Internationale Politik Erdogan ist völlig durchgeknallt
Pluralistische Prinzipien haben sich m. E. in der Geschichte immer politisch und kulturell als erfolgreicher herausgestellt als mit Gewalt verkündete Einheitslehren.
In diesem Sinn ist die Europäische Union auf dem richtigen Weg. Pluralistische Gesellschaften mit Religionsfreiheit, Neuem offen und Toleranz spielt eine große Rolle. Wandel durch Handel. Sie muß aber auf ihren Prinzipien bestehen und darf gegenteilige Unterwanderungsversuche nicht dulden, auch dadurch, daß sie sich wehrhaft zeigt. Hier muß sich etwas tun.
Und den Europäern selbst können die unqualifizierten Angriffe eines Erdogan, aber auch eines Putin, zeigen, was sie selber falsch machen, in Sachen einseitiger, oft ebenso unqualifizierter Kritiken/Angriffe in Richtung der USA und Israel. Auch hier muß das Ganze gesehen werden.
Was den Islam anbelangt, besonders im arabischen Raum, muß sich zeigen, ob er in der Lage ist, sich von einer monokratisch-politischen Ideologie zu einer monotheistischen Religion, mit sozialem Verantwortungsbewußtsein, zu wandeln. Da sieht es derzeit schlecht aus, solange islamisch-politische Entscheidungsträger abwarten, ob der IS letztendlich für sie nicht doch nützlich sein kann.
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adam
Ich stehe westlichen Überlegenheitsmythen sehr skeptisch gegenüber. Kulturen kommen und gehen. Persönlich hoffe ich sehr, dass die Errungenschaften der Aufklärung nicht verloren gehen. M. E. ist das wissenschaftliche Denken aber auch so erfolgreich, dass es nicht mehr aus dieser Welt verschwinden wird. Der Mensch braucht jedoch mehr als Wissenschaft und technologischen Fortschritt zum Leben, er brauch auch einen Lebenssinn und Ziele. Deshalb wird die Gefahr immer bestehen, dass Menschen falschen Propheten hinterher laufen.
Die Welt ist derzeit in einem atemberaubenden Umbruch. Es werden Dinge realisiert, die unsere Großeltern noch für Zauberei gehalten hätten. Das Internet bringt den Luxus von wenigen in die hinterste Hütte und weckt Begehrlichkeiten, insbesondere vor dem Wissenshintergrund, dass dieser Luxus nicht vor Ort, sondern weltweit zusammengerafft wurde.
Die "westlichen Werte" Liberté, Égalité, Fraternité würden an Wert gewinnen, wenn wir sie selber glaubhaft leben würden. Kürzlich las ich, dass sie in einem Schüleraufsatz mit Liberté, Égalité, Brutalité wiedergegeben wurden. Das anfängliche Lachen ist mir im Halse stecken geblieben.
Westliche Überlegenheitsfantasien und Imperialismus, der seine Interessen mit rücksichtsloser Brutalität durchzusetzen versuchte und immer noch versucht, gehören zusammen. Deshalb habe ich einen faden Geschmack auf der Zunge, wenn die Überlegenheit der eigenen Ideologie gefeiert wird und andere Kulturkreise quasi als minderbemittelt hingestellt werden, nicht nur deshalb, weil sogenannte "Entwicklungsländer" begonnen haben uns wirtschaftlich zu überholen.
Wir können nur - im eigenen Interesse - hoffen, dass sich die Werte der französischen Revolution langfristig global durchsetzen werden - und die Revolution nicht immer wieder ihre eigenen Kinder frisst.
Karl
Die Welt ist derzeit in einem atemberaubenden Umbruch. Es werden Dinge realisiert, die unsere Großeltern noch für Zauberei gehalten hätten. Das Internet bringt den Luxus von wenigen in die hinterste Hütte und weckt Begehrlichkeiten, insbesondere vor dem Wissenshintergrund, dass dieser Luxus nicht vor Ort, sondern weltweit zusammengerafft wurde.
