Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

pschroed
pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Edita vom 18.11.2022, 17:17:58

Man kann den Überlebungskampf dieser Menschen nur bewundern.  Phil.

olga64
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 18.11.2022, 17:17:58

ich bewundere diesen grenzenlosen Mut und das Durchhaltevermögen der Ukrainer sehr, da mir als Deutscher - wie vermutlich vielen meiner Landsleute - dies völlig fremd für mich erschiene, mich so patriotisch zu verhalten und so vieles dafür in Kauf zu nehmen.

Aber Putin wird auch dadurch seine Racheakte verstärken. Am Timing konnte man gut erkennen, dass besonders viele zerstörerische Angriffe geflogen wurden als der russische Rückzug aus Cherson erfolgte und die Schluss-Kundgebung auf Bali mit recht grosser Einigkeit auch zum russischen Verhalten erfolgte.

Für mich ist es immer mehr ein unlösbares Rätsel, warum ein Mann im fortgeschrittenen Alter von 70 Jahren wie Putin nach wie vor seinen Machthunger über alles stellt und sogar einen Ruin der Weltgemeinschaft dafür in Kauf nehmen würde.
Wie froh können wir sein ,dass derzeit Mr Biden in den USA regiert mit Solidarität für Europa (und die Ukraine). Möchte mir gar nicht vorstellen ,wie dies nun wäre unter einem Präsidenten Trump, der ähnlich konstruiert ist wie Putin und dann einer Zusammenarbeit zwischen diesen beiden doch recht Wahnsinnigen. Olga

Tina1
Tina1
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Tina1
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/raketeneinschlag-in-polen-sorry-ich-habe-den-dritten-weltkrieg-ausgerufen-kolumne-a-200172fa-d764-43d4-9b72-9007627d81e4

Raketeneinschlag in Polen- Sorry, ich habe den dritten Weltkrieg ausgerufen

"Es war erschreckend, beängstigend, wie schnell nach dem Raketeneinschlag in Polen von Eskalation, »Bündnisfall« und drittem Weltkrieg die Rede war – obwohl keiner richtig wusste, was eigentlich passiert war. Dem Chefredakteur der auflagenstärksten deutschen Zeitung, »Bild«, genügten die ersten Meldungen, um einen aggressiven Kommentar zu veröffentlichen: »Putin spielt mit dem Weltkrieg«, schrieb Johannes Boie . »Die russische Armee hat Polen bombardiert«.
Dabei war am Dienstagabend die Lage alles andere als klar. Russland hatte nicht Polen »bombardiert«, zwei Raketen russischer Machart waren in einem polnischen Dorf eingeschlagen, dabei starben zwei Menschen.Doch in der Debatte um den Krieg geht es offenbar immer weniger um Fakten, Aufklärung, Information, sondern um eine extrem verstandene Solidarität, die zu Blindheit und gefährlicher Zündelei führt. Nach dem Motto: Warum sollte man sich den klaren Blick durch Sachkenntnis trüben lassen?

Inzwischen hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg klargestellt, dass der Vorfall mit größter Wahrscheinlichkeit von einer ukrainischen Abwehrrakete ausgelöst wurde. Es sei ein Unfall gewesen, die Ukraine träfe keine Schuld. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Russen einen Angriff auf Nato-Gebiet vorbereiten.
Vorher hatten sich da schon viele Medien, aber auch Experten aus Politik und Forschung, ähnlich schnell festgelegt wie der »Bild«-Chef. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie Strack-Zimmermann (FDP), schrieb am Dienstagabend auf Twitter : »Nicht nur haben russische Raketen offenbar Polen und damit Nato-Gebiet getroffen, sondern auch zu Toten geführt. Sie hat den Tweet inzwischen gelöscht.

Es scheint unter deutschen Experten fast so etwas wie einen Überbietungswettbewerb zu geben, wer schneller die Positionen der ukrainischen Regierung übernimmt. Denn es war ja der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, der den Raketeneinschlag sofort schnell nutzte, um mehr westliche Unterstützung zu mobilisieren. Selenskyj hatte sich bereits am Dienstagabend festgelegt und von einem russischen Angriff auf Polen gesprochen.
Die Nato muss auf diesen gezielten Angriff Russlands in Polen mit sehr schmerzhaften Konsequenzen reagieren«, erklärte Andrij Melnyk, der ehemalige Botschafter in Deutschland und neue Vize-Außenminister.
Ohne die Solidarität mit der Ukraine infrage zu stellen: Die westlichen Verbündeten auf Basis von Gerüchten und Falschinformationen in den Krieg hineinziehen zu wollen, ist alles andere als verantwortlich. Man muss Präsident Joe Biden dankbar sein, der der These vom russischen Angriff widersprach und das Krisenmanagement von Bali aus übernahm.

