Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

aixois
aixois
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.03.2022, 18:03:04

Was wäre das für eine schöne, friedvolle Welt!

Tja @ Simiya,

weil noch Sonntag ist, darf man durchaus auch (tag- und alp-) träumen.

Ich war in meinen 'make love -  not war'  Phantasien, immer ein 'Anhänger' von streng reglementierten Duellen, mit Sekundanten und so.
Das Paradoxe daran: Satisfaktion oder ehrenvolles Weiterleben durch die Ausschaltung des anderen und sei es,  seinen Tod.

Da kam es zu so mancher Stunde Diskussion bei dem einen oder anderen Verbindungsstudenten ...

Und wenn man sich dann da so einige kriegsverursachenden Duellanten bildhaft vorstellte, musste man fast Grinsen, wenn es das Thema als solches nicht  so ernst wäre .

Und noch so ein Paradoxon unserer Welt: Freiheit gibt es nur, weil sich Millionen Soldaten ihre Würde und individuelle  Freiheit nehmen lassen (müssen) quasi 'de-humanisiert' werden, sobald sie in die Kaserne vorne reingehen und hinten als unmündige, im thumben Gleichschritt marschierende mit Nummern versehene , befehlsgesteuerte Tötungsmaschinen einsatzklar für den Kampf,  hinten wieder heraus kommen.

Gewinnen tut der, der mehr oder die besseren 'Maschinen' hat, wie das so viele Kriegschilderungen schrecklich eindrücklich - einprägend schildern, bes. vom ersten Weltkrieg,wo die Generäle sinnlos Hügel erobern liessen, um dann die Bataillone wieder 'auffüllen' liessen, mit 'frischen Maschinen', um sie am nächsten Morgen wieder die Hügel hinaufrennen zu lassen ... solange bis es mit dem Nachschub nicht mehr so recht klappte...

Da beides nicht geht, nicht gehen sollte  verboten ist oder sein sollte  und (auch menschliche) Ressourcen endlich sind,  bleibt nur das Gespräch, der Dialog, das Verhandeln, wo jede Seite was hergeben muss, ohne erneut seine Bataillone "aufzufüllen". 
Kompromisse sind nur dann gut, wenn sie , wegen der 'Verluste'  beiden weh tun.

Doppelpunkt : "eine schöne, friedvolle Welt !"







 
pippa
pippa
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pippa
als Antwort auf aixois vom 20.03.2022, 19:09:12

Da beides nicht geht, nicht gehen sollte  verboten ist oder sein sollte  und (auch menschliche) Ressourcen endlich sind,  bleibt nur das Gespräch, der Dialog, das Verhandeln, wo jede Seite was hergeben muss, ohne erneut seine Bataillone "aufzufüllen". 
Kompromisse sind nur dann gut, wenn sie , wegen der 'Verluste'  beiden weh tun.

Doppelpunkt : "eine schöne, friedvolle Welt !"
von aixois

Ja, so ist es wohl leider.

Da jedoch ein Dialog zur Zeit überhaupt nicht zustande kommt, bleibt mir  einfach  nur noch die tiefe Trauer.
Pippa
Bandagenanderl
Bandagenanderl
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf pippa vom 20.03.2022, 18:55:41

Die Zusammenhänge verstehe mal einer. Die Baltic Pipeline konnte nicht in Betrieb genommen werden weil Norwegen die Menge an Gas nicht liefern konnte. 
Für Polen fehlt das Gas aber für Deutschland ist es plötzlich da. Sollte es vielleicht fließt es erst ab einem bestimmten Preis fließen und Deutschland etwa im Moment jeden Preis bezahlen?
Ich verstehe das jedenfalls nicht im jetzigen Zusammenstehen Europas. 
Anderl   


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teri
teri
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von teri
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.03.2022, 18:34:31
............Ach, ich weiß es doch auch nicht, wie man aus diesem Dilemma rauskommt. Ich staune halt nur, wie schnell man doch bereit ist, das, wofür man gestern leidenschaftlich kämpfte, heute fahren zu lassen.
LG
DW
Das ist es ja: keiner weiss, wie man das Dilemma lösen kann.
Und das tut sehr weh, denn wir landen in der Realität.
Müssen erkennen, dass all unsere Opferbereitschaft bei weitem nicht ausreichend sein kann, einer Lösung näher zu kommen.

