Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Alkmar
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf aixois vom 18.02.2023, 17:46:38
Man macht zuvor ethnische Säuberungen, verschleppt, vertreibt und tötet Menschen, bis das Wahlergebnis so aussieht, dass es passt?
Ja , so ist das; leider. 

Um den Westsahara- Konflikt endgültig zu 'regeln', hat nunmehr (Aug. 2022) auch unsere Außenministerin den sog. Autonomieplan des marokkanischen Königs  als 'sehr wichtigen Beitrag' gewürdigt. Ein fundamentaler Wechsel der bisherigen Aussenpolitik (aus wirtschaftlichen Gründen).

Eine Abstimmung nach diesem Plan würde Marokkos völkerrechtswidrige Besetzung bestätigen, denn die ursprünglichen Einwohner wurden von den Marokkanern vertrieben, getötet, verschleppt, ihre Heimat ethnisch gesäubert, so wie es die Russen mit dem Donbass gemacht haben.

Wo ist also der Unterschied ? Völkerrechtlich gibt es keinen.

 

Tja aixois,
der Unterschied liegt wohl in der Sache selbst, darüber könnte man einen gesonderten Strang aufmachen.
Doch ich halte nichts davon, alle Probleme der Welt mit jedem anderen weiteren Problem zu vergleichen und auch deshalb gleiche Lösungen oder besser gesagt, mit einer Nichtlösbarkeit zu begründen.
Auch dürfte die Bedrohungslage für Deutschland eine andere zu sein.
 
Es könnte ansonsten nie ein Problem gelöst werden, wenn wir träge darauf warten, dass wir zuvor andere Probleme lösen müssten.
Eine Feuerwehr löscht also auch nicht alle Brände gleichzeitig. Anderes Feuer, andere Feuerwehr.
 
 
MarkusXP
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Edita vom 18.02.2023, 21:46:13
Für die große Mehrheit ist damit die Wiederherstellung der Souveränität über das gesamte ukrainische Territorium Voraussetzung für einen Waffenstillstand und Verhandlungen. Ich bin selbstverständlich auf deren Seite !!!! 

Und mich erschüttert kolossal, dass es Leute gibt, die überhaupt nicht danach fragen und die vollkommen ignorieren, wie die Ukrainerinnen und Ukrainer selbst darüber denken.
Solche Leute machen mir Angst!

Edita
geschrieben von Edit

 
Wir werden also den Lauf der Dinge abwarten müssen! Vielleicht liege ich mit meiner Meinung tatsächlich auf der falschen Seite ... das kann ich nicht mit Sicherheit ausschließen, frei von Zweifeln bin ich nicht und war ich auch nie.

Es kann niemand mit dem Kopf durch die Wand, das solltest auch du bedenken. Aber das tust du sicher auch.
MarkusXP


 
Alkmar
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Leutnant_der_Reserve vom 18.02.2023, 17:24:14
Du bist ja ein ganz Schlauer!

Man macht zuvor ethnische Säuberungen, verschleppt, vertreibt und tötet Menschen, bis das Wahlergebnis so aussieht, dass es passt?
Die Ukraine hat vertraglich anerkannte Grenzen bei der Gründung bekommen, die auch von Russland anerkannt wurden. Warum sollte man dann darüber abstimmen?

Hat das Volk in der späteren DDR abstimmen dürfen? Oder ganz Deutschland, ob die DDR gegründet werden durfte?
 
Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser Krieg enden könnte, ohne dass Kompromisse eingegangen werden. Russland, der Aggressor, wird auf jedes Hochrüsten der Ukraine eine Antwort parat haben, so bitter das ist, mit anderen Worten - militärisch sind die nicht in die Knie zu zwingen und aus dem Land zu vertreiben, es sei denn, Putin wird liquidiert, und ein Nachfolger stoppt den Wahnsinn.
Denkst Du wirklich, dass mittels immerwährende "Lieferungen" von militärischer Tötungsmaschinerie an die Ukraine das Töten und Verschleppen aufhört? Glaubst Du das wirklich?
Weshalb die DDR als Totschlagargument hier gebracht wurde, ist mir unverständlich. Ich hatte oben das Beispiel des Saarlandes gebracht, dessen Bevölkerung nach dem Krieg entscheiden durfte, welcher Nation sie künftig angehören möchten. Ich hatte gleichzeitig aber auch angefügt, dass man dies natürlich nicht 1:1 mit der Situation in der Ukraine vergleichen kann.

