Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

adam
adam
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf olga64 vom 15.06.2022, 18:02:30
Irgendetwas in dieser Richtung war zu erwarten -
 
Die Frage ist, wie lange Putin der Aufrüstung Europas zusieht oder scheibchenweise eskaliert, beispielsweise mit einem Korridor nach Kaliningrad. Es ist leicht zu argumentieren, daß die Straße, die nach K. führt zu schmal sei. Ist das als Grund für die Nato ausreichend, um einzugreifen? Ein Streifen von vielleicht 100 Meter Breite?

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adam
Bias
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.06.2022, 19:12:22
Admin: Fortführung persönlichen Streits gelöscht
olga64
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 15.06.2022, 19:22:02
Irgendetwas in dieser Richtung war zu erwarten -
 
Die Frage ist, wie lange Putin der Aufrüstung Europas zusieht oder scheibchenweise eskaliert, beispielsweise mit einem Korridor nach Kaliningrad. Es ist leicht zu argumentieren, daß die Straße, die nach K. führt zu schmal sei. Ist das als Grund für die Nato ausreichend, um einzugreifen? Ein Streifen von vielleicht 100 Meter Breite?

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adam
geschrieben von adam
Das sind auch meine Befürchtungen und Faktum ist nun mal, dass Putin so einiges angekündigt hat und bisher doch vieles realisierte, was da aus diesen Wahnvorstellungen veröffentlicht wurde.
Deshalb kann ich es wirklich nicht verstehen, wenn jetzt in einigen Threads wieder wild darum gestritten wird, ob die Rolle Russlands nach dem 2. Weltkrieg eine über die Tatsache hinausgehende Berechtigung hatte, weil das Land zu den Siegermächten gehörte, aber vermutlich auch bis heute in vielen russischen Familien noch immer Rachegedanken exisitieren, weil Deutsche so viele von ihnen töteten (und umgekehrt jahrzehntelange Ressentiments bei Deutschen vorhanden sind, wo vor langer Zeit Menschen fliehen mussten usw.usw.). Das sind offene Wunden, die nie richtig verheilten.
Und dann haben sie noch einen Präsidenten Putin, der dies seit Jahrzehnten auch in diese Richtung steuert und in den Wunden stochert - ich denke , dass man auch Krieg vom Ende her denken muss und auch diese hochemotionalen Faktoren immer inkludieren muss.  Olga

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adam
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf olga64 vom 15.06.2022, 19:44:45

Krieg als Vorausetzung für die Entwicklung eines Staates? Dann wären wir ja im alten Rom angekommen. Wenn auch, zun russischen Konservatismus würde das passen: Zusammenschluß nach Innen, Konfrontation nach Außen. Und die Politik unterstützt das Ganze. Die Duma diskutiert keine Gesetze, sie verabschiedet sie nach Verlangen der Regierung.

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adam


PS: Oder habe ich "Krieg vom Ende her denken" falsch verstanden?

Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf adam vom 15.06.2022, 18:37:20
Bei YouTube wurden die Nürnberger Prozesse eingestellt, um festzuhalten, weswegen die Angeklagten verurteilt wurden. Leute wie Adam müssen dummes Gerede über Politiker und Führungsschichten ausmerzen und angebliche Lebensweisheiten von Kriegeverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu trennnen

Wo sind denn die Beispiele, die Jodl und Paulus geben? Wo?

Es ist eine Schande, mit welchen Leuten man sich in Zeiten eines Krieges, den Nationalisten aus dem Kreml vom Zaun gebrochen haben, immer noch abgeben muß.

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adam
geschrieben von adam

Zu vorgerückter Stunde habe ich mal den Tag in diesem thread nachgelesen. Adam schreibt, bei YT wurden die Nürnberger Prozesse eingestellt, ja und nicht nur da. Seit Jahren laufen bei ZDF History oder ZDF info oder phoenix u.a. die Originalaufnahmen nicht nur der Nürnberger Prozesse, auch privat aufgenommene Filme von Veranstaltungen mit Nazigrößen in der Nazizeit. Und nicht zu vergessen:  Die Zustände und Öffnungen der KZ's. Die Beispiele dienen eindeutig der Abschreckung und rufen nachträgliches Entsetzen hervor, und das ist auch so geplant, man fragt sich immer wieder, wie das bloß möglich war. Wer in Berlin einmal in der Gedenkstätte  "Topographie des Terrors" war, der weiß, warum immer wieder an diese Zeit und diese Leute erinnert werden muss. Gedenkstättenarbeit ist Aufarbeitung.
Das Gerede und Auftreten eines Paulus ist teilweise unwürdig, er versuchte sein Fell zu retten. Für knapp 4 Jahre, die ihm noch blieben in der Dresdner Villa, als Vertrauter der DDR-Staatssicherheit. Eher unrühmlich als beispielhaft.

