Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Tina1
Tina1
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Tina1

Ich finde es gut, dass wir einen Kanzler haben, der sehr besonnen und gut überlegt handelt. Er lässt sich von niemanden und nichts treiben, in der Frage der Lieferung von Schützen- und Kampfpanzern an die Ukraine, er keine "nationalen Alleingänge" unternehmen will.

Es muss ja schwerwiegende Gründe geben, dass kein anderer Staat, vor allem auch die USA, der größte Waffenlieferant, bis jetzt keine solcher Kampfpanzer geschickt haben.

Und ich frage mich, warum fordert Selenskyj immer nur von Deutschland diese Kampfpanzer, warum nicht von der USA u anderen Staaten? "Die Diplomatin Haber, verwies zugleich wie Kanzler Olaf Scholz darauf, dass kein anderer
Staat Kampfpanzer westlicher Bauart in die Ukraine geliefert habe. "Das
ist kein unbedeutendes Detail", betonte sie.
Es muss also schwerwiegende Gründe geben, solche Kampfpanzer nicht zu schicken, denn sonst wäre es schon lange passiert, dann ist die deutsche Regierung gut beraten, hier keinen Alleingang zu wagen.
Es ist doch sehr merkwürdig, wenn die USA sagt, die deutschen können das tun, aber selber es aus bestimmten Gründen nicht tun. Wie soll man das einordnen?
Tina

https://www.n-tv.de/politik/Deutsche-Diplomatin-in-den-USA-in-Erklaerungsnot-article23594640.html

Deutsche Diplomatin in den USA in Erklärungsnot

"Trotz immer drängenderer Forderungen bleibt Kanzler Scholz standhaft: Deutschland wird der Ukraine keine Kampfpanzer schicken. Dafür hagelt es Kritik. Die sei allerdings nicht immer berechtigt, sagt die deutsche Botschafterin Haber in den USA. Eines könnte dennoch deutlich besser laufen.
Haber betonte aber, Deutschland habe hocheffiziente schwere Waffen wie Haubitzen, Gepard-Panzer, Mehrfachraketenwerfer vom Typ "Mars" und vieles mehr geliefert. Diese Waffen hätten eine wichtige Rolle gespielt bei den jüngsten militärischen Erfolgen der Ukraine.

Die Diplomatin verwies zugleich wie Kanzler Olaf Scholz darauf, dass kein anderer Staat Kampfpanzer westlicher Bauart in die Ukraine geliefert habe. "Das ist kein unbedeutendes Detail", betonte sie. Die Ukraine fordert Kampfpanzer wie den deutschen Leopard 2 seit ihren militärischen Erfolgen bei der Rückeroberung der von Russlands Streitkräften besetzten Gebiete immer vehementer ein.

Bislang ließ die Bundesregierung diese Forderung aber unerfüllt. Es sei "in absehbarer Zeit keine Veränderung" der Position des Kanzlers zu erwarten, hieß es zuletzt aus Kreisen der Bundesregierung. Scholz hat in den vergangenen Tagen wiederholt argumentiert, dass Deutschland in der Frage der Lieferung von Schützen- und Kampfpanzern an die Ukraine keine "nationalen Alleingänge" unternehmen werde. Solches Kriegsgerät könne allenfalls gemeinsam mit Verbündeten geliefert werden. "Er bleibt seiner Linie sehr treu", hieß es in Berlin.

Die Bundesregierung sehe "momentan keine anderen Länder, die Kampfpanzer liefern würden", hieß es aus den Kreisen in Berlin. Die Regierung stehe hier auch nicht unter Druck der Verbündeten. So gebe es etwa aus dem Weißen Haus in Washington "weder Druck noch Bitten, dass wir spezifische Waffensysteme - zum Beispiel Kampfpanzer - an die Ukraine liefern"."






 

Tina1
Tina1
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Tina1
als Antwort auf pschroed vom 17.09.2022, 08:42:07
Putin welcher in der Ukraine einen Völkermord ausführt.
Ich beneide die Bürger EU weit, wo für solchen Abschaum auf die Strasse geht, um die Sanktionen aufzuheben. Phil.

