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Internationale Politik Erdogans undurchsichtiger Wandel

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Medea vom 04.10.2014, 18:25:34
Hmmm, das klingt jetzt hart, aber m.E. verhält es sich so: Manche Menschen sind weniger Wert als andere .
Es wurden ja auch Christen in der Türkei brutal abgeschlachtet und zwar ohne Konsequenz. Ein Natopartner hat eben einen besonderen Status

Bruny
Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 04.10.2014, 17:04:21
Ein lesenwerter Bericht im Spiegel :

Letzter Ort des Widerstandes

"Hinzu kommt, dass der IS mit der Einnahme Kobanes ein umfangreiches Grenzgebiet zur Türkei kontrollieren würde. Die Einreise von islamistischen Freiwilligen und militärischer Ausrüstung wäre damit noch weniger einzudämmen. Gleiches gilt für illegale Ölverkäufe, mit denen der IS sich finanziert, sowie für das Risiko potenzieller Angriffe auf zivile Ziele in der Türkei."

Wirklich undurchschaubar,besonders das zögerliche Verhalten der Vereinigten Staaten, der Türkei sowie der internationalen Koalition...fühlt die Türkei sich durch die Nähe der IS nicht bedroht...seltsam
olga64
olga64
Mitglied

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.10.2014, 19:17:25
Die Türken stecken in ihrer nicht aufgelösten Strategie gegen die Kurden. Die PKK ist ja immerhin auch in Deutschland und in den USA nach wie vor eine terroristische Vereinigung und verboten.
Die Türken - und auch wir - wissen nicht, wie ein militärischer Einsatz mit den Kurden letztendlich zu Ende gehen wird. Sie werden allerdings jetzt reagieren müssen, wenn Kobane gefallen ist - und mit den Türken dann die gesamte Nato, in der ja auch die Türkei Mitglied ist, also auch Deutschland ist hier gefragt mit den militärischen Equipments und auch Soldaten, die noch in Ordnung sind. Olga

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panda
panda
Mitglied

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von panda
als Antwort auf Medea vom 04.10.2014, 18:25:34


Als in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Armenier
von den Jungtürken vertrieben und massakriert wurden, war das
den europäischen Regierungen bekannt, - auch da wurde weggesehen.

Medea.


Das ist richtig , was du schreibst , aber.....

Der am 24.April 1915 begonnene Genozid an den Armeniern ( in Etappen bis zum Ende des I WK ) geschah auch mit Hilfe der KURDEN.

Zwischen Diesen und den Armeniern bestanden schon seit 1890 schwere Spannungen , wegen den Siedlungs-Gebieten.
Dies wurde durch die unterschiedliche Religion ( Armenier christlich , Kurden moslemisch ) noch verschärft.

Bis zum Ersten WK gab es bereits Massaker zwischen den beiden Volksgruppen , meistens ausgehend von den Kurden.

Mit den JUNGTÜRKEN schien sich die Lage für die Armenier zunächst etwas zu bessern.
Aber als die Türken Anfangs des I WK im Norden gegen die Russen verloren , war das das " Todes-Urteil " für die Armenier.
Denn Viele von Ihnen hatten die Russen unterstützt , nicht zuletzt auch wegen des russ. Versprechens eines souveränen Staates für sie ( den sie ja nach dem Krieg auch bekamen ).

Dies aber war in den Augen der Türken Hoch-Verrat und es wurde beschloßen , das " armenische Problem " zu lösen.
Wie --- kann man detailliert in Geschichtsbüchern nachlesen.
Man schätzt die Zahl der Ermordeten ( durch direkte Morde , durch Verhungern und Verdursten auf den Todesmärschen ) auf ca 1-1,5 Millionen.
Eben auch mit Hilfe von Kurden..... ( auch " Berg-Türken " von den Türken genannt ).

