Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

wandersmann
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Michiko vom 28.08.2022, 18:54:07

Eher finde ich solche Worte von Dir etwas merkwürdig, wenn sie die Montagsdemonstrationen charakterisieren sollen. So habe ich es nicht in Erinnerung. "Die Demonstrationen ab Mitte Oktober glichen eher entspannten, fröhlichen Familienausflügen mit Volksfestcharakter, insgesamt positiv gestimmt."
Und schon gar nicht bei den ständigen Zusammenkünften der Bürgerrechtler in der Gethsemanekirche oder am 4. November auf dem Alexanderplatz.
 
Ich sprach von den Demmonstrationen in Erfurt, und genauso habe ich diese ab Mitte Oktober in Erinnerung. Die endeten jedesmal auf dem Domplatz, und jeder, der wollte, konnte sich in eine Rednerliste eintragen, und konnte dann 3 Minuten lang seine Ansichten zur Situation und seine Vorstellungen/Forderungen vortragen. Die Stimmung war weder von Aggreessivität noch von Gewalt geprägt. Die VP war nicht mehr anwesend.
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf wandersmann vom 28.08.2022, 19:15:17

Eher finde ich solche Worte von Dir etwas merkwürdig, wenn sie die Montagsdemonstrationen charakterisieren sollen. So habe ich es nicht in Erinnerung. "Die Demonstrationen ab Mitte Oktober glichen eher entspannten, fröhlichen Familienausflügen mit Volksfestcharakter, insgesamt positiv gestimmt."
Und schon gar nicht bei den ständigen Zusammenkünften der Bürgerrechtler in der Gethsemanekirche oder am 4. November auf dem Alexanderplatz.
 
Ich sprach von den Demmonstrationen in Erfurt, und genauso habe ich diese ab Mitte Oktober in Erinnerung. Die endeten jedesmal auf dem Domplatz, und jeder, der wollte, konnte sich in eine Rednerliste eintragen, und konnte dann 3 Minuten lang seine Ansichten zur Situation und seine Vorstellungen/Forderungen vortragen. Die Stimmung war weder von Aggreessivität noch von Gewalt geprägt. Die VP war nicht mehr anwesend.
Gut, dann mag es in Erfurt etwas anders gewesen sein. Nein, die Polizei war nicht anwesend, nur einige von der geheimen Fraktion befanden sich unter den Versammelten - jedenfalls in Berlin.
Mareike
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Michiko vom 28.08.2022, 18:38:03

Alles ok Michiko
ich hatte es anders verstanden, weil für mich der friediche Protest im Fokus stand.
LG
Mareike


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Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko

Die Journalistin Anastasia Magazova, geboren auf der Krim, ist seit knapp 10 Jahren Autorin bei der taz, hat letzte Woche einen Beitrag geschrieben mit dem Titel: "Wie der Hass in mir wächst". Der Beitrag ist relativ lang, hier nachzulesen: Ein halbes Jahr Krieg in der Ukraine: Wie der Hass in mir wächst. Die letzten Absätze stelle ich mal hier ein. In diesem Zusammenhang fiel mir ein Satz ein, der im ST öfter zu lesen war, das III. Reich mit seinen Gräueln konnte nur entstehen durch das Schweigen der Mehrheit. Schweigt die russische Bevölkerung, weil sie der Propaganda glaubt oder weil sie Angst vor Strafe hat?

"Es ist nicht nur Putins Krieg"

Die Reste der Zivilgesellschaft in Russland sollten ihre Bemühungen jetzt nach innen richten, den Dialog mit ihren eigenen Bür­ge­r*in­nen suchen und nicht ein mögliches Verbot von Touristenvisa für Rus­s*in­nen in Europa kritisieren. Denn während die Bewegungsfreiheit der Rus­s*in­nen eingeschränkt wird, werden Ukrai­ne­r*in­nen ihres Lebens beraubt. Warum gibt es viel mehr empörte Stimmen gegen Visabeschränkungen  als gegen den Krieg in der Ukraine? Eine rhetorische Frage, versteht sich.

Dies ist nicht nur der Krieg von Putin und seinen Gefolgsleuten. Dies ist ein Krieg aller Russ*innen, den ihr Präsident in ihrem Namen führt – der Präsident des Landes, das er in den Augen der Welt verkörpert. Nicht Putin tötet Menschen in der Ukraine, das tun Russ*innen. Es war ein russischer Soldat, der Sergei, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren, in Butscha in den Hinterkopf geschossen hat. Es war ein russischer Soldat, der Oksana in Irpin vergewaltigt, Oleg in Moty­schyn gefoltert, Max in Moschtschun erschossen, eine Fliegerbombe auf ein mehrstöckiges Wohnhaus in Borodianka geworfen und Raketen vom Kaspischen Meer auf Lwiw und Kyjiw abgefeuert hat.