Das Agieren der Regierung in Kiew kann man noch mit dem Druck und den verschärften Luftangriffen Russlands erklären, aber warum müssen sich deutsche Parlamentarier, Medien und Experten zum Sprachrohr der ukrainischen Propaganda machen?
Am Mittwochmorgen, nachdem Biden Selenskyj widersprochen hatte, begann das Löschen von Nachrichten bei Twitter. »Ich habe mich auf gestrige Informationen bezogen, die unklarer sind, als sie bei der Übermittlung schienen«, schrieb die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann als Erläuterung, warum sie ihren früheren Tweet, in dem sie Russland beschuldigte, gelöscht hat.
Auch ihr Parteifreund Alexander Graf Lambsdorff zog einen Tweet mit der Begründung zurück, dass der Vorspann einer Meldung mehr Klarheit suggeriert habe, als tatsächlich vorhanden war. Der Vorspann? Von jedem Zehntklässler erwartet man mehr Medienkompetenz. Lambsdorff schob ein »Sorry« hinterher. Sorry, ich habe den dritten Weltkrieg ausgerufen.

Wer aber abwartet, abwägt, zweifelt, ist feige, hat keine Ahnung oder ist besser noch: Putin-Strohmann. Diese Art der Kommunikation, emotional, einseitig, maximal auf Angriff gerichtet, folgt der Aufmerksamkeitsökonomie der sozialen Medien, deren zerstörerische Kraft oft genug beschrieben worden ist. Dazu braucht es gar keinen Elon Musk."


 

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Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko

@Tina1

Ich kann mich an Sätze erinnern wie: 
Moskau warnt: Sollte die Ukraine tatsächlich in die Nato aufgenommen werden, würde der Krieg mit Russland ein Weltkrieg werden. Oder:  Putin blufft nicht!

Der wdr-Journalist Ralph Sina schrieb am 1. Oktober:

"Hier Wahnsinn! 3. Weltkrieg möglich!", schreibt mir ein Freund aus Russland. Der mir da schreibt ist ein Russland-Liebhaber, Putin-Kenner und kühler Analytiker. Wir beide beobachten Putin, seit er an die Macht kam. Mein Freund aus Moskau und ich als WDR-Korrespondent aus Washington und Brüssel. Die Angst meines Freundes vor einem dritten Weltkrieg kann ich nachvollziehen. Aber ich teile sie nicht!
Eines hat sich allerdings auch bei mir verändert: Zum ersten Mal seit Beginn des Ukraine-Krieges schließe ich einen atomaren Erstschlag Putins nicht mehr völlig aus. Bisher hielt ich seine nukleare Erpressung für reinen Psycho-Terror.
Der Angriffskrieger Putin des Februar 2022 hat geradezu inflationär mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, um den Westen zu verunsichern und zu spalten. Ob es um den Beitritt Finnlands und Schwedens in die Nato ging oder um die Lieferung schwerer westlicher Waffen: Der russische Präsident drohte geradezu routinemäßig mit der Nuklear-Option. Bereits am 24. Februar - dem Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine - drohte Putin, wer sich einmische, müsse "mit nie dagewesenen Konsequenzen" rechnen.  (...)"  Quelle:  Putin blufft nicht!

Liebe Tina, dass Selenskyi mit seiner Annahme falsch lag, wissen inzwischen alle. Richtig war nur, dass es eine russische Rakete war, allerdings von ukrainischen Soldaten abgeschossen zur Flugabwehr von Raketen. Aber noch immer ist Putin alles zuzutrauen. Ganz furchtbar sind die Hinterlassenschaften der russischen Soldaten in der Ukraine, 30 % der Flächen sind vermint hinterlassen worden. Sie meinen es nicht sehr gut mit ihrem Brudervolk, den Ukrainern.

Michiko
 

Bias
Bias
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf Tina1 vom 18.11.2022, 20:05:55

Es geht bei Meldungen, gleich welcher Presseorgane,  immer (auch) um Fakten, Tina.
Um Fakten, welche zum Zeitpunkt der Meldung verfügbar sind 
Die werden gesichtet, eingeordnet und danach wird ein Bericht daraus gemacht.

Im relevanten Fall gab's, soweit ich es verfolgt habe, das Dorf, es gab Raketeneinschläge, zwei Tote, einen Krieg in der Ukraine unter Beteiligung von Angreifern und Verteidigern.

