Internationale Politik Die neue Allianz : USA - Türkei

Nun hat sich zwar die Türkei nach dem Anschlag in Suruc mit 31 Toten und über 100 Verletzten durch den IS der von der USA geleiteten Allianz gegen die Jihadisten des Islamischen Staates (IS) angeschlossen, aber die Zweifel an der Ehrlichkeit des türkischen Machtpolitikers Erdogan bleiben bestehen.
Bislang hat er sich im Kampf um eine Vormachtsstellung im arabischen Raum nicht durchsetzen können, sein Ziel bleibt es trotzdem.
Nun kämpft er zwar an der Seite der USA und ihrer Verbündeten gegen den IS, nachdem er erkennen musste, dass der IS durchaus auch eine Gefahr für die Türkei bedeutet. Damit beendet er zudem die klammheimliche Unterstützung des IS durch die Versorgung verletzter IS-Kämpfer sowie die laxe Bewachung der Grenzen zu Syrien, durch die Kampfwillige für den IS nicht nur aus Europa nach Syrien gelangen konnten.
Noch ist auch offen, welchen Preis Erdogan mit den USA für die Starterlaubnis für US- Kampfmaschinen ausgehandelt hat – Ankara schweigt darüber ebenso wie Washington .
Allerdings ist bekannt, dass die Türkei weiterhin auf eine Schutzzone auf syrischem Grenzgebiet besteht. Nur ist mehr als fraglich, ob dies wirklich nur den IS-Jihadisten gilt oder nicht vor allem den Kurden, die Erdogan mit allen Mittel zu bekämpfen versucht. Die Angriffe auf die kurdischen PKK-Stellungen im Nordirak weisen darauf hin.
Und es fragt sich nun in diesem Zusammenhang, wie sich die USA gegenüber den tapferen Kurden verhalten wird, die bislang alles daran setzten, um den IS aufzuhalten – und das erfolgreich, wir erinnern uns sicher an den Kampf um Kobane und die Errettung der Eingeschlossenen auf dem Berggebiet durch die syrische PKK . Und sie haben inzwischen in einigen umkämpften Gebieten den IS zurückgedrängt.

Bedenklich ist aber auch, wenn der IS weiter auf türkischem Boden angreift, dass es ein Fall für die Nato wird, die eingreifen muss, wenn ein Natoland angegriffen wird, und die Türkei ist in der Nato!
Irgendwie erinnert mich dieses Spiel an das Wort „den Teufel mit dem Beelzebub austreiben".
Jedenfalls traue ich Erdogan keinen Zentimeter über den Weg.

Luchs

Da triffst Du genau meine Gedanken dazu. Für Erdogan ist es das oberste Ziel die verhassten Kurden zu eliminieren und dazu sind ihm alle Mittel recht. Und wenn mit der Hilfe der USA, oder der Nato Syrien auch gleich noch gänzlich dem Erdboden gleichgemacht werden kann und el Assad ins Jenseits geschickt wird, dann erfüllt sich auch noch der langgehegte Wunsch der USA.
Ich hatte es schon geschrieben, dieser Erdogan ist ein Wolf im Schafspelz und zwar ein extrem gefährlicher.
Bruny

Deutsche Soldaten sind auch schon in der Türkei und bewachen die Abwehrraketen, weil Erdogan "befürchtete, dass Syrien den Abwehrkampf bis in Grenznähe der Türkei tragen könnte.
Wir haben den tapferen Peschmerga Waffen geliefert, die sich erfolgreich gegen den IS behaupten. Die Türkei wird doch hoffentlich nicht gegen die Unterstützer des Westens kämpfen wollen???

Rehse, genau das befürchte ich. In einem anderen Thread hatte ich es auch schon erwähnt. Im Kampf gegen die IS hatte sich die Peschmerga mit der PKK zusammengeschlossen. Dem Wolf ist es egal, ob PKK oder Peschmerga, sie alle sind ein Dornengestrüpp in seinen Augen.
Ich bin zwar froh dass Erdogan keinen Zutritt zur EU bekommen hat, es reicht ja schon dass er ein Natomitglied ist.
Die Türkei und ihre junge Bevölkerung haben was anderes verdient als diesen hinterhältigen Menschen.
Bruny

Erdogan hat zwei Erzfeinde: Die Schiiten und die Kurden. Einer seiner Gegenspieler ist der Iran, der sich ja in aller Stille neben den USA und ihren Verbündeten ebenfalls am Kampf gegen den Islamischen Staat beteiligt, dabei auch auf Seiten der Kurden steht.
Und schon allein die Tatsache, dass die Kurden auf einen eigenen autonomen Staat hoffen, lassen bei Erdogan die Alarmglocken läuten, denn das wachsende Selbstvertrauen der irakisch-kurdischen Peschmerga, der PKK in Syrien und Irak sowie auch in der Türkei selbst könnten zu Erdogans schlimmstem Albtraum werden, auch wenn die einzelnen Gruppierungen nicht immer in „Einigkeit verbunden“ sind.
Deshalb befürchte ich, dass im Hintergrund der Handel mit den USA auf dem Rücken der Kurden ausgetragen wird, denn gleichzeitig mit den ersten Angriffen der US- Kampfflugzeuge auf Stellungen der IS schlug Erdogan gegen die PKK in der Türkei zu, ausgerechnet jetzt, wo ein Stillhalteabkommen beschlossen wurde.

Die nächsten Tage werden vielleicht zeigen, wohin die Reise tatsächlich geht. Wie beispielsweise werden sich die USA gegenüber den Kurden verhalten, falls die Türkei bereit wäre, auch mit Bodentruppen in Syrien einzumarschieren?
Luchs

Angriffe gegen PKK

"Ein kurdisches Nordsyrien - für die Türkei ein Albtraum"

"Innenpolitisch steht die regierende AKP in der Türkei seit der verlorenen Wahl unter Druck - und außenpolitisch will Ankara eine starke PKK in einem kurdischen Nordsyrien auf jeden Fall verhindern: ARD-Korrespondent Michael Schramm über die Gründe für die Angriffe auf die PKK."

@ luchs35,

die USA haben wohl der Bombardierung der PKK zugestimmt Das warnwohl der Preis für die Benutzung des Flughafens gegen die ISS. Diese Doppelstrategie der Türkei ist gefährlich. Der Krieg rückt näher an Zentraleuropa.

Karl

@ luchs35,

die USA haben wohl der Bombardierung der PKK zugestimmt Das warnwohl der Preis für die Benutzung des Flughafens gegen die ISS. Diese Doppelstrategie der Türkei ist gefährlich. Der Krieg rückt näher an Zentraleuropa.
Karl

Karl, der Krieg rückt nicht nur näher an Zentraleuropa,
sondern die Türkei gehört zum Militärbündnis Nato.
Es ist daher eine gefährliche Situation.
Die NATO-Sitzung am Dienstag bestätigt es.
Tina
Neue Angriffe und eine NATO-Sondersitzung

"Die türkischen Luftangriffe auf Stellungen des IS und der PKK werden Thema bei der NATO. Auf Bitten der Regierung in Ankara beraten am Dienstag die 28 Botschafter des Militärbündnisses. Zudem flog die türkische Luftwaffe neue Angriffe auf die PKK im Nordirak."

@Karl

Im Moment sage ich besser nichts dazu, denn ich finde in meiner Wut über diesen dreckigen Handel und den Verrat an den Kurden kaum die Worte, die öffentlich tolerierbar sind!

Luchs

Die Kurden haben halt kein Öl - ja noch nichtmal ein Land. Also werden sie von allen verraten und verkauft - vor allem von "den Guten" im Westen.