Internationale Politik Putins angebliche Entnazifizierung und Entmilitarisierung
"Kiew ist älter als Moskau, das erst im 12. Jhd gegründet wurde. die Kiewer Rus war die Keimzelle des russischen Staates. Die Sammlung der russischen Erde durch das Großfürstentum Moskau begann unter Iwan dem Schrecklichen und dann mit dem Blick nach Westen gerichtet unter Peter dem Großen zu Beginn des 18. Jhd. St Petersburg war die neue Hauptstadt Russlands, ein Tor zum Westen. Die Architektur St. Petersburgs weist es als europäische Metropole aus."
@carlos1
Allem stimme ich in Deinem Beitrag zu, nur mit einer kleinen Ausnahme, die ich oben anführte. Russland nennt sich selber Rosija. Nur wir im Westen bezeichnen Росси́я als Russia und Russland. Die Русь war ein mittelalterliches, altostslawisches Großreich, das als Vorläuferstaat der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Belarus angesehen wird.
Eben darum geht es. Putin beharrt darauf, dass sein Russland Alleinerbe der Kiewer Rus' ist. Deswegen gehören Belarus und die Ukraine unter die Fittiche Russlands. Moskau als drittes Rom war bereits im 16. Jh. russischerseitens im Gespräch. Man ist da nicht kleinlich.
@ Fialka
Zustimmung. Ich verwendete die Metapher „Sammlung der russischen Erde“ für die Politik Moskaus. Verständlich wird sie aber nicht als solche, sondern nur im Zusammenhang mit der historischen Entwicklung. Dazu gehört der Untergang der Kiewer Rus im Mongolensturm im 13. Jahd und die Unterwerfung weiter Teile Russlands unter die Goldene Horde, das Joch der Mongolen. Diese Zeit dauerte nahezu zwei Jahrhunderte. Der Aufstieg Moskaus durch die "Sammlung der russischen Erde" war eine Unterwerfung der angrenzenden Fürstentümer. Es war auch keine „Sammlung der russischen Erde“, sondern der Beginn eines machtpolitischen Aufstiegs durch Intrigen, Gewalt, Unterwerfung. Richtiger als der blumige Begriff „Sammlung“, der in Anlehnung an russische Historiker verwendet wird, wäre Expansionismus oder Eroberung.
Putin selbst greift in den Setzkasten historischer Begriffe und Theorien, um die Einheit der Russen, Ukrainer und Belarussen für seine politischen Zwecke der Unterwerfung von Anrainerstaaten zu stützen. Es geht um die Ursachen dieser Expansion. Und nicht zuletzt auch deshalb ist das römische Weltreich der Antike das große Vorbild, ein Symbol für politische Einheit bei kultureller und ethnischer Vielfalt, militärische Stärke, kulturelle Aussrahlungskraft, Rechtskultur, zeitlicher Dauer (1000Jahre).
Worauf beruhte die Stärke Roms? Es war eine ursprünglich eie Landgemeinde, die expandierend die umliegenden Städte und Völkerschaften an sich band, durch Vertrag, Unterwerfung oder Vernichtung.Eine Parallele zu Moskau?
Mit Rom ist auch das Zentrum der abendländischen Christenheit gemeint mit dem römischen bischof. Als Papst. Das und die Bischöfe sind die eigentlichen Erben des römischen Reiches. Gemeint wäre damit das erste Rom. Konstantinopel wäre dann das zweite Rom. Nach der Eroberung der Stadt am Bosporus durch die Osmanen 1453 verlagerte sichdas Zentrum der Christenheit nach Moskau. Das ist die Theorie des russischen Mönches Filofei aus Pskow (Pleskau), die am Hof in Moskau aufgenommen und ideologisch als Staatstheorie ausgearbietet wurde. Mit Hilfe dieser Thjeorie konnte der Machtanspruch Moskaus untermauert werden. Zugrunde lag dieser Theorie der für uns wenig aufregende Tatbestand der Heirat der letzten Nichte des oströmischen Kaisers, die selbst abeibei ihrer Ankunft In Mosku nicht einmal der griechische-orthodoxen Kirche angehörte.