Die "westlichen Werte" Liberté, Égalité, Fraternité würden an Wert gewinnen, wenn wir sie selber glaubhaft leben würden. Kürzlich las ich, dass sie in einem Schüleraufsatz mit Liberté, Égalité, Brutalité wiedergegeben wurden. Das anfängliche Lachen ist mir im Halse stecken geblieben.
Westliche Überlegenheitsfantasien und Imperialismus, der seine Interessen mit rücksichtsloser Brutalität durchzusetzen versuchte und immer noch versucht, gehören zusammen. Deshalb habe ich einen faden Geschmack auf der Zunge, wenn die Überlegenheit der eigenen Ideologie gefeiert wird und andere Kulturkreise quasi als minderbemittelt hingestellt werden, nicht nur deshalb, weil sogenannte "Entwicklungsländer" begonnen haben uns wirtschaftlich zu überholen.
Wir können nur - im eigenen Interesse - hoffen, dass sich die Werte der französischen Revolution langfristig global durchsetzen werden - und die Revolution nicht immer wieder ihre eigenen Kinder frisst.
Karl
Re: Erdogan ist völlig durchgeknallt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
nur zum Zitat ""Ex oriente lux" ... eigentlich war damit eigentlich sehr unbescheiden das Christentum bezeichnet worden und nicht etwa der Islam. Noch ältere Hinweise aber gehen dahin, dass mit "Ex oriente lux" die Römer ihre bewunderung für die Hochkultur der Perser lange vor den Mohammedandern ausdrückten. Das nur nebenbei-
Re: Erdogan ist völlig durchgeknallt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Westliche Überlegenheitsfantasien und Imperialismus, der seine Interessen mit rücksichtsloser Brutalität durchzusetzen versuchte und immer noch versucht, gehören zusammen. Deshalb habe ich einen faden Geschmack auf der Zunge, wenn die Überlegenheit der eigenen Ideologie gefeiert wird und andere Kulturkreise quasi als minderbemittelt hingestellt werden, nicht nur deshalb, weil sogenannte "Entwicklungsländer" begonnen haben uns wirtschaftlich zu überholen.
Vergiss aber bitte nicht die rücksichtslose Brutalität und den Imperialismus,mit dem marodierende und mordende arabische Reitertruppen fanatisch ihren "Glauben verbreitet" haben!!!! seit Mohammeds Tod ist das nur ein Morden und ein Gemetzel - Du beschäftigst dich glaube ich zu wenig mit der islamischen Expansion, die schon immer sehr blutig war ???
Islam. Expansion
Eigentlich heißt es nur, aus dem Osten das Licht, also der Sonnenaufgang, und wurde auch so gemeint, hineininterpretiert wurde erst viel später, je nach Gusto der Vorherrschenden !
Edita
Edita
Re: Erdogan ist völlig durchgeknallt
Das stimmt so nicht Wolkenschieberin, denn Du vergisst die ungebremste Blütezeit des Kalifats von Cordoba. Unter der Jahrhunderte langen islamischen Herrschaft des Al Andalus galten Religionsfreiheit und Förderung der Künste und Wissenschaften, wie Nirgendwo zur gleichen Zeit im christlichen Europa:
"Unter Abd ar-Rahman III. kam es zu einem großen Aufschwung der Wirtschaft und des Handels. Auch Kultur und Wissenschaft wurden gefördert. Córdoba stieg dabei mit fast 500.000 Einwohnern neben Konstantinopel und Bagdad zu einem der bedeutendsten Kulturzentren im Mittelmeerraum auf. Das Umayyaden-Kalifat von Córdoba war das Zentrum islamischer Kultur und arabischer Sprache des muslimischen Westens. Es galt als eines der reichsten und kultiviertesten Länder seiner Zeit. Im Rahmen einer großen Bautätigkeit wurde unter anderem der Madinat az-zahra' bei Córdoba errichtet.
Al-Hakam II. (961–976) förderte ebenfalls die Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. So gründete er eine große Bibliothek mit über 500.000 Büchern und erweiterte die Hauptmoschee von Córdoba. Allerdings zog sich Al-Hakam II. aus der Tagespolitik zurück, überließ die Kriegsführung seinen Generälen und die Verwaltung den Wesiren..."
