Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Mareike
Mareike
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pippa vom 21.03.2022, 10:30:55


Es geht ja nicht nur um unsere warmen Zimmer sondern vorrangig um die Deutsche Wirtschaft.
Pippa
Und DE steht da an 3. oder 4. Stelle weitweit! Ist das so, weil wir so überaus moralisch und ethisch motiviert Handel betreiben? Oder ist es doch eher so, dass wir längst zu einer Wirtschaftsgesellschaft mutiert sind, wo das Materielle den höchste Wert darstellt?

Mareike
Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf pippa vom 21.03.2022, 10:30:55
Als ich las, dass Habeck nach Katar fliegt, um Gaslieferungen zu verhandeln, fiel mir sofort der Spruch ein:  "Erst kommt das Fressen (Heizen), dann die Moral". So ist es und wird es immer bleiben. Auch wenn ich in diesem Fall nicht das Wort Moral verwenden würde, aber ein Gschmäckle hat es bei Katar schon. Die vielen Gegenargumente in Sachen Fussball-WM, die sind erstmal ruhiggestellt. Ob Putin sich eins gelacht hat, als er Habeck in Katar sitzen sah? Oder er denkt über Rabattangebote für D nach. Ich könnte es mir vorstellen. vin Michiko
Hervorgehoben von mit

@Michiko
Ich glaube, es wird ihm keine Freude bereiten, wenn in seiner Kriegskasse wieder eine Menge Rubel fehlen, oder glaubst du, dass dieser Mensch irgendein Gefühl für Moral besitzt? Vermutlich hat er nicht die geringste Ahnung davon, was ein Mensch wie Habeck jetzt an Gefühlen zu verarbeiten hat. Im Gegensatz zu @Bruny glaube ich nämlich, dass ihm das Ganze sehr zusetzt.

Es geht ja nicht nur um unsere warmen Zimmer sondern vorrangig um die Deutsche Wirtschaft.
Pippa
@pippa

nein, das glaube ich auch nicht mehr, dass Putin ein moralisch wertvoller Mensch ist. Das hatte ich auch nicht geschrieben, im Gegenteil, es wäre für ihn pure Schadenfreude, D in diese Situation gebracht zu haben. Habeck ist in einer sehr unguten Situation, er muss für D die Kartoffeln aus dem Feuer holen, eigene Wunschvorstellungen hinten anstellen, ein undankbarer bitterer Weg wird es nach Katar gewesen sein. Und trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung, dass ein Eingehen dieser wirtschaftlichen Beziehung seitens D mit Katar ein Gschmäckle hat. Ich wüsste nicht, was daran falsch sein sollte.

Michiko
Edita
Edita
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 21.03.2022, 10:36:53

Das ist doch keine Frage von "entweder" oder "oder", dazu haben viele Faktoren beigetragen!


Edita

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Rispe
Rispe
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Der-Waldler vom 21.03.2022, 08:13:32
Der Weltkrieg wird doch nicht dadurch verhindert, das wir keine Energie mehr aus Russland beziehen. Was ist das denn für eine Logik?
Es geht darum, dass man den nicht mitfinanziert, das verstehe ich. Aber um eine Verhinderung kann es dabei rein logisch gar nicht gehen.

Nun, manche argumentieren ja, dass ein Boykott der Stromlieferungen aus Russland das Ende des Ukraine-Krieg beschleunigen könnte, weil Putin das Geld ausgeht. Und diese "Stimmen" denken wohl, die WK-Gefahr sei geringer, wenn der Ukraine-Krieg beendet würde. Ob das stimmt, vermag ich nicht zu entscheiden.
[ . . . ]
geschrieben von Der-Waldler
Ich habe gerade einen ganz besonders interessanten Artikel dazu gelesen.
Dieser Boykott wird Russland erst einmal gar nicht schwächen und keinen Krieg beenden ode einen neuen verhindern.

