Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

olga64
olga64
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 01.03.2022, 15:49:45

Es ist ja immer sehr leicht, im Nachhinein zu erkennen, was falsch, nicht richtig oder sogar illusionär beurteilt wurde. Die Friedensträume einer ganzen Generation waren m.E. nicht naiv; sie entstanden in einer Zeit wo wir das grosse Glück hatten, jahrzehntelang zumindest in Europa grossenteils im Frieden gelebt zu haben.
Länder wie Syrien usw., wo dies anders war und ist, sind schnell aus unserem Blickwinkel entschwunden - es interessierten sich nicht mehr viele, auch wenn dort der grosse Aggressor Putin seit Jahren seinen "blutigen Freundschaftsdienst" leistet.
Ein Jubel über die Aufrüstung wird bald abklingen; denn auch "Sondervermögen" (man kann auch Schattenhaushalte dazu sagen) müssen von Menschen finanziert werden - und zwar von den nachfolgenden Generationen.
Wie man heute lesen kann, sprach sich anscheinend Herr Scholz bei dieser epochalen Entscheidung nicht mit den SPD-Mitgliedern ab (auch nicht mit dem Fraktionsvorsitzenden und lebenslang für Abrüstung plädierenden Herrn Mützenich) und auch nicht mit den Grünen, sondern vorwiegend mit der FDP und hier Herrn Lindner. Von diesem kann man annehmen, dass er auch einer grossen Verschuldung zustimmen würde, wenn damit seine Rolle in den Geschichtsbüchern entsprechend ausfallen würde.

Wie sich die Grünen an der Basis verhalten werden, die zusammen mit der SPD nun seit fast 10 Jahren gegen das 2%-Ziel der Nato vehement streiten und dieses auch entsprechend verhinderten, wird man noch erleben dürfen.
Herr Scholz hat seinen Spruch verwirklicht: wer bei mir Führung bestellt ,bekommt sie auch. Aber wie das ankommen wird, wird die Zukunft dieser Ampel zeigen.

Wichtiger empfinde ich zur Zeit, was Herr Putin machen wird, d.h., zu welchen Mitteln wird er greifen, um aus dieser Art Dilemma herauszukommen? Und ein solches scheint es in Teilbereichen zu sein, wenn jemand sogar mit der schärfsten Waffe, dem Einsatz von Nuklearwaffen zu drohen, drohen muss, weil der sog. Blitzkrieg nicht ordnungsgemäss die grossen Städte in der Ukraine nebst einer ihm nicht passenden Regierung usw. vernichtete.
Bei solchen auf sich selbst und ihre Macht bezogene Diktatoren zeigt die Geschichte (im Nachhinein) meist, dass diese entweder durch Suizid, Putsch oder einfachen Mord erledigt werden.
Aber dann stellt sich natürlich die Frage: wer oder was kommt dann? WAnn erhält das russische Volk, seit Jahrzehnten schikaniert, gebeutelt und ausgebeutet endlich eine wirkliche Chance, ein nach heutigen Masstäben wirklich gutes Leben führen zu dürfen?  Und nicht die Fehler ausbaden muss, die die dortigen Herrscher seit Jahrhunderten begehen? Olga

BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf hobbyradler vom 01.03.2022, 13:44:22
@BerndHeinrich

Ich denke, wer im Augenblick die Entscheidung der Regierung durch diesen Link und deine noch zusätzlich hinzugefügte Schrift „Rheinmetall entrüsten!“ anklagen will, darf doch auf ähnliche "Verfehlungen" in den eigenen Reihen hingewiesen werden.
OT
Als allerletzte Antwort, auf Deine Beiträge, zu Deinem Thema, was die Franziskaner (OFM) angeht!
Ich habe Dir doch darauf meine Antwort geschrieben!!
Wie kommst Du auf die Idee, "darf doch auf ähnliche "Verfehlungen" in den eigenen Reihen hingewiesen werden".
Habe ich dem irgendwo wiedersprochen?
Habe ich Dir die Zusammenhänge/Trennungen, mit dem Orden der Franziskaner (OFM) und unserem Orden (OFS) versucht darzustellen?
Habe ich geschrieben, dass ich dazu (bisher) nichts weiter schreiben kann, weil ich nur, die von den Franziskanern selbst aufgedeckten, Ungereimtheiten, kenne aber keine Bestätigungen dazu?

