muss, dann ist nur zu hoffen, dass dies aus einer starken Position heraus geschehen kann, sonst wird keine Gnade zu erwarten sein.

Deshalb kämpft die Ukraine. Nach Äußerungen von Selenskyj gehe ich davon aus, dass er weiß, dass am Ende Kompromisse gemacht werden müssen, aber Kompromisse, mit denen die Ukraine leben kann, wird es nur geben, wenn sie mit ihrer Gegenwehr erfolgreich ist.

Karl

aixois
aixois
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf Karl vom 10.09.2023, 21:56:53

Lieber @ Karl,

ich musste schon ein bisschen überlegen, wie Deine Bemerkungen zu verstehen sind, und ob ich darauf eingehen sollte, insbesondere wenn von Dir suggeriert wird, ich würde die "Gegenposition" nicht 'respektieren' oder gar Ukrainer, die sich gegen "die Vergewaltigung ihrer politischen  Ziele stemmen" "moralisch verurteilen".

Da musste ich schon zweimal schlucken und meinen Kommentar daraufhin nochmal durchlesen.
Mir geht es um die Mittel,  die sich aus der Kriegsethik herleiten, deren moralischen Ansprüche ich in der Tat nicht teile, schon allein aus den Lehren,  die ich aus der Geschichte ziehe. Aber damit verurteile ich doch nicht die ukrainischen Soldaten und bewerte das Kämpfen der Russen als höherrangig.

Auch scheinst Du - nicht zum erstenmal übrigens- nicht zu verstehen, was mit "rot" gemeint ist.
Ich wiederum verstehe Deine "politische " (???) Gleichsetzung "rot" = "tot" = "Blut/Opfer/Vernichtung (?)", aber das eine ergibt sich wohl aus dem anderen.

Also nochmals auf eine einfache Formel gebracht : ich meine, dass nur ein lebender Mensch für die Freiheit in seinem Land kämpfen kann, einer der das an der Front tut fällt spätestens dann als Freiheitskämpfer aus, wenn er tot ist, und je mehr Menschen in einem endlos dauernden Krieg getötet werden, umso weniger können (z.B. als Partisanen oder Saboteuere) den Besatzern das Dasein 'vergällen'.

Ich hatte auch schon geschrieben, dass ein pragmatisch pazifistischer Ansatz (das "rot"), durchaus auch Opfer fordern kann (Widerstandskampf), aber eben nur einen Bruchteil der nach meinem Eindruck nach oben offenen Operliste des praktizierten  Großeinsatzes von Waffen und Menschen an der Front.

Die Frage "was also tun" stellst Du auch zum wiederholten Male.
Hast Du eigentlich schon mal eine Antwort darauf gegeben, was die "Waffeneinsatz" -Option angeht , die Du (meinem Eindruck nach)  zu favorisieren scheinst ?
Was ist das Ziel ? Kann es erreicht werden , ist es realistisch, mit welchen Mitteln und zu welchem Preis ?  Alles unbegrenzt oder gibt es doch Grenzen, falls ja, welche wären das ?

Von keinem Protagonisten der rein militärischen Option habe dazu plausible Antworten gehört, solange es die nicht gibt, kann ich nicht erkennen, welche (politisch-moralischen) Vorteile die "Kriegsfront" - Option hätte, die nicht ohne Myriaden an Opfern zu realisieren ist, vor der "Heimat-Front" - Option (mein 'lieber rot' ziviler Widerstand).