Und was wir noch erkennen, viellicht nicht wir alle, vielleicht noch nicht jetzt gleich, ist, dass der Moment kommen wird, der ganz klar macht, dass uns die eigene Haut doch am nächsten ist.
geschrieben von Enya
Dieser Moment ist doch schon da. Oder?

Der derzeitige grausame Massenmord in Myanmar, der niemand hier interessiert;

Der rasch ansteigende Meeresspiegel und die weitere Verdreckung durch das von uns geplante eingefrorene Gas aus USA Und anderswo, dessen Lieferung per  Schifftransport erfolgt, was noch mehr zur Meeresverdreckung beiträgt;

Die steigende atomare Gefahr durch den Bau neuer Atommeiler....und keine Stillegungen der Alten...;

Die vielen Waldbrände;
Die Überflutungen;

Die wachsende Hungersnot weltweit;
Die zunehmende Versklavung der Menschen;

...und noch vieles mehr, das weder lebenswert noch menschlich ist....

ERSCHRECKEND

teri

PS.: Am meisten tun mir unsere Nachkommen leid. Welche Welt hinterlassen wir ihnen????
 
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Der-Waldler vom 20.03.2022, 17:44:39
........................aber mich wundert es auch, wie schnell die Moral von gestern plötzlich eine andere ist, und dass Fragen nach Sklavenhaltung, Todesstrafe, Frauenrechte, Schwulenrechte, Peitschenhiebe als Strafe usw. plötzlich so GAR keine Rolle mehr spielen.
 
"Bold" von mir

Hallo @Der-Waldler,

Ich bin kein Philosoph, hier sind doch aber einige am Werk. Was meinen denn die?
Moral setzt einen guten Willen voraus und ist für mich etwas über eine Pflicht hinaus gehendes.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ

Der politische guter Wille ist es, den Krieg in Russland zu beenden.
Mit dem schnellen Entzug der gezahlten Energiegebühren meint man den Krieg beenden zu können.
Da andere erfolgreiche erscheinende Maßnahmen zur Rettung der Menschen im Augenblick nicht bekannt zu sein scheinen wird es gebilligt.

Deshalb halte ich im Augenblick das Beziehen von Energie aus „unmoralischen“ Staaten zur möglichen Lebensrettung in der Ukraine nicht für unmoralisch.

Ich selbst weiß noch nicht einmal ob diese Maßnahmen den Krieg in der Ukraine beenden können oder große Probleme in Deutschland auslösen.

Befriedigend ist die Lösung nicht.
Nach dem Krieg hätte ich allerdings nichts dagegen wieder Energie aus Russland zu beziehen. Vielleicht in geringerer Menge. Ich vertrete nach wie vor die Meinung, wer miteinander handelt wird sich nicht so schnell bekriegen.

Ciao
Hobbyradler
 
Mitglied_162e28b
Mitglied_162e28b
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hobbyradler vom 20.03.2022, 19:40:46

Nach dem Krieg hätte ich allerdings nichts dagegen wieder Energie aus Russland zu beziehen. Vielleicht in geringerer Menge. Ich vertrete nach wie vor die Meinung, wer miteinander handelt wird sich nicht so schnell bekriegen.

Erstaunlich!
Und was wäre die Lehre aus der gegenwärtigen Situation?
Oder gibt es gar keine Lehre?

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Fialka
Fialka
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Fialka
als Antwort auf Fialka vom 20.03.2022, 18:53:11
@Fialka

Tja, und das zeigt, dass Du tatsächlich Mareikes Zitat, das Du nun immer noch nur verkürzt zitierst,  komplett falsch verstanden hast.

Du solltest Dich bei ihr entschuldigen.

Karl
geschrieben von karl
Nun gut, Karl, bevor mein Kopf rollt wie der von Marie-Antoinette entschuldige ich mich in allertiefster Demut vor Mareike und Dir.
@karl

So gewieft wie Ihr bin ich IT-technisch nicht. Wäre es Dir bitte möglich, mir das Original meines Zitats zukommen zu lassen, das ich angeblich verfälschend da verkürzend eingestellt habe?

Eigentlich gehört sich das der Klarheit wegen, vor allem, da ich es anscheinend falsch verstanden habe. Mareike schrieb: ... Fialka schrieb: ...
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf pippa vom 20.03.2022, 18:55:41
............................
.............................................

