Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Erinnerung an die Pogrom - Nacht 1938 9 November

Internationale Politik Erinnerung an die Pogrom - Nacht 1938 9 November

wandersmann
wandersmann
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RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 09.11.2018, 17:56:15

Die Anfänge sind vorbei, die Demokratie hat wenig dagegen unternommen. Wer jetzt in Sonntagsreden die "Wehrhafte Demokratie" beschwört, lebt an der Realität schnurstracks vorbei.
Wer so etwas schreibt oder gar denkt, ist wohl der Meinung, Demokratie ist  ein Lieferservice unserer Politiker (vergleichbar mit dem Pizza-Service).
Demokratie ist ein sich ständig änderbarer Prozess und wir alle haben die Pflicht,daran mitzuarbeiten und frühzeitig uns gegen die Einflüsse zu wehren, die sie kaputtmachen wollen.
 
Nein olga64, wer so etwas schreibt oder gar denkt gehört zu Denjenigen, die sich '89 die Demokratie auf der Straße erstritten haben, und die mal eine tatsächliche Demokratie als Gesellschaftsform favorisert hatten.

Der Staat hat lt. GG u.a. auch die Aufgabe, Schaden von seinen Bürgern zu wenden, sowie den demokratischen Rechtsstaat zu sichern. Im Hinblick auf die Verhinderung rechter Entwicklungen aber versagt er zunehmend. Schlimmer noch - er verucht die Verantwortung von sich weg auf die Bürger abzuschieben. Der Bürger soll "Gesicht zeigen", er soll "klare Kante zeigen", er soll "den Nazis entschlossen entgegentreten", denn er muss "den Anfängen wehren" (gähn), weil  - es ist "5 vor 12" (doppelgähn).

Und exakt zu dem Zeitpunkt, wenn der Staat mal "klare Kante" zeigen müsste, verschiebt er die Verantwortung auf den Bürger, fordert energisches Engagement. Derweil verfügt er über alle Mittel und Möglichkeiten, die Verbreitung des Nationalsozialismus' in der Bundesrepublik zu beenden. Er muss es nur wollen. 
sammy
sammy
Mitglied

RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von sammy
als Antwort auf wandersmann vom 09.11.2018, 19:22:44
 

 Schlimmer noch - er verucht die Verantwortung von sich weg auf die Bürger abzuschieben. Der Bürger soll "Gesicht zeigen", er soll "klare Kante zeigen", er soll "den Nazis entschlossen entgegentreten", denn er muss "den Anfängen wehren" (gähn), weil  - es ist "5 vor 12" (doppelgähn).

Und exakt zu dem Zeitpunkt, wenn der Staat mal "klare Kante" zeigen müsste, verschiebt er die Verantwortung auf den Bürger, fordert energisches Engagement. Derweil verfügt er über alle Mittel und Möglichkeiten, die Verbreitung des Nationalsozialismus' in der Bundesrepublik zu beenden. Er muss es nur wollen.

geschrieben von wandersmann_1
 
.......genau so sieht es aus. Ich frage mich immer wieder, wie soll das aussehen bzw. wie sollen die KONKRETEN Schritte der Bürger aussehen?  Demos veranstalten wird diese unseelige Entwicklung wohl nicht stoppen.

sammy 
 
 
adam
adam
Mitglied

RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von adam
als Antwort auf wandersmann vom 09.11.2018, 13:57:01
@ adam

Ich habe geschrieben, dass unsere Demokratie Vergleichbares zulässt, also Naziaufmärsche, Nazikonzerte, Naziversammlungen usw. ohne restriktiv und entschlossen dagegen vorzugehen. Damit ist sie selbst ihr eigener Totengräber.
Dieses Mantra "Wehret den Anfängen" kann man langsam nicht mehr hören. Die Anfänge sind vorbei, die Demokratie hat wenig dagegen unternommen. Wer jetzt in Sonntagsreden die "Wehrhafte Demokratie" beschwört, lebt an der Realität schnurstracks vorbei.
Wandersmann, ich war heute Nachmittag in Düsseldorf unterwegs und habe Augen und Ohren offen gehabt. Auf den Straßen, in den Geschäften begegneten mir Menschen aus allen Richtungen des Erdballes. Ich kann nicht sagen, wie viele Sprachen ich gehört und wieviele Schattierungen von Haut ich gesehen habe.

