Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

hat sich in der Auseinandersetzung zu allen Konflikten eine historische Betrachtungsweise bewährt. Denn wenn die Entwicklung eines Konfliktes, die kritische Betrachtung aller daran Beteiligten unterbleibt, wird man nie zu den meist sehr komplexen Ursachen vorstoßen. Dann natürlich sind Wiederholungen vorprogrammiert, ein ewiger Kreislauf von Konflikten.

@ Juro,

Ich glaube, die unterschiedlichen Sichtweisen lassen sich hier nicht unter einen Hut bringen.
Während - so zumindest mein Eindruck - Du versuchst,  die historische "Genetik", die 'Vererbungslehre' der Kriegslogik zu untersuchen auf der Suche nach Entstehungsursachen eines bzw. dieses  konkreten Kriegs, durchaus mit einer Dir eigenen Interpretation (über die man sich ja austauschen könnte) bewegst Du Dich auf einer völlig anderen Ebene als die meisten der gegenwärtigen Diskussion, wo es im Grunde nur um eine Frage geht: wie kann man erreichen, dass der Schuldige, die Kriegsverbrecher, genauer die russischen Faschisten möglichst hart (Todesstrafe, wirtschaftlicher Ruin usw.) bestraft werden, dass sie natürlich das 'Diebesgut' wieder hergeben und den von ihnen verursachten Schaden wiedergutmachen müssen.

Da ist kein Platz (wie schon so oft) zu fragen, hätte man - und ja, wie - den 'Schlamassel' vermeiden können , der im Grunde eine Wiederauflage/Fortsetzung der altbekannten Großmächtekonflikte /- kriege (1914/1939 mit vielen 'Stellvertreterkriegen')darstellt.  Natürlich hätte man. 

Bis heute vermisse ich z.B. eine 'offizielle' Antwort auf die Frage, warum sich die NATO nicht , wie der 'Warschauer Pakt', aufgelöst hatte wegen des Wegfalls des alten Feindes.
Die UdSSR war kaputt,  in jeder Hinsicht, und deren Überbleibsel stellten damals keine, die NATO Länder bedrohende, Gefahr mehr dar.
D.h. ich vermisse die Antwort nicht, da ich sie mir (durch Quellenstudium) selbst beantwortet habe.

Die Frage stellt sich heute erneut. Was muss getan werden, um das Risiko auszuschliessen, dass man alle Naslang in einen neuen Konflikt, einen neuen kalten oder mehr oder weniger heißen Krieg gestürzt wird und dann total überrascht ist, wie es dazu kommen konnte.

Ich habe mir mal ein paar alte Bücher (vor 40, 50 Jahren geschrieben)  hervorgekramt und bin über deren Aktualität überrascht.
Würde man ein paar Namen, Daten austauschen, dann könnten sie sofort neu aufgelegt werden. Ihre Schlussfolgerungen und Ratschläge sind auch heute noch gültig.

Ich bin mir sicher, auch dieses Mal, wird das Spiel der 'Großmächte' weitergespielt werden, wird die europäische 'Sicherheitsordnung' keine genuin  europäische sein, wird Europa nicht erst am Ural enden, sondern 2000 km westlicher . Dann und nur dann, kann auch in den viele hunderte Milliarden schweren 'Wummsen' ein Sinn gefunden werden.

Was würde eigentlich Putin sagen, wenn Russland diese Milliarden angeboten würden für wirtschaftliche, gesellschaftliche Förderprogramme, die mit der Zeit systemzersetzende Effekte haben und das alte Denken aus der Zarenzeit   verdrängen würden.
Wäre Putin 'käuflich', würde er - in Trumpscher Manier - einen deal machen wollen ?  Würde er ablehnen oder vorziehen, seine Soldaten weiter den 'Helden'Tod sterben zu lassen ? Würde die russische Bevölkerung eine solche Ablehnung beklatschen ??? 

Sorry, habe nur schlecht geträumt vergangene Nacht.

Horst Afheldt,Jurist, Physiker,  jeglicher Kreml-Nähe unverdächtig, dafür aber (u.a.auch ) Friedensforscher   (Atomkrieg - das Verhängnis einer Politik mit militärischen Mitteln) schrieb  seinerzeit, dass die westliche (NATO) Sicherheitspolitik ihr oberstes Ziel verfehlt habe und auch weiter verfehlen wird, "Krieg in Europa unwahrscheinlicher oder gar unmöglich zu machen."

Ein glaubwürdigeres Sicherheitskonzept in Europa, meint Afheldt, setze eine genaue Analyse der bisherigen Fehltentwicklung der westlichen Sicherheitspolitik voraus. Die Politik könne nur durch eine umfassende Bestandsaufnahme eine Chance bekommen, sich von den "zwanghaften Vorstellungen militärtechnischer Kalküle" zu befreien.

Mit der Vermutung, dass das 100 Milliarden Aufrüstungs -"Sondervermögen nicht Gegenstand einer rational-sachlichen Folgeneinschätzung, einer Kosten-Nutzenanalyse war, sondern eher aus dem Bauch (Scholzens ?)  heraus, aus einer emotionalen Ausnahmelage heraus geschaffen wurde, dürfte man nicht falsch liegen.

Und jetzt kann ich nur hoffen, dass ich mit meiner Meinung nicht in die Nähe eines Verdachts der  Tolerierung oder gar  Befürwortung der "faschistoiden Blut und Bodenideologie des Kreml" geraten bin, eine Anschuldigung, die man sich schon mal 'auf der Zunge' zergehen lassen sollte, besonders wenn man weiss, was damit gemeint ist