Internationale Politik Erdogan, Diktator oder Menschenfreund ??
Ja, liebe Novella und danke für den klugen Beitrag.
Eigentlich verstehe ich nicht, wieso im "Westen" immer noch davon geredet wird, dass die Demokratie in der Türkei gefährdet ist. Sie ist nicht gefährdet, sondern sie ist abgeschafft.
Ich hatte ja immer in meinem Innersten noch den Gedanken schlummern, dass man der Türkei besser beikommen könnte, wenn diese in der EU wäre, bzw. eine Chance sähe, dort jemals zu sein.
Aber seitdem es Typen wie Orban, Salvini, Kaczynski usw. in der EU gibt, verabschiede ich mich von dieser Illusion. Die sind nicht viel anders als Erdogan, geniessen aber die vielen Vorteile der EU, ohne dass ihnen spürbar beizukommen ist.
Diese Welt wird ungemütlich mit solchen Leuten, zu denen man natürlich auch noch Trump, Putin ,Bolsonaro und Maduro zählen muss. Olga
Eigentlich verstehe ich nicht, wieso im "Westen" immer noch davon geredet wird, dass die Demokratie in der Türkei gefährdet ist. Sie ist nicht gefährdet, sondern sie ist abgeschafft.
Das hat mehrere Gründe.
Der Flüchtlingspakt, Nato-Mitglied, Geo politische Aspekte in Bezug zum nahen Osten.
Um jetzt mal einige zu nennen.
Bild: DoD
Über die nukleare Teilhabe befinden sich auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik vermutlich weiterhin Atombomben, angesichts der eskalierenden Konflikte ist das beunruhigend
Der Streit zwischen der USA und der Türkei schwelt weiter. Die Türkei will als Nato-Staat russische S-400-Raketenabwehrsysteme kaufen und vielleicht auch noch an der Entwicklung der nächsten Generation beteiligt werden, was den USA überhaupt nicht passt.
In den USA sieht man dadurch die nationale Sicherheit - und die Interessen der amerikanischen Rüstungskonzerne - bedroht und droht damit, die Kooperation über die F35-Kampfflugzeuge und deren Erwerb zu beenden. Das Thema ist heikel, es geht nicht nur um milliardenschwere Rüstungsgeschäfte, sondern um Loyalitäten und geostrategischen Interessen.
In der Türkei befinden sich wahrscheinlich aber auch noch amerikanische Atomwaffen. Wie Deutschland, Belgien. Italien und die Niederlande ist die Türkei Teil der "nuklearen Teilhabe". Das war eine trickreiche Strategie der Nato bzw. der USA, Staaten an sich zu binden und atomar aufzurüsten, die sich nach dem Atomwaffensperrvertrag verpflichtet hatten, keine Atomwaffen zu haben.
Die Quelle entspricht meiner Besorgnis:
Gemeinsamer Finger am Drücker der US-Atomwaffen
Die Vorbereitungen zur Auslieferung des Tarnkappenjägers F-35, von dem die türkische Luftwaffe ebenfalls 100 Exemplare bestellt hat, wurden abgeblasen.
pikanterweise ist die Türkei in die Entwicklung und Produktion der F35 beteiligt, liefert Teile des Rumpfes, des Fahrwerks und wichtige Komponenten der Cockpitausstattung.
Alles nicht so einfach wie es immer auf den ersten Blick erscheint.
Ist schlimm, wenn Nato-Equipment kombiniert wird mit ein, zwei russische Raketenbatterien.
Ja, ist schlimm laut Nato. Denn wenn die Radare der S-400 den Himmel erfassen, sammeln sie fleißig Daten über das Flugverhalten etc. des US Jets.
Ich denke mal da hat die USA den falschen Partner ausgesucht um dieses Flugzeug zu bauen.
Airbus wäre da sicherer gewesen.
Aber halt nicht soo billig.
Rendite um jeden Preis ist auch nicht immer Zielführend.
Zieht die Türkei das durch.?
Soldaten werden schon ausgebildet an den S-400 Systemen.
Auszüge/Daten verwendet von :
https://www.t-online.de/nachrichten/id_85843376/tagesanbruch-im-nato-staat-tuerkei-eskaliert-ein-brisanter-streit.html
Die Wiederholung der auf Erdogans Bestreben angeordneten Bürgermeisterwahl in Istanbul war für den amtierenden Präsidenten und seine Partei offenbar eine riesige Plete - denn noch mehr Menschen als schon bei der ersten Wahl stimmten für Ekrem Imamoglu von der oppositionellen CHP-Partei .
Laut CNN Türk und der staatlichen Nachristenagentur Anadolu entfallen gut 53,6 Prozent der Stimmen auf Imamoglu und nur etwa 45,4 Prozent auf den ehemaligen Regierungschef Binali Yildirim von der AKP. Der hat seine Niederlage inzwischen eingestande .
Imamoglu gewinnt in Istanbul
CHP-Kandidat Imamoglu hat die Neuauflage der Bürgermeisterwahl in Istanbul gewonnen - mit mehr Stimmen als noch im März. AKP-Kandidat Yildirim hat seine Niederlage eingestanden
Das macht Hoffnung, denn wer in dieser Stadt Bürgermeister wird, der wird auch Präsident ... sagt man
Zustimmung, 100%.
