Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

aixois
aixois
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf Tina1 vom 28.09.2022, 19:27:33

Krieg hat seine eigene Logik, eigenen Gesetze, er erzwingt, dass junge Menschen entmenschlicht werden , dehumanisiert, hassen lernen, was normalerweise tabu ist, zu töten, ist jetzt Pflicht, wer nicht tötet, wird selbst getötet, vom 'Feind oder von den eigenen Leuten.

Olga hat schon recht. Nur wer selbst als Tötungsmaschine unterwegs war, kann ermessen, was Krieg ist und was Krieg, gerade mit einem jungen Mann, der erst anfängt zu leben, macht. 
Mein Schwiegervater war Pastor und musste an der Front mitkämpfen. Nur einmal habe ich ihn gefragt, wie es war,  als er den ersten Mann, der vielleicht im gleichen Alter war, erschossen hat. 
Eine Antwort habe ich nie erhalten, dafür rollten ihm die Tränen.

Kein Mann, kein Mensch,  kommt aus einem Krieg so raus wie er reingegangen ist.
Krieg macht was kaputt, Krieg verwundet, auch wenn es nicht sichtbar blutet.
Nicht nur die  Soldaten, sondern ganze Gesellschaften, sind betroffen,  nicht selten über  mehr als eine Generation. Da ist der Ukrainekrieg keine Ausnahme.

aixois
aixois
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf Bias vom 28.09.2022, 19:51:32

... Zustimmung im vierten Kriegsjahr auf die deutschen Frontkämpfer, Rekruten, Soldaten und deren Angehörige allgemein zu projizieren – dafür bedarfs einer gehörigen Portion Ignoranz, Verblendung und/oder übler Absicht.

Nein, braucht es nicht.
Ohne eine solche Überzeugung, das Richtige zu tun, für eine gute Sache sein Leben einzusetzen, Entbehrungen auf sich zunehmen hätte die 'Soldatenmatrix' nicht gehalten.
Deserteure wurden nicht versteckt, sondern verraten, damit sie erschossen , aufgehängt werden. Und wenn die Matrix vollen Einsatz erforderte, dann war das halt 'totaler' Krieg - aufgezwungen von aussen - nicht zuletzt hielten sich ja die fast verzweifelten Hoffnungen auf einen "Endsieg", wenn nur erst die "Wunderwaffe" zum _Einsatz käme ...

Ich bin gerne verblendet oder ignorant, aber dann müsstest Du Butter bei die Fische liefern, um zu zeigen, dass nicht nur einzelne, sondern die Mehrheit der Gesellschaft, den Krieg ablehnte, ihm seine Unterstützung, seine Zustimmung entzog.
MMn entstand dieses exkulpierende Narrativ erst nach Kriegsende (von nichts gewusst, haben nichts mitbekommen,waren nur die SS-ler, wir alle wurden mit dem Tode bedroht , um mitzumachen, waren alles nur die Ober-Nazis, wir waren schließlich die Opfer usw usw..) .
adam
adam
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf Bias vom 28.09.2022, 19:51:32
. . . . .
Und die zogen begeistert in den Krieg - da gibt es doch die Filmaufnahmen mit der grölenden Frage "wollt ihr den totalen Krieg" und ein frenetisches JA aus vielen deutschen Kehlen.
. . . . .
Erneut ein vielsagendes Olga-Produkt:
https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0200_goe&object=translation&l=de
Kundgebung der NSDAP, Gau Berlin, im Berliner Sportpalast, Joseph Goebbels, 18. Februar 1943

Die Goebbels-Rede nach dem Schlachten-Desaster von Stalingrad hat vor Parteimitgliedern stattgefunden (manche behaupten handverlesenen).
Deren frenetische Zustimmung im vierten Kriegsjahr auf die deutschen Frontkämpfer, Rekruten, Soldaten und deren Angehörige allgemein zu projizieren – dafür bedarfs einer gehörigen Portion Ignoranz, Verblendung und/oder übler Absicht.
 
geschrieben von Bias
Nein, im Gegenteil, es ist ignorant, verblendet und voller übler Absicht, die Goebbelsrede so zu entschuldigen, indem einer Foristin falsches Geschichtsverständnis vorgeworfen wird. Die offene Sympthiekundgebung für diesen Nazi-Verbrecher durch dich Bias, macht sprachlos. Hier ist Protest Bürgerpflicht.