QUELLE SPON
Was in den vergangenen Stunden geschah
In der von der russischen Besatzung befreiten ostukrainischen Stadt Isjum wurden Hunderte Leichen gefunden. Nun hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew eine Bestrafung Moskaus wegen Kriegsverbrechen gefordert. Die Welt dürfe nicht zusehen, wie der »Terrorstaat« Russland töte und foltere, sagte Selenskyj. Russland müsse mit noch härteren Sanktionen bestraft werden. Aktuell seien mehr als 440 Gräber in der Nähe von Isjum im befreiten Gebiet Charkiw gefunden worden.

»Es ist zu früh, etwas über die Zahl der dort begrabenen Menschen zu sagen, die Ermittlungen dauern an«, sagte Selenskyj in einer am Freitagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft . Zugleich sagte der 44-Jährige: »Es gibt bereits klare Beweise für Folter, erniedrigende Behandlung von Menschen. Außerdem gibt es Beweise, dass russische Soldaten, deren Positionen nicht weit von dieser Stelle waren, auf die Beerdigten einfach aus Spaß geschossen haben.«
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/selenskyj-ukraine-massengrab-103.html
 
Vermisstenbeauftragter zu Isjum "Möchte das nicht Butscha nennen"
 
"Der Vermisstenbeauftragte der Ukraine, Kotenko, spricht im Falle der Leichenfunde in Isjum von vielen Einzelgräbern. Zuvor hatte der ukrainische Präsidenten Selenskyj von einem Massengrab gesprochen und einen Vergleich zu Butscha gezogen.

Bei den Leichenfunden in der befreiten ostukrainischen Kleinstadt Isjum handelt es sich laut dem ukrainischen Vermisstenbeauftragten nicht um ein Massengrab, sondern um viele Einzelgräber. "Ich möchte das nicht Butscha nennen - hier wurden die Menschen, sagen wir mal, zivilisierter beigesetzt", sagte Oleh Kotenko dem TV-Sender Nastojaschtschee Wremja.
Am Donnerstagabend war der Fund eines Friedhofs mit mehr als 440 Gräbern bekannt geworden. Darunter war dem Internetsender Hromadske zufolge auch ein größeres Grab, in dem bis zu 25 getötete ukrainische Soldaten liegen. Fotos zeigen Kreuze in einem Waldstück mit Nummern.

Der Vermisstenbeauftragte Kotenko sagte jetzt, die Menschen in Isjum wiederum seien wohl gestorben, als Russlands Truppen die Stadt im Zuge der Eroberung Ende März heftig beschossen hätten. "Die Mehrzahl starb unter Beschuss, wir haben das den Daten nach bereits verstanden: Die Menschen kamen um, als sie (die Russen) die Stadt mit Artillerie beschossen."

Das Untersuchungsteam des UN-Menschenrechtsbüros in Genf will Isjum so schnell wie möglich aufsuchen, wie eine Sprecherin sagte. Der Fund sei schockierend und die Todesursache jedes einzelnen Verstorbenen müsse untersucht werden. "


 
Edita
Edita
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Edita
als Antwort auf Tina1 vom 17.09.2022, 09:35:17
Zitat Tina1:
Und ich frage mich, warum fordert Selenskyj immer nur von Deutschland diese Kampfpanzer, warum nicht von der USA u anderen Staaten?
Was veranlaßt Dich zu behaupten, daß Selenskyj
"immer nur von Deutschland fordert"?

"Was die USA an die Ukraine liefern
Insgesamt haben die USA der Ukraine seit Antritt der Regierung von US-Präsident Joe Biden vor gut eineinhalb Jahren Waffen und Ausrüstung im Wert von rund 9,8 Milliarden Dollar zugesagt, sagte der Pentagon-Spitzenbeamte Colin Kahl am 8. August. Zu den gelieferten Waffen gehören den Angaben zufolge etwa schwere Waffen wie Haubitzen und Mehrfach-Raketenwerfer, aber auch Drohnen, Hubschrauber oder gepanzerte Mannschaftstransporter..........

