Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Fialka
Fialka
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Fialka
als Antwort auf MarkusXP vom 19.03.2022, 18:15:41
Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in der NATO sind ja nicht gegeben. Die EU ist ja kein Militärbündnis, stellt also nach meinem Verständnis keine Bedrohung für Russland da ... dennoch gibt es gute Gründe davon auf absehbare Zeit abzusehen.

14 Staaten haben eine gemeinsame Grenze mit Russland, u.a. auch Norwegen, Finnland, Estland, Lettland , Litauen und Polen. Wenn ich dich richtig verstanden habe sollten sich diese ( und andere ) Staaten mit Russland abstimmen bevor sie handeln! Ich sehe das nicht so ...
MarkusXP
geschrieben von MarkusXP
Auch dem vollkommen zustimme. Die Ukraine konnte von der NATO nicht aufgenommen werden, weil seit 2014 im Donbass Krieg herrscht. Dieser wurde dort von Putin entfacht, um eben die Nato-Aufnahme zu verhindern. Im Donbass gab es keinen Bürgerkrieg. Das was dort ablief war eine Inszenierung von Seiten Putins. Und alle Welt ließ sich davon blenden, anstatt frühzeitig gegenzusteuern.

Derzeit wird Angelas Merkel Beitrag zur Entstehung des Krieges kritisiert. Ex-Sicherheitsberater wirft Biden einen großen Fehler vor.  Siehe hier. Es wird "aufgeräumt".
Fialka

 
Fialka
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Fialka
als Antwort auf Tina1 vom 19.03.2022, 17:22:26

Liebe Tina,

der Westen hat Fehler gemacht, weil niemand vorhersehen konnte, wozu Putin imstande ist. Es schien allen sinnvoll, wenig Budget für Verteidigung einzuberaumen. Unsere BRD kann schon alleine deswegen keine militärischen Waffen an die Ukraine liefern, weil sie selber kaum welche hat. Die reichen nicht einmal zur Selbstverteidigung. Der gesamte Bestand an den wenigen Kriegswaffen sei zudem teilweise in marodem Zustand.

JuergenS
JuergenS
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von JuergenS

Putin würde, so meine These, nichts "atomares anstellen", wenn die Nato sofort eingreifen würde. und parallel dem Teufel Geld in den Rachen schmeissen.

Greift die Nato erst spät ein, ist soviel Leid entstanden, und Tote, dass es nur viel schlimmer wird, katastrophal schlimm.

Ihr braucht das gar nicht kommentieren, weil es wahnsinnig klingt, aber vom Ende her gedacht, ist es Wahnsinn hoch 3, nur zuzusehen und Flüchtende ohne Ende aufzunehmen

 


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Mareike
Mareike
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Fialka vom 19.03.2022, 19:30:39
 Im Donbass gab es keinen Bürgerkrieg. Das was dort ablief war eine Inszenierung von Seiten Putins. Und alle Welt ließ sich davon blenden, anstatt frühzeitig gegenzusteuern.

 
Wieso flohen mindestens 1000.000 Menschen nach Russland?
Warum fühlten sich russisch-sprachige Ukrainer diskriminiert?
Karl
Karl
Administrator

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 19.03.2022, 19:56:18

@mareike,

wo sind deine Quellen? Wer sagt das?
Wann flohen diese Menschen? Vor dem jetzigen Überfall oder danach?

Karl

 

Fialka
Fialka
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Fialka
als Antwort auf Mareike vom 19.03.2022, 19:56:18
Wieso flohen mindestens 1000.000 Menschen nach Russland?
Warum fühlten sich russisch-sprachige Ukrainer diskriminiert?
Wegen Putins Propaganda. Putin schleuste seine Soldaten in den Donbass, versorgte sie mit militärischen Waffen. Seine russischen Soldaten sind verantwortlich für den Abschuss eines Passagierflugzeugs über dem Donbass.

