Internationale Politik Ein Militärputsch kann nicht die Lösung sein

Der "Militärputsch" war möglicherweise, egal wie gelaufen, der Auftakt zu einer gesellschaftlichen Katastrophe in der Türkei.
Heute wird im TV kolportiert, dass 50 000 Bedienstete insgesamt, geschasst werden oder wurden, die im Staatsdienst unliebsam geworden sind. Was für ein Ausmass. Es würde mich nicht wunderen, wenn eine Art Bürgerkrieg in der Türkei ausbrechen würde. Dann Gnade uns Gott, auch mit unserem Flüchtlingsabkommen, und den IS, den die ganze Welt am Hals hat.

Tja, der Adolf vom Bosporus scheint keine halben Sachen zu machen.

Dieser Vergleich ist leichtfertig. Ich hoffe, dass er sich historisch nicht bewahrheitet.

Karl

We will see ....

Einen anderen Vergleich aber kann man jetzt schon ziehen. Den nämlich, wie sich die USA verhalten haben, als nach ihrem eigenen Bekenntnis die Menschenrechte im Irak, in Serbien, in Libyen usw. usf. von den betreffenden Staaten verletzt wurden. Da sind sie einmarschiert, um demokratische Verhältnisse herzustellen. Dass dies nur deren offizielle Version ist bekannt, aber dennoch - sie handelten militärisch. Das gleiche müssten sie nun auch tun, wollten sie diesem Anspruch gerecht werden. Geht natürlich nicht - die Türkei wird als Brückenkopf im Osten gebraucht.

Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei hat das Bildungsministerium mehr als 15.000 Mitarbeiter vom Dienst suspendiert. Die Hochschulverwaltung rief fast 1.600 Dekane und die Rektoren aller Universitäten auf, ihren Rücktritt einzureichen. Zuvor war bekannt geworden, dass fast 20.000 Angehörige von Polizei, Verwaltung, Justiz und Armee festgenommen oder abgesetzt worden sind.

Plus 24 Rundfunksender verloren ihre Lizenz!

Irgendwo war heute abend von bis jetzt schon 135000 verhafteten oder suspendierten Menschen zu hören, das ist wohl auch historisch, - lieber Karl - nach "demokratischer Regulierung" sieht das nicht aus, innerhalb 2 Werktagen solch immens hohe Zahl von personellen "Veränderungen" herbeizuführen, das erinnert schon an Stasi-Methoden!

Bildungsministerium suspendiert 15000 Mitarbeiter

Edita

das erinnert schon an Stasi-Methoden!

Ach ja, die gute alte Stasi.
Hätte es sie nicht gegeben, man müsste sie erfinden.

Haben die nicht 120.000 Lehrer und 500.000 Regimekritiker hinrichten lassen! TÄGLICH!!!
40 Jahre lang!!!!!
War doch so, oder?!

Liebe Edita,

ich bestreite ja gar nicht, dass diese despotische Art der Machtergreifung historische Parallelen zur Machtergreifung der NSDAP in Deutschland hat. Trotzdem darf ich doch hoffen, dass sich der Vergleich Erdogan - Hitler nicht bewahrheiten wird, denn dies würde noch deutlich Fürchterlicheres bedeuten. Zum Vergleich kann man sagen, dass er beim heutigen Stand der Vorgänge in der Türkei Hitler verharmlost.

Allerdings bin ich auch dafür, dass den Anfängen Widerstand entgegengesetzt werden muss, damit sich das nicht noch übler entwickelt. Dieser Widerstand muss von den Türken im Inneren und von der EU von außen kommen. Es gibt doch durchaus nicht militärische Mittel Druck auszuüben. Wirtschaftlich ist die Türkei vom Handel mit Europa abhängig.

Karl

Ich habe oft - auch heute wieder - darüber nachgedacht, wie
die eingebürgerten, deutschen Türken wohl bei einem Aufruf Erdogans,
ihm ihr unverbrüchliches Vertrauen zu schenken, reagieren würden?
Bei dem, was sich in den vergangenen Tagen abspielt, scheint ja
kaum eine noch so abstruse Idee undenkbar. Erdogan ist dabei, die Türkei umzugestalten und geht dabei mit dem "aussortieren" rigoros vor.
Und das quasi von einem Tag auf den anderen.
Der Mann ist zum Fürchten. Doch große Menschenmassen jubeln ihm zu,
auch in Deutschland.

Medea.

Aha! Und für Erdogans Machtinteresssen stellen sich also die Generäle, die schon immer gegen ihn und seine Politik waren, freiwillig für einen Putsch zur Verfügung, der scheitern soll. Wie gesagt, obwohl sie schon immer gegen Erdogan und seine Machtinteressen waren!
Und für diese seine Interessen nehmen sie dann auch freiwillig die unweigerlich danach folgende Haft mit Folter und lebenslangem Gefängnis bis zu evtl. neu angedachter Todesstrafe in Kauf! Ich wiederhole: obwohl sie schon immer gegen Erdogan und seine Machtinteressen waren!

Warum muß man unbedingt davon ausgehen, daß sich die Generäle freiwillig für einen Putsch zur Verfügung gestellt haben, Marina? Es gibt doch auch die Möglichkeit, daß sie unter irgend einem Vorwand " gelockt " wurden, z.B. ich sag jetzt mal, daß der türkische Geheimdienst Wind von einem IS- , Kurden- oder anderen " Banditen "-Überfall bekommen hat, und somit gelockt wurden, die Bosporus-Brücken zu sperren und Hubschrauber und Panzer plus der Polizei, in Stellung zu bringen, und Erdogan hat zusätzlich über Handy seine Anhängerschaft auf die Straße gelockt, ein paar gefakte Informationen dazu, und schon entsteht ein Bild von einem "Putsch"?

Sach jetzt abba nich, daß ich zu viele Krimis lese, ich lese gar keine!

Edita

Wer nicht off topic schreibt, sollte den Titel ändern. Kann doch jeder in der Titelzeile machen. Bitte!

Karl