Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Bias
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf werderanerin vom 01.10.2022, 11:45:30
„Für Mächtige ist es am besten, geliebt und gefürchtet zu sein.
Da es aber schwer ist, beides zu vereinigen, ist es weit sicherer gefürchtet zu sein als geliebt.
Wenn man schon auf eins verzichten muss“
,

soll sinngemäß Niccolò di Bernardo dei Machiavelli einst gelehrt haben.
werderanerin
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf pschroed vom 01.10.2022, 11:56:46

Ja, lieber Phil.., da ist viel Psychologie mit im Spiel und viel Angst natürlich. Welcher Mann möchte schon im 21. Jahrhundert sein Leben für einen Menschen verlieren, der voller Hass, Brutalität und Egoismus ist...

Natürlich weiß niemand, wie lange Putin dieses Macht, -und Verblendungsspiel durchhält aber vor allem ist doch interessant, wie lange werden seine "Gefolgsleute" wirklich noch hinter ihm stehen.

Heute las ich erneut, dass wieder ein Oligarch zu Tode gekommen sei. Wir wissen ja auch, dass bereits etliche Generäle entweder verschwunden oder tot aufgefunden wurden.

Nicht alle werden ganz sicher zu ihm halten aber eben noch stillhalten, bis die Zeit gekommen scheint, einen Umbruch zu wagen. Das alles wird dauern.

Kristine

Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Bias vom 01.10.2022, 12:56:09
„Für Mächtige ist es am besten, geliebt und gefürchtet zu sein.
Da es aber schwer ist, beides zu vereinigen, ist es weit sicherer gefürchtet zu sein als geliebt. Wenn man
schon auf eins verzichten muss“
,
soll sinngemäß Niccolò Machiavelli einst gelehrt haben.
geschrieben von Bias
OT

In meinem Büchlein Machiavelli für kids stehen neben vielen anderen kindgerecht abgewandelten Zitaten, auch zwei, da könnte man meinen, Putin ist bei Machiavelli in die Schule gegangen:

1. Hab keine Angst. Leute zusammenzuschlagen, wenn es sein muss. Versuch mit ihnen zu reden, aber wenn das nicht klappt, weisst Du, was zu tun ist.

2. Wenn Du eine Gegend eroberst, töte jeden, der gegen dich ist, basta. Danach sei ganz nett zu allen, die übrig geblieben sind.

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Tina1
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Tina1
pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed

Sowie russische Blogger mitteilen ziehen sich die russischen Truppen jetzt auch aus Lyman zurück. Phil.

aixois
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf pschroed vom 01.10.2022, 11:56:46

Wenn man aber über Putin hinaus denkt: wo ist sie denn die Garde, der demokratisch-freiheitlich Denkenden, Praktizierenden,  die P.nachfolgen könnte und alles 'anders' machen würde ?

Es ist typisch für autoritäte Systeme, dass sie auch totalitär sind und aufklärerische Kräfte nicht hochkommen lassen.

Gorbatschow stand allein auf weiter Flur als es darauf ankam, dass man ihm zur Seite springen sollte. Er hat das leider viel zu spät erkannt.


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pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf aixois vom 01.10.2022, 15:04:38

In der Tat zeigt sich eigentlich auf welch weichen Fundamente die Regime stehen, gebe es nicht die A-Waffen, wo diese Halunken so unberechenbar machen, mich schaudert es von dem Gas was jetzt auch noch unkontrolliert wegen dem im Mittelalter lebenden in die Atmosphäre geblasen wird. Das frage ich mich auch , wie geht es weiter sollte Putin Geschichte sein.Phil.

aixois
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf werderanerin vom 01.10.2022, 11:45:30
Revolutionen kamen immer von unten
hatten aber meist nur Erfolg, wenn sie (mehr oder wenige gute) Führer 'von oben' hatten.
Und an so einem elitären (=überdurchschnittlich qualifiziert, gebildet, demokratieerfahren) Unterbau scheint es zu mangeln.