Liebe Mareike,

es gibt sehr viele russischsprachige Ukrainer, mehr, als Du es Dir möglicherweise vorstellen kannst. Dennoch fühlen sie sich als Ukrainer und verteidigen ihr Land vor Putins Invasion.

Dieses Video ging um die Welt. Alter russischer Bewohner der Ukraine weist russische Soldaten zurecht.

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Fialka
Fialka
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Fialka
als Antwort auf JuergenS vom 19.03.2022, 19:47:12
;:-
Putin würde, so meine These, nichts "atomares anstellen", wenn die Nato sofort eingreifen würde. und parallel dem Teufel Geld in den Rachen schmeissen.

Greift die Nato erst spät ein, ist soviel Leid entstanden, und Tote, dass es nur viel schlimmer wird, katastrophal schlimm.

Ihr braucht das gar nicht kommentieren, weil es wahnsinnig klingt, aber vom Ende her gedacht, ist es Wahnsinn hoch 3, nur zuzusehen und Flüchtende ohne Ende aufzunehmen

 
So sehe ich das auch. Nur in das Hirnkästchen von Putin hat ganz einfach niemand Einblick. Dennoch, die Ukrainer sind unsere Nachbarn. Selbst Syrer haben wir 2015 bei uns aufgenommen. "Wir schaffen das", war der Slogan damals.
Fialka
Fialka
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Fialka
als Antwort auf Mareike vom 19.03.2022, 19:56:18
 Im Donbass gab es keinen Bürgerkrieg. Das was dort ablief war eine Inszenierung von Seiten Putins. Und alle Welt ließ sich davon blenden, anstatt frühzeitig gegenzusteuern.

 
Wieso flohen mindestens 1000.000 Menschen nach Russland?
Warum fühlten sich russisch-sprachige Ukrainer diskriminiert?
Bei weitem nicht alle russisch-sprachigen Ukrainer fühlten sich diskriminiert.

" Mit der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 wurde Ukrainisch zur alleinigen Amtssprache des neuen Staates, wenngleich Russisch in der Ukraine nach wie vor eine äußerst wichtige Rolle spielt. Es gab hierüber heftige Debatten, da auf dem Staatsgebiet der Ukraine einerseits ein signifikanter Teil der Bevölkerung Russen sind, andererseits auch viele Ukrainer, besonders im Osten des Landes, ausschließlich Russisch sprechen." wiki

Im realen Leben spielte das  für die Bevölkerung keine Rolle


 
TNolte
TNolte
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von TNolte
als Antwort auf Tina1 vom 19.03.2022, 17:22:26
Danke für die Hinweise auf die Panorama Dokumentationen, die ich auch mit Gewinn gesehen habe.

Desgleichen interessant ist die auf Phoenix ausgestrahlte, dreiteilige Dokumentation über den Lebenslauf Putins und die Geschichte bzw. der Rolle der Geheimdienste in Russland. 
https://programm.ard.de/TV/phoenix/putins-russland--1-3-/eid_287254000082114
https://programm.ard.de/TV/phoenix/putins-russland--2-3-/eid_287254000606786
https://programm.ard.de/TV/phoenix/putins-russland--3-3-/eid_287254000081952

Ferner hat mich das 10/2020 erschienene Buch "Russlands Weg. Als Botschafter in Moskau" von Rüdiger von Fritsch über viele Hintergründe und Zustände in Russland aufgeklärt.