Was Großbritannien an die Ukraine liefert
Großbritannien ist einer der größten Waffenlieferanten für die Ukraine. Die Regierung in London hat der Ukraine unter anderem Mehrfachraketenwerfer vom Typ M270, Tausende Panzerabwehrwaffen, Hunderte Kurzstreckenraketen, gepanzerte Fahrzeuge sowie einige Flugabwehrsysteme vom Typ Starstreak geliefert oder zugesagt. Dazu kommen Munition sowie Hilfsmittel wie Nachtsichtgeräte.........

Was Frankreich an die Ukraine liefert
Seit Kriegsausbruch hatte Frankreich der Ukraine Hilfsgüter für 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Zu militärischer Hilfe hält sich Frankreich eher bedeckt. Bereits Mitte April teilte das Verteidigungsministerium mit, Frankreich habe der Ukraine für 100 Millionen Euro Militärmaterial geliefert. Später folgte die Lieferung von Haubitzen des Typs Caesar, Milan-Panzerabwehrraketen und Mistral-Luftabwehrraketen..........

Was Italien an die Ukraine liefert
Die Regierung in Rom sagte der Ukraine vor allem humanitäre Hilfen zu, etwa bei der Aufnahme von Flüchtenden. Trotz innenpolitischer Kritik auch aus Teilen der Regierungsparteien rang sich die Regierung zu Lieferungen von schweren Waffen durch, die in drei Dekreten beschlossen wurden.
 
Italien macht die Details nicht öffentlich. Berichten zufolge gehören Stinger-Raketen, Haubitzen und Panzerabwehrraketen dazu. Laut Medien kosteten die Lieferungen des ersten Dekrets bis zu 150 Millionen Euro. Verteidigungsminister Lorenzo Guerini deutete später an, die beiden anderen Dekrete hätten einen ähnlichen Umfang.

Was Kanada an die Ukraine liefert
Die schwersten Waffen, die Ottawa bislang in die Ukraine geschickt hat, sind einige Artilleriegeschütze vom Typ M-777. Zudem stellte die Regierung von Justin Trudeau Kiew unter anderem Tausende Raketenwerfer, Handgranaten und Munition zur Verfügung. Umgerechnet 200 Millionen Euro flossen bis Ende Juni als Militärhilfe in die Ukraine. In Kanadas Budget für 2022 sind umgerechnet 365 Millionen an Unterstützung vorgesehen.

Was Spanien an die Ukraine liefert
Anders als andere Nato-Staaten hatte Spanien die direkte Lieferung von Waffen in die Ukraine im März vorerst ausgeschlossen. Mittlerweile hat die Regierung in Madrid der Ukraine leichte Waffen, Munition, Fahrzeuge und Schutzausrüstungen geliefert. Darunter Dutzende Tonnen militärische Ausrüstung, Militärlastwagen, schwere Spezialtransportfahrzeuge und leichte Fahrzeuge.
 
Was Norwegen an die Ukraine liefert
Norwegen lieferte der Ukraine 22 Panzerhaubitzen des Typs M109 sowie Munition und Ersatzteile. Die Entwicklung des Krieges mache es erforderlich, dem von Russland angegriffenen Land nun auch schwerere Waffen zu schicken, sagte Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram Anfang Juni in Oslo.
Zuvor hatte das skandinavische Land bereits unter anderem knapp 100 Flugabwehrraketen vom Typ „Mistral“, 4000 Panzerabwehrraketen, 2000 Panzerabwehrhandwaffen vom Typ M72 und Schutzausrüstung in die Ukraine geschickt."
Und so geht's weiter ....... Schweden, Finnland, Dänemark, Estland, Litauen, Lettland ...... alle liefern, aber Selenskyj kann ja seine "Forderungen" an diese Länder schlecht in Deutschland stellen, oder siehst Du das anders?    
Waffen für die Ukraine: Welches Land wie viel liefert


Edita

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Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko

Mutmaßliche Briefe russischer Soldaten in Isjum: „Weigere mich, meinen Dienst zu tun – weil ich moralisch erschöpft bin“ Demoralisierung und Angst: Briefe russischer Soldaten geben Aufschluss über die Verfassung der Einheiten. Unter den Autoren sind auch höherrangige Armeemitglieder.