--

adam

Anzeige

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf adam vom 28.09.2022, 20:43:50
. . . . .
Und die zogen begeistert in den Krieg - da gibt es doch die Filmaufnahmen mit der grölenden Frage "wollt ihr den totalen Krieg" und ein frenetisches JA aus vielen deutschen Kehlen.
. . . . .
Erneut ein vielsagendes Olga-Produkt:
https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0200_goe&object=translation&l=de
Kundgebung der NSDAP, Gau Berlin, im Berliner Sportpalast, Joseph Goebbels, 18. Februar 1943

Die Goebbels-Rede nach dem Schlachten-Desaster von Stalingrad hat vor Parteimitgliedern stattgefunden (manche behaupten handverlesenen).
Deren frenetische Zustimmung im vierten Kriegsjahr auf die deutschen Frontkämpfer, Rekruten, Soldaten und deren Angehörige allgemein zu projizieren – dafür bedarfs einer gehörigen Portion Ignoranz, Verblendung und/oder übler Absicht.
 
geschrieben von Bias
Nein, im Gegenteil, es ist ignorant, verblendet und voller übler Absicht, die Goebbelsrede so zu entschuldigen, indem einer Foristin falsches Geschichtsverständnis vorgeworfen wird. Die offene Sympthiekundgebung für diesen Nazi-Verbrecher durch dich Bias, macht sprachlos. Hier ist Protest Bürgerpflicht.

adam
geschrieben von adam
Adam, ich glaube Du irrst Dich, das ist doch seitens Bias keine offene Sympathiekundgebung für den Propagandaminister. Ich habe das so verstanden, dass die erstaunliche Welle der Begeisterung für diesen Typen auch von ganz normalen einfachen Bürgern beiderlei Geschlechts ausging, die sich nicht an der Front befanden. Die Soldaten im 4. Kriegsjahr werden kaum noch gejubelt haben.
adam
adam
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf Michiko vom 28.09.2022, 19:59:42
. . . . .
Und die zogen begeistert in den Krieg - da gibt es doch die Filmaufnahmen mit der grölenden Frage "wollt ihr den totalen Krieg" und ein frenetisches JA aus vielen deutschen Kehlen.
. . . . .
Erneut ein vielsagendes Olga-Produkt:
https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0200_goe&object=translation&l=de
Kundgebung der NSDAP, Gau Berlin, im Berliner Sportpalast, Joseph Goebbels, 18. Februar 1943

Die Goebbels-Rede nach dem Schlachten-Desaster von Stalingrad hat vor Parteimitgliedern stattgefunden (manche behaupten handverlesenen).
Deren frenetische Zustimmung im vierten Kriegsjahr auf die deutschen Frontkämpfer, Rekruten, Soldaten und deren Angehörige allgemein zu projizieren – dafür bedarfs einer gehörigen Portion Ignoranz, Verblendung und/oder übler Absicht.
 
geschrieben von Bias
Es hat ja nicht lange gedauert, und wieder mal grüßt zur allgemeinen Erbauung Godwins Gesetz😉
Hallo Michiko,

ich möchte auf diesem Weg darauf hinweisen, daß Godwins Gesetz keineswegs ein Gesetz, sondern höchstens eine sarkastische Bemerkung ist. Ich gehe aber davon aus, daß du das berücksichtigt hast.

--

adam

 
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf adam vom 28.09.2022, 21:02:19
 
Es hat ja nicht lange gedauert, und wieder mal grüßt zur allgemeinen Erbauung Godwins Gesetz😉
Hallo Michiko,

ich möchte auf diesem Weg darauf hinweisen, daß Godwins Gesetz keineswegs ein Gesetz, sondern höchstens eine sarkastische Bemerkung ist. Ich gehe aber davon aus, daß du das berücksichtigt hast.