Michiko
Bias
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 15.06.2022, 21:15:32
Zu vorgerückter Stunde habe ich mal den Tag in diesem thread nachgelesen. Adam schreibt, bei YT wurden die Nürnberger Prozesse eingestellt, ja und nicht nur da. Seit Jahren laufen bei ZDF History oder ZDF info oder phoenix u.a. die Originalaufnahmen nicht nur der Nürnberger Prozesse, auch privat aufgenommene Filme von Veranstaltungen mit Nazigrößen in der Nazizeit. Und nicht zu vergessen:  Die Zustände und Öffnungen der KZ's. Die Beispiele dienen eindeutig der Abschreckung und rufen nachträgliches Entsetzen hervor, und das ist auch so geplant, man fragt sich immer wieder, wie das bloß möglich war. Wer in Berlin einmal in der Gedenkstätte  "Topographie des Terrors" war, der weiß, warum immer wieder an diese Zeit und diese Leute erinnert werden muss. Gedenkstättenarbeit ist Aufarbeitung.
Das Gerede und Auftreten eines Paulus ist teilweise unwürdig, er versuchte sein Fell zu retten. Für knapp 4 Jahre, die ihm noch blieben in der Dresdner Villa, als Vertrauter der DDR-Staatssicherheit. Eher unrühmlich als beispielhaft.
geschrieben von Michiko
Das mag alles so sein wie Du es schreibst, Michiko. Doch die Videos des Robert H. Jackson Centers von den Nürnberger Prozessen zeigen Verhöre und bieten so den Betrachtern Einblicke in die Charaktere der Angeklagten. Darüber hinaus eröffnen sie dem, der es sehen und erkennen will, ein Panorama vom Funktionieren des NS-Staates.
Nach so viel Belehrungen darüber, was "wirklich" Sache ist, hege ich allerdings den berechtigten Verdacht, dass keiner der Lehrmeister:Innen gesehen und gehört hat, was er, sie oder es hier beurteilt.

Kann man machen - wenn man sein Urteil getroffen und es so richtig lieb gewonnen hat.
 

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adam
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf Bias vom 15.06.2022, 21:51:14
-
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Bias vom 15.06.2022, 21:51:14
Zu vorgerückter Stunde habe ich mal den Tag in diesem thread nachgelesen. Adam schreibt, bei YT wurden die Nürnberger Prozesse eingestellt, ja und nicht nur da. Seit Jahren laufen bei ZDF History oder ZDF info oder phoenix u.a. die Originalaufnahmen nicht nur der Nürnberger Prozesse, auch privat aufgenommene Filme von Veranstaltungen mit Nazigrößen in der Nazizeit. Und nicht zu vergessen:  Die Zustände und Öffnungen der KZ's. Die Beispiele dienen eindeutig der Abschreckung und rufen nachträgliches Entsetzen hervor, und das ist auch so geplant, man fragt sich immer wieder, wie das bloß möglich war. Wer in Berlin einmal in der Gedenkstätte  "Topographie des Terrors" war, der weiß, warum immer wieder an diese Zeit und diese Leute erinnert werden muss. Gedenkstättenarbeit ist Aufarbeitung.
Das Gerede und Auftreten eines Paulus ist teilweise unwürdig, er versuchte sein Fell zu retten. Für knapp 4 Jahre, die ihm noch blieben in der Dresdner Villa, als Vertrauter der DDR-Staatssicherheit. Eher unrühmlich als beispielhaft.
geschrieben von Michiko
Das mag alles so sein wie Du es schreibst, Michiko. Doch die Videos des Robert H. Jackson Centers von den Nürnberger Prozessen zeigen Verhöre und bieten so den Betrachtern Einblicke in die Charaktere der Angeklagten. Darüber hinaus eröffnen sie dem, der es sehen und erkennen will, ein Panorama vom Funktionieren des NS-Staates.
Nach so viel Belehrungen darüber, was "wirklich" Sache ist, hege ich allerdings den berechtigten Verdacht, dass keiner der Lehrmeister:Innen gesehen und gehört hat, was er, sie oder es hier beurteilt.