„Der Großfürst von Kiew Wladimir I. heiratete 989 Anna, die Schwester des byzantinischen Kaisers Basileios II., und trat zum griechisch-orthodoxen Glauben über. Mit ihm wurden auch seine russischen Untertanen christianisiert. Seit dem Fall Konstantinopels 1453 durch das Osmanische Reich betrachtet die russisch-orthodoxe Kirche Moskau als das Dritte Rom, d. h. als Zentrum des orthodoxen Christentums. Die Heirat des Großfürsten Iwan III. mit Sofia Palaiologa, der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers, Konstantin XI. Palaiologos (1448–1453), unterstrich die Stellung Moskaus.“ Aus: Wikipedia, Das Dritte Rom
„Ursprünglich war das Konzept vom „Dritten Rom“ weniger imperial als vielmehr apokalyptisch zu verstehen. Das Fürstentum Moskau war nach dieser Idee der letzte kleine Rest „in der Wildnis“ von der einstmals großen christlichen Zivilisation, nachdem überall sonst die Häresie Einzug gehalten hatte.“ Wikipedia, Das Dritte Rom
"Da die Idee Moskau als Erbe Byzanz und somit als Drittes Rom zu sehen, erst lange nach der Eroberung Konstantinopel 1453niedergeschrieben wurde, finden sich vor allem nach der Regentschaft Iwan III. (Großvater Iwans des Schrecklichen) Anhänger dieser Idee. Nach demEnde des sotröm. Reiches strömten viele Flüchtlinge nach Moskau, das als Hort des griech-orthodoxen Glaubens galt. Unter IwanIII. kam der Begriff „Zar“ (= großer Herrscher) auf, abgeleitet von Casar. Aber Iwan hat wollte nicht das universale Erbe der römischen Kaiser antreten. Für die Flüchtlinge war Moskau das damals einzige handlungsfähige Zentrum der griech.-orthodoxen Christenheit." Wiokipedia
Für Iwan III. und Wassili III. bedeutete Zar nichts anderes als „großer Herrscher“. Iwan III. hat nicht daran gedacht, das universale Erbe des byzantinischen Kaisers anzutreten, sondern vor allem Flüchtlinge aus Byzanz und Serbien sahen den „Hort der Rechtgläubigkeit“ im Moskauer Reich, da es als einziger Vertreter der orthodoxen Kirche frei handeln konnte.
Die Staatstheorie vom Dritten Rom wirkt in der russischen Geschichte nach durch die ihr zugrundeliegende Heilserwartung, russische Geschichte ist fortwährend ein Teil der Heilsgeschichte. Das gilt nicht nur für die Zaren, sondern für auch für das kommunistische System.
Nicht zuletzt gilt das auch für Putin. Wie eng Putin und Kyrill, der Patriarch von Moskau zusammenstehen in der gegenwärtigen Krise zeigt das ausdrückliche Bekenntnis des Patriarchen zu den Zielen der russischen Politik unter Putin in der Ukraine. Während der Papst in Rom fordert, die Waffen schweigen zu lassen, spricht das Oberhaupt der russisch-rthodoxen Kirche nicht einmal von dem Krieg in der Ukraine, wie die Staatsmacht es vrlangt. Nicht nur das, er weist den Angegriffenen, die sich verteidigen die Schuld zu. Die ukrainsichen Soldaten seien die Kfägte des Bösen. Was die russischen nsoldaten sind, darf man sich denken. Die Wurzel allen Übels liegt im Westen …..EU, Nato und USA beanspruchen die Weltführerschaft. … Russland müsse zu alter Größe zurückgeführt werden.
Das alte Bündnis von Thron und Altar feiert i nder Moderne Auferstehung.
c
Zunächst danke ich Dir Mareike für diesen Deinen Beitrag.
Die Frage bleibt: Sind Emotionen hilfreich, wenn rationale Entscheidungen getroffen werden müssen?
(Dieser mein Beitrag war mir ein Anliegen, um weitere von Ekel und Unverständnis geprägten Anwürfe an meiner Adresse zu begegnen)
geschrieben von Mareike
Es kommt immer darauf an, um welche rationalen Entscheidungen es geht. Selbst die Historie hört nicht irgendwie abrupt auf, so dass wir jetzt rational neu beginnen können. Es gibt emotionale Erfahrungswerte, die sich über Generationen fortsetzen. Daran erinnern sich bis heute noch viele Satelitenstaaten der ehemaligen Sowjetunion bestens und haben derzeit vollstes Verständnis für die Ukrainer. Polen verweigerte den Syrern Asyl, den Ukrainern stehen die Türen offen. Obwohl es in der Geschichte beträchtliche Reibereien gab. Polen wusste ganz einfach, was sich anbahnt.
Bitte es nicht als Angriff zu verstehen: was benötigt jeder Mensch rational? Ich richte diese Frage an alle Leser und Schreiber des Forums. Ein Dach überm Kopf, Nahrung/Wasser, Kleidung. In Krisensituationen ist das schon recht viel. Emotionen werden oft abgewertet, da schwer zu definieren. Und dennoch ist die Libido (gemäß Definition von C. G. Jung) die Kraft, die uns dazu treibt, uns am Leben zu erhalten, dafür zu sorgen, dass wir leben und uns reproduzieren (Hormone). Behaupte nur einer, dass er nicht gern isst, es gerne kuschelig hat und den Akt der Reproduktion verweigert.
