Internationale Politik Deutschland an der Spitze

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.01.2017, 12:30:05
Ich bin kein Musterknabe, auch kein Mustermädchen und es würde mir auch nichts helfen Strom zu sparen, denn in Spanien sind die Bereitstellungskosten für Strom teurer als der Strom selbst. Darum hilft auch keine Statistik in der der KW Preis von Strom angegeben wird, denn am Ende von 2 Monaten bezahle ich nicht nur den Strom sondern eben auch die Gebühren.
Ich habe also die Wahl zwischen erfrieren im Winter und einen Hitzschlag zu erleiden im Sommer, aber die horrenden Bereitstellungsgebühren zahle ich trotzdem, auch wenn kein Strom verbraucht wird.
Bruny
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.01.2017, 12:30:05
Hallo,
was mir auffällt jeder zeigt sich als Musterknabe (oh das ist nicht gendergerecht ), aber niemand geht auf die Frage ein.

Warum nicht ???

Der ratlose Mannheimer


Hallo Mannheimer.

Wir bezahlen in Belgien 67 Euro monatlich (Einfamilienhaus) Kein Musterknabe
Meine Hündin, auch meine vorherigen machen sich eine Angewohnheit daraus
Scheinwerfer welche rundum unser Grundstück installiert über die Bewegungsmelder
zu aktivieren, mal sehen, ich habe jetzt die Leuchten von 500 Watt auf 100 Watt ausgewechselt, wie es weitergeht.

Phil.
Songeur
Songeur
Mitglied

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von Songeur
als Antwort auf pschroed vom 19.01.2017, 12:56:16
Hallo Mannheimer.

Wir bezahlen in Belgien 67 Euro monatlich (Einfamilienhaus) Kein Musterknabe
Meine Hündin, auch meine vorherigen machen sich eine Angewohnheit daraus
Scheinwerfer welche rundum unser Grundstück installiert über die Bewegungsmelder
zu aktivieren, mal sehen, ich habe jetzt die Leuchten von 500 Watt auf 100 Watt ausgewechselt, wie es weitergeht.

Phil.

Ist wohl teuer, so ein Hund.

Ebenfalls in Belgien im Einfamilienhaus - aber ohne Hund - bezahle ich 61 Euro pro Monat an den Strom-Lieferanten.

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.01.2017, 12:43:13
Die von Ihnen so benannten Bereitstellungskosten für Strom in Spanien (enthalten auch Steuern, GEbühren für den Zähler usw.) dürften niedriger sein als in Deutschland, wo wir durch die Energiewende z.B. die Ökoumlage und ebenfalls Steuern, Zähler usw. zahlen.
Eine Liste im Internet führt Spanien aber stromkostentechnisch niedriger als Deutschland. Es kann aber sicher sein, dass im Sommer, wenn dort die Klimaanlagen volle Pulle laufen, dies anders aussieht. Auch gibt es Spanien oft elektrische Heizungen, die dann, wenn es dort auch kältere Winter gibt, natürlich mehr Geld kosten als z.B. Ölheizungen in Deutschland (in den letzten Jahren, wo Heizöl sehr billig war). Olga
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von lalelu
Die Stromkosten sind in der Tat ein heißes Eisen, ob in Deutschland oder anderswo. Es geht aber nicht nur darum, dass jeder durch intelligenten Umgang mit Energie sein eigenes Portemonnaie schonen kann (was natürlich in jedem Fall richtig ist) oder darum, wie hoch die Ausgaben in Relation zum Einkommen sind. Die Frage, ob die hohen Preise unvermeidlich sind oder ob eine nicht zu Ende durchdachte Energiepolitik mit dafür verantwortlich ist, muss auch erlaubt sein.

Nach meiner Meinung ist man in Deutschland bei der Abschaltung der Atomkraftwerke im Hauruckverfahren und der massiven Förderung von Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen ziemlich blauäugig vorgegangen.

Damit man mich nicht missversteht: Ich befürworte es aus Überzeugung, dass Deutschland auf erneuerbare Energien setzt und dass Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Ich finde es auch prinzipiell in Ordnung, dass man durch das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) Investoren gewinnen wollte, welche einen Teil der Kosten des Umstiegs schulterten.

Das Ganze läuft allerdings „suboptimal“, um es vorsichtig auszudrücken. Um die Investition in erneuerbare Energien für Kapitalanleger interessant zu machen, hat man ihnen eine sehr lange Abnahme- und eine hohe Preisgarantie gegeben. Daher kommen uns die Investitionen in Photovoltaik- und Windkraftanlagen, sowie in andere erneuerbare Energien jetzt teuer zu stehen.

Dieser Strom wird nämlich vorrangig ins Netz eingespeist und mit dem zugesicherten Preis vergütet, obwohl inzwischen die Strompreise an der Börse drastisch gesunken sind. Mit anderen Worten: Besitzer von Photovoltaik- und Windkraftanlagen bekommen für lange Zeit deutlich mehr Geld für den Strom, den sie ins Netz einspeisen, als die Netzbetreiber beim Wiederverkauf erlösen können.

