Internationale Politik Es ist Krieg in Europa
Ich möchte darum bitten, Vergleiche mit Hitler/NS-Zeit, zu unterlassen.
Wer nicht alles schon mit Hitler verglichen worden ist!
Für mich ist es eine unerträgliche Verharmlosen der NS-Zeit.
Wenn Russland (Sowjetunion), sagen wir mal 1971, da war ich 20 Jahre alt,
in die BRD einmarschiert wäre, hätte mich die Ansicht irgendeiner US-Amerikanerin
nicht interessiert.
Ich selber wäre auch auf mein Land bezogen und auch bereits mit 20 der gleichen
Meinung gewesen: Kapitulation.
Im Krieg gibt es keine Freiheit mehr.
Welche sollte das sein: Flucht, Töten, Getötetwerden?
Jede Besatzungsmacht ist auf die Zuarbeit der Bevölkerung angewiesen.
Und warum überhaupt eine US-Amerikanerin?
Sind die jetzt generell für alles zuständig?
Ich lebe mit ihr nicht auf einem Kontinent.
Interessanter wäre in diesem Fall eher, was sagen meine Nachbarstaaten.
Du kannst "fassungslos" sein, das geht in Ordnung.
Du musst auch kein "Verständnis" für mich aufbringen.
Wobei wir "Verstehen" und "Verständnis" unterscheiden müssen.
Hier wird sich sehr stark auf den Aggressor Putin bezogen.
Was er gemacht hat, was er machen könnte. Was er will oder was er nicht will.
Ob er eine Atomkrieg in Kauf nimmt usw.
Je mehr wir uns gedanklich mit Putin befassen, desto abhängiger werden
wir gedanklich von ihm.
Auch in den Printmedien geht es hauptsächlich um Putin, den Teufel.
Der Aggressor besetzt unsere Gedanken.
" Was will Putin?" große Schlagzeile.( War glaub ich der Spiegel.)
Mir ist bewußt, dass ich hier eine stark abweichende Haltung einnehme.
Gebe nochmal eine These vor: Wenn du wissen willst, wie eine Gruppe
funktioniert, frage deren Außenseiter.
Ich finde meine Ansichten nicht verwerflich.
Anna
Zu meinem Hitler-Vergleich: September 1939 hat niemand geahnt, ahnen können, was in den Jahren darauf an Greueltaten folgen würde.
Deshalb sollten (meiner Meinung nach) keine Maximalforderungen erhoben werden. Das Gebot der Stunde ist Schlimmeres zu verhüten.
Mareike
Das Gebot der Stunde gebürt den Ukrainern und sonst niemandem!
Oder würdest Du es an deren Stelle zulassen, daß Deine Familie mitsamt Deinem kulturellen Hintergrund zerrissen wird?
Oder würdest Du auch so sprechen wenn Du Mutter, Oma oder Tante von einem oder mehreren der verschleppten Kindern wärest?
Edita
Eben deshalb bin ich der Meinung, dass noch mehr Krieg noch mehr Leid bringt.
Ich glaube auch nicht, dass alle Ukrainer Deinen Standpunkt teilen.
Nun beende ich aber sinnvollerweise wieder den Austauch mit Dir, weil es bekanntlich NICHTS bringt.
Mareike
Handelten aber zu Beginn des 2. Weltkrieges nicht die BeNeLux-Staaten sowie Nordfrankreich (Vichy) genau in diesem Sinne, wie Anna 842 es beschrieb? Und bewahrten sie ihre Länder damit nicht vor der völligen Zerstörung? Natürlich ist das ein zweischneidiges Schwert, das ist mir durchaus bewusst. Wenn aber unmittelbar nach dem Maidan-Putsch von 2014 ernsthaft miteinander gesprochen worden wäre, dann wäre es vielleicht nicht zum Krieg gekommen.
Nun, als "Leutnant" hast Du aber auffallend ein lückenhaftes Geschichtsbewusstsein. 😉
Du hast noch nie etwas von den Ardennenschlachten gehört?
Eine "Schlacht um Belgien"? Die allerdings nach 18 Tagen (1940) mit der Kapitulation endete.
Luxemburg war neutral und hatte keine Armee.
Niederlande.
Anders als die Userin Mareike, sehe ich die früheren Niederländer in der Zeit des Vorkrieges als sehr Hitlerfreundlich, denn es galt den Kommunismus abzuwehren.
Es gab zudem den offiziellen Begriff des „befreundetes Staatsoberhaupt“.
Allerdings wollten die Niederlande auch "neutral" bleiben, damit hatten sie zuvor ja im ersten Weltkrieg Erfolg.