ÜDIGER <br />
RUSSLANDS <br />
WEG <br />
ALS <br />
BOTSCHAFTER <br />
IN MOSKAU
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau/russlands-weg/978-3-351-03814-4

Wer nicht so gerne Bücher liest, kann in diesem 30-minütigen Phoenix-Interview erfahren, was Rüdiger von Fritsch 2014 bis 2019 als deutscher Botschafter in Russland erlebte. Er gilt als exzellenter Kenner des Landes: Den russischen Präsidenten Wladimir Putin kennt er aus vielfachen Begegnungen.
https://www.ardmediathek.de/video/phoenix-persoenlich/persoenlich-mit-ruediger-von-fritsch/phoenix/Y3JpZDovL3Bob2VuaXguZGUvMjUyMjI5OA

---

Demnach ergeben sich für mich u.a. folgende Beobachtungen:

* Russland hat keine Angst vor der NATO (sie hat keinerlei Interesse, Russland oder ehemalige Sowjetrepubliken militärisch zu erobern), sondern vor den sogenannten "Farbrevolutionen" zur Demokratie.

* Nicht erst durch die völkerrechtswidrige Annektion der Krim und der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ostukraine 2014 begann der militärische Kampf mit dem Westen, sondern bereits mit den Separatistengebieten in Georgien (Abchasien und Südossetien 2008) und Moldawien (Transnistrien 1992). Die Strategie: Staaten mit inneren Konflikten können keine NATO-Staaten werden.

* Russland stand bereits 2014 vor immensen wirtschaftlichen und ökologischen Problemen:
- Das BIP des flächenmäßig größten Landes mit enormen Rohstoffen entspricht durch unerledigte wirtschaftliche Strukturreformen gerade mal dem von Spanien.

- Durch das Oligarchensystem gibt es eine eklatante soziale Kluft und ein extremes Stadt-Land Gefälle, so dass Russland nach dem »Gini-Koeffizienten« [1] regelmäßig auf den hinteren Plätzen liegt.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gini-Koeffizient

- Russland ist überaltert. "Würde der Staat nicht Millionen Rentnern zusätzliche Sozialleistungen zukommen lassen, lebten heute nicht 20, sondern 25 Millionen Menschen in Russland in Armut, einem Land mit 144 Millionen Einwohnern." (R. von Fritsch, a.a.O., S. 202)

- Die Corona-Pandemie zeigte den desolaten Zustand des Gesundheitssystems: veraltet, unterfinanziert und von Korruption geplagt. (R. von Fritsch, S. 204)

- Alljährliche ausgedehnte, nahezu nicht löschbare Moor- und Waldbrände verursachen gigantische ökologische Schäden und bedrohten bereits (zum Teil stillgelegte militärische) Atomanlagen.

* Putins politischer und historischer Chefberater ist der Philosoph Aleksandr Gelyevich Dugin. Demnach steht ein apokalyptischer Kampf zwischen dem degenerierten Westen und Eurasien bevor, aus dem das neue Russland glorreich und siegreich hervortreten werde. 
https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-wladimir-putin-aleksandr-gelyevich-dugin-berater-prophet-news-zr-91398052.html
Revanchismus des 19. Jhd. (Nationalismus; Einflusssphären) paart sich mit den moralischen ewigen Werten des "Dritten Rom" der Moskauer Orthodoxie (siehe Patriarch Kyrill I.).

Der langfristig denkende Putin wird am 7. Oktober 2022 70 Jahre alt und will sich einen Platz im Geschichtsbuch sichern. Er "kaufte" systematisch (ehemalige) Staatschefs (z.B. Schröder) und Minister (u.a. Österreich, Ungarn) ein, um sie sich gefügig zu machen (z.B. Energieabhängigkeit in DE) und um Zwietracht in die EU und in das transatlantische Bündnis mit den USA (siehe Trump) zu tragen. US-Präsident Obamas Demütigung Russlands als "Mittelmacht" verletzte den absoluten Stolz der Siegermacht des "Großen Vaterländischen Kriegs".

