Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Mitglied_3fbaf89
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.03.2022, 14:01:21

Tja  Enya, so  sieht es eben jeder  anders. Ich  erinnere  mich gerne an  Aussenminister  Westerwelle, der sich da  viel weltmännischer bewegte, so  wie  auf diesem Foto:

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP, l) und der Emir von Katar, Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani, treffen sich am Sonntag (10.01.2010) im Amtssitz des Emirs in Doha zu einem Gespräch. Westerwelle besuchte zuvor die Türkei und Saudi-Arabien und wird im Laufe seiner Reise noch die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen. Foto: Arno Burgi dpa/lbn

Westerwelle in Katar

Die  Frankfurter Rundschau  schrieb 2010 einmal:

Es gab die Angst, Außenminister Guido Westerwelle könne es wegen seiner Homosexualität schwer haben bei einem Besuch in Saudi-Arabien. Das Gegenteil war der Fall. Selbst der König empfing ihn.
Von Christoph Sator, dpa
Riad. Sogar der König nahm sich Zeit. So viel wie keiner erwartet hatte. Fast zwei Stunden lang hieß Saudi-Arabiens betagter Herrscher Abdullah am Samstag Guido Westerwelle willkommen. Und das auch noch in seinem prächtigen Privatpalast, draußen vor den Toren der Hauptstadt Riad, wo Ausländer nur selten hineindürfen. Anschließend war keine Rede mehr davon, dass für den einzigen offen homosexuellen Außenminister der Welt die Türen bei den Scheichs verschlossen bleiben könnten.
Die freundliche Aufnahme war keine Selbstverständlichkeit: Immer noch müssen Schwule in Saudi-Arabien mit der Todesstrafe rechnen, auch wenn es deshalb schon seit Jahren keine Hinrichtungen mehr gegeben hat. Amnesty International berichtete erst kürzlich wieder davon, dass zwei homosexuelle Saudis zu je 7000 Peitschenhieben verurteilt wurden. Das arabische Wort "schas" kann nicht nur schwul heißen, sondern auch "andersartig", "unnatürlich" und "pervers".
Auch Westerwelle war sich darüber im Klaren, dass der Aufenthalt in dem sittenstrengen islamischen Königreich für ihn persönlich heikel werden könnte. Zumal der FDP-Chef noch zu Oppositionszeiten angekündigt hatte, bei einem Wahlerfolg die Ächtung und Verfolgung von Homosexuellen auch über Deutschlands Grenzen hinaus anzuprangern.
Noch im Mai 2009 brachte er zusammen mit seiner Fraktion einen entsprechenden Antrag in den Bundestag ein. Dem "Stern" sagte er als Oppositionspolitiker: "Ich bin zum Beispiel dagegen, dass Länder Entwicklungshilfe vom deutschen Steuerzahler bekommen, die Frauen nur als Menschen zweiter Klasse behandeln und systematisch misshandeln oder wo Männer und Frauen hingerichtet werden, nur weil sie homosexuell sind."
Diese Drohung war in Saudi-Arabien - mit seinen gigantischen Ölreserven eines der reichsten Länder der Welt - kein Thema. Aber auch sonst zog sich Westerwelle diplomatisch klug aus der Affäre. Wenn er offen für mehr Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben geworben hätte, hätte es mit ziemlicher Sicherheit einen Eklat gegeben. Einfach schweigen ging aber ebenfalls nicht. Also bettete er das Thema bei der offiziellen Pressekonferenz mit dem Ministerkollegen Prinz Saud al-Faisal in eine Bemerkung über die Menschenrechte allgemein ein.
"Es gibt selbstverständlich auch Meinungsunterschiede zwischen uns. Wir haben ausführlich über die Menschenrechte gesprochen, bis hin zu der Frage der religiösen Pluralität." Und fügte hinzu: "Wir sind der Meinung, dass die Todesstrafe überall abgeschafft werden soll." Jedem, der Bescheid weiß, war klar, was damit auch gemeint war. Prinz Saud - mit seinen 35 Dienstjahren als Außenminister der weltoffenste Scheich - entgegnete nur, dass es "unterschiedliche Wertesysteme" gebe.
Dann ging es wieder um wichtigere Fragen wie den Frieden im Nahen Osten, wo die Saudis eine Schlüsselrolle einnehmen, den Atomkonflikt mit dem Iran und die Entwicklung im Jemen, um den sich die Staatengemeinschaft immer größere Sorgen macht.
Westerwelle wurde aber nicht nur vom Kollegen und vom König, sondern auch von konservativen Mitgliedern des Königshauses mit orientalischer Gastfreundlichkeit empfangen. Selbst der ebenso sittenstrenge wie einflussreiche Gouverneur von Riad, Prinz Salman bin Abdulasis, ging herzlich mit ihm um. Vielleicht mag auch die Neugier ein wenig größer gewesen sein als sonst.
Offen angesprochen wurde das Thema allerdings während des ganzen Tages nie - nach Auskunft aus dem Auswärtigen Amt nicht einmal hinter verschlossenen Türen. Und auch am Abend nicht, als das saudische Staatsfernsehen über den Besuch berichtete. Ein Außenminister, der mit einem Mann zusammenlebt und daraus kein Geheimnis macht? Davon wissen - mit Ausnahme der Scheichs - die 28 Millionen Menschen in Saudi-Arabien bis heute nichts. (dpa)
Der Mann hätte sich niemals verbeugt vor  so einem Menschenschinder.
Und  zu  Putin:  Glaubt  wirklich irgend  jemand,dass Putin vor  Kummer nicht in den  Schlaf  kommt, weil  deutsche  Rentner  usw nun  im Kalten sitzen  und kaum  noch heizen? Und viele andere  Länder der fast  40 europ. Gaskunden  Russlands kaufen  dort auch weiterhin....Fressen vor Moral, wie Brecht schon  schrieb