Der Hass der Ukrai­ne­r*in­nen auf die Russen wird noch viele Jahre fortbestehen, auch nach dem Ende des Krieges. Aber ich bin sicher, dass die Ukrai­ne­r*in­nen in der Lage sein werden, ihn konstruktiv zu wenden – in Richtung eines Wiederaufbaus ihres Landes, für dessen Zukunft sie heute sterben. Die beste ukrainische Rache an den Rus­s*in­nen wird eine wohlhabende europäische Ukraine sein, in der Freiheit und Unabhängigkeit immer die wichtigsten Werte sein werden. Aber bis dahin wird der Hass wachsen – mit jedem neuen Tag, den der russische Eroberungskrieg dauert, ein bisschen mehr.
 

wandersmann
wandersmann
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Michiko vom 28.08.2022, 19:23:39

An die Mega-Demo vom 4.11.1989 auf dem Alex kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich konnte sie zwar nur im Fernsehen verfolgen, sie war aber derart beeindruckend, dass ich mich selbst heute noch an die einzelnen Reden erinnern kann. Auch an die Redner. Ulrich Mühe, Jan-Josef Liefers, Steffi Spira, Gysi, Schabowski, Markus Wolf, Stefan Heym, Kurt Demmler sang zur Klampfe über das Telefonieren in der DDR ("Irgendeiner ist immer dabei - von der ganz leisen Polizei ..."). Es war wohl der emotionale Höhepunkt aller Demonstrationen jener Zeit.

Erfurt war in dieser Hinsicht Provinz, michiko, die Demos kamen spät, bereits nach 3 x Donnerstagsdemonstrieren kam die Maueröffnung, dann ließ das schon wieder alles nach. Nicht aber in den Betrieben, Unis usw. Da liefen die Umwälzungen weiter in vollem Tempo.

pschroed
pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed

Wenn es so kommen wird, erleben wir zukünftig eine EU wo stärker sein wird wie wir sie heute kennen.

Scholz sprach am im Prager Scholz Karolinum über die Zukunft der EU.
Er sprach sich für den Beitritt der Ukraine, der Staaten des Westbalkans, Moldaus und "perspektivisch" auch Georgiens aus.

Die EU würde sich auf 36 Mitgliedstaaten erweitern.
"Was wir brauchen, sind gemeinsame Standards für den Einstieg in eine echte europäische Kreislaufwirtschaft", ein "strategisches Update unseres Binnenmarkts".

Alles was der Terrorist Putin verhindern wollte.  Phil.

QUELLE ZEIT . de

Scholz sprach im Prager Karolinum, dem historischen Hauptgebäude der 1348 gegründeten Karls-Universität, die zu den ältesten Europas zählt. Dort hatte 2008 auch seine Vorgängerin Angela Merkel (CDU) gesprochen. Es war Scholz' erste große Rede zur Europapolitik, seit er vergangenes Jahr zum Kanzler gewählt worden ist. Tschechien hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. 


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wandersmann
wandersmann
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf pschroed vom 29.08.2022, 11:41:01

Scholz ist sich vermutlich nicht im Klaren darüber, dass eine Aufnahme der Ukraine in die EU nicht zu ihrer Stärkung beitragen, sondern sie in erheblichen Maße schwächen würde, da die Alimentierung eines korrupten Oligarchenstaates  auf unbestimmte Zeit weiter gehen würde.

Bias
Bias
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf wandersmann vom 29.08.2022, 12:05:09
Scholz ist sich vermutlich nicht im Klaren darüber, dass eine Aufnahme der Ukraine in die EU nicht zu ihrer Stärkung beitragen, sondern sie in erheblichen Maße schwächen würde, da die Alimentierung eines korrupten Oligarchenstaates  auf unbestimmte Zeit weiter gehen würde.
Es würde mich wundern, würde das Olaf Scholz nicht ähnlich sehen. Die EU ist erkennbar bereits jetzt schon überdehnt.
Möglicherweise taktiert er, indem er einerseits zeitgeistentsprechend zusichert (alles für die Ukraine) und andererseits Hürden einbaut.
Edita
Edita
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Edita
als Antwort auf wandersmann vom 29.08.2022, 12:05:09

Für wie dumm willst Du Scholz eigentlich noch hinstellen?
Was legst Du ihm noch alles in den Mund?
 
Bis die Ukraine vollwertiges Mitglied der EU werden kann, da vergehen noch Jahre, sie hat von der EU einen Aufgabenkatalog präsentiert bekommen, den es abzuarbeiten gilt, was der Krieg halt zuläßt, da ist Scholz schon lange nicht mehr Kanzler wenn es dann endlich mal so weit sein wird!


Edita
Mitglied_cde6d1e
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 29.08.2022, 12:44:53

Für wie dumm willst Du Scholz eigentlich noch hinstellen?
Was legst Du ihm noch alles in den Mund?
 
Edita

@Edeka

genau das hat wandersmann eben nicht getan, sondern er hat lediglich dargetan welchen Eindruck Olaf Scholz der deutschen Bevölkerung (und nicht nur der) in seinen speech-bubble-statements überwiegend vermittelt.

Morvan

es entsteht durchaus der Eindruck Scholz und Baerbock beflügeln sich gegenseitig.

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