Internationale Politik Ein Militärputsch kann nicht die Lösung sein

Och Marina, wenn die Taschen gut genug gefüllt werden läßt der Mensch sich auf so manches ein, zumal es ja wahrscheinlich nur proforma ist. Und es waren nicht DIE Generäle und NICHT das Militär, sondern nur eine ganz kleine Gruppe. Warum soll eine kleine Gruppe einen Aufwand betreiben der von vorne herein zum Scheitern verurteilt war? Offensichtlich denken aber auch einige Journalisten laut nach, so kann man zumindest im TV hören und sehen.
Bruny

Was mich heute morgen schon stutzig gemacht hat, war dieser Text hier in dem Bericht von Deniz Yücel

Kurz darauf strömen seine Anhänger auf die Straßen, stellen sich vor Panzer, es kommt zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Putschisten auf der einen Seite und der Polizei und loyalen Truppen auf anderen. Im Istanbuler Mittelklasseviertel Besiktas – alles andere als eine Hochburg der AKP – haben sich vielleicht hundert Leute auf der zentralen Verkehrsschneise versammelt. Sie leiten den Verkehr um.
Ob die Polizei nichts dagegen habe? "Die haben uns darum gebeten", sagt ein Heizungsinstallateur. Aus der Entfernung sind Schüsse zu hören: Auf der Bosporusbrücke liefern sich Polizei und Gendarmerie eine Schießerei. Doch insgesamt wird in Istanbul weniger geschossen als in Ankara, wo unter anderem das Parlament bombardiert wird. Dafür erschallt aus vielen Moscheen der Ruf des Muezzin, nicht nur hier in Besiktas. Mitten in der Nacht, aus Protest.
Kurz darauf strömen seine Anhänger auf die Straßen, stellen sich vor Panzer, es kommt zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Putschisten auf der einen Seite und der Polizei und loyalen Truppen auf anderen. Im Istanbuler Mittelklasseviertel Besiktas – alles andere als eine Hochburg der AKP – haben sich vielleicht hundert Leute auf der zentralen Verkehrsschneise versammelt. Sie leiten den Verkehr um.
Kurz darauf in der Nähe des zentralen Taksim-Platzes: Vielleicht 20 Soldaten stehen um das Atatürk-Denkmal, ein paar Hundert Menschen haben sich um sie versammelt. "Soldaten, zurück in die Kaserne!", rufen sie. Sie wirken entschlossen, aber nicht aggressiv. Die Soldaten umklammern ihre Maschinenpistolen, aber man sieht den jungen Gesichtern an, woher sie stammen – Wehrpflichtige aus Anatolien – und was sie empfinden: Angst. Soll das ein Staatsstreich sein? Kurz darauf wird irgendwo in die Luft geschossen. Die Menge gerät in Bewegung, rennt aber nicht weg. "

Polizei bittet bei einem "Putsch" unbewaffnete Privatleute auf die Straße?
Ängstliche nicht aggressive Soldaten stehen bei einem Putsch rum und umklammern ihre Maschinenpistolen?
Sehr, sehr merkwürdig das Ganze........aber ich war auch noch nie Soldat und schon gar nicht bei einem Putsch dabei!
Der Kopierte Text stammt aus dem Artikel von Deniz Yücel, den ich heute morgen schon verlinkt habe!

Edita

Ed

Ja weißt Edita, die Polizei tut halt auch nur was ihr Oberguru E. selbst tut. In einer Fernsehansprache hat er das Volk aufgerufen dem Putsch entgegenzutreten und auf die Straße zu gehen. Dem ist nichts zu blöd. Schickt das Volk auf die Straße und beweint anschließend die Opfer. Für mich ist die Hörigkeit alles andere als beruhigend und ich bin immer noch nicht überzeugt, dass es ein gewollter Putsch war.
Deinen Link hatte ich übrigens heute früh schon gelesen . Überzeugt bin ich nicht, auch nicht wenn er noch so oft eingestellt wird.
In bin halt ein Zweifler .
Bruny

Polizei bittet bei einem "Putsch" unbewaffnete Privatleute auf die Straße?
Ängstliche nicht aggressive Soldaten stehen bei einem Putsch rum und umklammern ihre Maschinenpistolen?
Sehr, sehr merkwürdig das Ganze........aber ich war auch noch nie Soldat und schon gar nicht bei einem Putsch dabei!
Der Kopierte Text stammt aus dem Artikel von Deniz Yücel, den ich heute morgen schon verlinkt habe!
Edita