Wie sollen wir Menschen denn immer rational handeln, wenn es um die Stillung unserer ureigensten Bedürfnisse geht? Dabei hat jeder auch noch so seine eigenen zusätzlichen, vermeintlich rationalen Bedürfnisse. Putin eben so einfach nur sein Schloss. Mag sein dass Putins Mutter ihn nicht mit der Brust gestillt hat. So viele Kinder wurden mit Milchfläschchen großgezogen ohne Schaden daran zu nehmen. Benötigt Putin außer Bett, Küche, Bad denn noch so viel mehr?
"„Grenzland“: So lautet die wörtliche Übersetzung von Ukraine. Und genau diese Lage birgt seit jeher Konflikte. Einzelne Regionen des Landes wechseln im Laufe ihrer Geschichte etliche Male ihre Herrscher. Mal gehören Teile der Ukraine beispielsweise zum Königreich Polen-Litauen, mal zum russischen Zarenreich oder zu Österreich, später auch zur Sowjetunion. Und noch heute streiten sich Russland und die NATO um den Einfluss in der Grenzregion zwischen Ost und West. So ist die Frage nach Identität, Zugehörigkeit und Unabhängigkeit eine, die die Ukrainer seit Jahrhunderten beschäftigt – und noch längst nicht gelöst ist. Ein Blick in die Vergangenheit kann zeigen, woher viele der Spannungen kommen, gerade mit dem großen Nachbarn Russland. "
Simiya
@carlos1
"Kiew ist älter als Moskau, das erst im 12. Jhd gegründet wurde.
danke Dir für die ausführliche und korrekte Schilderung. Bewundere Dich, wie Du solch ein komplexes Thema erfasst hast. Übrigens, die ukrainische orthodoxe Kirche hat sich von Moskau getrennt. Es geht ja nicht allein darum, wer den "Oberbefehl" innehat, sondern auch, wem die kirchlichen Besitztümer gehören, viele alte Kirchengebäude, Klöster samt Inventar, Bibliotheken usw. Und die russ.-orthodoxe Kirche war gar nicht zimperlich, Hetman Mazepa von der Kanzel einer jeden Kirche als Hund zu verfluchen.
Danke auch Dir für die Einstellung dieses Videos. Es gefällt mir sehr wegen seiner Ausgewogenheit und sachlichen Schilderung. Diese Historie ist wahrlich sehr komplex.
Aber ohne Kenntnis historischer Gegebenheiten wir jede Diskussion zum Thema unnötigerweise hitzig.
Nur eine Randbemerkung möchte ich von mir hinzufügen. Das Denken über Nationen hat sich tatsächlich erst im 19. Jh. eingestellt, zumindest in Europa und zwar nach dem weitgehenden Zerfall der Monarchie. Davor ging es um Königreiche, Fürstentümer. Erst nachdem diese Strukturen nach und nach an Gültigkeit verloren, musste etwas zusammenfassendes begrifflich die Leere ersetzen. Erst ab dann kann man von Nationen im heutigen Sinn sprechen.
@karl
Es geht in diesem Thread wirklich nicht um Meinungsverschiedenheiten, zumindest sehe ich das so. Wenn aber manche einfach ihre Kommentare so abgeben ohne die geringste Ahnung davon zu haben wovon sie sprechen, dann entstehen sehr schnell Konflikte. Diese sind unnötig und überflüssig. Zu vielem kann man unterschiedlicher Meinung sein. Das halte ich für völlig normal. Wenig zielführend ist es, selbst in diesem Forum von vorneherein mit einer grundsätzlich negativen Einstellung gegenüber manchen Ereignissen in die Diskussion zu treten ohne die geringsten Vorkenntnisse der Gegebenheiten. Da geht es nicht mehr um Meinungen sondern schlichtweg seinen eigenen Frust wegen was-weiss-ich abzulassen. 💭
Auch bin unfähig, Dich lieber Waldler zu verstehen.😌Ich verstehe leider nicht, was Du mir sagen willst, Fialka.
Man bedenke, unter welchen Zeitumständen solche "Erkenntnisse" entstanden. Sag blos, man könne aus unser bisherigen und heutigen Menschheit eine Leberpastete herstellen, wo jeder auch noch so philosophische Spruch zutrifft.💨
DW
Danke Carlos. 👍Phil.
Auch bin unfähig, Dich lieber Waldler zu verstehen.😌Ich verstehe leider nicht, was Du mir sagen willst, Fialka.
Man bedenke, unter welchen Zeitumständen solche "Erkenntnisse" entstanden. Sag blos, man könne aus unser bisherigen und heutigen Menschheit eine Leberpastete herstellen, wo jeder auch noch so philosophische Spruch zutrifft.💨
DW
Das werden wir aushalten, liebe Fialka, da bin ich sicher... 😊