Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Bandagenanderl
Bandagenanderl
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf Michiko vom 04.04.2022, 15:09:54

Die Lösung muss immer vorher kommen - wenn man sie denn von beiden Seiten will.
Hinterher lamentieren hilft nichts.
Anderl

Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.04.2022, 15:24:49
Deinen Vorschlag bitte!
Ich sehe keinen Sinn darin, unsere Wirtschaft durch ein sofortiges Öl- und Gas Embargo lahm zu legen.
Aber vllt. ist es genau das, was Putin beabsichtigt. Ein Westen, dessen Wirtschaft nicht mehr funktioniert, ist schwach.

Glaubst du wirklich daran, dass ein Embargo dem Kriegsgeschehen den Garaus machen würde?
Umgehend?
Oder wann dann?
geschrieben von Enya
Deine Intention mit einem Embargo kann ich nicht nachvollziehen, Du wirst Dir dazu Deine Gedanken gemacht haben. Als Antwort auf Deinen ersten Satz  zitiere noch einmal meinen letzten Satz:   (...) und auch die Feststellung, im Krieg war es eben schon immer so (auch eine Erklärung!!), aber eine Lösung hat keiner, ich auch nicht.
 
F.rosch
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von F.rosch
als Antwort auf Bandagenanderl vom 04.04.2022, 15:31:15

Vorher kommen erst mal die vielen Fehler, die gemacht wurden, denn ohne diese Fehler wäre es nicht zu dieser Situation gekommen. Dieser Krieg hat viele Väter, wobei natürlich immer die anderen schuld sind. Man muss schon viele Jahre zurückgehen, um den roten Faden aufzunehmen. Hätten die Russen, Gorbatschow der deutschen Wiedervereinigung zugestimmt, wenn ihm damals Genscher und sein amerikanischer Kollege erklärt hätten, dass die NATO dann bis an Russlands Grenzen vorrücken würde? Wohl kaum! Genau das ist aber passiert. Das jedes Land das Recht hat selbst zu bestimmen in welche wirtschaftlichen und militärischen Bündnisse es sich begibt ist nur die eine Seite der Medaille, mit der gern argumentiert wird. Da gibt es aber auch noch geopolitische Situationen zu berücksichtigen. Jeder kann ja auch vom Dach eines Hochhauses springen, macht es aber wegen der Konsequenzen nicht. Durch Putins Verhalten seit dem Krieg in Tschetschenien hätte man eigentlich vorgewarnt sein müssen.  

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Mitglied_162e28b
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Michiko vom 04.04.2022, 15:41:44
Deinen Vorschlag bitte!
Ich sehe keinen Sinn darin, unsere Wirtschaft durch ein sofortiges Öl- und Gas Embargo lahm zu legen.
Aber vllt. ist es genau das, was Putin beabsichtigt. Ein Westen, dessen Wirtschaft nicht mehr funktioniert, ist schwach.

Glaubst du wirklich daran, dass ein Embargo dem Kriegsgeschehen den Garaus machen würde?
Umgehend?
Oder wann dann?
geschrieben von Enya
Deine Intention mit einem Embargo kann ich nicht nachvollziehen, Du wirst Dir dazu Deine Gedanken gemacht haben. Als Antwort auf Deinen ersten Satz  zitiere noch einmal meinen letzten Satz:   (...) und auch die Feststellung, im Krieg war es eben schon immer so (auch eine Erklärung!!), aber eine Lösung hat keiner, ich auch nicht.
 
Es ist, so glaube zumindest ich, doch absehbar, dass die Industrie keine Gewinne mehr abwerfen kann, wenn die Energiezufuhr ohne adäquaten Ersatz abgedreht wird. Am Ersatz wird derzeit ja mit Hochdruck gearbeitet, wie es heisst. Aber das dauert - sofort und jetzt gleich, wie gefordert wird, geht nicht.

Wenn unsere Export orientierte Wirtschaft keine Profite mehr machen kann, folgt ein Rattenschwanz an negativen Konsequenzen, und zwar für uns alle. Das könnte es doch sein, was Putin anstrebt.
Uns als Gemeinwesen zu schwächen.

Die Lösung des beschriebenen Dilemmas ist für mich nicht, dass am Ende auch noch die Helfer (und das sind wir, zweifelsohne) ruiniert sind.
Diesen Aspekt dürfen auch die nicht aus den Augen verlieren, die jetzt fordern: Alles! Und sofort!
CharlotteSusanne
CharlotteSusanne
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von CharlotteSusanne
als Antwort auf Michiko vom 04.04.2022, 15:41:44

Wenn man mal ein paar Stunden nicht hier "vor Ort" ist, kann man danach etliche Seiten mit Beiträgen
nachlesen und muß feststellen, wie es die meisten von Euch  - wie auch mich  - umtreibt, daß der
Krieg in der Ukraine immer schlimmer wird.