Infographic: Which European Countries Depend on Russian Gas? | Statista

fehlt  noch  Serbien , Albanien und Montenegro
quelle: https://www.statista.com/


 
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Bias vom 21.03.2022, 15:03:33
Vielleicht sollte man sich einigen auf "Der Zweck heiligt die Mittel".  Dann muss man den Begriff Moral nicht in alle möglichen Facetten zerlegen. Und das ist noch nicht einmal böse gemeint.
geschrieben von Michiko
Korrektur
Beim praktischen Handeln - nur darauf hat jeder von uns Einfluss - gilts abzuwägen, welche Folgen eigenes Tun hat.
Beim Richten werden sich die gemeinhin fordernden, selbsternannten Gesinnungsethiker allemal leichter tun als ihr zum Handeln aufgerufener Gegenpart.
geschrieben von Bias
geschrieben von Bias
Ist das nicht immer so Bias? Be- und verurteilt ist schnell, meistens von Menschen, die nie selber in eine solche Situation geraten, wie derjenige, der handelt.
Ein Chef sagte mal zu mir, es muss so 1995 herum gewesen sein, ihm ist ein Mitarbeiter lieber, der Ideen hat, aber auch mal Fehler macht, als einer, der sich nichts zutraut und keine Eigeninitiatve entwickelt. Nur beim Kritisieren, da war der Letztgenannte flott dabei.

Übersetzt auf Habeck hieße das, er versucht sein Bestes und er tut was, wohl wird ihm nicht dabei sein.
Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Nick42
als Antwort auf Nick42 vom 21.03.2022, 13:35:18
 

Vielleicht sollte man sich einigen auf "Der Zweck heiligt die Mittel"
.....Aber: Es gibt Situationen, wo die falschen Mittel den besten Zweck entheiligen.

Nick42

Anmerkung: Diesen Einwand hab ich bei Erhard Eppler gelesen in einem seiner Bücher zur Auseinandersetzung mit Helmut Schmidt in Sachen  Max Webers Gesinnung - und Verantwortungsethik.

Aktuelle Beispiele:
  1. Beispiel:
    Die Situation: Es ist wieder Krieg in Europa und Deutschland braucht Gas

    Der Zweck: Der Grüne Wirtschaftsminister reist nach Katar um für die deutsche Wirtschaft Gas zu beschaffen. Er will nicht mehr von Russland abhängig sein.

    Das Mittel: Der grüne Wirtschaftsminister macht Geschäfte mit einem hässlichen  Staat.

    Für mich heiligt in diesem Fall der Zweck das Mittel. 

2. Beispiel
Die Situation: Es ist wieder Krieg in Europa und es wird gefordert, dass der Westen eine Luftbrücke zur Ukraine einrichtet für die hungernden Ukrainer.
 
Der Zweck: Hungernde Ukrainer vor dem Verhungern retten

Das Mittel: Die NATO errichtet die Lufthoheit über der Ukraine

Für mich würde der gute Zweck das Mittel entheiligen. Denn: NATO Mitglieder würden jetzt in diesen Krieg eintreten und das bedeutet, dass die Atommacht USA sich mit der Atommacht Russland im Krieg befindet. Und das kann kein westlicher Politiker, der noch bei Verstand ist, fordern.

Oder mach ich einen Denkfehler?