Alles Fakten, aus denen sich etwas machen und faktenversessene Lesern vorsetzen lässt.
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Bias vom 18.11.2022, 20:45:22
Es geht bei Meldungen, gleich welcher Presseorgane,  immer um Fakten, Tina.
Um Fakten, welche zum Zeitpunkt der Meldung verfügbar sind 
Die werden gesichtet, eingeordnet und danach wird ein Bericht daraus gemacht.

Im relevanten Fall, gab's, soweit ich es verfolgt habe, das Dorf, es gab Raketeneinschläge, zwei Tote, einen Krieg in der Ukraine unter Beteiligung von Angreifern und Verteidigern.

Alles Fakten, aus denen sich etwas machen und faktenversessene Lesern vorsetzen lässt.
geschrieben von Bias
Was würdest Du denken Bias, wenn in Deinem Garten zwei russische Raketen landen würden und Menschen dadurch zu Tode gekommen sind? Und dazu eine aktuelle Kriegssituation zwischen zwei Ländern, wovon der eine Dein Nachbar ist?
Aber langsam nicht mehr relevant, denn die Sache ist aufgeklärt.

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Bias
Bias
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 18.11.2022, 20:48:50

"Was würdest du denken" zielt auf Meinung, Michiko; oder?
​​​​​​Das sollte den Konsumenten jeweils bewusst sein, wenn sie ihre faktengestützten Kommentare einbringen.
Komm gut durch den Abend.



 

Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Bias vom 18.11.2022, 20:52:22
"Was würdest du denken" zielt auf Meinung, Michiko; oder?
geschrieben von Bias
Nein, ich weiß nur, was ich denken würde bzw. was die Polen zu Beginn angenommen haben.
Tina1
Tina1
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Tina1
als Antwort auf pschroed vom 18.11.2022, 17:27:50
Man kann den Überlebungskampf dieser Menschen nur bewundern.  Phil.
Lieber Phil,
ich habe diesen Überlebenskampf auch immer bewundert. Hut ab. Aber ich bin nicht mehr überzeugt, nach so langer Zeit, dass alle Ukrainer u. Soldaten die eingezogen werden, noch wollen, dass der Krieg weitergeführt wird, wie es immer hingestellt wird. Denn man kann sich vorstellen, das viele nicht wollen das sie auch noch sterben müssen, sie ihre Männer und Söhne verlieren..Sie sehen doch, dass alles noch viel schlimmer geworden ist u fürchten, dass das alles noch schlimmer wird, alles noch mehr eskaliert.

Und sie sehen, dass der versprochene Sieg von Selenskyj nach 9 Monaten nicht eingetreten ist, u auch keine Aussicht darauf besteht. Viele werden sich sagen, warum sollen dann jetzt noch mehr Menschen sterben, noch mehr zerstört werden, noch mehr Soldaten sterben oder als schwerverwundet, krank, als Krüppel nach Hause kommen? Sie haben auch keine Lust mehr ihr Land zu verlassen, was sie aber müssen, wenn der Krieg weiter geht. Das alles ist doch menschlich u da wird es unterschiedliche Denkweisen geben. Du hast doch nicht mit allen Ukrainern gesprochen, keiner hat das, da gibt es garantiert auch Menschen, die sich nun nichts anderes wünschen, als dass die Waffen endlich schweigen, dass es zu Verhandlungen kommen muss, ohne dass die Ukraine kapituliert. Man sieht doch, dass, das ganze kein Ende nimmt. Es gibt Erfolge und dann kommen wieder schwere Gegenschläge von Russland, vom Aggressor. Es ist doch nur noch ein hin und her, man sieht kein Ende. Und man hat ja jetzt gesehen, wie schneell kann was passieren, was man nicht verhindern kann.

Man redet, schreibt ständig über das Elend, was die Ukrainer durchmachen müssen, von den vielen Toten. Was alles grausam ist. Aber genau das ist doch der Grund dafür, dass der Krieg gestoppt werden muss, nur dann wird das Elend, die Grausamkeiten, das Töten aufhören. Nicht vom darüber schreiben. Und deshalb bleibe ich dabei, der Krieg muss gestoppt werden, er darf nicht noch mehr Opfer verlangen. Meine Gedanken, die niemand teilen muss.
Tina
Bias
Bias
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 18.11.2022, 20:54:16
Nein, ich weiß nur, was ich denken würde bzw. was die Polen zu Beginn angenommen haben.
geschrieben von Michiko
Alles gut, hab's wohl hinzugefügt, während Du das geschrieben hast (Handy).

Worauf ich im Kern hinweise ist, dass Menschen auf Sachverhalte, welche sie für wahr halten, reagieren als seien sie wahr.
Zumal auf "faktengestützte" Sachverhalte.
Die Folgen sind manchmal verheerend.

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