Internationale Politik Es ist Krieg in Europa
Wenn man anfangs noch darauf gehofft hatte, dass in der russischen Bevölkerung der Widerstand gegen Putin und seine Generäle spürbar wird, besonders seit dem Erlass der strengen Gesetze gegen jegliche Meinungsäußerung zum Überfall auf die Ukraine und das Verhaften von tausenden Demonstranten, dann hat man sich zunehmend getäuscht.
Rückhalt für Putin und seinen Krieg in der Ukraine wächst
Rund fünf Wochen nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine, scheint die russische Bevölkerung zu einem Großteil hinter dem Einmarsch und dem Präsidenten Wladimir Putin zu stehen.
Das Levada-Zentrum veröffentlichte jüngst eine repräsentative Umfrage, wonach 81 Prozent der Befragten hinter dem Krieg in der Ukraine und dem russischen Vorgehen stehen.
Als Hauptgrund für den Krieg nennen sie die Notwendigkeit, russischsprachige Menschen zu schützen und folgen damit ganz der Propaganda des Kreml. Auch Putins persönliche Zustimmungswerte sind Anfang März wieder auf 83 Prozent, im Vergleich zu 71 Prozent im Februar gestiegen.
„Konfrontation mit dem Westen hat die Menschen gefestigt“
Die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, da es an Vergleichsparametern fehlt. Unabhängige Meinungsforschungsinstitute sind in Russland inzwischen Mangelware, das Levada-Zentrum gilt als das einzig verbliebene vom russischen Staat beziehungsweise staatlichen Investitionen unabhängige Institut. 2016 wurde das Zentrum von den russischen Behörden als „ausländischer Agent“ eingestuft. (...)
Die Ukrainer verteidigen auch uns und wir müssen uns langsam bewusst machen, dass dies auch unser Krieg ist.
l
Hallo @Karl,
Bei der Annahme dies sei unser Krieg, gäbe es da nicht die sofortige Pflicht unsere eigenen Truppen zu Verteidigung in die Ukraine zu schicken. Oder gar Russland mit der Nato zum aufgeben zu zwingen?
Ich glaube zu verstehen was du meinst, sehe Deutschland trotzdem noch nicht im Krieg. Denn andernfalls dürften wir auch einen Atomkrieg nicht scheuen.
Ciao
Hobbyradler
@Michiko
auch wenn man Meinungsumfragen in einem Land, in dem abweichende Meinungen unter Strafe gestellt sind, mit Vorsicht genießen sollte, ja, ich stimme Dir zu, Propaganda ist sehr wirksam.
Das sehen wir ja auch an 2-3 Stimmen, die sich jetzt auch hier im Thread zu Wort gemeldet haben und wahrscheinlich in ihrer Jugend von der Propaganda in der DDR geprägt worden sind. Interessanter Weise scheint bei ihnen die Solidarität zur Sowjetunion auf das "neue" Russland übertragen worden zu sein.
Karl
@Hobbyradler,
natürlich müssen wir einen Atomkrieg scheuen. Aber auch Putin weiß, dass derjenige, der einen atomaren Erstschlag führt, als zweiter stirbt. Wollen wir uns wirklich von diesem Verbrecher erpressen lassen?
Ich halte es für richtig, dass wir keine Soldaten in die Ukraine schicken, aber ob wir Panzerabwehrwaffen liefern oder Panzer, dazwischen sehe ich nicht den entscheidenden Unterschied.
Ich fasse es ja selber nicht, dass ich so etwas schreiben muss. Wir haben aber keinen Frieden mehr und ich denke, es ist folgerichtig, dass wir unser Denken umstellen müssen. Es hat sich gezeigt, dass Putin in militärischen Kategorien denkt und er kaltlächelnd jede Schwäche des Westens ausnützen würde. Deshalb dürfen wir uns keine Schwäche mehr erlauben. Es wurden genügend viele in der Vergangenheit gemacht (und auch von mir befürwortet), weil es so schön gewesen wäre, wenn der Wandel durch Handel geklappt hätte.