--

adam

 
geschrieben von adam
Ja Adam, das habe ich, vlt. hätte ich besser Gesetzmäßigkeit formulieren sollen, aber man sagt eben godwins law.

Michiko
 

Anzeige

Bias
Bias
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf aixois vom 28.09.2022, 20:32:01

Behalte Du Dein Narrativ, Aixois,
während ich weiter davon ausgehe, dass sich die Gefühlslage deutscher Ehefrauen, Mütter, Väter, Großmütter, Großväter, Angehöriger und Freunde von damals sich nicht wesentlich von der Sorge und Angst als vorherrschende Gefühle ihres ukrainischen und russischen Pendants heute unterscheidet.

Kein denkender Mensch konnte doch – spätestens nach Hitlers Kriegserklärung an die USA im Dezember 41, den unter Harris 1942 erfolgen Flächenbombardements von Lübeck, Rostock, Köln und der Luftangriffe auf andere Städte – noch mit Lust auf einen siegreichen Endkampf hoffen. Keiner der millionenfachen Hinterbliebenen, denen der Briefträger die Nachricht vom Heldentod seiner Liebsten (gefallen für Großdeutschland) zustellte konnte das.

Die Deutschen früher, ein Volk fanatisch Kriegslüsterner?
Grundsätzlich von anderen Völkern und von uns heute Lebenden unterscheidbar?
Das selbst noch zu einer Zeit als sie begannen, ihre Neugeborenen Winfried, Wilfried etc. zu taufen?

„Die Gnade der späten Geburt“, mag Dich und viele andere so fest an ihre „Matrix“ glauben und darauf beharren lassen, wie sie es tun.
Mir geht ein solches Menschenbild ab. Mir fehlts dazu an solcher Art Vermutungswissen und an Hochmut.


 

Bias
Bias
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 28.09.2022, 21:00:51

Ich habe den zweifelhaften Vorzug, Michiko, Adams Beiträge über einen längeren Zeitraum verfolgen zu dürfen.
Von daher glaube ich nicht daran, dass er sich irrt; Irrtum wäre entschuldbar.
Das, was er wie einbringt, entspricht seiner Wesensart.

Edita
Edita
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Edita
als Antwort auf Bias vom 28.09.2022, 19:51:32

Es ist doch wurscht wer in dem vollbesetzten Sportpalast die Göbbelsrede frenetisch bejubelt hat, es waren 15000 Menschen, die vor Begeisterung fast aus den Latschen kippten, denen war Stalingrad grad egal, sie waren im Rausch und konnten nicht genug kriegen …… von Göbbels!
Göbbels soll nach seiner aufwiegelnden Hetzrede gesagt haben, Zitat: 
„Diese Stunden der Idiotie! Wenn ich den Leuten gesagt hätte, springt aus dem dritten Stock des Columbushauses, sie hätten es auch getan."
Also verachtete er sein Publikum für die Hexenkesselstimmung, die er selbst zu verantworten hatte! 


Edita

Karl
Karl
Administrator

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 28.09.2022, 21:43:27

@Edita,

ich finde nicht, dass das "wurscht" ist. Es ist schon wichtig zu wissen, dass die Menschen damals im Sportpalast eben kein repräsentativer Querschnitt durch die deutsche Bevölkerung war, sondern dass die Selektion der Zuhörerschaft zur Inszenierung Göbbels gehörte.

Ich muss hier @Bias zustimmen. Ich glaube ebensowenig wie er, dass sich Völker in ihrem Wesen und in ihrer Manipulierbarkeit deutlich unterscheiden.

Es wäre ja so einfach, wenn es nur die Deutschen wären, die anfällig für solche "Sportpalast-Events" wären.

So sehr wir gegen den Krieg in Europa sind, dürfen wir ihn nicht dadurch fördern, dass wir zwischen den Völkern charakterliche Grenzen ziehen. Es geht um politische Organisationsformen, es geht um Demokratie oder faschistische Despotie.

Karl


Anzeige