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Internationale Politik EL Kaida wieder so stark wie 2001?

pharaox
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EL Kaida wieder so stark wie 2001?
geschrieben von pharaox
Die US- Strategie im Irak ist gescheitert und El Kaida wieder so stark wie vor den Anschlägen am 11. September 2001 in New York.
Die US- Geheimdienste ziehen ein nüchternes und zugleich bitteres Fazit, Osama bin Ladens El Kaida ist demnach fast wieder so stark wie 2001, als sie entführte Flugzeuge ins World Trade Center und ins Pentagon krachen ließen! Die Terrororganisation agiert heute wieder so frei, wie seit Jahren nicht mehr. Die islamistischen Fanatiker, die im „Krieg gegen den Terror“ besiegt werden sollten, lachen sich in ihren Versteck an der pakistanisch- afghanischen Grenze ins Fäustchen.
Die Gründe sind vordergründig dort zu suchen, warum vom Ende El Kaidas leider überhaupt keine Rede sein kann. Musharraf, der pakistanische Präsident, sah sich gezwungen, seine Truppen aus der wilden Grenzregion abzuziehen, weil er sich mit den mächtigen Stammesfürsten nicht anlegen wollte. Diese tolerieren Musharrafs Macht, dafür akzeptiert der dadurch geschwächte Machthaber, dass die Clanchefs bin Laden das Gastrecht anbieten.
In diesem südasiatischen Dilemma spiegelt sich wieder, was alles schief gelaufen ist bei der US- Strategie. Statt konsequent Jagd auf bin Laden zu machen, attackierten die USA den Irak. Statt gemäßigte Kräfte zu unterstützen, stärken sie die Radikalen in der islamischen Welt, die wiederum von der allgemeinen Verbitterung profitieren. Weil die realistischen Nachkriegspläne fehlen, brach Chaos aus, das die Terroristen nutzen, selbst hätten sie das nie erreicht!
Der Irak wurde zum neuen Trainingslager für diese Schlächter, Stichworte wie Abu Ghoreib und Guantanamo lieferten ihnen beste Argumente, um Rekruten für ihr barbarisches Handwerk zu werben! Ohne sich dessen vielleicht bewusst zu sein, half Busch mit, die Finsterlinge wieder erstarken zu lassen. Dabei weiß ein jeder, dass es bin Laden nicht um Rache für die Gepeinigten geht, weder für Iraker, noch für Palästinenser. Sein Steinzeit- Fundamentalismus zielt auf die westliche Zivilisation!
Die Chance der USA liegt darin, dass sie Fehler zu korrigieren vermag. Manchmal spät, aber vielleicht nicht zu spät. Auf lange Sicht gibt es keinen Grund warum El Kaida triumphieren sollte. Außer Opfern, Fanatismus, Leid und wirtschaftlichen Ruin, hat die Truppe nichts anzubieten!

pharaox
Karl
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Administrator

Re: EL Kaida wieder so stark wie 2001?
geschrieben von Karl
als Antwort auf pharaox vom 15.07.2007, 12:03:08
Hallo pharaox,


ich stimme weitgehend zu. Auf dem Höhepunkt des letzten Libanonkriegs schrieb ich im ST:

Weltweit stehen alle human denkenden Menschen wieder einmal unter Schock. Die Aufdeckung der Attentatspläne auf die Transatlantikflüge hat offenbar werden lassen, dass die Hydra des Terrors weiterhin ihre Köpfe produziert und unbesiegt ist.

Während bei uns allen Einigkeit darüber besteht, dass dieser Terror radikal bekämpft werden muss, gehen die Meinungen darüber, wie dies am besten zu bewerkstelligen ist, doch leider sehr auseinander.

"Radikale" Bekämpfung des Terrors bedeutet wörtlich, der Terror muss an seinen Wurzeln bekämpft werden. Dafür möchte ich mich mit aller Vehemenz einsetzen. Dies erfordert aber eine sachliche und genaue Analyse der Tatbestände, die dazu führen, dass weltweit junge Männer und Frauen unsere Lebensweise so sehr hassen, dass sie planen bei selbstmörderischen Anschlägen möglichst viele andere Menschen zu töten.

Ich kann für mich nicht in Anspruch nehmen, alle diese Tatbestände in voller Tiefe erkannt zu haben, aber ich möchte doch einige aufzählen, die sich mir aufdrängen.

1. religiöser Fanatismus. Religiöse Verblendung, der "heilige Krieg", hat schon immer das Töten erleichtert. Neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass bei Reizung der "Gottesempfindungszentren" im Gehirn die Tötungsschwelle sinkt. Religion und insbesondere, das muss ausgesprochen werden dürfen, zur Zeit vor allem die islamistische Spielart des Islams (keinesfalls der Islam als Einheit!) sind eine Haupttriebfehler gerade der mörderischten Kriege. Das "Gottesauserwähltsein"-Syndrom gefährdet unsere Welt aktuell auf Seiten beider Kriegsparteien.