Karl
Lambrecht übersieht, dass es auch unsere Verteidigung ist, die die Ukrainer leisten.Hallo Karl,
Karl
ich glaube nicht, daß Lambrecht übersieht, daß dieser Krieg auch für uns geführt wird. Ihr fällt die undankbare Rolle der Bremserin zu. Die wird gebraucht, um Grenzen nicht zu überschreiten. Diese Ampelregierung handelt mit sehr viel Überlegung und ist bis jetzt besser als ich es zu hoffen gewagt habe.
--
adam
OK @adam, hoffen wir, dass dies so ist und wir das auch noch in 4 Jahren sagen können.
Karl
@Fialka,vielleicht weil das die Quadratur des Kreises wäre, die aber Putin und Konsorten nicht erkennen sollten, das ist so gut wie ausgeschlossen, leider.
Deutschland und Europa tut gut daran bei den ganzen Sanktionen immer zu beachten, was schadet Putins Russland maximal, ohne uns selbst mehr zu treffen. Es wäre ein Fehler, sich selbst ins Bein zu schießen.
M. E. haben Habeck und Scholz dies erkannt und agieren klug. Hinter dieser Argumentation, die m. E. richtig ist, darf sich aber nicht versteckt werden, sondern sie muss begleitet sein von der maximalen Hilfe, auch mit militärischem Gerät für die Ukraine.
Hier habe ich den Eindruck, dass noch nicht all SPD-Politiker so wie die Grünen die neue Realität tatsächlich verinnerlicht haben und zu zögerlich sind.
Karl
@Karl und @JuergenS@Fialka,vielleicht weil das die Quadratur des Kreises wäre, die aber Putin und Konsorten nicht erkennen sollten, das ist so gut wie ausgeschlossen, leider.
Deutschland und Europa tut gut daran bei den ganzen Sanktionen immer zu beachten, was schadet Putins Russland maximal, ohne uns selbst mehr zu treffen. Es wäre ein Fehler, sich selbst ins Bein zu schießen.
M. E. haben Habeck und Scholz dies erkannt und agieren klug. Hinter dieser Argumentation, die m. E. richtig ist, darf sich aber nicht versteckt werden, sondern sie muss begleitet sein von der maximalen Hilfe, auch mit militärischem Gerät für die Ukraine.
Hier habe ich den Eindruck, dass noch nicht all SPD-Politiker so wie die Grünen die neue Realität tatsächlich verinnerlicht haben und zu zögerlich sind.
Karl
Stimme mit Euch überein. Die Schwierigkeit, Hilfeleistungen zu vergleichen beginnt damit, dass die angegebenen Zeiträume variieren. Manche Staaten berechnen nach Jahren, andere nennen nur den letzten Monat. Und es kommt immer noch auf die Art der Waffen an. Friedrich Merz behauptet, deutsche Waffenlieferungen würden nach Gewicht angegeben, darin liege Deutschland an der Spitze. Soll aber recht effektive Waffen geben, die wenig wiegen.
Im Grunde genommen halte ich es für sinnvoll, wenn die hilfeleistenden Staaten nur sehr vage Angaben melden. Man muss es Putin nicht unbedingt leicht machen, indem er sich darauf einstellen kann, welche Waffen gerade an die Ukraine geliefert werden.
In diesem Zusammenhang deute ich auch Selenskyjs und Melnyks Klagen über zuwenig Waffen. Für mich ist das ein Ablenkmanöver, um die Ukraine Putin gegenüber als schwach ausgestattet erscheinen zu lassen. Bei der Bundeswehr war ich noch nie, aber denke mir ganz einfach: "viele Wege führen nach Rom". Solch ein "Klappern" erfüllt durchaus seinen strategischen Zweck.
Putin war durch seine Berater schlecht bedient. Nicht dass sie schlecht informiert gewesen wären. Diesem Tyrannen berichteten sie, was er hören wollte um ihren Kopf zu retten.
@Hobbyradler,"Wir haben aber keinen Frieden mehr und ich denke, es ist folgerichtig, dass wir unser Denken umstellen müssen. Es hat sich gezeigt, dass Putin in militärischen Kategorien denkt und er kaltlächelnd jede Schwäche des Westens ausnützen würde. Deshalb dürfen wir uns keine Schwäche mehr erlauben."
natürlich müssen wir einen Atomkrieg scheuen. Aber auch Putin weiß, dass derjenige, der einen atomaren Erstschlag führt, als zweiter stirbt. Wollen wir uns wirklich von diesem Verbrecher erpressen lassen?
