Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Mareike
Mareike
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf oldsmobilefan vom 20.03.2022, 23:12:49

Deine Ironie in Ehre.
Ich versuche mir gerade die Situation unter Laschet vorzustellen. Der wird momentan froh sein, dass ihm dieser Kelch erspart blieb.

Moai
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Moai
als Antwort auf Rispe vom 20.03.2022, 22:16:25
Das sehe ich anders, @Der-Waldler. Natürlich wäre das zu ändern, wenn man wolllte.
Jetzt soll aus moralischen Gründen, weil man den Krieg in Russland verurteilt, deren Energie nicht mehr abgenommen werden.
Dafür nimmt man sie von einem Land ab, das eine verheerende Menschenrechtsbilanz hat und auf deren Konto der Tod von 6500 Arbeitsmigranten aller Berufe aus 5 Ländern geht, die für den Bau des Fußballstadions gearbeitet haben, s. hier: Menschenrechte in Katar

Das ist sicher kein Muss, wir sind nicht gezungen, einen Teil der Energie aus Katar zu beziehen, nehme ich an. […]
 
Darf ich daran erinnern, dass wir mittlerweile den Großteil unserer Waren aus China beziehen ? Interessiert sich diesbezüglich irgendwer für das Thema Menschenrechte in China ? Die Sache mit der Doppelmoral …
oldsmobilefan
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von oldsmobilefan
als Antwort auf Mareike vom 20.03.2022, 23:22:39

an marieke
Ja, für was ein Lacher an falscher Stelle doch manchmal gut sein kann.
 


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freddy-2015
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf Ingrid60 vom 20.03.2022, 17:23:09
Wie wäre die Reaktion innerhalb der politischen Landschaft gewesen, wenn ein CDU-Mitglied den Vorschlag gemacht hätte, Gasgeschäfte mit Katar abzuschließen?
Habeck sagt: Moralische Käufe gibt es nicht! Abgesehen vom fehlenden Terminal.

geschrieben von Ingrid60
Vielleicht denken wir noch nicht genug EU-weit Ingrid.
 

Das Gate-Terminal, ein Joint Venture zwischen den Unternehmen Gasunie und Vopak, ist das LNG-Importterminal in Rotterdam. Dank seiner Lage in der Nähe des Hafeneingangs auf der Maasvlakte ist das LNG-Terminal für LNG-Tanker äußerst gut zu erreichen. Drei Lagertanks, jeweils mit einer Lagerkapazität von 180.000 m3, ermöglichen das Löschen von großen Mengen an LNG auf einmal.
Das flüssige Erdgas wird entweder bei Gate wiederverdampft, so dass es über eine unterirdische Rohrleitung an das europäische Erdgasvertriebsnetz geleitet werden kann, oder es wird auf Schiffe oder Tankwagen geladen.
https://www.portofrotterdam.com/de/logistik/ladung/lng/lng-terminal


Niederlande
2018 wechselten Waren im Wert von 189 Mrd. Euro zwischen Deutschland und den Niederlanden hin und her.
Damit waren die Niederlande der zweitwichtigste Handelspartner der Bundesrepublik weltweit.
Ich denke mal das sich da was machen lässt in Punkto gute Handelspartner.
aixois
aixois
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf hobbyradler vom 20.03.2022, 19:40:46

Deshalb halte ich im Augenblick das Beziehen von Energie aus „unmoralischen“ Staaten zur möglichen Lebensrettung in der Ukraine nicht für unmoralisch.

Vielleicht sollte man die aktuelle ( moralische ) Problematik auch vor dem Hintergrund einer noch immer in erster Linie national bestimmten Energiepolitik sehen.

Die Frage der Moral könnte elegant unter den Teppich gekehrt werden, wenn das Gas nicht von Katar, sondern von Polen gekauft würde. Polen bezieht mit dem Ausbau seiner LNG Terminals ständig steigende Mengen an LNG aus Katar (Hauptlieferant !),  und hat dabei keinerlei 'moralische' Bedenken, im Gegenteil. Hauptsache, weniger Russengas.

Polen möchte zu einer Art Gasverteilerdrehscheibe  werden,  und seine Gasimporte so steigern (neue Pipelines sind im Bau),  dass es (nicht unbedingt mit Verlust ...) eine Reihe von Ländern entlang der Ostgrenze der EU versorgen kann.

10 Mrd cbm norwegisches Gas werden noch dieses Jahr von Europipe II, einer der beiden europipes die von Norwegen nach Deutschland führen, abgezweigt werden und über die Baltic Pipe über Dänemark nach Polen geliefert. Im Gegenzug wird der Vertrag mit Gazprom nicht mehr verlängert., was aber nicht bedeuten muss, dass nicht weiter 'Transitgas' geliefert wird, das durch Deutschland in andere Staaten fliesst.


Auch können die rund 25 LNG Terminals in Europa besser ausgelastet werden, so dass das Gas dann aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Polen ... bezogen werden könnte, ohne dass da auf jedem cbm Gas ein Ursprungslandschildchen kleben würde.
Unsere deutschen Terminals werden nicht vor 2025 voll betriebsbereit sein. Pläne sind ja noch nicht mal fertig.

Ich denke auch nicht, dass Herr Habeck die neuen Gasmengen für die Regierung kauft, sondern sich für bestimmte Mengen Vorrechte einräumen lässt (insbesondere für die Verflüssigung und die LNG Schiffe, die den eigentlichen Engpass darstellen) ,die dann über die üblichen Händlerkanäle in die EU fließen.