Denn (ich zitiere):

"Finanziell würde ein Embargo kurzfristig kaum schaden

"Doch auch ohne Zugriff auf die Zahlungen könnte der Kreml nach Ansicht von Experten den Krieg weiterführen. "Die russische Rüstungsindustrie ist weitgehend autark - sowohl was die Rohstoffe als auch die Fabriken oder Ingenieure angeht", sagt auch Marcus Keupp, Dozent für Militärökonomie der Militärakademie (MILAK) an der ETH Zürich, gegenüber tagesschau.de. Sie würde auch bei fehlenden Energieeinnahmen weiterhin funktionieren.
Zudem komme Öl, Diesel und Kerosin, was die russischen Truppen für ihre Logistik benötigen, komplett aus der Inlandsproduktion. Täglich fördere Russland rund drei Millionen Barrel für den Eigenbedarf. Die Lieferungen von Rosneft würden somit nicht von Exportgeschäften oder Deviseneinkünften abhängen, so Keupp. "Allein auf die Kriegsführung in der Ukraine bezogen kann der Krieg unbegrenzt weiterlaufen."
Rein finanziell hätte ein Einfuhrstopp von Gas oder Öl damit kaum Folgen für den Angriff auf die Ukraine. "Für die nächsten Monate wäre Russland nicht auf die Einnahmen angewiesen", betont auch Russlandexperte Kluge. Wenn es aber ein mehrjähriger Krieg werde oder er sich ausweite, könne das Geld relevant werden. "Auch wenn wir jetzt nicht den Krieg in den nächsten Monaten finanzieren, finanzieren wir im Extremfall die Beschaffung von Waffen für die nächsten Jahre."

Hier der gesamte Artikel der sehr aufschlussreich ist. Es lohnt sich wirklich, ihn ganz zu lesen:
Wie lange kann Putin den Krieg finanzieren?
 
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 21.03.2022, 10:36:53


Es geht ja nicht nur um unsere warmen Zimmer sondern vorrangig um die Deutsche Wirtschaft.
Pippa
Und DE steht da an 3. oder 4. Stelle weitweit! Ist das so, weil wir so überaus moralisch und ethisch motiviert Handel betreiben? Oder ist es doch eher so, dass wir längst zu einer Wirtschaftsgesellschaft mutiert sind, wo das Materielle den höchste Wert darstellt?

Mareike

In der Tendenz stimme ich Dir zu, liebe Mareike, aber ich glaube zu ahnen, was passieren würde, bräche diese Wirtschaftsgesellschaft zusammen. Millionen zusätzliche Arbeitslose, Mangel an Lebensnotwendigem, Zusammenbruch des bekannten Rentensystems, Reduzierung der medizinischen Versorgung. Zwar lernte ich gestern in einer TV-Sendung, dass die Stromenergie für den Bürger zuvorletzt rationiert würde, und die der Krankenhäuser als letztes. Aber selbst das Sperren all dessen scheint nicht ausgeschlossen. Und was dann geschähe, das ist (für mich jedenfalls) unvorstellbar.

Das was Du schreibst, sehe ich auch so. Aber ich ahne langsam, dass man das vor 30, 40 Jahren noch hätte ändern können und müssen. Geht das heute noch? Ich weiß es nicht.

LG

DW
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Rispe vom 21.03.2022, 10:48:31

Danke, Rispe, das ist ernüchternd.


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adam
adam
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf Edita vom 21.03.2022, 10:24:09

Edita,

mit Moral zu argtumentieren, ist ein heißes Pflaster. Auch die Mafia folgt einer Moral. Moral ist ein ethischer Begriff, der auslegenswert ist und jeweils persönlich gewertet wird. Meines Erachetens hat Moral in der internationalen Politik nichts zu suchen. Sie ist ein Streitfall zwischen den einzelnen Gesellschaftsformen, ja Gesellschaften. Hat z.B. Selenski einen moralsischen Anspruch auf Hilfe? Mit welcher Moral und wie würde sie begründet?
Die moralische Argumentation hat immer etwas Überhebliches, weil automatisch die eigene Moralvorstellung über die anderer gestellt wird. Mein Vorschlag ist, mit Menschenrechten und Humanismus zu argumentieren. Da wird scxhon jede Menge unserer Moral berücksichtigt und wenigstens wir wären uns einig über die Definition bei aller demokratischen Toleranz.

--

adam

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf adam vom 21.03.2022, 11:03:36

Ein guter Vorschlag, adam, danke dafür

Rispe
Rispe
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Der-Waldler vom 21.03.2022, 11:19:01

Also was mich betrifft, so habe ich genau mit dem argumentiert, was Adam hier fordert: mit den fehlenden Menschenrechten in Katar.
Aber ich bin jetzt still, die Sache ist gelaufen, und ich kann sowieso nichts daran ändern.
Abgesehen davon, dass ich auch keine Lösung wüsste.

Edita
Edita
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Edita
als Antwort auf adam vom 21.03.2022, 11:03:36

Zumal man auf politischer Ebene sowieso nicht drumrum kommt, zwischen Gesinnungsmoral und Verantwortungsmoral zu unterscheiden.


Edita


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