Zu Kämpfen kam es dennoch kurz. (In der Provinz Zeeland)
Das Dilemma war, dass sich die Niederlande zwischen Pest und Cholera entscheiden mussten, denn es gab Anzeichen dafür, dass aus strategischen Gründen, Frankreich und England gemeinsam die Niederlande besetzen wollten.
Übrigens:
Das Vichy Regime regierte aber im Süden und nicht im Nord-Westen von Frankreich, oder? 😉
Aber alles in der Diskussion nicht zielführend, weil hier eine Opfer-Täter-Umkehr hergestellt werden soll.
Verdrängen hat noch nie vor einer Gefahr geschützt. Beherztheit schon!
Ich denke, wir haben alle nicht das Recht der Ukraine diesbezüglich kluge Ratschläge zu erteilen. Doch wenn uns nicht das gleiche Schicksal treffen soll, müssen auch wir alles tun, um einen verrückten Diktator zu stoppen!
Was genau beinhaltet denn das "Gebot der Stunde"?
Weiter Waffen liefern?
Humanitäre Hilfe vor Ort leisten?
Den geflüchteten Ukrainern hier Hilfe/ Unterstützung zu gewähren?
Das "Gebot der Stunde" ist keine festgeschriebene Größe.
Es ist eine Variable, die mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt werden
kann und auch darf.
Mein "kultureller Hintergrund" kann von außen durch rein gar nichts
irgendwie zerrissen werden. Er ist in mir für immer fest eingeschrieben.
Mein kultureller Hintergrund ist der Ruhrpott.
Selbst ich könnte ihn nicht mehr ändern.
Dass mit den "verschleppten Kindern" ist etwas spitzfindig.
Die Informationen waren spärlich. Genaueres weiß ich nicht.
Die größte ethnische Minderheit in der Ukraine sind Russen.
Deswegen war der Begriff " prorussisch" auch immer falsch.
Korrekt wäre da wohl eher " russische Ukrainer " gewesen.
Ich will keine verschleppten, getöteten, kriegsverstümmelten
Menschen. Egal ob 8 oder 18 oder 48.
Um diese Haltung einzunehmen, muss ich weder Mutter, noch Tante,
noch Oma....sein
Anna
Gemeinhin vermeide ich es von "Die Niederländer", die Deutschen, die Franzosen, die Ukrainer, die Russen etc zu sprechen, denn es sind letztlich immer die MACHTHABER die entscheiden.
Ich meine mich zu erinnern, dass unsere jetzige Regierung vor der Wahl bekundete: "Keine Waffen in Kriegsgebiete."
Ein TEIL der Bevölkerung möchte dies nach wie vor so gehandhabt wissen..
Wir haben zwar kein Recht kluge Ratschläge zu erteilen, aber wir haben sehr wohl das Recht und die Pflicht zu erwägen, wie weitreichend militärische Hilfe gewährt wird.
Mareike
@Edita,
dein Beitrag enthält einige überlegenswerte Punkte. Ich habe auch gestutzt, als Mareike mir mit einem Hitlerzitat antwortete, das ihr "gerade in den Sinn gekommen sei", aber ich denke, es kann nicht von meinem Beitrag getriggert worden sein, sondern wurzelte in anderen, ihren eigenen unabhängigen Gedankensträngen.
Auch wenn Du (oder Gauck) richtig liegst, dass Pazisfismus manchmal genau das Gegenteil von dem erreicht, was er sich wünscht, sollten wir diese Erkenntnis nicht benutzen, um sich zum Pazifismus bekennende Menschen abzuwerten. Mich nervt es bereits hinreichend, wenn der Begriff "Gutmensch" nur noch zynisch im Sinne von "Dummkopf" oder gar "Schlechtmensch" gebraucht wird. Pazifist ist kein Schimpfwort und ich werde es niemals so gebrauchen!
Wir hier sollten uns allerdings alle hinterfragen. Pazifismus sollte schon echt sein und nicht nur auf die Unterstützung einer Kriegspartei abzielen. Darauf kann nämlich die Argumentation hinauslaufen, wenn nur immer gegen die Waffenlieferung für eine Seite gewettert wird.
Karl
@Karl
Nicht von Deinem Beitrag getriggert, aber sehr wohl eine Antwort auf Deinem Beitrag. Ich halte es für extrem unrealistisch zu glauben, dass auf absehbare Zeit über Verhandlungen Lösungen gefunden werden können, die keine Zündschnur für neue Konflikte legen. Es kann nur (wenn überhaupt) über kleine Schritte etwas Entspannung erreicht werden. Von Frieden sind wir sehr weit entfernt. Die Nachkriegsgeschichte liefert dazu genügend Anschauungsmaterial.
Mareike