Briefe, die russische Soldaten in Isjum zehn Tage vor der Rückeroberung der Stadt durch ukrainische Streitkräfte geschrieben haben sollen, zeichnen das Bild einer demoralisierten und verzweifelten Truppe.
Isjum war Ende März von den russischen Einheiten erobert worden. In der vergangenen Woche wurden diese unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven von dort wieder vertrieben. Der Rückzug lief sehr schnell und ungeordnet ab. Einige russische Armeeangehörige sollen auch in Zivilkleidung geflohen sein.
„Wegen fehlender Urlaubstage und weil ich moralisch erschöpft bin, weigere ich mich, meinen Dienst in der Spezialoperation auf ukrainischem Territorium zu erfüllen“, zitiert die „Washington Post“ beispielsweise aus dem Brief eines Kämpfers, der sich als Kommandeur eines Flugabwehrraketenzuges aus der Region Moskau ausgibt. Die zehn handgeschriebenen Briefe sind demnach allesamt datiert auf den 30. August und verfasst von männlichen Autoren.
Sie seien in einem Haus gefunden worden, in dem russische Armeeangehörige kampierten, neben zurückgelassenen Habseligkeiten wie Stiefeln, Uniformen oder Unterstützungsbriefen von russischen Schulkindern. Entdeckt worden seien die Briefe von ukrainischen Streitkräften, die sie der „Washington Post“ zur Verfügung stellten. Die Briefe legen nahe, dass die Verfasser so niedergeschlagen und demoralisiert waren, dass sie ihre Vorgesetzten um ihre Entlassung bitten wollten. Sie beklagen sich über ausgebliebene Urlaubstage, offenbaren Verzweiflung sowie schlechte medizinische Versorgung.

Andere Soldaten beschweren sich in den Schriftstücken darüber, dass ihnen versprochener Heimaturlaub zu wichtigen familiären Anlässen, wie der eigenen Hochzeit oder der Geburt ihrer Kinder, verweigert worden sei. Ein Soldat bat um seine Entlassung mit der Begründung, dass sich sein „Gesundheitszustand verschlechtert hat und ich nicht die notwendige medizinische Hilfe erhalten habe“. Ein anderer schreibt, er leide unter „körperlicher und moralischer Erschöpfung“. Die Briefe zeichnen ein Bild von niedergeschlagenen Einheiten, die sich nach monatelangen Kämpfen verzweifelt nach ihrem Zuhause sehnen und sich Sorgen um ihre Gesundheit machen. In den vergangenen Monaten hatte es Berichte gegeben, dass russische Einheiten teils unter falschen Angaben und Versprechungen für den Krieg in der Ukraine rekrutiert wurden.
Der ähnliche Stil, in dem die zehn Briefe verfasst wurden, lässt vermuten, dass sich die Verfasser für ihr Anliegen zusammentaten. Unklar ist, ob die Soldaten die Briefe an ihre Vorgesetzten übergaben oder sie nach dem Verfassen der Mut verließ und die Briefe nie ihre Adressaten erreichten.  Die Schriftstücke wurden noch nicht von unabhängigen forensischen Expert:innen  geprüft, die „Washington Post“ geht jedoch aufgrund des Fundortes von ihrer Echtheit aus.
 
Juro
Juro
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Juro
als Antwort auf aixois vom 17.09.2022, 00:31:42

Hallo Aixois,

ich versteh das so:

"Humanitär ist", wenn es den Schweinen und Rindviechern in Deutschland/EU gut geht und sie sich die Bäuche vollhauen können, damit unser Schnitzel und unsere Kalbshaxe usw. ausreichend auf unseren Tellern liegt.
"Humanitär ist", wenn die Menschen in Afrika (nur stellvertretend für alle hungernden dieser Welt) in Solidarität mit Deutschland/EU noch ein wenig weiter hungern. Das war ja schon zu Kaisers Zeiten ein gängiges Modell für europäischen Wohlstand.

Klar, die Ukraine hat ein akutes Finanzproblem. Aber das bestand schon vor dem 24.02.2022. 2020 betrugen die Verbindlichkeiten der Ukraine 78,8 % des BIP. Doch die Kassen der Ukraine wurden seit 2014 ja zunehmend aus der EU aufgefüllt. Gerade eben erst wieder 5 Milliarden.

