Internationale Politik Die Arbeit von internationalen Hilfsorganisationen
Hallo Nick42
während meines 4 jährigen Keniaaufenthaltes war mein Lieblingsprojekt, an welchem ich sehr aktiv mitgearbeitet hatte, das Youth Sponsorship Programme. Leider existiert es heute nicht mehr. Dort wurden Patenschaften für - fast ausschliesslich - Mädchen gesucht und vermittelt, denen bei guten Schulnoten, so der Besuch einer weiterführenden Schule ermöglicht wurde. Man übernahm die Schulgebühren, und bekam - auf Wunsch - Einsicht in die Zeugnisse. Konnte somit genau deren Erfolg oder Misserfolg miterleben. Bildung ist der Schlüssel!
Zuerst dachte ich PLAN wäre etwas Vergleichbares, musste aber bei weiteren Recherchen feststellen, das auch dort alles Geld nur in einem grossen Topf zusammengeschmissen wird. Das ist nicht meins.
Vielleicht kommen hier ja aber noch bessere Vorschläge und dieser thread motiviert mich wieder zum Spenden.
LG
globetrotter
Youth Sponsorship ProgrammeIst für ein Beispiel von sicher lobenswerten Hilfswilligen die einen privaten Verein gründen und dann loslegen. Kenia sich z.B. als Zielland aussuchen, aber eben doch m.E. nur eine von vielen, wenig kooperierenden zahlreichen anderen privaten Initiativen sind , die ihre eigenen Vorstellungen und Erwartungen haben, was die Art, Notwendigkeit und Nutzen-Vorstellungen ihrer Hilfe angeht.
So wird z.B. nicht empfohlen, an sein Patenkind direkt ein Päckchen zu schicken. Begründung: in Kenia wird es bei der Post ohnehin gleich geklaut (was für vorurteilbehaftetes Denken ! - Unsere Kinder haben alle Weihnachtspäckchen ihrer Tanten aus Deutschland erhalten, manchmal mit Nachporto, allerdings nicht immer pünktlich zum 24.) . Ein weiterer Grund: Kenia erhebt so hohe Importzölle, dass der Wert des Päckchen geringer ist als der Zoll, der aus 'Hilfsgeldern' bezahlt werden muss. Diese Kenianer , wollena uch noch an Hilfsgaben verdienen - so der Eindruck, fer unterschwellig erweckt wird.
NRO können aber einen Antrag auf Zoll-Steuerbefreiung stellen, der gewährt wird, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, wie z.B. ein 'Geschäftssitz' des Vereins in Kenia nach nationalem Recht. Was ich für völlig korrekt finde.
Ob die NRO (der kleine Verein aus Edling in Bayern) so einen Antrag gestellt hat und warum er ggf. nicht genehmigt wurde, wird nicht gesagt, wäre für mich als Spender aber schon von Interesse.
Wenn ich dann noch lese, dass man als deutscher Verein mit den Kenianer zusammenarbeitet, um gemeinsam "von einander zu lernen" , dann ziehe ich eben NROs vor, die diesen 'Lernprozess' schon hinter sich haben, z.B. weil sie jahrzehntelang schon aktiv sind und funktionstüchtige einheimische Strukturen geschaffen haben, die ihre Entscheidungen für Hilfsmaßnahmen, die "gut für die Kinder" sind, selbst (vor Ort in Kenia) ) treffen, nicht durch regelmäßige Treffen von Vereinsmitgliedern (ohne Kenianer !) im fernen Bayern "to make decisions and plan activities for the good of the children." quelle
In Bangladesh profitieren auch heute noch einige Millionen Leute von einem NRO Projekt, das 1972 mit Hilfe des internationalen Hilfsdienstes evangel. Kirchen (Genf) ins Leben gerufen wurde und an dessen Aufbau wir in den 1970-ern beteiligt waren.
Heute, 50 Jahre später, ist daraus eine sehr effektive nationale NRO geworden, die Teile der staatlichen Aufgaben übernimmt und aus den Regionen in denen sie aktiv ist , nicht mehr wegzudenken ist. (wen's interessiert: RDRS auf Englisch).
und mit deinem Beitrag wolltest du mir jetzt was genau sagen?????
Ich versuche, auf Nick's Frage eingehend, zu zeigen, dass man - wie Du - eher kleine Aktionen - fördern kann, oder aber - ws Du nicht magst - Spenden in einen großen Topf zu geben. Ich bvevorzuige letzteres aus den genannten Gründen, was aber nicht heisst, dfasss ich punktuelle Aktionen grundsätzlich ablehne, sofern sie keinen privaten Charakter haben in dem Sinne, dass man helfen will, weil man es 'besser weiss' als die Leute vor Ort.