Es geschehen noch Zeichen und Wunder, sagt nicht nur der Volksmund.
Die Demokratie in der Türkei ist doch nicht verloren, denke ich.
Eigentlich verstehe ich nicht, wieso im "Westen" immer noch davon geredet wird, dass die Demokratie in der Türkei gefährdet ist. Sie ist nicht gefährdet, sondern sie ist abgeschafft.@novella
glücklicherweise erweist sich diese Aussage jetzt als voreilig. Die Bürgermeisterwahl zeigt, dass sich Demokratie doch nicht so leicht abschaffen lässt.
Karl
Kann schon sein, Karl, aber in deren Demokratie sitzen noch viel zu viele Menschen ohne Anklage im Gefängnis (u.a. Journalisten!)
Diese Wahlen in der Türkei sind eher eine Alibi-Veranstaltung. Das zeigt die Reaktion auf die erste Bürgermeisterwahl von Istanbul, wo auf Druck Erdogans die Wahlen wiederholt werden mussten (und die Wahlkontrollorganisation ihm gegenüber einknickte) - mit jetzt Gott sei Dank einem klaren Ergebnis gegen Erdogan und seine Partei.
Unter Hitler wurden auch sog. Wahlen und Volksabstimmungen durchgeführt. Der einzige Unterschied war, dass im Dritten Reich nur noch eine Partei zur "Wahl" stand.
Der türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, versucht schon lange über Ditib, über die AKP in Deutschland, seine islamische Politik, den demokratiefeindlichen politischen Islam in Deutschland u der EU zu verbreiten. Er hetzt über Imame aus der Türkei seine Anhänger in Deutschland auf, sich nicht zu integrieren, sich gegen die Demokratie in Deutschland zu stellen.
Sie sollten nur das tun, was er predigt. Und es ist ihnen gelungen viele Muslime für sich zu gewinnen. Man sieht es auf den Straßen in Deutschland.. Und nun versuchen bestimmte Moschee-Verbände und Erdoğan, den politischen Islam unter türkischer Führung mit den Muslimbrüdern global auszubauen.
Tina
https://www.tagesschau.de/inland/konstraste-muslimbrueder-101.html
Moscheeverbände in Deutschland- Gefährliche Solidarität mit Muslimbrüdern?
"Nach dem Mursi-Tod solidarisieren sich deutsche Moscheeverbände laut Kontraste-Recherche mit den islamistischen Muslimbrüdern. Beobachter warnen vor einem "gefährlichen Schulterschluss".
Die DMG, bis vor kurzem "Islamische Gemeinschaft in Deutschland" IGD genannt, wird von Deutschlands Verfassungsschutzbehörden als wichtigste Organisation von Anhängern der Muslimbrüder in Deutschland angesehen. Sie ist auch Mitglied im Zentralrat der Muslime (ZMD).
Der Präsident des ZMD, Ayman Mazyek, schrieb zu Mursis Tod: "Wir gehören zu Allah und zu ihm werden wir zurückkehren. Auch der Leiter der türkischen Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbas, kündigte ein landesweites Gedenken in der Türkei an. Zu Diyanet gehören auch mehr als 900 Moscheen des Moscheeverbandes Ditib in Deutschland. .
Die Muslimbruderschaft wird von deutschen Verfassungsschutzbehörden als islamistisch eingestuft. Das Bekenntnis dieser weltweit organisierten Bruderschaft lautet: "Allah ist unser Ziel, der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unser Gesetz. Der Dschihad ist unser Weg. Sterben auf dem Weg zu Allah unsere größte Hoffnung."
Kritik an den Trauer-Bekundungen aus den Reihen der Islamverbände übt Volker Beck, Lehrbeauftragter des Centrums für Religionswissenschaftliche Studien in Bochum und ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen: "Was gerade von islamischen Organisationen zum Tod Mursis geäußert wird, hat nichts mehr mit Pietät zu tun. Hier wird jemand zum Märtyrer stilisiert." Insbesondere die Reaktionen vom ZMD und von Milli Görüs könnten "als offene Sympathien für die Muslimbrüder verstanden werden", so Beck gegenüber Kontraste. Wer Mursi oder auch seinen Nachfolger Al-Sisi glorifiziere oder verharmlose, meine es "mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht ernst."
Tatsächlich praktizieren türkische Moscheeverbände seit Beginn des Jahres eine offene Kooperation mit den Muslimbrüdern. So lud die Ditib zu Jahresbeginn Organisationen, die den Muslimbrüdern nahe stehen, zu einer Konferenz in Köln ein. Ein Ditib-Funktionär war auch bei der von der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkten Gründung des "Deutschen Fatwa-Ausschusses" in Berlin anwesend - an dem vor allem Persönlichkeiten und Organisationen aus dem Umfeld der Muslimbrüder beteiligt sind. Susanne Schröter sieht dahinter die Strategie des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, den politischen Islam unter türkischer Führung und mit den Muslimbrüdern global auszubauen."