Internationale Politik Es ist Krieg in Europa
Liebe Olga, ich sehe es so, dass China völlig anders tickt, als wir.
In China zählt das Kollektiv. Den Individualismus, den wir hier kennen, den
gibt es so in China nicht. Sie haben eine völlig andere Philosophie.
So etwas wie die Aufklärung, die gab es in China nicht.
Es gab immer mal wieder Proteste. Aber nur vereinzelt.
Das Schlimmste war die Niederschlagung auf dem Platz des Himmlischen Friedens.
Aber dies war eher eine Rebellion einiger Studenten.
China hatte noch nie eine Demokratie. Und ich sehe auch nicht, dass dies in
absehbarer Zeit passieren wird.
Es ist eine Diktatur.
Es ist durch die Digitalisierung zu einem extremen Überwachungsstaat geworden.
In einigen Großstädten, ich glaube Shanghai gehört dazu, werden die Menschen
bis ins kleinste hinein überwacht.
Sie bekommen plus und minus Punkte, je nachdem, wie sie sich im öffentlichen Raum
verhalten.
So etwas wäre hier undenkbar.
Wenn du eine Zigarette einfach wegwirfst, wird es registriert und über eine App.
angemahnt. Die meisten finden es gut, weil du mit diesem Verhalten der
Gemeinschaft schadest. Und das zählt.
Die " chinesische Mentalität " hat mit der unsrigen kaum etwas gemein.
So sehe ich es.
Die Kinder lernen eifrig, um den Eltern keine Schande zu machen.
Können wir uns das hier bei 15jährigen vorstellen?
China hat sich bereits weiträumig in Ostafrikanische Staaten eingekauft.
Dort, wo die seltenen Erden sind.
Wenn O. Scholz nun bei seiner Afrikareise irgendwo hin kommt, waren die Chinesen
vermutlich bereits dort.
China hat einen solch rasanten Aufstieg hingelegt. Da verschlägt es mir den Atem.
In den 50er Jahren noch waren die meisten bitterarm und die wenigsten konnten lesen und schreiben.
Und nun?? Sie sind führend mittlerweile z.B. auf dem Gebiet der Künstlichen
Intelligenz.
Da kommt selbst das Silicon Valley kaum noch hinterher.
Und dass China ein Diktatur ist, wird zu ihrem Vorteile.
Es gibt keine endlosen Debatten in irgendwelchen Parlamenten.
Auch nicht in den Provinzen.
Es wird angeordnet und gemacht.
Das Virus hat sie etwas zurück geworfen.
Ist aber nicht nur bei China so.
Vor allem hat China überhaupt kein Personalproblem.
Arbeiter/Facharbeiter gibt es dort en masse.
So schätze ich es momentan ein.
LG.
Anna
Liebe Anna,
nicht Länder haben Mentalitäten, sondern die Völker,die darin leben. Und es ist eine der obersten Pflichten von anderen Demokratien, dies anzuerkennen und nicht zu versuchen, diese Menschen so verändern zu wollen, dass sie in das eigene Schema passen. Diesen Fehler machten die USA ja weltweit viel zu oft.
Und bei Asiaten (nicht nur bei Chinesen) kommen die grossen Unterschiede zu westlichen Menschen hinzu, dass sie traditionell ihr Herz nicht auf derZunge tragen, sondern eher mit einem Lächeln Fragen nicht beantworten.
Und vieles was uns für unser Land undenkbar erscheint, wird dort umgekehrt ebenso beurteilt. Z.B. unser lautes Wesen und unsere Offenheit, auch im Diskurs.
Ich war ingesamt 8x in China, hatte dort Kollegen (die grossenteils in Europa studiert hatten und gut Englisch sprachen; eine Verständigungsbasis war also vorhanden,die aber auch die grossen Unterschiede zwischen unseren Völkern sehr deutlich machten).
Nicht nur China war nie eine Demokratie - auch auf Russland trifft dies zu. Dieses Land ist ein Vielvölker-Staat. Z.B. dürfte es Russen, die näher zur Mongolei oder China leben, wenig interessieren, was sich z.B. in Moskau oder St. Petersburg abspielt.
Man kann theoretisch schon auch der Meinung sein ,dass Länder mit solchen Dimensionen und sehr unterschiedlichen Volksgruppen vermutlich nie als Demokratien enden können, auf dem Standard, wie wir das verstehen. Aber je mehr Menschen aus diesen Diktaturen zeitweise oder für immer wegziehen, desto wahrscheinlicher werden ihre Wünsche und Forderungen, anders leben zu wollen. Ob sie diese Bemühungen dann in ihr Land tragen und sich den hohen Risiken aussetzen, die dafür für sie entstehen, muss jeder für sich entscheiden. In vielen Fällen bleiben sie einfach weg und in den Stammländern ändert sich wieder nichts - nur die staatliche Durchhalte-Parolen bleiben wie sie immer waren. Olga
Olga, China und auch Russland sind die ältesten Diktaturen.