"Unter Abd ar-Rahman III. kam es zu einem großen Aufschwung der Wirtschaft und des Handels. Auch Kultur und Wissenschaft wurden gefördert. Córdoba stieg dabei mit fast 500.000 Einwohnern neben Konstantinopel und Bagdad zu einem der bedeutendsten Kulturzentren im Mittelmeerraum auf. Das Umayyaden-Kalifat von Córdoba war das Zentrum islamischer Kultur und arabischer Sprache des muslimischen Westens. Es galt als eines der reichsten und kultiviertesten Länder seiner Zeit. Im Rahmen einer großen Bautätigkeit wurde unter anderem der Madinat az-zahra' bei Córdoba errichtet.
Al-Hakam II. (961–976) förderte ebenfalls die Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. So gründete er eine große Bibliothek mit über 500.000 Büchern und erweiterte die Hauptmoschee von Córdoba. Allerdings zog sich Al-Hakam II. aus der Tagespolitik zurück, überließ die Kriegsführung seinen Generälen und die Verwaltung den Wesiren..."
Hallo Wolkenschieber,
ich möchte nicht in einen unfruchtbaren Wettstreit darüber eintreten, welche Religion ihre Mission kriegerischer interpretiert hat. Für mich sind alle Religionen gefährliche virtuelle Konstrukte, die den Untertanen die Sinne vernebeln und von den Herrschenden als politisches Machtinstrument benützt werden können.
Karl
ich möchte nicht in einen unfruchtbaren Wettstreit darüber eintreten, welche Religion ihre Mission kriegerischer interpretiert hat. Für mich sind alle Religionen gefährliche virtuelle Konstrukte, die den Untertanen die Sinne vernebeln und von den Herrschenden als politisches Machtinstrument benützt werden können.
Karl
Adam und Carlos,
für Eure guten Beiträge bedanke ich mich. Ich sehe mir die
Geschehnisse stets von mehreren Seiten aus an und ich wußte, daß
die Blütezeit des Islam/Orientalen (siehe auch Cordoba) eine
relativ kurze war, in der Orientalen-Islamanhänger, Juden und Christen relativ unbehelligt zusammen dort leben konnten, allerdings wurde so etwas wie
Schutzgeld/Steuern für letztere erhoben.
Diese glückliche Zeit mit Baukunst, Literatur, Astronomie,
Liebe zu den "Wissenschaften" etc. mag etwas über ein bis zwei
Jahrhunderte angedauert haben, dann gab es so gut wie keine
Fortschritte mehr. Dafür aber ständig irgendwelche blutigen
Auseinandersetzungen.
Mohammed begann seine "Herrschaft" mit der Ausrottung des
kleinen Volkes Quraiza im Jahre 627, als er alle Männer
köpfen ließ und Frauen und Kinder in die Sklaverei führte.
Das ist zwar alles längst vergangene Geschichte, scheint
aber bis ins 21. Jahrhundert seine Nachwirkungen zu haben.
Medea.
- Zitat von Karl -
"Deshalb habe ich einen faden Geschmack auf der Zunge, wenn die Überlegenheit der eigenen Ideologie gefeiert wird und andere Kulturkreise quasi als minderbemittelt hingestellt werden, nicht nur deshalb, weil sogenannte "Entwicklungsländer" begonnen haben uns wirtschaftlich zu überholen."
Hallo Karl,
wenn ich das einfügen darf:
In diesem thread wird sehr sachlich diskutiert und auch keine evtl.
Überlegenheit der eigenen Ideologie gefeiert, doch geschichtliche
Tatsachen dürfen eingebracht werden.
für Eure guten Beiträge bedanke ich mich. Ich sehe mir die
Geschehnisse stets von mehreren Seiten aus an und ich wußte, daß
die Blütezeit des Islam/Orientalen (siehe auch Cordoba) eine
relativ kurze war, in der Orientalen-Islamanhänger, Juden und Christen relativ unbehelligt zusammen dort leben konnten, allerdings wurde so etwas wie
Schutzgeld/Steuern für letztere erhoben.