Hast Du das alles überhaupt, mit hoffentlich Respekt, zur Kenntnis genommen????
Wenn ja, verstehe ich nicht, wieso Du weiterhin so schreibst, als wären die festgestellten Ungereimtheiten zwischenzeitlich bewiesen! Und noch einmal: ich habe dazu bisher keinerlei Informationen, was Ermittlungsergebnisse angeht! Wenn Du mehr Hinweise, mit Beweisen hast, dann verlinke das doch einfach. Dem würde ich mich natürlich stellen, auch wenn ich, wie Du wissen solltest, nicht zu den Franziskanern (OFM) gehöre!

Du hast Dich darüber informiert, dass die Forderung, von Pax Christi "Rheinmetall entrüsten", sich keinesfalls (jedenfalls bisher), gegen eine Ausrüstung der Bundeswehr richtet?????

Und nun reichts mir!

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf JuergenS vom 01.03.2022, 16:53:28

Ich bin vom Hoffenden auf Gespräche (seit dem ersten Gespräch zwischen Biden und Putin am 10.1.22) mit dem System Putin innerhalb von 6 Tagen mutiert zur Annahme der Zeitenwende.

Der Westen muß militärisch eingreifen, sofort, heute noch.

Es kann nicht zum Weltkrieg kommen, dazu sind die internationalen Verflechtungen zu eng und Russland hat so gut wie keinen Verbündeten in Sachen Ukraine.


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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 01.03.2022, 17:26:00


Der Westen muß militärisch eingreifen, sofort, heute noch.

Es kann nicht zum Weltkrieg kommen, dazu sind die internationalen Verflechtungen zu eng und Russland hat so gut wie keinen Verbündeten in Sachen Ukraine.
JürgenS, ich denke zwischendurch genauso, aber die Gefahr eines 3.WK würde steigen. Ich denke Putin ist unberechenbar und in seinem Kriegswahn im Moment nicht zu stoppen, fangen große Katastrophen nicht immer so an?Verbündete hat Putin nicht, aber Atomwaffen und damit hat er Europa im Griff. 
 
RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 01.03.2022, 16:53:28
wir leben in einer Zeitenwende, da darf es keine Rolle mehr spielen, dass Nato und EU eigentlich nicht eingreifen dürften.
warten wir noch ein paar Tage ab, wenn Kiew zerstört wird, und tausende von Toten beklagt werden müssen, ob dann gemäß Zeitenwende nicht doch ein Bedauern kommt, nicht militärisch eingegriffen zu haben seitens des Westens.

ZEITENWENDE
So sollte es sein, Juergen. Diese Einrichtung NATO sollte das 'fysikalisch regeln'.
Aber eigentlich ist dafür die UNO zuständig. Und das ist eine zahnlose Quasselbude.
Das haben wir im JugoScharmützel erlebt. Bis 'die Amies' den Besen nutzten - und dafür Prügel kriegten.

Es gibt aber durchaus Beispiele, wo das absichtlich auch nicht klappte, zB als Adolf das Warschauer Ghetto stürmte, Russland zwar Hilfe zusagte, aber 'leider' nicht rechtzeitig auf dem Plan erscheinen 'konnte'.
Selbst wenn die NATO -oder wer auch immer- jetzt eingriffe, es wäre zu spät. Ehe die wirksam eingreifen könnten, wäre der Käs gegessen. Die Deutschen brauchten erst mal Socken dafür, wie es hieß.

Ähnliches anlässlich Hiroshima und Nagasaki. Als Russland Hilfe für Japan zusagte, aber den Botschafter Japans mit fadenscheinigen Ausreden hinhielt - und nicht auf dem Plan erschien.
Beides (Hiroshima und Nagasaki) hätte vermieden werden können.

So wird es auch mit der Ukraine kommen, da mache ich mir keine Illusionen. Wenn auch die Gründe andere sein mögen. Die Ukraine gegen Rus - ein international totes Rennen; Putin marschiert, und mit der Mafia kann keiner ernsthaft verhandeln.

Wir haben ja 70 Jahre Frieden gehabt, und haben (sicher?) geschlafen. Jetzt gibt es Erwachen, aber zu spät. Ja, die Welt ändert sich, stets schneller als erwartet.

Wie ist meine Rede?
Wenn 'wir' dank unserer 'Börokratie, aka Demokratie' noch die Formulare drucken, haben andere aus der IT-Branche schon ihren Gewinn verfressen.
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf JuergenS vom 01.03.2022, 16:53:28
...........warten wir noch ein paar Tage ab, wenn Kiew zerstört wird, und tausende von Toten beklagt werden müssen, ob dann gemäß Zeitenwende nicht doch ein Bedauern kommt, nicht militärisch eingegriffen zu haben seitens des Westens.

