Internationale Politik Endlich Durchbruch bei den Atomgesprächen mit Iran

Ich denke, gerade die Israelis würden von Frieden in der Region profitieren. Es braucht nur bessere Politiker, die das erkennen. Karl

Ich weiss nicht, ob die Israelis profitieren können - da ja auch andere Staaten in dieser REgion nicht von diesem "Durchbruch" überzeugt sind. Ob es an "anderen" oder "besseren" Politikern in Israel liegt, weiss ich auch nicht - immerhin sind auch die aktuellen frei gewählt. Rein küchenpsychologisch kann ich mir jedoch die Ängste dieses kleine Land, das eingezwängt zwischen Feinden liegt und immer noch die Traumata des Holocaust zu verarbeiten hat, gut vorstellen. Auch das vermeintliche Abdriften des grossen US-Bruders Obama dürfte problematisch sein. Ich hoffe, dass Israel keine militärische Kurzschluss-Reaktion durchführt. Olga

Es ist erfreulich, dass entscheidende Vereinbarungen bei den Atomgesprächen mit dem Iran getroffen wurden.
Jetzt gehr es darum, dass der Iran die Vereinbarungen umsetzt.
Nach dem Ergebnissen früherer Atomgespräche mit dem Iran (vor dem Embargo)ist eine Skepzis verständlich.
Hoffen wir das Beste.
Günther

Das Abkommen mit Iran baut eine historische Brücke. Mehr sollte man vorerst nicht hinein interpretieren. Nach rund 10 Jahren Krise herrscht nach dem Atomabkommen im Iran eine Art Aufbruchsstimmung im Volk. Ein EU-Diplomat schilderte es als eine "atmosphärische Verbesserung , da sich das Land nach mehr als einem Jahrzehnt einer Art Pariadasein vom Westen als Regionalmacht anerkannt fühlt".

Präs. Rohani konnte sich einen Misserfolg gar nicht leisten, denn die Hardliner Irans warten trotz Chameinis Unterstützung nur darauf, dass sie gegen den Präsidenten eine Kampagne führen können.

Aber auch US-Präs. Obama verhandelte unter innenpolitischem Druck, denn der giftige Grabenkampf zwischen den Tea-Party- Republikanern und Obama zwang ihn zum Handeln, nicht zu vergessen Israels Präs. Netanyahu, der alles daran setzte, die US-Diplomatie als Verrat an der Freundschaft mit Israel zu brandmarken.

Betrachtet man aus gebührender Distanz diese Hintergründe, wird klar, dass der erste Brückenschlag noch auf recht unsicheren, aber doch recht hoffnungsvollen Pfeilern steht.

Luchs

Die Hoffnungen haben sich erfüllt. Ein wichtiger Schritt zur Friedenssicherung ist getan.

Das Genfer Abkommen über das umstrittene Atomprogramm Irans wird in wenigen Tagen in Kraft treten. "Die Umsetzung des gemeinsamen Aktionsplans beginnt am 20. Januar", sagte die Sprecherin des iranischen Außenministeriums, Marsijeh Afcham, am Sonntag der Nachrichtenagentur "Mehr". Die Verhandlungspartner hatten am Freitag die letzten Streitpunkte ausgeräumt, nachdem im November ein historischer Durchbruch erzielt worden war. Quelle.

Karl

Sicher ist mit dem Beginn der Umsetzung des ausgehandelten Aktionplanes um das Atomprogramm des Irans in Genf ein weiterer sehr wichtiger und historischer Schritt getan worden, dem man nur Erfolg wünschen kann.
Allerdings liegt auch ein Schatten über dem Start, denn fast gleichzeitig beginnt die Syrien-Friedenskonferenz in Montreux am 22. Januar . Iran wurde dazu nicht eingeladen, und ohne Iran ist diese Konferenz vermutlich zum Scheitern verurteilt, wie der iranische Präs. Rohani bereits äußerte. Immerhin war Iran massgeblich an der Lösung der der Giftgasfrage beteiligt und empfindet es als Affront, als wichtigster Nachbarstaat hier ausgeschlossen zu werden.
Auch der deutsche Außenminister F.W. Steinmeier hofft, dass sich in letzter Minute Russland und die USA für eine Teilnahme Irans aussprechen, wenn es um Syrien geht, wo sich inzwischen der Krieg auf die Nachbarstaaten Irak und Libanon ausgeweitet hat.

Es sind zwar offiziell zwei getrennte Verhandlungen, aber man sollte im Auge behalten, dass Iran als Syriens Verbündeter auf Augenhöhe behandelt werden möchte- auch dann, wenn es nicht nur um die eigenen Belange geht.

Die Ausschließung Irans von den Syrienverhandlungen könnte also auch Schatten auf die weiteren Verhandlungen des Aktionsplanes um das Atomprogramm werfen. Es sei denn, dass Iran sich aus seiner engen Rolle als Verbündeter Assads löst und ausschließlich seine eigenen Interessen im Auge behält. Immerhin steht das Wasser inzwischen Iran mit seinen Wirtschaftsproblemen bis zum Hals. Präsident Rohani muss alles daran setzen ,dass wichtige Teile des Embargos der westlichen Länder aufgehoben werden.

Im Prinzip ist jeder Schritt zu begrüßen, der diese krisenreiche Region entspannt. Die Aussichten sind derzeit allerdings ziemlich hoffnungslos ,was die Beilegung der immer weiter um sich greifenden Ausseinandersetzungen zwischen ziemlich different ausgerichteten Gruppierungen betrifft.

Luchs

@luchs:

"Die Aussichten sind derzeit allerdings ziemlich hoffnungslos"

Sei doch mal hoffnungsvoll, ist doch nicht auszuschliessen, denn du kennst doch "nur" das, was du zu erkennen glaubst.

@heigl:

Leider kann ich derzeit die Vorgänge in Syrien und drumherum nicht im mindesten "hoffnunsvoll" betrachten, auch wenn dieses Kapitel im ST nicht mehr im Vordergrund steht. Wenn Du mehr "siehst", teile es mit.

Luchs

nein, ich seh noch weniger als du.

Aber ich hoffe.

Erkenntnisse sind nur Schatten der Wirklichkeit.

Leider kann ich derzeit die Vorgänge in Syrien und drumherum nicht im mindesten "hoffnunsvoll" betrachten, auch wenn dieses Kapitel im ST nicht mehr im Vordergrund steht. Wenn Du mehr "siehst", teile es mit.

Luchs

Nein, das kann man sicher nicht hoffnungsvoll betrachten, wenn nach wie vor gebombt und getötet wird. Mittlerweile bekämpfen sich diese zwielichtigen Rebellen ja gegenseitig und auch Al Quaida gewinnt mehr und mehr Platz dort. Irgendwann spricht dies wirklich für Assad, wobei ich immer schon den Verdacht hegte, dass - wie auch in vergleichbaren Fällen - die saturierte Weltöffentlichkeit lieber mit einem kalkulierbaren Diktator lebt als mit unkalkulierbaren sog. Rebellen. Olga