Ed

Edita nicht nur die Polizei hat unbewaffnete Bürger auf die Straße gebeten, sondern vorallem Erdogan hat Anweisungen an seine Anhänger gegeben, dass sie auf die Straße gehen sollen um gegen die Armee vorzugehen und das unbewaffnet. Das kann nicht normal sein, denn damit hat er die Menschen einer großen Gefahr ausgesetzt. Aber das war ihm offensichtlich egal. Damit hat er m.E. das ganze bewusst eskalieren lassen, denn dadurch gab es Tote in der Zivilbevölkerung. Erdogan war nicht auf der Straße, der hat sich verschanzt, toll.
Und die kleinen Soldaten haben einen Befehl ausüben müssen. Was wäre mit ihnen passiert, wenn sie sich geweigert hätten? Und jetzt werden sie wahrscheinlich gefoltert oder vielleicht sogar getötet, wenn Erdgan die Todesstrafe durchsetzt.
Tina

Linktipp:Dagdelen zum gescheiterten Staatsstreich

"In der Türkei herrscht Pogromstimmung"

"Keine 48 Stunden nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei greift Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hart durch. Richter und Staatsanwälte werden entlassen, Soldaten festgesetzt. In den Straßen feiern die Menschen ihren Präsidenten. Sevim Dagdelen, Linken-Abgeordnete im Bundestag, beobachtet die Entwicklungen am Bosporus mit großer Sorge."

Sevim Dagdelen hat recht, auch wenn man den Militärputsch verurteilen muss, die Entwicklung in der Türkei ist sehr gefährlich. Das war sie schon vor dem Militärputsch.
Tina

Ja weißt Edita, die Polizei tut halt auch nur was ihr Oberguru E. selbst tut. In einer Fernsehansprache hat er das Volk aufgerufen dem Putsch entgegenzutreten und auf die Straße zu gehen. Dem ist nichts zu blöd. Schickt das Volk auf die Straße und beweint anschließend die Opfer. Für mich ist die Hörigkeit alles andere als beruhigend und ich bin immer noch nicht überzeugt, dass es ein gewollter Putsch war.
Deinen Link hatte ich übrigens heute früh schon gelesen . Überzeugt bin ich nicht, auch nicht wenn er noch so oft eingestellt wird.
In bin halt ein Zweifler .
Bruny

So wie es aussieht, mißverstehst Du warum ich den Link eingestellt habe, ich tendiere nämlich auch dazu zu sagen, daß das kein ernsthafter Putsch war, das müßte anders aussehen als es in dem Artikel beschrieben wurde!
Und na klar muß die Polizei auf Befehl reagieren, aber hier sieht es eher nach angeordnetem "Räuber und Gendarm" Spiel aus, nur daß niemand wußte zu was eigentlich, und Zivilisten als Zeugen für "Putschisten-Terror" hat man so auch gleich!

Edita

Nein, nein, wir haben uns schon richtig verstanden , da gibt es keinen Dissens.
Bruny

Ängstliche nicht aggressive Soldaten stehen bei einem Putsch rum und umklammern ihre Maschinenpistolen?
Sehr, sehr merkwürdig das Ganze.

Überhaupt nicht merkwürdig, sondern sehr gut zu verstehen. Die Soldaten sind nur die Schachfiguren, die Bauer, die sicherlich nicht gefragt wurden, ob sie putschen wollten (das Risiko, dass dann ein Putschplan vorher auffliegt, wäre viel zu groß). Sie wurden von ihren Offizieren an den Ort gestellt mit einer definierten Aufgabe "Brücke sperren" o.ä. Dann dämmert ihnen, als sie mit der wütenden Menschenmenge konfrontiert sind, um was es eigentlich geht und sie erkennen ihre Situation. Ihre Angst war auch durchaus begründet, wie man inzwischen weiß, einige wurden ermordet.

Karl

Die Diskussion bei Anne Will finde ich da deutlich aufschlussreicher.
Bruny

@ Bruny

Zustimmung.
Vor allem Kujat argumentiert sehr fachkundig.