Dazu kommt, dass beispielsweise weder Sonne noch Wind zuverlässig berechenbare Energielieferanten sind. Deshalb müssen die Stromkonzerne konventionelle Kraftwerke sozusagen als Reserve mitlaufen lassen, damit sie auch dann Strom liefern können, wenn die Menge aus erneuerbaren Energien niedriger ausfällt als erwartet.

Durch diese Kombination kommt es bei günstigen Witterungsbedingungen öfter vor, dass mehr Strom produziert wird als unsere Netze verkraften können. Der Bau von Stromspeichern hat aber bei weitem nicht mit dem Ausbau regenerativer Energien Schritt gehalten, so dass die Kraftwerksbetreiber bei überschüssig vorhandenem Strom dringend Abnehmer dafür finden müssen.

Für deutsche Netzbetreiber ist es oft nicht einfach, den überschüssigen Strom loszuwerden. Zwar wird er eigentlich automatisch über die Stromtrassen unserer europäischen Nachbarn abgeleitet, aber da etliche Länder selbst genug Strom haben, wollen sie keinen zusätzlichen deutschen Strom, um ihre eigenen Netze nicht zu überfordern und haben Blockadeeinrichtungen (Phasenschieber) installiert.

Daher versuchen deutsche Netzbetreiber überschüssigen Strom, der hier teilweise teuer subventioniert wird, im Extremfall sogar zu einem negativen Preis zu verkaufen: Die Abnehmer bezahlen nichts dafür und erhalten zusätzlich zu jeder abgenommenen Kilowattstunde einige Cent; der deutsche Netzbetreiber macht also bei jeder verkauften Kilowattstunde ein saftiges Minusgeschäft.

Manchmal müssen auch Kraftwerke zeitweise abgeschaltet werden, was ebenfalls teuer ist, oder man verbraucht überschüssigen Strom ohne jeden Nutzen, indem man beispielsweise stromintensive Industrieanlagen laufen lässt, obwohl sie in dem Moment gar nicht benötigt werden.

Man braucht kein großer Rechenkünstler zu sein, um zu merken, dass dieses Geschäftsmodell den Strom teurer macht als er eigentlich sein müsste – und wir alle zahlen dafür.

Und die Moral von der Geschichte: Man hätte den zweiten Schritt nicht vor dem ersten machen sollen, muss ihn aber jetzt dringend nachholen. Deutschland muss den Bau von Stromspeichern vorantreiben, damit eine an sich gute Idee – Stromgewinnung vornehmlich aus regenerativen Energiequellen – nicht zu einem unbezahlbaren Luxus wird.

Ganz abgesehen davon kommen vielleicht/wahrscheinlich/ganz sicher (?) noch andere immense Kosten auf uns zu: Dass die Energieerzeuger nicht ohne Forderung nach Entschädigung die Atommeiler abschalten würden, nachdem man ihnen relativ kurz zuvor die Verlängerung der Laufzeiten zugesichert hatte, müsste den Verantwortlichen eigentlich klar gewesen sein. Der nach zähen Verhandlungen ausgehandelte Kompromiss (Zurücknahme der meisten Klagen seitens der Stromkonzerne, im Gegenzug dafür Begrenzung ihrer Kosten bei der fälligen Endlagerung auf 23 Milliarden) kann eine Milchmädchenrechnung für uns alle werden. Niemand kann bisher sicher sagen, welche Summen dafür fällig werden. Ob die 23 Milliarden, welche die Stromkonzerne zu zahlen haben, dafür auch nur annähernd reichen, steht in den Sternen.

Lalelu
Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 19.01.2017, 17:04:19
Es sind nicht die von MIR benannten Bereitstellungskosten, sondern sie werden lt. Vertrag mit der hiesigen Iberodrola so genannt. Je nach Größe des Haushalts und Verbrauchs wird ein Vertrag abgeschlossen. Ist er zu gering dimensioniert, fliegt die Sicherung raus wenn mehr verbraucht wird als der Vertrag einschließt. Der Verbrauchsvertrag garantiert dass jederzeit der benötigte Strom für diesen Haushalt zur Verfügung steht und das wird Bereitstellungskosten genannt. In unserem Fall sind es 50,00 Euro im Monat die wir in jedem Fall bezahlen müssen, auch wenn gar kein Strom verbraucht würde.
Es ist also unsinnig wenn mir jemand eine Statistik unter die Nase hält, die zwar aussagt wie hoch der KW Preis ist, denn die Bereitstellungskosten müssen ja bezahlt werden.
Das sagt die Statistik jedoch nicht aus. Zähler- und Servicegebühren werden gesondert aufgeführt und dazu gerechnet, die zahlt jeder gleich, unabhängig von der Höhe des abgeschlossenen Verbrauchsvertrages.
Bruny

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Songeur vom 19.01.2017, 13:16:46
Hallo Mannheimer.