Ich sehe nur zwei Optionen, zu versuchen, die Russen , wenn es sein muss bis zum letzten Mann kämpfend, aus dem Land zu jagen, oder das Opfer zu bringen, ihre Forderungen zumindest temporär zu akzeptieren, soweit das möglich ist. Als Preis für mein Überleben quasi, ein Überleben, das es mir möglich macht, die "rote Herrschaft" in kleinen Schritten abzumildern und über die Zeit abzuschaffen, entweder à la DDR (friedliche 'revolution') oder durch reziproke Assimilation, d.h. beide Seiten erkennen, dass es sich lohnt, man Wohlstand schaffen kann, wenn man miteinander auskommt. Was ja in SSR Zeiten durchaus möglich war, nicht zuletzt, weil die Sprachen und Kulturen sich nicht total fremd sind.
Auch Putin kann nicht neben jeden Ukrainer einen Soldaten zum Aufpassen rund um die Uhr abstellen.

Wie gesagt, ich lasse mich gerne überzeugen, durch plausible Argumente, nicht durch emotionale Glaubens-Bekundungen.

Vor dem Hintergrund globaler Einflussbereichssicherungen bzw. -erweiterungen, steeht aber auch die Frage, inwieweit die Ukraine voll souverän war/ist, über maximale Freiheitsgrade verfügt, sich ohne jeglichen Druck von außen, für die eine oder andere Option zu entscheiden.

Im Frühjahr 2022 (Istanbul Runden)  hatte ich den Eindruck, dass beide Seiten mit türkischer Vermittlung (?) auf gutem Wege  waren, in aussichtsreiche Verhandlungen einzutreten (Krim 15-20 Jahre Moratorium zum Aushandlen einer Lösung, Entmilitarisirung/Neutralität, NATO Verzicht, keine NATO Präsenz im Land, ja zur EU Mitgliedschaft...). 
Selenskyi wurde allerdings zu 'verstehen' gegeben, dass dies (eine frühe Einigung ?) aus westlicher Sicht (USA, NATO Länder ) als nicht 'opportun' angesehen würde, die Ukraine  im Gegenzug für einen Verhandlungsverzicht dann aber mit großzügigen Hilfen (sehr umfangreiche finanzielle Unterstützungen und Waffenlieferungen)  rechnen könne. Von den zu erwartenden Opfern und Schäden dieser Option war nicht die Rede.

Frieden kann nur gelingen - das ist meine Überzeugung - wenn man wagemutig-innovativ drauf ist. Das Undenkbare bereit ist zu denken, visionäre Strategien hat, die jahrhundertealten ausgezutzelten Clausewitz Weisheiten über Bord wirft, eingefahrene Wege verlassen kann. Schlimmer als es jetzt ist und weiter sein wird, kann es ja wohl mit "lieber rot" auch nicht werden.

Dazu braucht es aber gestandene integre Persönlichkeiten, die den Mut dazu aufbringen. Das hat auch Frau Deitelbach in ihrem 2023 Friedengutachten erkannt.
Ohne solche Persönlichkeiten wie es die als Vaterlandsverräter beschimpften Bahr/Brandt waren, hatte es keine NEUE Ostpolitik, keine erfolgreiche Entspannung gegeben.
Nur sehe ich solche Persönlichkeiten heute auf weiter Flur nicht, zaghafte sich meldende Stimmen werden niedergeschrien und als "sehr individuelle Entscheidung" als  Einzelmeinung isoliert.

Ich habe damit jetzt endgültig fertig mit diesen Themenkreis Krieg/Frieden (es gibt tonnenweise Material wnn man sich informieren und Gedanken machen will) , sonst erwartet man am Ende von mir noch ein detailiiertres , leicht verständliches, Handbuch,  wie man den zivilen Widerstand in der Ukraine organisiert ...

Zum besseren Versständnis  : für mich war es hilfreich, zu versuchen mich in die Position, in das Denken eines Russen zu versetzen (was übrigens eine Voraussetzung für erfolgreiches Verhandeln ist, das lernen zumindest die Diplomaten des Aussenministeriums in der Grundausbildung) und die Raume stehenden Forderungen aus deren Sicht auf  ihre Plausibilität abzuklopfen.  Ist es wirklich unverschämt, z.B. eine Neutralität als Forderung auf den Tisch zu legen ?

 


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