ZEITENWENDE
Es ist die Angst, dass Putin auf den roten Knopf drückt und die Atomwaffen freischaltet. Vermutlich ist ihm auch egal, was nach ihm sein wird, er hat verloren, die ganze Welt weiß das und er weiß es auch. Er kann sich in keinem Land der Welt mehr blicken lassen und deshalb ist es gefährlich, ihn in die Enge zu treiben, was bei ihm zu einer Kurzschlußhandlung führen könnte . Das ist furchtbar, aber wahr.
Die Bilder, wo sich die Männer von ihren Frauen und Kindern verabschieden und nicht wissen, ob sie sich nochmals wiedersehen, sind grausam. Auch die älteren Leute, die bleiben und ihre jüngeren Familienangehörigen ziehen lassen, es ist alles kaum zu ertragen. Selensky, der über sich hinausgewachsen ist, hat mein volles Mitgefühl und Sympathie und ich wünsche ihm nur, dass er mit dem Leben davon kommt.

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JuergenS
JuergenS
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Michiko vom 01.03.2022, 17:58:27

Nur die Millionen Mitgefühle nützen ihm nichts, aber der Westen könnte sofort in Kiew einfliegen und es verteidigen, mit Abwehrwaffen.

Tina1
Tina1
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Rispe vom 01.03.2022, 16:27:39

Rispe, da gibt es unterschiedliche Meinungen.
Ich habe mir die ganzen Interviews angehört. Es war interessant, was die zwei jungen Männer, einer sitzt in Russland u einer sitzt in der Ukraine, geäußert haben, beide sind gegen Putin u. verurteilen alles. Was Osteuropa-Experte Jörg Baberowski erzählt, war auch interessant, man muss sich alles bis zum Schluss anhören. Unter anderem hat er geäußert, dass er es nicht für ausgeschlossen hält, dass Putin gestürzt wird, man sich seiner entledigt u. die Gefolgsleute sich gegen ihn verschwören, denn man misstraut sich. Das passiert, wenn die militärische Lage unerträglich wird, wenn die Fotos von toten Soldaten in Moskau landen, wenn er mit dem Imperium kein Pluspunkt mehr machen kann in der Bevölkerung, wenn die Oligarchen und Umgebung finanzielle Einbusen und Prestigeverlust erleiden. Man sollte sich aber keiner Illusion hingeben, dass der Sturz Putins dazu führen wird, dass am Ende irgendwelche Liberalen die Staatsgeschäfte übernehmen, das wird nicht passieren. Im besten Fall werden es Militärs oder andere KGB Leute sein, die immer noch eng verbunden sind. Die Alternative zu Putin sind nicht die Liberalen, sondern der KGB, die Kommunisten. Baberowski sieht keine rosige Zukunft. Voraussagen sind schwer zu treffen, aber die Voraussagen kann man in jedem Fall treffen, sagt er.

Ich denke, dass Putin ahnt, was ihm passieren kann, denn er weiß, dass er zu weit gegangen ist, dass er die ganze Welt gegen sich hat, das es dem Land u der Bevölkerung noch schlechter gehen wird. Also die Wirtschaft zusammen bricht, kein Geld mehr da ist, damit verliert er die Bevölkerung. Und deshalb ist ihm alles egal, es könnten seine letzten Handlungen sein, vielleicht auch noch wegen Krankheit. Vielleicht plant er auch einen Abgang. Und das alles ist das gefährliche, er ist nicht mehr berechenbar. Und ich könnte mir vorstellen, dass er für diesen Fall, dass er gestürzt oder umgebracht wird, vorgesorgt hat. Also das was nach ihm passiert, schon geplant hat, wer an die Macht kommen soll, um einen Zerfall von Russland zu verhindern. Meine Gedanken, ob das alles so ist, passiert, weiß kein Mensch. Kein Mensch weiß, wie das alles weiter geht, man muss Angst haben.
Tina

Karl
Karl
Administrator

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Karl
als Antwort auf Der-Waldler vom 01.03.2022, 15:49:45
Eines sollte uns allen doch klar sein, jeder der sich jetzt gegen eine intakte Bundeswehr ausspricht wird als XXXXXXXXXXXX angesehen.
Such dir was aus Bernd, es ist einfach nicht die richtige Zeit für Abrüstung,
wo Putin die Welt auslöschen will wie wir sie kennen..