Da bleibt kein Geld für den Hunger in der Welt.

Juro
 

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Bias vom 17.09.2022, 09:02:00
Wenn Du dazu schreibst wo Du Leute EU-weit für Abschaum auf die Straße gehen wähnst, Pschroed, könnte auch ich eventuell nachvollziehen weshalb Du neidisch bist.
geschrieben von Bias
Neidisch , worauf 😊? 
Ich habe noch nie demonstriert. Phil. 

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Tina1
Tina1
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Michiko vom 17.09.2022, 10:28:07

Ich glaube, auf beiden Seiten wollen viele Männer u. Soldaten nicht mehr kämpfen. Sie beschweren sich, wie die Briefe der russischen Soldaten zeigen und sie fliehen teilweise, sie fliehen auch, weil sie nicht an die Front wollen. Siehe Artikel unten.
Tina

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-rumaenien-grenze-101.html

"Nach acht Kriegsmonaten fliehen offenbar immer mehr ukrainische Männer im wehrfähigen Alter über die grüne Grenze nach Rumänien. Anwohner berichten der ARD: Manche Männer riskierten dabei ihr Leben.
In den rumänischen Karpaten bildet der Fluss Theiß die Grenze zwischen der Ukraine und der Europäischen Union. Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine gilt das Kriegsrecht, Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen seitdem das Land nicht mehr verlassen. Doch immer mehr ukrainische Männer im wehrfähigen Alter nutzen die Route, um vor einer möglichen Einberufung zum Kriegsdienst in die EU zu fliehen - so berichten es übereinstimmend Anwohner und rumänische Grenzbeamte.

"Eingesammelt und in den Krieg geschickt"
Der 30- jährige Igor, mit dem ein Reporterteam des SWR sprechen konnte, hat einen anderen Weg gewählt: Er erzählt, er habe einem ukrainischen Grenzer mit 4000 Dollar bestochen und habe so den offiziellen Grenzübergang nutzen können. Igor, der seinen Klarnamen nicht veröffentlicht sehen will, lebt heute gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern in der rumänischen Grenzstadt Sighetu Marmatiei und will weiter nach Westeuropa reisen. Zurück in die Ukraine will er nicht mehr.
Igor berichtet, viele Männer seien verzweifelt und verließen wie er das Land, um vor der Armut und dem Kriegsdienst zu fliehen: "Sie kommen jeden Tag, denn die Leute haben kein Geld, viele haben nichts mehr zu essen. Wenn das Militär Männer auf der Straße findet, werden sie eingesammelt und in den Krieg geschickt."

Er zeigt ein Video auf seinem Handy. Die Aufnahmen sollen von einer Überwachungskamera stammen und wenige Wochen alt sein. Sie zeigen offenbar einen jungen Ukrainer auf der Straße, neben dem plötzlich ein ziviles Fahrzeug hält. Männer springen aus dem Pkw und nehmen den jungen Mann mit. "Sie nehmen dich einfach mit und bringen dich in den Krieg, wo die Schlachten sind", sagt Igor mit leiser Stimme. Er habe keinen Wehrdienst abgeleistet und wisse deshalb nicht mit einer Waffe umzugehen und beklagt: "Ob du weißt, wie man ein Gewehr benutzt oder nicht - ob du das kannst oder nicht kannst, das ist ihnen egal." Nach einer zehntägigen Ausbildung würde man an die Front gebracht. So sei es seinem Cousin ergangen.
Er lebt in dem Dorf Lunca la Tisa auf der rumänischen Seite der Grenze. "Es hat Fälle gegeben, in denen Männer ertrunken sind. Der Krieg hat in diesem Frühjahr begonnen und damals war der Fluss viel tiefer. Die Zeitung 'Stiripesurse' habe über solche Todesfälle immer wieder berichtet", sagt Roman. Die Ukrainer hätten ihr Leben riskiert, obwohl sie offenbar nicht schwimmen konnten."