Die Demokratie in der Bundesrepublik läßt jede Ethnie zu und sie hält die Meinungsfreiheit hoch. Sie läßt nichts Vergleichbares zu, was es am 9.November 1938 an Untaten gab. Das wird so bleiben, solange die Meinungsfreiheit sich selber verteidigen kann, indem sie auch das hörbar macht, was der Demokratie schadet, so daß die Instanzen entsprechend handeln können.

Hier im ST kann ich keine Neonazis entdecken, aber jede Menge undemokratischen Umtrieb, besonders von denen, die vorgeben gegen die extreme Rechte zu sein. Sie sind mit die Intolerantesten der Gesellschaft, weil sie Intoleranz gegen alles und jeden fordern, der ihnen nicht passt. Sie sind die Radikalen, die anderen Denken und Handeln vorgeben wollen und damit die Demokratie gefährden. Sie sind es also, die mit dem beginnen, dem gewehrt werden sollte. Auf sie müssen wir aufpassen. Die Demokratie soll uns ja nicht nur vor dem rechten Unglück bewahren, sondern vor allen Radikalitäten, die sich gegen den Menschen wenden.

Natürlich muß den Opfern des Naziterrors gedacht werden, die Erinnerung muß wach bleiben. Dementsprehend sollten wir die Zukunft planen, keinesfalls in einer Nostalgie des Schreckens verharren. Wer frei plant wird immer die Verteidigung der Freiheit mit planen. Du siehst, ich habe Verständnis dafür, wenn du das "Wehret den Anfängen" langsam nicht mehr hören kannst. Ich bekämpfe es sogar, wenn es mit Verunglimpfung, Beleidigung und Verleumdung daher kommt und nur sich selber meinen kann. Wer auf andere mit dem Zeigefinger zeigt, zeigt immer mit drei Fingern auf sich selbst. Also: Gedenken unbedingt, verbunden mit Hetze: Nein!

--

adam

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RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von ehemaliges Mitglied
sammy
sammy
Mitglied

RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von sammy
als Antwort auf adam vom 09.11.2018, 19:52:09
 


Die Demokratie in der Bundesrepublik läßt jede Ethnie zu und sie hält die Meinungsfreiheit hoch. Sie läßt nichts Vergleichbares zu, was es am 9.November 1938 an Untaten gab. Das wird so bleiben, solange die Meinungsfreiheit sich selber verteidigen kann, indem sie auch das hörbar macht, was der Demokratie schadet, so daß die Instanzen entsprechend handeln können.
 
geschrieben von adam
.....adam, warst DU es nicht der so oft den "Realitätssinn" beschworen hat? Welche Meinungfreiheit kann sich denn selber verteidigen ? Wo hört die Meinungsfreiheit auf? Was schadet der Demokratie?
Alles Fragen, die letztlich z. Zt. keine befriedigenden Antworten finden bzw. eine Orientierung ermöglichen.

Es gibt einen treffenden Spruch von Matthias Claudius:
"Die Freiheit besteht darn, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet"

Leider wird dieser Spruch zunehmend missachtet!

sammy

 
adam
adam
Mitglied

RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von adam
als Antwort auf sammy vom 09.11.2018, 21:24:09

Das habe ich doch geschrieben, sammy. Die Meinungsfreiheit schützt sich selbst, indem sie zuhören läßt und die verrät, die intolerant sind. Bisher passen wir doch recht gut auf und ich denke, der Spuk der AfD wird auch vorübergehend sein. Wo geschieht denn etwas Vergleichbares zum 9.11.1938? Wir haben weder eine mit Notverordnung regierende nationalsozialistische Diktatur, noch eine nationalistische Mehrheit irgendwo. Natürlich müssen wir aufpassen, das muß man immer. Aber wir sollten die Kirche auch im Dorf lassen.

Im Übrigen stimme ich dir zu.