Ich kann auch nicht erkennen, dass sich da in absehbarer Zeit irgend etwas ändern
könnte.
Nur China ist fortschrittlicher, sehe ich so.
Putin ist eine Katastrophe. Ein anderer hätte in dieser Situation keinen Krieg
angefangen. Eine totale Fehleinschätzung.
Gut, niemand hat eine feindliche militärische Macht direkt auf der Fußmatte.
Die USA nicht und auch RF nicht.
Dennoch wäre es klug gewesen, abzuwarten.
Und überhaupt: Erinnern Sie sich noch daran, wie er seinen Hund rein gelassen
hat, als Angela Merkel auf Staatsbesuch war. Er wusste, dass sie eine Hundephobie
hat. Und dann auch noch sein überlegenes Lächeln.
Er hat noch nicht einmal bemerkt, dass dies für einen Staatschef nur eins war:
Unwürdig. Erbärmlich.
Und daran kann eine auch deutlich die Unterschiede sehen: Xi hätte so etwas
nie gemacht. Da hat er doch Format. Und er hätte sich auch nie halbnackt
auf ein Pferd gesetzt.
Warum China, das so riesig ist, jetzt noch Taiwan will?
Vielleicht als Militärstützpunkt? Um alles zu überblicken.
Und mit Honkong fand ich tragisch.
Mir wäre es lieber, es wäre ein autonomer Stadtstaat wie z.B. Singapur geworden.
Diese Großmächte verstehe ich manchmal nicht.
Aber irgendwann werden sie untergehe, wie alle Großmächte.....
Die Schweiz wird es dann immer noch geben.
Anna
Liebe Anna,
ich möchte nicht die Herren Xi und Putin miteinander vergleichen und auch was in Putin`s Hirn vor sich geht, wäre eine Ferndiagnose, die ich mir nicht zutrauen oder -muten möchte.
Aber seine Biografie dürfte Hintergründe für sein Verhalten liefern: wenn man die früheren Fotos von ihm sieht, war er ein kleinwüchsiger,blasser, schmaler Mann, geschult im russischen Geheimdienst.
Aus seiner Kindheit weiss man, dass er zu Petersburger Clans gehörte, die sich viel und gerne rauften.
Eine gewisse Art an Sadismus muss er schon lange in sich haben (auch der Hundebesuch bei Frau Merkel deutet darauf hin, die aber trotz ihrer Furcht vor Hunden - wie üblich - recht cool geblieben ist. )
Putin hat nach diesem desolaten Kriegsverlauf in der Ukraine jetzt vermutlich das grösste Problem, wie er hier wieder rauskommt. Dieser Wagner-Mörder-Chef Progoschin lamentiert seit einiger Zeit u.a. auf Telegram-Kanälen und beschimpft seinen langjährigen Freund Putin als Vollidioten und schläfrigen Opa.
Ob das wirklich alles stimmt, kann hier sicher nicht beurteilt werden und was dieser Mörder damit beabsichtigt, ebenfalls nicht.
Sollte es so sein, dass nun nach vielen Monaten Bachmut eingenommen ist, wäre das "ein Sieg" für Putin, den dieser sicher im eigenen Land so verkaufen würde. Ich hörte von Militärexperten,dass diese kleinere Stadt nun so aussieht wie Hiroshima nach Abwurf der US-Atombombe zum Ende des 2. Weltkrieges.
Putin wird es vermutlich im eigenen Land so bejubeln lassen, als hätte er wiederum einen grossen Kampf gegen die Nazis gewonnen.
Die vielen Tausende von Toten (auf beiden Seiten) erwähnt zu Kriegszeiten keiner mehr.Wenn die Völker später davon erfahren, dürfte der Schock riesengross sein.
Wenn Xi mit der Einnahme von Taiwan droht, ist dies nur machtbesessenes Druckmittel und natürlich auch die immer schon vorherrschende Meinung, dass Taiwan ein Teil von China sei. Die Unabhängigkeit dieses kleinen Landes ist auch weltweit nicht manifestiert - es bleibt seit Jahrzehnten bei diesem Schwebezustand. Olga
Liebe Olga,
der eine Diktator begibt sich in die Niederungen des menschlichen Seins, der
andere nicht.
Aber beide sind Despoten. Der eine hat nur mehr Stil.
Ob eine schlimme Kindheit dafür immer herangezogen werden kann,
das ist fraglich.
Ich denke, es gibt immer Möglichkeiten der Veränderung.