Langsam komme ich auch zu der Überzeugung, daß es wohl doch  - und trotz aller Konsequenzen für
die deutsche Wirtschaft -  zu einem totalen Embargo von Gas, Öl und Kohle aus Rußland kommen
muß !
Denn ich denke so, seitdem Habeck bei Anne Will (oder in einer anderen Talk-Show) konkret gefragt
wurde, wie es wäre, wenn Putin seinerseits einen totalen Lieferstopp von einem auf den anderen Tag
durchsetzen würde. Habeck hat zwar etwas rumgedruckst, aber natürlich muß auch so eine Situation
ins Auge gefaßt werden, und es müssen Notfallpläne in der Schublade liegen.

Und warum hat es Putin bis jetzt nicht gemacht ?  Aus Freundschaft zu Schröder und den Deutschen ?
Oder weil er auf die Zahlungen angewiesen ist, daß er sie braucht für seine Kriegskasse, ob direkt
oder indirekt ?

Also muß es doch gehen, wenn man damit rechnen muß !

Warum dann nicht den Spieß rumdrehen, wie es von vielen Seiten von Deutschland gefordert wird ?
Und zwar immer dringender, nicht nur von ukrainischer Seite !

Ich bin nicht dafür, daß die NATO mit einer "Friedenstruppe" eingreifen soll. Nicht noch eine Eskalation !

Aber ein totaler Stopp aller Lieferungen aus Rußland und damit keine Geldüberweisungen mehr,
das wäre möglicherweise im übertragenen Sinne "ein Ende mit Schrecken" als wenn der kriegslüsterne
Putin so weitermacht  -   in andere Länder Europas hinein  - was dann "einem Schrecken ohne Ende"
gleichkäme. Und dann wäre die Wirtschaft auch sowieso an dem Punkt........

C.S.

 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 04.04.2022, 16:45:35

DA sowohl die Wirtschaftswissenschaftler sich nicht einig sind, welche Auswirkungen ein totaler Stop von Gas, Öl und Kohle aus Russland nach sich ziehen würde, finde ich es völlig richtig, dies nicht übereilt durchzuführen.
Bei Öl und Kohle ist es sehr viel einfacher und dürfte vermutlich, auch aufgrund anderer möglicher Bezugsquellen, bald möglich sein.
Nicht bei Gas - allerdings beziehen wir hier auch "nur noch" 40% unseres Bedarfes, heisst also, dass 60% von woanders herkommen und diese Bemühungen um Diversifizierungen laufen ja permanent weiter. Obwohl man auch sagen muss, dass wir hier u.U. vom Regen in die Traufe kommen, will heissen, von einem Unrechtsstaat zum anderen: von Russland zu Katar oder Abu Dhabi.

Ausserdem fliesst das Gas in der Pipeline von Sibirien, durch Russland, durch die Ukraine, Teile von Westpolen nach Deutschland und von hier weiter nach Österreich und Italien. Es darf und kann also nicht unsere Einzelentscheidung sein,da zu viele Staaten an diesem Gas hängen und natülrich ein Mitspracherecht haben müssen.

Warum Putin bisher nicht den Hahn zugedreht hat, sondern nur immer droht? Mit einer Freundschaft mit Schröder dürfte dies nichts zu tun haben,da vor allem Herr Schröder in unserem Land nichts mehr zu sagen hat und eine wirklich peinliche, armselige Gestalt wurde (und vermutlich auch die Freundschaft mit Putin längst nicht mehr besteht).
Putin braucht das Geld; denn sollte ein plötzlicher Abnahmestop für Gas erfolgen, kann er in Sibirien die Bohrlöcher schliessen. Alternativ-Kunden kann er auf die Schnelle nicht gewinnen,da der Bau entsprechender Pipelines nach Indien und China Jahre dauern würde.

Aber ein solcher Stop muss von der EU und den betroffenen Staaten (Polen, Deutschland, Österreich, Italien) gut überlegt sein; denn Sanktionen sollen ja den Missetäter treffen und nicht unbedingt die Staaten, die sie aussprechen.
Und ob es wirklich den Krieg mit der Ukraine (und auch den in Syrien) beenden würde - wer weiss das schon? Putin`s Berechenbarkeit ist nur seine Unberechenbarkeit - das haben viele zu spät erkannt und jetzt leiden alle darunter. Olga


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Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte scharfe Worte gegen den Bundespräsidenten Deutschlands verwendet, der hat jetzt reagiert.