* Um von den immensen innerpolitischen Problemen abzulenken, richtet sich Putins Fünfer-Bande [2] daher gegen äußere Feinde: NATO, "der Westen", die Ukraine und verwendet systematisch ideologische Begriffe, die auf Russland bzw. die Fünfer-Bande selbst zutreffen (Faschismus, Nazismus = übersteigerter Nationalismus & Heldenstolz sowie Siegeswahn, Korruption).
Ferner verbietet man sämtliche unabhängigen Medien und NGOs ("Agenten des Westens"), zensiert das Internet (wie die Chinesen baut man an einem nationalen (RUS-)Net) und schreckt mit Geheimdiensten nicht vor dem Mord bzw. der Vergiftung an Andersdenkenden, selbst im Ausland, sowie drakonischen Haftstrafen in Arbeitslagern zurück. Man bedient sich damit des stalinistischen, staatlichen Terrors.
[2] Wolfram Weimer (Gründer des Magazin "Cicero", heute Verleger von The European)https://home.1und1.de/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/kriegs-quintett-fuenf-engsten-vertrauten-putins-36704504 (19.03.2022)

* Dazu kommt eine systematische Desinformations- und Zersetzungsstrategie in demokratischen Staaten (z.B. Hofierung / finanzielle Unterstützung rechtsgerichteter Parteien in der EU; "Sankt Petersburger Trolle" in Social Media; Fernsehen RT nach dem Wahrheit/Lüge-Schema 60/40), sowie als hybride Kriegsführung Cyberangriffe auf Behörden, Unternehmen und kritische Infrastrukturen im Westen.




 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 19.03.2022, 20:13:10

@Karl
Meine Quellen habe ich schon mehrmals in diesem Thread erwähnt und verlinkt, es wurde offenbar nicht zur Kenntnis genommen.

" Bis heute bestimmt die mit dem Konflikt einhergehende Gewalt den Alltag der Menschen in der Ost-Ukraine, was viele Menschen zur Flucht veranlasste. Die meisten flohen nicht Richtung Westen in die europäischen Staaten, sondern nach Russland. Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerkes machten sich seit 2014 über eine Million Ukrainer auf den Weg in das benachbarte Land. Inoffiziell, schätzt der Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe in Rostow, dürften es weit mehr als doppelt so viele sein. 
Die Flüchtlinge kamen häufig mit nicht mehr als mit dem an, was sie tragen konnten. Viele haben für die Fahrt in das sichere Nachbarland ihre letzten Ersparnisse aufgebraucht. Viele kamen nahe der Grenze bei Verwandten, in Gastfamilien oder in Camps unter. Aber nach August 2015 hielten sich schon so viele Flüchtlinge in der Region Rostow auf, dass die Neuankömmlinge nach Wolgograd weitergeschickt wurden. In Rostow gab es schlichtweg keinerlei Kapazitäten zur Unterbringung mehr."

"50 Prozent der Flüchtlinge haben einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss, der in Russland jedoch nicht anerkannt wird. Die Kosten für das Procedere sind sehr hoch und für viele nicht finanzierbar."

https://www.caritas-international.de/beitraege/russland-fluechtlinge-aus-der-ukraine/1236415/

https://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/europa/russland/russland-gefluechtet-aus-der-ukraine-natalja

https://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/europa/russland/russland-wolgograd-fluechtlinge

Zitate:
" Auf der Fahrt mit dem Bus Richtung Grenze haben alle Angst. Vor allem Männer laufen Gefahr, von der ukrainischen Armee als Desserteure verhaftet zu werden. Wenn Wachtposten passiert werden, scheinen alle die Luft anzuhalten."
" An manchen Stützpunkten steigen bewaffnete Männer in den Bus und skandieren: "Es lebe die Ukraine".

Ein Bürgerkrieg, offenbar nicht nur von russischer Seite betrieben - (zumindest wirken diese Berichte auf mich so.)

Diese Berichte sind aus dem Jahre 2018, dürften dennoch von Relevanz sein für die Beurteilung von  Putins Motivation. Diese Fluchtbewegung wurde kaum in der internationalen Medienwelt kommuniziert. Warum nicht?

Mareike



 


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