Die Chance ist in den jungen Leuten aus dem urbanen Milieu zu sehen, sie ticken anders, hängen auch nicht überholten Religionsauffassungen an , kriegen mit,  was sich global so tut, sehen die Welt ohne ideologie gefärbte Brillengläser.

So etwas wie die "1968-er" täte not, aber ich sehe so eine rebellische Aufmüpfigkeit bei den 15-25- jährigen Russen nicht, die vielfach dem Staat dankbar sind, für die Bildungsmöglichkeiten (Stipendien usw) und Berufschancen,  die er ihnen 'huldvoll' gewährt.

Die Chancen des KSZE/OSZE Prozesses haben den Bürgern der DDR z.B. genützt, kaum aber der "Sowjet- Bevölkerung' Russlands. Putin sieht in der OSZE  inzwischen ein ordinäres Machtinstrument des von den USA dominierten Westens.
Eine Reanimation/Fortschreibung  der OSZE (welche Sicherheit ?  welche Koopration ?)  und eine Nutzung seiner  Instrument ist eine Möglichkeit einigermassen gesichtswahrend aus dem Ukraine-Krieg herauszukommen.
Schafft man das nicht, könnten sie in Wien für die OSZE das Lied vom Dornröschen und seinem ewig langen Schlaf singen.
 
aixois
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf pschroed vom 01.10.2022, 15:24:57

gebe es nicht die A-Waffen, wo diese Halunken so unberechenbar machen

Ich schrieb es neulich: las junger Kerl brauchte ich eine ganze Weile, die Logik der atomaren Abschreckung zu verstehen. Eine Voraussetzung , dass das Abschreckungsprinzip funktioniert,  ist eben nicht die Unberechenbarkeit, sondern seine Berechenbarkeit,d.h. die Gewissheit, dass der jeweils andere 'sich abgeschreckt fühlt', d.h. weiss, dass es einen Erstschlag ohne einen genauso vernichtenden Zweitschlag nicht gibt.

Damit kein 'Halunke' versehentlich im Suff oder in Rage auf den falschen Knopf drückt, gibt es auf beiden Seiten gestaffelte Sicherheitssysteme, d.h. es braucht mehrere voneinander unabhängige Personen (Militärs und Zivilpersonen) , die den Knopf (Code) freigeben.

Bei den 'kleinen' (taktischen)  A-Waffen ist das nicht ganz so strikt.
Das Argument für so eine taktische Verwendung dürfte heute das gleiche wie bei den Bomben von Hiroshima sein: den Krieg abkürzen, dadurch Menschenleben 'retten', landesweite weitere Zerstörungen vermeiden, Kosteneinsparungen ...  - aber eben unterhalb der Schreckens- Schwelle des Großen, interkontinentalen Atomschlags, die mE weiterhin seine Gültigkeit hat.



 
aixois
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 30.09.2022, 20:11:55

Ich sehe jetzt nicht , wo sich unsere Beurteilungen unterscheiden.

Putin wird seine neuen 'Grenzen' konsolidieren wollen, und die neuen Kräfte in erster Linie zur 'Grenzsicherung' einsetzen, wobei das Dilemma der Ukrainer ist, ob das alte ukrainische oder das neue 'russische' Territorium unter Beschuss nehmen wird.

Nach letzterer Definition kann ich mir vorstellen, dass Putin mehr Mittelstreckenraketen einsetztr, das Land mit einem Bombenteppich überzieht und die Infrastrukturen wahllos zerstört. Sollte das nicht reichen, spielt er die A-Karte aus und eskalieert weiter. Ein paar tausend km² verseuchtes Land, vergleichbar mit den Zonen um Tschernobyl herum wären die Folge.
Spätestens dann müsste  der Westen sich entscheiden: aktiver sich einbringen, offen Kriegspartei zu werden oder der Ukraine nur noch eingeschränkte, mit Bedingungen verbundene,  Hilfe zu gewähren.

Selenskyis Versuch,  Druck auf den Westen auszuüben durch seinen Antrag auf "beschleunigte " NATO Aufnahme, halte ich für kein Meisterstück an Diplomatie, eher als einen Ausdruck beginnender Ratlosigkeit oder gesteigerter Hybris.
 


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