Solche isolierten Aktionen entstehen oft, aufgrund privater spontaner Initiativen (man war vor Ort, kennt jemanden usw.,), die aber in der Regel eine begrenzte Lebensdauer haben, d.h. einen begrenzten 'impact' auf eine 'nachhaltige' Entwicklung haben.
Mein Eindruck war, dass Nick etwas sucht, was in direkter Verbindung zu den beiden Konfliktzonen steht, wo plötzlich zusätzlicher Bedarf an Hilfe entstanden ist, langjährige Patenschaften sind da m.E. nicht das 'Mittel der Wahl'.
Ich spende seit Jahrzehnten an diverse Organisationen und da ich die Überweisungen meist kurz vorWeihnachten fertig mache, sind oft auch solche dabei, die mir im Laufe eines Jahres durch ihre Aktionen aufgefallen sind.
Dabei mache ich mir aber nicht die Mühe,deren Bilanzen usw. zu lesen -da gilt bei mir schon, dass ich einfach Vertrauen habe,dass diese mit den Spendengeldern zielgerecht umgehen.
Ist das nicht derFall, erfährt man sowieso erst im Nachhinein von solchen Abweichungen und dann kann ich die ja wieder von meiner persönlichen Liste nehmen.
Da mein Gesamtbetrag sich auch nicht in vielen Tausenden von Euros bewegt, ist das recht überschaubar für mich. Einer meiner Gründe ist, dass ich von Weihnachten und und diesem Geschenkenwahnsinn an Leute, die sowieso alles haben, schon lange nichts mehr halte und deshalb freigewordene Beträge dann sinnvolleren Verwendungen zuführen möchte, d.h., wo wirkliches Elend auf dieser Welt vorherrschen. Olga
Ich danke für die Hinweise.
Meine Frau und ich werden weiterhin lokale Organisationen unterstützen, wo wir die jeweiligen Personen und die Arbeit kennen. Und international arbeitende Hhilfsorganisationen, die mit lokalen Behörden zusammenarbeiten und in direktem Kontakt vor Ort sind.
Nick42
@Nick42, ich denke, jeder kann sich für das entscheiden, wo es ihm wichtig erscheint zu helfen, es gibt viele Organisationen und es wird viel Hilfe benötigt. Mir persönlich sind Kinder wichtig, deshalb habe ich mich vor vielen Jahren für SOS Kinderdörfer entschieden und bin dabei geblieben und es gefällt mir, wenn ich immer wieder informiert werde, wo und wie Kindern geholfen wird. Das hat nun gar nichts mit Misstrauen der Organisation gegenüber zu tun, wie das hier von einigen interpretiert wird, das gab es auch nicht immer, ich finde es einfach schön. Auch der Gruss zu Weihnachten, letztes Jahr war es ein kleiner Christbaum aus Karton zum zusammen stecken, finde ich schön und stelle die kleinen Dinge auch immer auf.
Granka
GRanka - ich erhielt vor einigen Jahren vor Weihnachten ein Päckchen mit Grusskarten, die von Menschen gemalt wurden, die ohne Füsse oder Hände dies bewerkstelligen z.B. mit dem Mund.
Man schrieb mir damals, ich könne die Karten gerne behalten, man wäre aber auch für eine Spende dankbar, damit diese behinderten Menschen diese sinnvolle und schöne Beschäftigung weiter betreiben können.
Das hat mich sehr überzeugt und seitdem befindet sich diese Gruppe auf meiner persönlichen Spenderliste und die Karten versende ich immer mit einem Hinweis für die Empfänger, dass man hier wirklich Gutes tun kann.
Ansonsten habe ich meist den Spruch von Selma Lagerlöf im Kopf, wenn ich etwas spenden möchte:man solle das verschenken, was man selbst gerne behalten würde - und Geld zähle ich da auch dazu.... Olga
Bei diesen "Mund- und Fußmalerangeboten" ist Vorsicht geboten olga, da sich dahinter in aller Regel windige Geschäftsleute bewegen.
Mundmalerfake
Was mich selbst angeht, ich fühle mich seit Jahrzehnten meinen kubanischen Compañeros eng verbunden, und bin engagiert in den Aktionen von Cuba si, vor allem im Projekt "Milch für Kubas Kinder".
Ich weiss nicht so richtig, was "windige Geschäftsleute" sein sollen.
Aber aus der ökonomischen Perspektive kann ich bestätigen,dass ich jeweils ca 10 hübsch bemalte Karten mit Umschlägen erhalte und dafür eine kleinere Spende überweise.
Auch die windigsten Geschäftsleute sollten ihr Geschäftsmodell überdenken, wenn sie damit Reichtum für sich erzielen möchten. Olga