Nick42



 

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Bias
Bias
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 21.03.2022, 15:29:04
Übersetzt auf Habeck hieße das, er versucht sein Bestes und er tut was, wohl wird ihm nicht dabei sein.
Ein Canossagang;
wohl wird dem GRÜNEN-Moralisten wahrscheinlich nicht dabei sein.
Schaun wir halt mal, ob und wie er sein Tun vor den Gefährtinnen und Gefährten mit dem Kampf gegen den Klimawandel begründet.
JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Nick42 vom 21.03.2022, 15:38:54

Nein, du machst keinen Denkfehler, weil du ja unterstellst, dass Putin sofort auf das Atomknöpfchen drückt, wenn er, auch unter Vorwand, einen unmittelbaren Eingriff westlicher "Mächte", spürt.

Wahrscheinlich wartet der Westen bis mehr als 10 Millionen Flüchtlinge kommen, aber dann ist es zu spät, denn dann rechnet ja Putin mit "Rache" des Westens, weil der Flüchtlings-Strom den Westen überfordert.

Auch nur eine These, je später der Westen die Angst vor dem russischen Atom überwindet, desto noch schlimmer wird es, und zwar alles.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Bias vom 21.03.2022, 15:39:39

Ohne Energie lässt sich leider auch nichts Alternatives entwickeln, produzieren, installieren ..


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Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Nick42
als Antwort auf Bias vom 21.03.2022, 15:39:39
Übersetzt auf Habeck hieße das, er versucht sein Bestes und er tut was, wohl wird ihm nicht dabei sein.
Ein Canossagang;
wohl wird dem GRÜNEN-Moralisten wahrscheinlich nicht dabei sein.
Schaun wir halt mal, ob und wie er sein Tun vor den Gefährtinnen und Gefährten mit dem Kampf gegen den Klimawandel begründet.
geschrieben von Bias
So wie du schreibst, benutzt du "GRÜNEN-Moralisten" abwertend als Schimpfwort. Aber Habeck und auch Berbock sind keine Moralisten im abwertenden Sinn  sondern Realpolitiker.

Nick42
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Bias vom 21.03.2022, 15:39:39
Übersetzt auf Habeck hieße das, er versucht sein Bestes und er tut was, wohl wird ihm nicht dabei sein.
Ein Canossagang;
wohl wird dem GRÜNEN-Moralisten wahrscheinlich nicht dabei sein.
Schaun wir halt mal, ob und wie er sein Tun vor den Gefährtinnen und Gefährten mit dem Kampf gegen den Klimawandel begründet.
geschrieben von Bias
Ich bin überzeugt, dass das kein Problem ist, jeder hat mittlerweile mitbekommen dass in Europa ein schlimmer brutaler Krieg wütet, wo sich auch bis hin zu uns ausbreiten kann, es gilt jetzt clever zu planen und sich nicht von Regeln aus den Friedenszeiten aufhalten zu lassen. Egal wer jetzt regiert, es werden neue Prioritäten gesetzt,  wo der Bürger akzeptiert, hoffen wir weiter dass der Hitler 2.0 noch irgendwie nachgeben wird, dass es keine weiteren Katastrophen gibt. Phil.
Bias
Bias
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bias
als Antwort auf Nick42 vom 21.03.2022, 16:01:30
So wie du schreibst, benutzt du "GRÜNEN-Moralisten" abwertend als Schimpfwort. Aber Habeck und auch Berbock sind keine Moralisten im abwertenden Sinn  sondern Realpolitiker.
geschrieben von Nick42
Beide werden Dir zustimmen, vermute ich, Nick.
JuergenS
JuergenS
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von JuergenS

"Er überstand vier Konzentrationslager: Russland tötet Holocaust-Überlebenden
Es ist an Perfidität kaum zu überbieten: Mit der Begründung, er wolle das Land „entnazifizieren“, lässt Russlands Präsident Wladimir Putin seit gut drei Wochen die Ukraine bombardieren – ein Land unter Führung eines jüdischen Präsidenten, in dem viele Überlebende nach dem Holocaust eine neue Heimat fanden. Nun ist einer von ihnen in Putins Raketenhagel umgekommen.
Ein Überlebender des Konzentrationslagers Buchenwald ist nach Angaben der Gedenkstättenstiftung bei einem Bombenangriff in Charkiw getötet worden.
Der 96-jährige Boris Romantschenko sei bereits am Freitag durch einen Angriff auf sein mehrstöckiges Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt ums Leben gekommen, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, am Montag. Er berief sich dabei auf Informationen eines langjährigen Vertrauten der Stiftung in Charkiw. Die Stadt ist seit Kriegsbeginn heftig umkämpft und wird von Putins Truppen schwer beschossen."
 


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