Wegen des  innerhalb der EU koordinierten Ausbaus der Gasleitungen (30 Milliarden € bis 2027) ist es auch für Deutschland möglich,  mehr als bisher  von dem Verbundnetz zu profitieren. Das alles wird natürlich erheblich teuerer als das 'Direkt-Gas' aus Russland und ohne merkliche Konsumeinschränkungen könnte es bei einem harten nächsten Winter nicht nur teuer ,sondern auch knapp werden.

Ein gemeinsamer EU Gasmarkt (mit ausreichenden gefüllten Speichern, davon einige auch unter staatlicher Kontrolle) könnte da die Lasten etwas auf mehrere Schultern verteilen, aber noch mehr " EU" (die ja nicht mal in der Lage war,  Impfstoffe zu bestellen ...)  ist derzeit, wo die nationalen Gänseblümchen tüchtig am Aufblühen sind, nicht angesagt.

Aber, das ist richtig, es löst die moralische Frage nicht, aber man könnte ja vorhandene Sozialstandards auch an Energieeinfuhren anlegen... der Aufschrei wird ein gewaltiger sein, denn welcher Arbeitsplatz als 'schützenswerter' eingeschätzt wird (einer hier oder einer in einem Drittland) dürfte ja keine Frage sein.
Es gibt aber alternative Lösungen: EE !!
Ein erster Schritt, klitzeklein zwar,  aber von symbolischer Bedeutung: Söder schafft sofort seine 10 H Regelung ab ...  und plötzlich würde sogar in Bayern der Wind wehen, obendrein auch noch ein anderer.

aixois

 
RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 20.03.2022, 23:22:39
Deine Ironie in Ehre.
Ich versuche mir gerade die Situation unter Laschet vorzustellen. Der wird momentan froh sein, dass ihm dieser Kelch erspart blieb.
Laschet? Wie, lacht der etwa schon wieder?

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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf freddy-2015 vom 20.03.2022, 23:45:19
Ich denke mal das sich da was machen lässt in Punkto gute Handelspartner.
Oh ja, die Kasköppe sind wirklich abgewichste Händler, schon immer gewesen.
Nicht bösartig auslegen, Holländer sind wirklich von Natur aus damit gesegnet, gute Geschäfte zu all/beidseitigem Wohlgefallen auf den Weg zu bringen.
Hat der Gouda eigentlich Luftblasen?
Gegenüber der Waage in Gouda gibts ein Pannekeukenhuus, lecker.
Moai
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Moai
als Antwort auf aixois vom 21.03.2022, 00:52:31
Deshalb halte ich im Augenblick das Beziehen von Energie aus „unmoralischen“ Staaten zur möglichen Lebensrettung in der Ukraine nicht für unmoralisch.
[…] Die Frage der Moral könnte elegant unter den Teppich gekehrt werden, wenn das Gas nicht von Katar, sondern von Polen gekauft würde. Polen bezieht mit dem Ausbau seiner LNG Terminals ständig steigende Mengen an LNG aus Katar (Hauptlieferant !),  und hat dabei keinerlei 'moralische' Bedenken, im Gegenteil. Hauptsache, weniger Russengas.[…]
 
Energie aus “unmoralischen“ Staaten zu beziehen, ist ebenso “unmoralisch“ wie Waren aus China zu beziehen. Ich sehe da nicht wirklich einen Unterschied. Aber das Ursprungslandschildchen wäre mir persönlich schon extrem wichtig.

Also vielleicht doch besser in den überteuerten, sauren Apfel beißen und den USA zu neuem wirtschaftlichen Glanz verhelfen, so wie damals in der Nachkriegszeit, als das US-Öl Europa den Wiederaufbau ermöglicht hat. Geschichte wiederholt sich, sagt man. Welch “Glück im Unglück“ für unsere amerikanischen Freunde, dass der Westen wohl auch längerfristig kein Gas mehr aus Russland wird haben wollen …
hobbyradler
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.03.2022, 19:48:43
Nach dem Krieg hätte ich allerdings nichts dagegen wieder Energie aus Russland zu beziehen. Vielleicht in geringerer Menge. Ich vertrete nach wie vor die Meinung, wer miteinander handelt wird sich nicht so schnell bekriegen.
Erstaunlich!
Und was wäre die Lehre aus der gegenwärtigen Situation?
Oder gibt es gar keine Lehre?
geschrieben von Enya

Hallo @Enya

Natürlich gibt es eine Lehre aus der gegenwärtigen Situation.
Wehret den Anfängen ist ein passendes Sprichwort. Die Vorfälle mit der Krim und Georgien haben vermutlich keine passenden Reaktionen nach sich gezogen.

Du sprichst allerdings den Handel an. Da gibt es eine gute Lehre aus unserer eigenen Vergangenheit.
Ich bin dankbar, dass wir nach unseren Untaten, die sicherlich mit dem Holocaust noch einen Tick verabscheuungswürdiger waren als unsere Überfälle, wieder in die Weltgemeinschaft aufgenommen wurden, man mit uns Handel betrieben hat.

Ciao
Hobbyradler
 
hobbyradler
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Der-Waldler vom 20.03.2022, 21:37:07

Hallo @Der-Waldler

ich wollte dir nicht widersprechen.

Es ging mir mir darum zu erklären warum ich die Verhandlungen Habecks mit Katar in der momentanen Situation nicht für unmoralisch halte.

Ciao
Hobbyradler


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