16:38 Uhr
Steinmeier räumt Fehler ein
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat erstmals eigene Fehler und Irrtümer in der Politik gegenüber Russland eingeräumt. "Mein Festhalten an Nord Stream 2, das war eindeutig ein Fehler. Wir haben an Brücken festgehalten, an die Russland nicht mehr geglaubt hat und vor denen unsere Partner uns gewarnt haben", sagte er in Berlin.
Eine bittere Bilanz sei auch: "Wir sind gescheitert mit der Errichtung eines gemeinsamen europäischen Hauses, in das Russland einbezogen wird. Wir sind gescheitert mit dem Ansatz, Russland in eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur einzubinden."
Steinmeier war in den vergangenen Tagen dafür kritisiert worden, dass er sich bislang nicht zu eigenen Fehleinschätzungen insbesondere in seiner Zeit als Außenminister geäußert habe. Nun sagte er, die Verantwortung für den Krieg liege bei Kreml-Chef Wladimir Putin. "Die sollten wir nicht auf uns ziehen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht einiges zu überdenken haben, wo es unsererseits Fehler gegeben hat."
Seine Einschätzung sei gewesen, dass Putin nicht den kompletten wirtschaftlichen, politischen und moralischen Ruin seines Landes für seinen imperialen Wahn in Kauf nehmen würde. "Da habe ich mich, wie andere auch, geirrt." Der Bundespräsident betonte, mit einem Russland unter Putin werde es "keine Rückkehr zum Status Quo vor dem Krieg geben".
-------------------------

Am letzten Wochenende zog ein Autokorso durch Berlin mit russischen Fahnen bis hin zum Treptower Park, dem Ehrenmal für die gefallen sowjetischen Soldaten des 2. WK. Melnyk protestierte bei der Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey. Der Autokorso blieb friedlich, aber was wird am 9. Mai passieren, wenn die russischen Bürger in Berlin den Tag des Sieges der SU über Hitlerdeutschland feiern? Dass Demos in Berlin verboten werden egal welcher Veranstalter, ist eher selten.
Irmtraudnagel
Irmtraudnagel
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Irmtraudnagel
als Antwort auf Karl vom 24.02.2022, 08:46:34

Neueste Entwicklung nach den Gräueltaten in Butscha:

https://web.de/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/russlands-krieg-ukraine-news-ticker-ukrainische-verteidigungsminister-droht-russland-vergeltung-36627614

Und Lettland hat aufgrund der Gräueltaten  seinen Botschafter in Moskau zurückbeordert und den russischen Botschafter in Lettland ausgewiesen.

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 04.04.2022, 16:45:35

Ich bin nicht dafür, daß die NATO mit einer "Friedenstruppe" eingreifen soll. Nicht noch eine Eskalation !

Aber ein totaler Stopp aller Lieferungen aus Rußland und damit keine Geldüberweisungen mehr, das wäre möglicherweise im übertragenen Sinne "ein Ende mit Schrecken" als wenn der kriegslüsterne Putin so weitermacht  -   in andere Länder Europas hinein  - was dann "einem Schrecken ohne Ende"
gleichkäme. Und dann wäre die Wirtschaft auch sowieso an dem Punkt........

C.S.
geschrieben von CharlotteSusanne
Es ist nur eine Vermutung Charlie, ob ein totales Embargo tatsächlich ein Ende mit Schrecken für den Krieg in der Ukraine bedeuten würde, und darum geht es doch in erster Linie. Es geht auch nicht nur um unsere warmen Stuben, die Industrie würde empfindlichen Schaden nehmen, wir würden uns insgesamt mehr schaden als Putin und der würde trotzdem weiter machen, der ist nicht zu stoppen in seinem Wahn. Der will die Ukraine ausradieren. Wir wissen das alles und sind machtlos, das ist das Schlimme.

Michiko
olga64
olga64
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 04.04.2022, 17:19:07

Ich sehe das genau so, denke aber, Putin würde nicht nur so weitermachen wie bisher, er würde seinen militärischen und blutigen Wahn ausdehnen z.B. auf das kleine Moldau, Georgien, dann evtl. Finnland, die baltischen Staaten und irgendwann sind auch wir dran, wenn Polen wieder "befreit" wurde.

Deshalb ist es auch so verstörend für mich, wenn ich Aussagen des deutschen Volksphilosophen Herrn Precht lese,der aus seinem geschützten Umfeld derUkraine den Rat gibt, doch zu kapitulieren.
Vermutlich arbeitet Herr Precht bereits wieder an einem neuen philosophischen Werk,das er - wie seine anderen Bücher - gerne wieder erfolgreich verkaufen möchte.
Wo bleibt hier die Sensibilität sog. deutscher Intellektueller, die es sich erlauben, anderen Staaten solche Ratschläge zu geben? Woher will so jemand wissen, ob es eine solche gewaltfreie Lösung bei einem Gegenpart wie dem Lügner und Mörder Putin überhaupt gäbe?

Herr Precht plädiert auch für eine bilogische Lösung des Problems Putins, also dessen Tod. Dafür wäre vermutlich weltweit Millionen Menschen -aber wie sollte dieser realisiert werden?
Ausserdem gibt es noch die russische Bevölkerung ,die ihrerseits hinter den russischen Kriegsaktivitäten mehrheitlich steht - man würde es sich zu einfach machen, dies in Unkenntnis in Abrede zu stellen. Olga


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