Damals (vor 10 Jahren) ging es mir hauptsächlich um die Wasserkraft und auf meiner Wunschliste stand eine Pipeline nach N. für Strom aus Wasserkraft.
Pippa

 

Nun, wir in Nordfriesland beziehen bereits seit vielen Jahren, Strom von den Wasserkraftwerken aus Norwegen. Ob es in ganz Schleswig Holstein so ist, weiß ich nicht.
 
Ich beziehen meinen Strom von den Stadtwerke hier vor Ort.
Diese werben bereits seit Jahren mit ÖKO Strom, den wir aus Norwegen von den Wasserkraftwerken beziehen.
 
Norwegen hat auch zugesagt ihre Strom und Gasexporte zu erhöhen.
Energieversorgung - Norwegen stellt weitere Erdgasversorgung in Aussicht

Zitat aus diesen Link:
Norwegen will mehr Gas liefern
Zuvor teilte Norwegen mit, es wolle in den nächsten Monaten seine Liefermenge nach Europa erhöhen – und damit helfen, unabhängiger von russischen Energielieferungen zu werden. Durch angepasste Genehmigungen der Regierung für das Oseberg-Feld könnten die Gasexporte bis zum 30. September 2022 um etwa eine Milliarde Kubikmeter (bcm) gesteigert werden, teilte der Betreiber Equinor mit. "1,4 Milliarden Kubikmeter Gas decken den Gasbedarf von rund 1,4 Millionen europäischen Haushalten in einem Jahr."
Zudem könnte der Ausstoß im Heidrun-Feld in diesem Jahr um 0,4 bcm hochgefahren werden. Darüber hinaus könne mit dem Troll-Feld auch die größte Gasquelle in der Nordsee noch mehr fördern, erläuterte Equinor. 

Monja.
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf hobbyradler vom 20.03.2022, 19:40:46
Nach dem Krieg hätte ich allerdings nichts dagegen wieder Energie aus Russland zu beziehen. Vielleicht in geringerer Menge. Ich vertrete nach wie vor die Meinung, wer miteinander handelt wird sich nicht so schnell bekriegen.
Ciao Hobbyradler
 
 
So weit sind wir ja noch nicht Hobbyradler!

Derzeit sollte sich in Russland eher das Gefühl breit machen, dass "kein Hund mehr einen Knochen" von Russland nimmt wenn dieser Wahnsinn nicht aufhört!

Wenn sich auch nur andeutet, dass Putin - während einer Lieferpause -  einfach weiter machen kann, hinterher, irgendwann, wird er sein Gas u.ä.  schon wieder auf dem Weltmarkt verkaufen können, dann fürchte ich, ist nicht sehr viel gewonnen!

Katar wird sich sein Gas auch gut bezahlen lassen, auch werden die Lieferverträge langfristig sein ... ich denke eine erneute Lieferung aus Russland ist die kommenden Jahre kein Thema ... vielleicht sind wir dann sogar schon beim Wasserstoff angelangt!
MarkusXP
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Fialka vom 20.03.2022, 19:56:40

@Fialka
Hänge es bitte nicht zu hoch.
Ich schrieb:
" Tja @Rispe
zieh Dich warm an
und sich Empören erhitzt auch mal für einen Moment.
Und dann?
Was schlägst Du vor?
Sogar für das Produzieren von Alternativen brauchen wir Energie."

Und ja
mein Tonfall war nicht freundlich.
Das hatte damit zu tun, dass mir wiederholt vorgeworfen wurde, mich nicht genug und nicht oft genug über den Verbrecher Putin zu empören.
Warum ich auf das Empören verzichte, habe ich mehrmals erklärt: Wenn man in einem Dilemma steckt, hilft Empörung keinen Millimeter weiter, es wird nur noch schlimmer, weil Wut und Hass wächst und zur nächsten Eskalation führt.

Und so hilft es nun auch nicht weiter, sich über Habecks Handel mit Katar zu empören. Dann müssen wir in Zukunft Handel mit moralischen Vorgaben verknüpfen, sozusagen gleichzeitig auch für moralische Verbindlichkeiten zahlen: "Ich kaufe bei Dir nur ein wenn ..." Gewissermaßen wird dies ja schon mit dem Mittel der Sanktionen auch praktiziert.
Dies ist für mich eine fragwürdige Moral, drum ziehe ich es vor von Mitverantwortung zu reden statt von Moral.

Link: Schuld und Verantwortung

Mareike

 


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