Wenn ich mich da mal auf die Philosophie beziehen darf: Sartre.
Er war der Ansicht, das wir auch frei sind bezogen auf die Vergangenheit,
weil wir entscheiden, wie wir mit der Vergangenheit umgehen.
Ihm ging der melancholische Albert Camus auf die Nerven, weil der sich
immer auf seine Kindheit berief und er deshalb nicht anders kann.
Sartre meinte, man kann sich nicht sein ganzes Leben lang darauf berufen.
" Der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich selber macht. "
Wenn er dauernd " unglückliche " Beziehungen hat, dann kannst du dich nicht
ständig auf deine " Mutterbeziehung " berufen. Du wählst.
Entweder du wählst selbstständig diese " unglücklichen " Beziehungen und
akzeptierst deine Wahl, oder du wählst, keine Beziehungen zu haben.
Langer philosophischer Exkurs.
Aber Putin / Co. haben Entscheidungen getroffen, jemand anderes hätte sie
nicht getroffen.
Ich nicht! Aber ich hätte auch anders entschieden als Selenskyi.
Ich musste zum Glück das nicht entscheiden!!!
Musste anderes in meinem Leben entscheiden.
Wie viele hier im SeniorenTreff, da wir alle älter sind.
Zur Person Putins zurück : Er hat sich selbst entworfen!
Anna
Sicher kann ich es zwar nicht behaupten, ich glaube aber, dass Sartre nichts über Epigenetik wusste. (Und der Stand der Forschung war zu seiner Zeit wohl auch noch gar nicht so entwickelt.)
Wie frei wir wirklich in unseren Entscheidungen sind, hängt nicht von unseren Kindheitserlebnissen, nicht zwingend von unserer Charakterstärke ab,
sondern oft von dem, was unsere Vorfahren erlebt haben, auch, welche Traumata sie erlitten.
Traumata vererben sich. Und wer hat die Stärke, sie einfach abzustreifen?
Wie frei wir wirklich in unseren Entscheidungen sind, hängt nicht von unseren Kindheitserlebnissen, nicht zwingend von unserer Charakterstärke ab,Auch das dürfte sehr individuell sein und jeder Einzelne muss sich selbst solche Fragen stellen.
sondern oft von dem, was unsere Vorfahren erlebt haben, auch, welche Traumata sie erlitten.
Traumata vererben sich. Und wer hat die Stärke, sie einfach abzustreifen?
Aber ich denke, um überleben und auch ein einigermassen befriedigendes Leben führen zu können, sollte versuchen, die Stärke aufzubringen, solche Traumata und nicht mehr veränderbare negative Kindheitserlebnisse abzustreifen.
Ich tröstete mich lange damit, dass die Kindheit im Leben eines Menschen, der ein höheres Alter erreicht, die geringste Zeit im Leben war und ist und sie nicht über das gesamte Leben bestimmen sollte.
Bildlich gesprochen: über all diesen Unrat sollte man irgendwann einen schweren Stein legen,der auch schwer zu bewegen ist und die Sache unter Kontrolle hält....
Aber, wie schon erwähnt -das muss jede(r) für sich selbst entscheiden, möglichst unter Zuhilfenahme ausgebildeter Therapeuten. Olga
Sneja,
ich weiß sehr gut, dass Traumata sich auch vererben können, und ich weiß noch
viel besser, was ein Traumata ist.
Dennoch hängt es auch von dir selber ab, wie du damit lebst.
Wenn du einen Unfall hast und es muss dir ein Bein amputiert werden, kannst
du den Rest deines Lebens damit verbringen, dich über die Gemeinheit des Schicksals zu
beklagen, du kannst es aber auch annehmen und sehen, wie du damit am besten
leben kannst. Du hast nicht nur eine einzige Option.
Nichts anderes hat Sartre gemeint.
Anna
mein Patenkind, nun über 30 Jahre alt, hat seine Bipolare Störung von seiner
Mutter geerbt.
Es war hart, als er mit Anfang 20 diese Diagnose bekam.
Er nimmt Medikamente und kommt gut zurecht im Leben.
Ein zufriedener Mensch, trotz all der Einschränkungen.
Das ist jetzt wirklich OFF TOPIC.
Anna
Tja, liebe Anna, was ich über Traumata zu erzählen hätte, z.B. über die meiner 1911 geborenen
lettischen Mutter, werde ich hier nicht breit treten.
Das alles führt für mich wieder zu weit - und nicht zum ersten Mal bedaure ich, überhaupt etwas
geschrieben zu haben. Man macht ja oft ein Fass auf, aus dem dann zu viel Persönliches entweichen
würde.
Trotzdem danke für Deinen Beitrag.