Diese glückliche Zeit mit Baukunst, Literatur, Astronomie,
Liebe zu den "Wissenschaften" etc. mag etwas über ein bis zwei
Jahrhunderte angedauert haben, dann gab es so gut wie keine
Fortschritte mehr. Dafür aber ständig irgendwelche blutigen
Auseinandersetzungen.
Mohammed begann seine "Herrschaft" mit der Ausrottung des
kleinen Volkes Quraiza im Jahre 627, als er alle Männer
köpfen ließ und Frauen und Kinder in die Sklaverei führte.
Das ist zwar alles längst vergangene Geschichte, scheint
aber bis ins 21. Jahrhundert seine Nachwirkungen zu haben.
Medea.
- Zitat von Karl -
"Deshalb habe ich einen faden Geschmack auf der Zunge, wenn die Überlegenheit der eigenen Ideologie gefeiert wird und andere Kulturkreise quasi als minderbemittelt hingestellt werden, nicht nur deshalb, weil sogenannte "Entwicklungsländer" begonnen haben uns wirtschaftlich zu überholen."
Hallo Karl,
wenn ich das einfügen darf:
In diesem thread wird sehr sachlich diskutiert und auch keine evtl.
Überlegenheit der eigenen Ideologie gefeiert, doch geschichtliche
Tatsachen dürfen eingebracht werden.
[...]
Die "westlichen Werte" Liberté, Égalité, Fraternité würden an Wert gewinnen, wenn wir sie selber glaubhaft leben würden. Kürzlich las ich, dass sie in einem Schüleraufsatz mit Liberté, Égalité, Brutalité wiedergegeben wurden. Das anfängliche Lachen ist mir im Halse stecken geblieben.
Westliche Überlegenheitsfantasien und Imperialismus, der seine Interessen mit rücksichtsloser Brutalität durchzusetzen versuchte und immer noch versucht, gehören zusammen. Deshalb habe ich einen faden Geschmack auf der Zunge, wenn die Überlegenheit der eigenen Ideologie gefeiert wird und andere Kulturkreise quasi als minderbemittelt hingestellt werden, nicht nur deshalb, weil sogenannte "Entwicklungsländer" begonnen haben uns wirtschaftlich zu überholen.
Wir können nur - im eigenen Interesse - hoffen, dass sich die Werte der französischen Revolution langfristig global durchsetzen werden - und die Revolution nicht immer wieder ihre eigenen Kinder frisst.
Karl
Da ohnehin vom ursprünglichen Thema "Autokrat Erdogan" abgewichen wurde, und hier mittlerweile über den "Wert" der Kulturen aus "historischer" Sicht diskutiert wird, meine heutigen Gedanken zum "Thema".
Gewundert und gefreut habe ich mich heute, dass Außenminister Kerry - zum wiederholten Male im Rahmen der Anti Terrorismus Konferenz - vom Islam als einer "großen, friedlichen Religion sprach", die (sinngemäß) erheblichen Schaden erleide durch den ... Missbrauch terroristischer Milizen.
Angst hatte und habe ich nicht vor Muslimen, sondern um Muslime, die friedlich unter uns leben, insbesondere, wenn ich heute in einer überregionalen deutschen Zeitung lese:
"In Deutschland wächst die Sorge vor islamfeindlichen Protesten, bei denen sich Bürgertum und Neonazis vermischen. Forscher warnen vor der rechtsextrem inspirierten Massenbewegung, in der sich allgemeine Wut entlädt."
Dass diese Wut, die u.a. auch immer wieder durch Pauschal-Verurteilungen nicht zuletzt auch in Internetforen bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit geschürt wird und in unserer zivilisierten (?) Gesellschaft immer häufiger in Gewalt münden kann und wohl leider auch wird, ist kein Geheimnis.
Nach meiner Wahrnehmung ist das ein sehr beängstigendes Zeichen einer schleichend bröckelnden "Kultur" (um nun wieder auf das letztens diskutierte Thema zurückzuführen).
Shenaya
Shenaya danke Dir, Du legst den Finger auf die Wunde1
Edita
Edita