2. Die soziale und politische Ungleichheit auf dieser Erde ist ein beständiger Ursprung von Frustration und nachfolgender Radikalisierung. Dies ist eine Feststellung, die keine Aussage von mir darüber enthält, wessen "Schuld" die Ist-Situation darstellt. Wir sollten unabhängig von der Bewertung der Historie erkennen können, dass wirtschaftliches Gefälle und das Gefälle in den politischen Rechten von Bevölkerungsgruppen Teil des Nährbodens ist, aus dem sich Terrorismus rekrutiert. Dabei ist es durchaus kein (!) Paradoxon, dass die eigentlichen Täter gerade nicht aus den ärmsten Schichten, sondern teilweise aus gut situiertem Hause stammen (wie z. B. auch die Mitglieder der Bader-Meinhof-Bande in der BRD). Es sind nicht die wirklich Armen, die ihre Kräfte im täglichen Überlebenskampf aufbrauchen und keine Zeit für "Politik" besitzen, sondern es sind sich solidariserende junge Menschen oft aus bürgerlichen Elternhäusern, für die die "Ungerechtigkeiten" unerträglich werden können. Durch die Mischung mit religiösem Fanatismus werden diese Antriebe in besonders gefährlicher Weise falsch kanalisiert.

3. Aktuell sind als besonders wichtige Nährböden für den Terrorismus, die von den USA und nun auch von Israel erklärterten "Kriege gegen den Terror" anzusehen. Es ist nicht möglich einen klassischen "Krieg" gegen den Terrorismus zu führen. Krieg selbst ist Terror und gemessen an den Menschenleben, die er kostet, ist er sogar der potenzierte Terror. Israel tötet Tausende Libanesen und nimmt den Tod von Hunderten eigener Leute in Kauf, angeblich um das Leben von zwei entführten Soldaten zu retten. Die USA massakrieren Zehntausende, angeblich um "Krieg gegen den Terror" zu führen, was für eine monströse Lüge! Jeder weiß (oder ahnt), dass diese Kriege aus anderen, egoistischen Motiven heraus geführt werden. Es sind diese Lügen, die den nichtstaatlichen Terrorismus düngen.

geschrieben von Karl begann die Diskussion am 12.08.06 (10:29)


Die nachfolgende Diskussion ist im Linktipp nachzulesen. Es gab aber bereits vor dem Kriegsausbruch im Irak im Seniorentreff heftige Diskussionen hierüber, es gab die Warner vor diesem Krieg wie Wolfgang, Marianne, Barbara, Wese et al. (auch ich zähle mich dazu) und es gab die Kriegsbefürworter, bzw. die Abwiegler, die keine Kriegsgefahr erkennen konnten. Wolfgang, Barbara, Marianne, Wese et al. haben (leider) Recht behalten. Hätte die US-Regierung auf die warnenden Stimmen im ST gehört (natürlich ein frommer Wunsch) wäre den USA eine katastrophale Niederlage und ein weltweiter Gesichtsverlust erspart geblieben und Hunderttausende Iraker wären heute noch am Leben.

Die alte Diskussion ist hier verlinkt.
--
karl
pharaox
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Re: EL Kaida wieder so stark wie 2001?
geschrieben von pharaox
als Antwort auf Karl vom 15.07.2007, 12:43:45
Hallo Karl,
Entschuldigung, dass ich den Thread habe wiederaufleben lassen, ich wußte nichts von den vorherigen Diskussionen. Deinen Ausführungen stimme ich voll inhaltlich zu! Man kann nur hoffen, dass nach dem Desaster in Vietnam und jetzt im Irak die amerikanische Administration mal was lernt,
meint
pharaox
dutchweepee
dutchweepee
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Re: EL Kaida wieder so stark wie 2001?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf pharaox vom 15.07.2007, 12:03:08
darauf fällt mir ein zitat von winston churchill ein:

"die USA machen immer alles richtig - nachdem sie so ziemlich alle falschen varianten ausprobiert haben."
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
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Re: EL Kaida wieder so stark wie 2001?
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf pharaox vom 15.07.2007, 15:13:20

hm
Aus dem Vietnam-Krieg hatten sie gelernt, daß ein krieg dieser Art unter der Prämisse des Status Quo nicht zu gewinnen ist. Aus dem Irak-Desaster lernen sie HOFFENTLICH, daß das auch ohne Status Quo gilt.
Aber ob sie´s wirklich lernen??. Typen wie Goerg W. Bush laufen in den USA massenhaft rum.

donaldd

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