Kann man machen - wenn man sein Urteil getroffen und es so richtig lieb gewonnen hat.
 
geschrieben von Bias
Bias, ich habe nicht das Gegenteil behaupten wollen. Und außerdem bin ich sicher, dass die hier geäußerten Vorwürfe gegen Dich nicht den Tatsachen entsprechen. Bei den Ausstellungen zum Thema NS-Zeit, an denen ich mitgearbeitet habe, ging es auch darum, Einblicke in das Funktionieren des NS-Staates zu zeigen und so sehe ich auch das Wiederholen der Sendungen auf verschiedenen Info-Kanälen. Im übrigen bin ich sicher, dass kein Mitglied hier im ST auch nur die geringste Sympathie oder Verständnis für Nazi-Größen hat.

Michiko
adam
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf Michiko vom 16.06.2022, 05:44:50
 
Bias, ich habe nicht das Gegenteil behaupten wollen. Und außerdem bin ich sicher, dass die hier geäußerten Vorwürfe gegen Dich nicht den Tatsachen entsprechen. Bei den Ausstellungen zum Thema NS-Zeit, an denen ich mitgearbeitet habe, ging es auch darum, Einblicke in das Funktionieren des NS-Staates zu zeigen und so sehe ich auch das Wiederholen der Sendungen auf verschiedenen Info-Kanälen. Im übrigen bin ich sicher, dass kein Mitglied hier im ST auch nur die geringste Sympathie oder Verständnis für Nazi-Größen hat.

Michiko
Michiko,

darauf würde ich gerne eingehen und hätte das auch früher schon getan, aber bitte nicht in einem Thema, das sich um den Krieg, angezettelt von einer Politbande, die dem Nationalsozialismus sehr nahe steht. Dabei entstünde sehr leicht der Eindruck, es solle Verständnis für die Handlungen von Verbrechern geweckt werden.
Wenn man mir hier im Forum den Vorwurf macht, zu schnell mit der Nazikeule sein, bitte ich darum, Anlässe dafür zu vermeiden. Ich gebe zu bedenken, daß Bürgschaften für rechte Polittäter schlimme Folgen haben können. Glaub mir Michiko, ich weiß wovon ich schreibe. Derartige Themen sollten nicht mit Themen vermischt werden, die sowieso schon "nazibelastet" sind, wie die Ukrainethreads.

--

adam
Bias
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 16.06.2022, 05:44:50
Bias, ich habe nicht das Gegenteil behaupten wollen. Und außerdem bin ich sicher, dass die hier geäußerten Vorwürfe gegen Dich nicht den Tatsachen entsprechen. Bei den Ausstellungen zum Thema NS-Zeit, an denen ich mitgearbeitet habe, ging es auch darum, Einblicke in das Funktionieren des NS-Staates zu zeigen und so sehe ich auch das Wiederholen der Sendungen auf verschiedenen Info-Kanälen. Im übrigen bin ich sicher, dass kein Mitglied hier im ST auch nur die geringste Sympathie oder Verständnis für Nazi-Größen hat.
geschrieben von Michiko
Wir Frühaufsteher!
Das, was Du als „Vorwürfe“ bezeichnest, Michiko, kommt bei mir als platte Unterstellung übelster Sorte an. Es scheint mir, Charaktere zu kennzeichnen.

Aber gut –
das, was in ständiger Wiederholung an Konserven über das dritte Reich im TV übertragen wird, ist mir natürlich auch bekannt.
Es zeigt den Blick auf das Geschehen.