 

aixois
aixois
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf Tina1 vom 17.09.2022, 11:20:19

wollen viele Männer u. Soldaten nicht mehr kämpfen

@Tina1,

Du hast es wieder mal getroffen !
Ich habe die alte Binse sicher schon mal erwähnt: kein Krieg kann begonnen, und schon gar nicht gewonnen werden von einem Einzelnen.

Nur wenn der Kriegstreiber es schafft,  ein Narrativ zu konstruieren, Mitstreiter  davon zu überzeugen und die jungen, unerfahreren Soldaten zu begeistern, sich für eine gute Sache einzusetzen, Hass als aktionstreibende Kraft zu nutzen, kann er einen Waffengang befehlen.

Der naive Glaube der jungen meist nicht russisch ethnischen Männer 'vom Lande', ist von der Fronterfahrung vor Ort zersetzt worden. Die Lage der von "westlichen Werten verdorbenen oder bedrohten Menschen" unterschied sich nicht grundsätzlich von der eigenen, ukrainische Mütter weinten keine anderen Tränen als die Babuschkas in dem Dorf, in dem sie aufgewachsen waren, die Fragen der Zivilbevölkerung "warum machst du das ?", gestellt in einer Sprache, die sie verstanden, usw. all das macht etwas bei jungen Männern, die noch nicht total 'entmenschlicht' wurden. Wenn dann noch das Gefühl dazu kommt, dass man eher 'verheizt' werden soll, dass man nicht das bekommt, was versprochen wurde, was gebraucht wird, damit Einsätze "effektiv" sind, dann lässt die Wirkung der Kriegspropaganda nach , kommen Zweifel auf, entsteht die Gefahr, dass aus einem Schneeball sehr rasch eine Lawine wird.

Ich habe immer noch Respekt vor dem (auch) Pagen der Königin Viktoria, Arthur Ponsonby, und seinen nach dem WK I formulierten 'Grund-Prinzipien' der Kriegspropaganda von deren, auch heutiger,  Gültigkeit ich überzeugt bin:
1. Wir wollen den Krieg nicht
2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
4. Wir kämpfen für eine gute Sache
5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
8. Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache
9. Unsere Mission ist »heilig«
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter
(zitiert nach Wiki)
Einzuschätzen, welcher/welche dieser 'Grundsätze' von den - im Geiste bereits desertierenden - jungen russischen Soldaten nicht mehr geglaubt und zunehmend als Propagandalüge empfunden wird, soll deRm geneigten Leser/in überlassen bleiben.

Ob Putin diese 'Hefepilze' wieder einfangen, unschädlich,  machen kann, bezweifle ich.

Zig Tausende kehren in ihr heimatliches Umfeld zurück, werden versuchen ihre Traumata zu verarbeiten , werden verhaltensauffällig, werden schweigen oder auch reden, jedenfalls werden sie mit ihre Zweifeln an der Kriegspropaganda andere anstecken, wird der Sauerteig anfangen, zu gären..
aixois
aixois
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf Juro vom 17.09.2022, 10:33:02

Hallo Juro,

jetzt bist Du aber ätzend - zynisch !

Ich will nur etwas die,  den Blick nach draußen trübenden,  Propagandascheiben putzen : auch die Ukraine handelt nach ihrer ökonomischen Ratio und  nicht,  wie das gerne in Abgrenzung zu den Russen, dargestellt wird,  nach rein altruistischen Motiven,  die das Ernähren von Menschen über das Füttern von Schweinen stellen würde.

"Stupid, its the economy!"

Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko

Nach dem fluchtartigen Abzug russischer Truppen aus Charkiw und fehlender Erfolgsmeldungen steht Russlands Verteidigungsminister Schoigu unter Druck. Ein US-Thinktank bringt nun den Chef und Finanzier der Wagner-Gruppe, Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin als Nachfolger ins Spiel. Aktuell macht der mit einem Rekrutierungsvideo von sich reden (siehe Quelle). Nach zahlreichen militärischen Fehlschlägen der russischen Truppen in der Ukraine wird der Unmut unter Russlands Militärexperten und Militär-Bloggern immer lauter. Die ersten fordern bereits die Absetzung des Verteidigungsministers Sergej Schoigu.