Dabei wurden die schon beschriebene Spannungen zwischen Armeniern und Kurden ausgenutzt , die sich vor allem bei den Todes-Märschen aus dem Norden bis in die die syrische Wüste auswirkten.
Unbestritten ist , daß dabei auch Kurden eine große Anzahl Armenier ( auch Frauen und Kinder ) umgebracht haben.

Dies geben die kurdischen Vereinigungen in Europa heutzutage auch zu , und beteiligen sich auch -mit Bedauern- an den Gedenk-Veranstaltungen jeweils am 24.April , nächstes Jahr zum 100.-ten.
Medea
Medea
Mitglied

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von Medea
als Antwort auf panda vom 06.10.2014, 18:28:34
Danke für diesen Beitrag Panda.
Ich vermute, Du kennst Franz Werfels Roman "Die vierzig Tage
des Musa Dagh. Ich habe ihn bereits etliche Male verschenkt.
Zu viele wissen immer noch zu wenig über den Genozid an den
Armeniern.

Medea.
Karl
Karl
Administrator

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 04.10.2014, 17:19:56
Immer mehr verdichtet sich der Verdacht, dass die Türkei ein falsches Spiel treibt.
Luchs


Nur die Türkei ??? Öl-Pumpanlagen kann man " sachte "bombardieren, sie sollen ja später wieder schnellstens einsatzfähig gemacht werden, und diesen IS-Terroristenring um Kobane kann man nicht sprengen??? Irgendwie merkwürdig das Ganze!
Mir geht es ähnlich. Ich verstehe die Strategie der USA nicht. Ich bin allerdings auch kein Militärexperte, Skepsis ist aber angebracht.

Möglicherweise sollen von Seiten der NATO die Kurden erst einmal durch die IS besiegt werden? Dann könnten die Türken als die Retter nachrücken.

Karl

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Medea vom 06.10.2014, 23:59:55


Zum besseren Verständnis der heutigen Situation der Kurden 10 Minuten Geschichte dieses indogermanischen Volksstammes auf "Arte".

Ich habe mich bei Dir, Medea, nur angehängt, denn ich weiss, dass Du die Geschichte der Kurden kennst. Ich gebe auch Deiner Vermutung Recht, dass derzeit diese Ethnie ausgerottet oder zumindest in die absolute Bedeutungslosigkeit getrieben werden soll.

Luchs
Medea
Medea
Mitglied

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von Medea
als Antwort auf luchs35 vom 07.10.2014, 09:15:29
Wenn die zahlenmäßig nicht ausreichenden kurdischen Kämpfer gegen
den IS aufgerieben/geschlagen/getötet sind, hat Erdogan ein großes
Problem weniger in der Türkei.

Es graust mich vor solchen Staatsoberhäuptern.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 07.10.2014, 11:26:41
Und was sollen "solche Staatsoberhäupter" wirklich tun? Jetzt bin ich richtig gespannt, auf eine hoffentlich sehr kluge und überlegte Antwort -. Olga
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Erdogans undurchsichtiger Wandel
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Medea vom 07.10.2014, 11:26:41
Ich bezweifle, dass Erdogan dann ein Problem weniger hat, denn die Kurden in der Türkei könnten dann mit Guerillakämpfen ein noch grösseres Problem werden.

Jetzt benützt er nach seiner grossartigen Ankündigung, dass Kobane nicht in die Hände der IS fallen dürfe und er Bodentruppen schicke, die Ausrede, noch seien ja die IS-Kämpfer nicht auf türkischem Gebiet.

Und wenn sie es dann sind, ruft er nach der Nato- und dann beginnt erst der europäische "Schlamassel".

Nun steht Kobane kurz vor dem Fall, die Türken schauen ruhig zu.

Wahrscheinlich war das der Handel zwischen der Türkei und dem IS, die die 49 türkischen Geiseln plötzlich freiliessen, und dafür überlässt Erdogan die Kurdenstadt Kobane dem IS.

Für diesen Handel werden wir alle büssen, fürchte ich.

Luchs

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