Die unkommentierte Verhörsituationen, welche das Robert H. Jackson Center in Vielzahl auf YouTube überträgt, zeigt in etwa die Perspektive, welche sich Hannah Arendt beim Verhör von Adolf Eichmann in Jerusalem geboten haben dürfte.
Hannah Arendt schrieb im Ergebnis, sie habe ihre Meinung geändert (I changed my mind), habe die „Banalität des Bösen“ erkannt.
Der Satz hat ihr schwere Vorwürfe eingetragen, wie konnte sie diese unglaublichen Verbrechen in großer Zahl als banal betrachten? Wie das Ausmaß der Gräuel solchermaßen ignorieren, herunterspielen?
Frau Arendt hat es in Briefen an ihren Mann, Heinrich Blücher, bereits während der Prozesstage dargelegt und in einem berühmten Interview mit Günter Gaus (1964) erläutert (es dürfte im Internet zu finden sein, denke ich).
In einem Schreiben an einen ihrer schärfsten Kritiker, Gershom Sholem, schrieb sie u. a.:
„Das Böse ist immer nur extrem, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. Es kann die ganze Welt verwüsten, gerade weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiter wuchert. Tief aber und radikal ist immer nur das Gute“.

Eine solche Art der Betrachtung entzieht sich, wie man sieht, nicht nur den Adams dieser Welt. Sie möchtens gern einfach, hie gut – da böse.
Weshalb aber habe ich die Verhöre der beiden Generale für meine Betrachtung beispielhaft ausgewählt?
Nun, anders als Eichmann, der Handlanger für Verbrechen monströsen Ausmaßes gewesen ist, waren sie keine Schreibtischtäter. Ihnen, den Heerführern, waren unmittelbar Menschen unterstellt, deren Kampf sie befohlen und deren Sterben, nein Verrecken, im Dreck sie mitbekommen haben. Paulus in Stalingrad unmittelbar und in aussichtsloser Situation.
Eichmann hatte in Jerusalem gar nicht verstanden, weshalb man ihn beschuldigt, schrieb Hannah Arendt. Er war Beamter, hatte seine Dienstanweisung und hat sie erfüllt. Er hätte Nahrungstransporte für die Front organisieren können und hätte das in gleicher Weise akribisch wie die Judentransporte ausgeführt.
Als bürokratischen Hanswurst, hat ihn Hannah Arendt empfunden.
Die Generäle, Paulus und Jodl, haben im Verhör erkennbar ihre Rollen beibehalten, haben versucht einen Status zu wahren. Man sollte das gesehen haben.
Was aber interessiert mich daran?

Was regt mich an, solches (auch) zu lesen oder anzuschauen?
Philipp Jenninger sprach seinerzeit vom „Faszinosum“, das hat ihn sein Amt gekostet und erst im Nachruf geschah ihm Gerechtigkeit.
Ja – es ist „faszinierend“ zu erfahren, wie ein vom Willen zur Macht beseelter ehemaliger Gefreiter zunächst möglicherweise Leute seiner Art und danach die Intelligenz und Führungspersönlichkeiten eines Volkes für sich gewinnen kann.
Übermäßige Weisheit kann es nicht gewesen sein, die bewirkt hat, dass ihm Menschen bis in den eigenen Untergang gefolgt sind.
Was also dann?
Ich behaupte, der Mensch in seiner Art und seinem Bestreben nach Anerkennung und Geltung (A. Maslow).
Ich folgere, dass wieder passieren kann, was geschah.
Wieder passieren kann, weil Menschen glauben, mit ihrer bemerkt oder unbemerkt außen geleiteten Absicht Gutes zu schaffen, Böses bewirken; ihr Tun ist banal.
Etliches, was ich bislang auch hier im Forum mitbekommen habe, bestärkt mich in dieser Ansicht.

Klar – den Adam und manch andere erreiche ich mit dem, was da nun steht nicht. Es passt nicht in ihr geschlossenes Weltbild. Wird als Versuch gewertet, dunkle Absichten zu kaschieren. Bestenfalls wirds als Geschwurbel oder Ablenkung bezeichnet.
Ich schriebs inspiriert durch Deine Erwiderung und in der Zuversicht, dass es von Dir und anderen so verstanden wird, wie es hier steht; wie es gedacht und gemeint ist.

Uff – jetzt seh ich mal zu, dass ich nach dem Frühstück auf die Gass komm. Der Tag verspricht schön zu werden.
 

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