Man kann all diese Maßnahmen doch bejahen, und dennoch traurig darüber sein, dass es so weit kommen musste.

Ich war bis vor wenigen Tagen jemand, der auf Abrüstung gesetzt hat. Ich war mein ganzes Leben, schon durch meine antifaschistische Erziehung, ein "Friedensbewegter", habe leidenschaftlich und überzeugt gegen die Aufrüstung protestiert (Stichwort Bonn 1983, da war ich dabei!), habe IMMER dem Gespräch vor der Gewehrkugel den Vorzug gegeben.

Nun erlebe ich, dass man mit Abrüstung gegen Putins Kriegswahn nichts ausrichten kann, im Gegenteil, man würde ihn ermutigen, sein ersehntes "Rus" bis Japan und bis in die Bretagne auszudehnen.

Und dennoch bin ich unsagbar traurig, dass die Friedensträume einer ganzen Generation zerplatzen, so naiv diese Träume auch manchen erschienen sein mögen.

Und dennoch hoffe ich, dass irgendwann, 20, 50, 100 Jahre "nach Putin" die Menschheit wieder für Abrüstung plädieren wird. Wir haben wirklich andere Probleme (Klima, Gerechtigkeit, Hunger in der Welt usw.) zu lösen als auch nur an Krieg zu denken!

Ich finde, es darf, nein, es muss auch Positionen ZWISCHEN Abrüstungshoffnung und Jubeln über die Aufrüstung geben.

Viele Grüße

vom Waldler
 
Lieber @der-waldler,

ich empfinde ganz ähnlich wie Du, ich hätte das auch so schreiben können. Die gegenwärtige Situation ist ein Realitätsschock, der Träume, auch meine, zerplatzen lässt.

Ich denke, dass sehr viele hier ähnliche Gefühle erleben und dass von denjenigen, die das nüchterner gesehen haben, kaum jemand Genugtuung darüber empfinden wird, in diesem Punkt recht behalten zu haben. Denn wie viel weniger würde dieses persönliche Gefühl wiegen als das Leid der Menschen im Krieg?

Zeitenwende? Ja, auch in meinem eigenen Denken, das sich der Notwendigkeit beugt.

Karl

 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 01.03.2022, 17:58:27

Danke Michiko für diesen sehr guten Bericht, der mir voll aus meiner Seele spricht.
Ich las vor einigen Tagen, dass es auch Atomwaffen gibt, die lokal eingesetzt werden können. D.h., sie treffen dann Städte und Dörfer, die als Zielobjekt herhalten müssen und zerstören dort alles von 'Gebäuden bis zu Menschen. Das "Umfeld" könne aber davon unberührt bleiben.
Was Sie zur angenommen Gemütsverfassung des Herrn Putin schreiben, könnte so sein. Aber soll sich wirklich jemand durch diese eskalierende Gefährlichkeit dieses Mannes davon abhalten lassen, einem unschuldigen Land und dessen Bevölkerung zu helfen oder werden die Stimmen z.B. in unserem Land schon lauter, die das befürworten würden?
Gespannt bin ich auch, wie lange die "Helfer-Euphorie" anhalten wird. Wir erlebten das auch 2016, wo viele Menschen-Flüchtlinge bei uns Schutz suchten und ihnen dieser auch gewährt wurde, anfangs mit grosser Begeisterung, die aber bald umschlug bis hin zu rechtem Hass.
Nun hört man nicht nur aus Polen und Ungarn, dass dieUkrainer ja ganz andere Menschen seien, blond und blauäugig und viele Frauen und Kinder und sowieso aus unserem Kulturkreis stammten (was immer man darunter verstehen mag).
Für mich sind es weitere Menschen, die Schutz und Hilfe suchen und wo wir uns ohne Ansehen derPerson zur Gewährung dieser Massnahmen verpflichtet  fühlen sollten.
Hoffentlich geht es nicht zu schnell los mit der Umkehr der Meinungen, wenn auch Ukrainer von uns finanzielle Unterstützung erhalten oder sogar bei uns bleiben wollten.
Bei Herrn Selenskij hoffe ich aus tiefstem Herzen, dass er und seine Famlie das alles überleben werden. Wie man hört, ist ein Konvoi mit russischem Militär auf dem Wege nach Kiew und wie lange die mutigen Ukrainer diesen mit selbstgebastelten Molotow-Cocktails usw. aufhalten können, mag ich mir gar nicht ausmalen. Olga


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