Das ISW schreibt, dass der bekannte Militär-Blogger Maksim Fomin sich bereits mit Prigoschin getroffen habe, um die Lage in der Ukraine zu besprechen. Das wird als Indiz dafür gesehen, dass der Kreml die Kritik der Militär-Experten an der Ineffizienz der Kriegsführung sehr ernst nimmt. Es wird spekuliert, dass Präsident Putin seinen Verteidigungsminister Schoigu als Sündenbock für die Niederlage in Charkiw opfern könnte, um die Militär-Blogger und Nationalisten zufriedenzustellen.

Prigoschin versucht im Video, russische Sträflinge als Kämpfer für den Fronteinsatz zu gewinnen. Das russische Militär hat aufgrund hoher Verluste einen enormen Bedarf an Soldaten. Die zu rekrutieren, ist jedoch nicht leicht. Vor allem, da der Kreml bisher die Generalmobilmachung scheut. Seit Monaten gibt es Berichte über Anwerbeversuche, teils unter Zwang in den selbsternannten Republiken Luhansk und Donezk, aber auch in entlegenen russischen Regionen. Die Rede Prigoschins belegt nun, wer kämpfen soll und welche Bedingungen für diese Kämpfer im Krieg gelten.
In der Rede vor geschätzt ein paar Dutzend Häftlingen gibt Prigoschin zu, dass er das private Militär-Unternehmen Wagner leitet. Das hat er in der Vergangenheit immer wieder abgestritten und war auch juristisch gegen diese Behauptungen vorgegangen. Dann sagt er, dass der Krieg in der Ukraine schwierig sei, anders als in Tschetschenien oder Afghanistan. Dafür brauche er Männer. Für die Kämpfer sollen, so Prigoschin, klare Regeln gelten - sowohl was die Rekrutierung betrifft, als auch, was das Verhalten im Kampf angeht. Zunächst sollen die Männer nicht jünger als 22 Jahre und nicht älter als 50 Jahre sein. Allerdings schränkt Prigoschin direkt ein, dass sich auch jüngere Männer am Kampf beteiligen könnten, sofern Angehörige dem nicht widersprächen. Auch das Maximalalter scheint eher ein vager Richtwert zu sein. Prigoschin sagt, dass die physische Stärke letztlich entscheidend sei. Diese würde getestet und auf deren Basis entschieden, ob man als Kämpfer geeignet sei. Gebraucht würden die Männer als Infanteristen, also einfach Soldaten. Zudem sollen sie offenbar für sechs Monate dienen.

Laut Matthew Luxmoore, Reporter vom "Wall Street Journal", hatten die Männer fünf Minuten Zeit, sich für oder gegen die Rekrutierung zu entscheiden. Prigoschin habe ihnen nach ihrer Rückkehr eine Amnestie zugesagt. Dass er so etwas versprechen kann, sofern es denn stimmt, legt zumindest nahe, dass er eine offizielle Genehmigung von oberster Stelle hat. Prigoschin werden enge Kontakte zu Putin nachgesagt, die er jedoch beständig bestreitet.
Unter den Angeworbenen sollen sich viele Schwerverbrecher befinden, aber auch Menschen wie Ruslan, ein Kleinkrimineller Anfang 20. Seine Cousine Swetlana (beide Namen wurden von der Redaktion geändert) erzählte einem Korrespondenten, dass Ruslans Straftat nicht schwerwiegend sei und er seine Strafe in rund einem Jahr abgesessen hätte. Zunächst habe er die Idee, in den Ukrainekrieg zu ziehen, abgelehnt, sagt Swetlana. Doch Anfang Juli habe es eine Anwerbung im Gefängnis gegeben, rund 70 Männer hätten sich gemeldet. Unter ihnen auch Ruslan. Sie habe sich danach bei der Staatsanwaltschaft beschwert - ohne Erfolg. Im August habe ihr Cousin sich telefonisch aus der Ukraine bei ihr gemeldet und gebeten, ihn dringend "rauszuholen". Swetlana will es versuchen.     

Quelle: Soll Jewgeni Prigoschin den Krieg für Putin drehen?
 

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