Ich halte es für richtig, dass wir keine Soldaten in die Ukraine schicken, aber ob wir Panzerabwehrwaffen liefern oder Panzer, dazwischen sehe ich nicht den entscheidenden Unterschied.
Ich fasse es ja selber nicht, dass ich so etwas schreiben muss. Wir haben aber keinen Frieden mehr und ich denke, es ist folgerichtig, dass wir unser Denken umstellen müssen. Es hat sich gezeigt, dass Putin in militärischen Kategorien denkt und er kaltlächelnd jede Schwäche des Westens ausnützen würde. Deshalb dürfen wir uns keine Schwäche mehr erlauben. Es wurden genügend viele in der Vergangenheit gemacht (und auch von mir befürwortet), weil es so schön gewesen wäre, wenn der Wandel durch Handel geklappt hätte.
Karl
Es hat ganz einfach niemand vermutet, dass Putin etliche internationale Abkommen selber unterzeichnete und sich dann daran nicht hält. Der überwiegende Teil der Welt ist konsterniert, dass eine Großmacht sich an keine Regeln und gemeinsame Vereinbarungen hält. Ja, wie will man denn anders miteinander auskommen? Sich auf einen Schurken einzustellen bedeutet sein Denken umstellen zu müssen.
@Hobbyradler,"natürlich müssen wir einen Atomkrieg scheuen. Aber auch Putin weiß, dass derjenige, der einen atomaren Erstschlag führt, als zweiter stirbt. Wollen wir uns wirklich von diesem Verbrecher erpressen lassen?"
natürlich müssen wir einen Atomkrieg scheuen. Aber auch Putin weiß, dass derjenige, der einen atomaren Erstschlag führt, als zweiter stirbt. Wollen wir uns wirklich von diesem Verbrecher erpressen lassen?
Ich halte es für richtig, dass wir keine Soldaten in die Ukraine schicken, aber ob wir Panzerabwehrwaffen liefern oder Panzer, dazwischen sehe ich nicht den entscheidenden Unterschied.
Ich fasse es ja selber nicht, dass ich so etwas schreiben muss. Wir haben aber keinen Frieden mehr und ich denke, es ist folgerichtig, dass wir unser Denken umstellen müssen. Es hat sich gezeigt, dass Putin in militärischen Kategorien denkt und er kaltlächelnd jede Schwäche des Westens ausnützen würde. Deshalb dürfen wir uns keine Schwäche mehr erlauben. Es wurden genügend viele in der Vergangenheit gemacht (und auch von mir befürwortet), weil es so schön gewesen wäre, wenn der Wandel durch Handel geklappt hätte.
Karl
Jeder Experte hat da so seine eigene Einschätzung. Keineswegs alle kenne ich, nur einen winzigen Bruchteil davon gelesen. Selbst dieser macht mich kirre. Also, manche meinen, das Atombomben derart homöopathisch dosiert werden können, dass sie nur eine kleine Stadt vernichten. Mag sein. Angela Merkel jedenfalls entschied innerhalb weniger Wochen nach der Katastrophe in Fukushima unsere AKWs stillzulegen. Markus Söder hält das nicht für richtig.
Zitiere aus einem aktuellen Bericht bezüglich Tschernobyl:
Das muss man sich konkret vorstellen. Vielfach wurde dokumentiert, dass russische Soldaten wochenlang sich im sogenannten "roten Wald" nahe des AKWs aufhielten ohne jegliche Schutzkleidung. Dort verstrahlt sollen sie jetzt angeblich in Spezialkliniken behandelt werden.
Nicht Putins persönliche Aufgabe ist es, sich auch noch um solche "Kleinigkeiten" zu kümmern. Aber dies ist ein zusätzliches Indiz, wie wenig sich das System um Putin herum um das Wohlergehen seiner eigenen Soldaten kümmert. Es verhält sich nicht nur verachtend gegenüber den Ukrainern, sondern vielmehr verachtend gegenüber seinen eigenen Staatsbürgern. Es verachtet Menschen ohne jede Ausnahme.