Nun, ich denke, dass es eher eine Ablösung Putins mit Rückzug der Russen hinter ihre Grenze sein könnte, die einen Weg für Verhandlungen ebnen würde.

Man kann Russland durchaus wirtschaftlich besiegen, weil Krieg teuer ist.
Denn vom heutigen Tag an, dürfte die Erholung Russlands, bis zu dem Wohlstand vor dem Krieg, geschätzt bis weit in die 30er Jahre gehen.
Womit jedoch auch keine neuen Verträge gemeint sind, Rohstoffe zu verkaufen.
Also real wird es noch länger sein.

Russland beginnt ihre Industrie finanziell mit Abgaben zu melken, damit der Staatshaushalt gestützt wird.
Sollte das nicht Hoffnung geben?

Und was ich glaube, ist unerheblich, so lange es die Ukraine so denkt.
Denn wir sitzen, dank unserer Regierung, hier warm und trocken…
 

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Alkmar
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Juro vom 18.02.2023, 17:31:40

Juro, das finde ich schade, doch es müsste doch auch Dir logisch erscheinen, dass auch in unseren Gesetzbüchern verschiedene Rechtsprobleme auch in verschiedenen, jeweils der Sache angepassten Rechtsnormen, zur Anwendung kommen.

Das Scheidungsrecht ist kein Strafrecht - nur mal so als Beispiel.

Und die Kriegsgesetze stammen im Ursprung schon weit vor dem Datum, welches ich nannte.

Interessant finde ich auch, dass in Filmen der DDR nie illegale Gewaltverbrechen der Roten Armee vorkommen.
In ausländischen Filmen schon.

Alkmar
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Anna842 vom 18.02.2023, 18:32:07

Anna, Du hast meine Hochachtung! 🌺

Alkmar
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Anna842 vom 18.02.2023, 19:26:05
Serbien hatte auch ein festes Staatsgebiert.
Kosovo hat sich abgespalten und wurde sofort als eigenständig anerkannt.
Warum sollte das nicht in einem Referendum für die Krim möglich sein.
Gut, da gab es 2014 ein Referendum. Waren auch unabhängige Beobachter
vor Ort. Wurde jedoch nicht anerkannt.
Das Völkerrecht ist nicht gegen ein Referendum.

Ich würde Serbien nicht hier einbeziehen wollen, weil Serbien Völkermord beging.
Zudem war es selbst Teil eines Vielvölkerstaates.
Es ist also ernsthaft die Frage, wie weit man in der Geschichte zurückgehen möchte, denn dann käme noch das Osmanische Reich 1877 ins Spiel.

Das Referendum der Krim 2014 war sowas von Illegal, dass man schon drüber lachen müsste, wie einige Nationen sich dazu verhalten haben. Wer Windel-Kinder kennt, weiß was ich meine...

Ein weiteres Referendum wäre schon ein Kabarettstück, weil es Vertreibung und Morde gab.
Zudem besteht immer noch das garantierte Recht der Ukraine auf Unverletzlichkeit ihrer Grenzen in den Verträgen mit Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion.

Ich fürchte auch, dass nichts befriedet würde. Denn es sind ja auch strategische Fragen des freien Zugangs der Häfen der Ukraine bedenken. 
Der Friede hielte nicht lange.
 