--

adam


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RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 09.11.2018, 19:52:09
Hier im ST kann ich keine Neonazis entdecken, aber jede Menge undemokratischen Umtrieb, besonders von denen, die vorgeben gegen die extreme Rechte zu sein. Sie sind mit die Intolerantesten der Gesellschaft, weil sie Intoleranz gegen alles und jeden fordern, der ihnen nicht passt. Sie sind die Radikalen, die anderen Denken und Handeln vorgeben wollen und damit die Demokratie gefährden. Sie sind es also, die mit dem beginnen, dem gewehrt werden sollte. Auf sie müssen wir aufpassen. Die Demokratie soll uns ja nicht nur vor dem rechten Unglück bewahren, sondern vor allen Radikalitäten, die sich gegen den Menschen wenden.-

adam
geschrieben von adam

Das schreibt einer, der die Rechtfertigung eines Schießbefehls auf Flüchtlinge verteidigt, und meint gezielt mich, die ihren Abscheu darüber artikuliert hat, s. Link: Kongresswahlen
sowie nächste Seite: Kongresswahlen

Das heißt also, dass ich intolerant und radikal bin, weil ich solche durch und durch menschenverachtenden, brutalen und inhumanen Maßnahmen nicht gutheiße und mein Entsetzen darüber äußere.
Beschimpft hat er neben mir zuerst auch noch Phil., der mir für meine Entsetzensäußerung ein Herzchen gegeben hat, diese Beschimpfung hat er offensichtlich danach wieder rausgenommen, weil ihm wohl selber dämmerte, wie unverschämt das war. Edit: Ach nein, ist doch noch drin, sehe ich gerade, sorry, hatte ich übersehen

Hier in Adams Beitrag sollte man sich mal die Herzchengeber anschauen, darunter der, der diese von Trump angedachte Maßnahme mit dem pervertierten Mantra „“Wehret den Anfängen“ fordert und gutheißt und die Flüchtlinge damit auf eine Stufe mit Verbrechern oder Volksfeinden stellt. Alle anderen Herzchengeber wundern mich auch nicht, und sie tangieren mich auch nicht im Mindesten. Tangieren tut mich etwas anderes: nämlich die Umwertung aller Werte, die in diesem Beitrag wieder stattgefunden hat.
Und das in einem Strang, in dem es darum geht, was man aus der Geschichte gelernt hat.

Da kann ich nur sagen: Nichts gelernt aus der Geschichte! Quod erat demonstrandum!

 
adam
adam
Mitglied

RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von adam

Also Freunde. Der Herzchentreff ist aufgeflogen. Wir brauchen einen anderen konspirativen Unterschlupf! Rose

--

adam

Bote Asgards
Bote Asgards
Mitglied

RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.11.2018, 22:35:05
...

Hier in Adams Beitrag sollte man sich mal die Herzchengeber anschauen, darunter der, der diese von Trump angedachte Maßnahme mit dem pervertierten Mantra „“Wehret den Anfängen“ fordert und gutheißt und die Flüchtlinge damit auf eine Stufe mit Verbrechern oder Volksfeinden stellt. ...

 
Du solltest  richtig lesen lernen.  Ich schrieb:" Wehret den Anfängen ist da Trumps Motto.Trump ist nicht die Merkel."
Klingt das nach Forderung von mir? Der Rest ist manipulatives  Geschwätz von dir und entspringt deiner ideologischen Fantasie. Ich schrieb Armutsflüchtlinge und nichts von Verbrechern und Volksfeinden.
julchentx
julchentx
Mitglied

RE: Erinnerung an die Progrom - Nacht 1938 9 November
geschrieben von julchentx
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.11.2018, 20:28:52

kleine dosen bis das volk wieder bisschen mehr davon vertragen kann ist absolut richtig!!!!!

Nur muessen es nicht unbedingt Nazis sein die ganz klein anfangen.... ich erlebe es gerade hier
wie man handgreiflich und eigentum zerstoert von leuten die halt anders "denken".

Kleine schritte sind es, die nicht unterbunden werden...die alles zu Fall bringen werden. Dabei ist das
traurige noch dass "rechts" sowohl als "linkes" gedankengut irgendwann vor nichts mehr
halt macht!

Wenn "die Sache"wichtiger wird als was menschlich richtig oder falsch ist... wenn der Zwecke
alle Mittel heiligt....dann
Gnade uns Gott wie damals!
 


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