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Karl
Karl
Administrator

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Karl

Es wurde schon oft geschrieben, aber deshalb wird es nicht unwahr:

"Wenn Russland aufhört zu kämpfen, und wir hoffen, dass dies Teil der chinesischen Friedensinitiative sein wird, dann wäre dieser Krieg vorbei. Aber wenn die Ukraine aufhört, sich zu verteidigen, und auch das könnte Teil des Appells sein, dann ist es mit der Ukraine vorbei. Das können wir nicht hinnehmen, denn dann wäre es auch mit der Charta der Vereinten Nationen vorbei."
Annalena Baerbock, Deutsche Außenministerin

Quelle

Karl
schorsch
schorsch
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von schorsch

Soeben wurde in den Schweizer Medien eine Umfrage dazu erstellt, wie die Schweiz zu ihrer Neutralität stehen solle. Interessant ist, dass die meisten Älteren sagen, wenn ein Staat einen anderen einfach so überfalle, wie es Russland mit der Ukraine macht, dann müsse man sich eindeutig auf die Seite der Überfallen stellen. Und dann müsse man auch gestatten, dass Staaten, die von der Schweiz Waffen kaufen, diese an das überfallene Land weitergeben dürfen. Die Jungen aber meinen mehrheitlich, dass man an der absoluten Neutralität festhalten müsse.

Mir kam die Szene in den Sinn, die durch die Medien ging: Da prügelten zwei starke Burschen mitten auf einem Platz einer Stadt auf eine wehrlose Frau ein. Und ringsum standen Junge, mit gezückten Handies, die das Geschehen filmten. Und sie grinsten und lachten noch dazu. Dass sie nicht noch Beifall klatschten, war ein Wunder.

Die gefilmte (einseitige) Prügelei wurde dann in Google & Co gestellt - und kam so auch in die offiziellen Medien.

Würde man solche Junge fragen, was sie machen würden, wenn Putin ganz Europa zu einer Sowjetunion Nr 2 machen würde, würden sie vermutlich nur mit den Schultern zucken. Welt quo vadis?

pschroed
pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 19.02.2023, 08:49:02

Lieber Karl.
In Bezug ihrer konsequenzlosen Haltung gegenüber dem Völkerrecht  gefällt mir  die deutsche Außenministerin sehr gut, sie ist  ideologisch nicht vorbelastet. Phil.

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Karl vom 19.02.2023, 08:49:02
Es wurde schon oft geschrieben, aber deshalb wird es nicht unwahr:
"Wenn Russland aufhört zu kämpfen, und wir hoffen, dass dies Teil der chinesischen Friedensinitiative sein wird, dann wäre dieser Krieg vorbei. Aber wenn die Ukraine aufhört, sich zu verteidigen, und auch das könnte Teil des Appells sein, dann ist es mit der Ukraine vorbei. Das können wir nicht hinnehmen, denn dann wäre es auch mit der Charta der Vereinten Nationen vorbei."
Annalena Baerbock, Deutsche Außenministerin

Quelle
Karl
geschrieben von Karl

Wenn Russland aufhört zu kämpfen, dann muss die Ukraine sich auch nicht mehr verteidigen. Für eine sicherere Welt seien "die Prinzipien der UN-Charta etwas, das wir hochhalten müssen", sagte Wang Yi weiter. Das Chaos und die Konflikte, die die Welt im Moment schmerzen ließen, seien hervorgerufen worden, weil die Prinzipien der UN-Charta nicht aufrechterhalten worden seien. Wang Yi rief zu einer friedlichen Konfliktlösung durch Dialog und Konsultationen auf. Zu den Prinzipien der UN-Charta gehören u.a.: Verzicht auf Gewaltanwendung - Gleichheit und nationale Souveränität aller Staaten zu achten - Achtung der Menschenrechte. So gesehen bin ich sehr gespannt auf den Inhalt der Rede, die Xi Jinping für den 24. Februar angekündigt hat. Aber eine Friedensrede macht noch kein Kriegsende, obwohl ich große Hoffnung auf diesen Versuch zu vermitteln setze.

Michiko

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