Wir bezahlen in Belgien 67 Euro monatlich (Einfamilienhaus) Kein Musterknabe
Meine Hündin, auch meine vorherigen machen sich eine Angewohnheit daraus
Scheinwerfer welche rundum unser Grundstück installiert über die Bewegungsmelder
zu aktivieren, mal sehen, ich habe jetzt die Leuchten von 500 Watt auf 100 Watt ausgewechselt, wie es weitergeht.

Phil.

Ist wohl teuer, so ein Hund.

Ebenfalls in Belgien im Einfamilienhaus - aber ohne Hund - bezahle ich 61 Euro pro Monat an den Strom-Lieferanten.


Hallo Songeur, dann liegen wir preislich nicht weit voneinander entfernt.
(Engie Electrabel) Wir machen auch kein elektro-Spar Kult.

Phil.
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von Tina1
als Antwort auf lalelu vom 19.01.2017, 20:08:34
Danke für deinen ausführlichen Beitrag,
dem ich zustimme.
Tina
urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf Tina1 vom 20.01.2017, 09:02:49
Der dumme ist immer der Otto-Normal Verbraucher.
Nicht alle zahlen EGG Umlage.
Tagesspiegel Zitat 2014 : bis data hat sich nicht geänert.
Wie „im Rahmen der Besonderen Ausgleichsregelung Effizienz berücksichtigt werden könnte“, habe die Regierung über ein Gutachten herauszufinden versucht, heißt es in der Antwort. Dabei sei festgestellt worden, dass für die begünstigten Unternehmen „keine Benchmarks existieren, die unmittelbar und mit vertretbarem Aufwand angewandt werden können“. Deshalb habe die Regierung auch nicht vor, von der bei der EEG-Novelle 2014 beschlossene Verordnungsermächtigung, doch noch Effizienzanforderung an die begünstigten Unternehmen zu stellen, Gebrauch zu machen.
Haushalts- und Gewerbekunden, die die volle EEG-Umlage bezahlen müssen, kostet die Begünstigung dieser steigenden Zahl von Unternehmen etwa 1,6 Cent pro Kilowattstunde. Die großen Stromverbraucher dagegen profitieren mit etwa 4,2 Cent pro Kilowattstunde von der Regelung. Das geht aus einem Gutachten von Ecofys und dem Fraunhofer ISI für das Wirtschaftsministerium vom Januar 2015 hervor. Die beiden Institute haben eine ganze Reihe von Gutachten für das Wirtschaftsministerium vorgelegt, die sich durchweg mit der Höhe der Strompreise für die energieintensive Industrie im europäischen Vergleich, ihre Wettbewerbssituation und die Wirkung der Besonderen Ausgleichsregelung auf diese Wettbewerbsfähigkeit befasst. Sie scheinen aber eher als Argumentationshilfe für Nachfragen des EU-Wettbewerbskommissars nach der Begründung für die Beihilfe, denn als Grundlage für eine Änderung der Ausnahmeregelung für die Industrie gedacht zu sein.
geschrieben von Tagesspiegel 20014/15
Wie bei der Steuer, wohl dem der sich drücken kann ???
Hoffentlich wird das bis zur Wahl im September nicht vergessen.
Aber wir schaffen das, das es einen Wahlkampf gibt.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Deutschland an der Spitze
geschrieben von Edita
als Antwort auf lalelu vom 19.01.2017, 20:08:34
Die Frage, ob die hohen Preise unvermeidlich sind oder ob eine nicht zu Ende durchdachte Energiepolitik mit dafür verantwortlich ist, muss auch erlaubt sein.
Nach meiner Meinung ist man in Deutschland bei der Abschaltung der Atomkraftwerke im Hauruckverfahren und der massiven Förderung von Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen ziemlich blauäugig vorgegangen.
Damit man mich nicht missversteht: Ich befürworte es aus Überzeugung, dass Deutschland auf erneuerbare Energien setzt und dass Atomkraftwerke abgeschaltet werden.
Lalelu


Das mit dem "blauäugig" Lalelu - ist nicht richtig, denn im Oktober 2010 erst im Oktober 2010 hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung eine Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke beschlossen: Das letzte deutsche AKW sollte frühestens 2036 abgeschaltet werden. Als studierte Physikerin hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Risiken der Kernkraft immer für beherrschbar gehalten.
Aber alles das geschah unter der Prämisse oder der Hoffnung, daß kein neues "Tschernobyl" die Welt aus den Angeln hebt!
Doch dann kam am 11.März 2011 Fukushima, weiß ich ganz genau, weil es an meinem Geburtstag war, und unsere Kanzlerin, wahrscheinlich auch in Panik, so wie wir alle, dachte laut und sagte schockgetrieben, "die Geschehnisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt."
So - und daraufhin setzte die Bundesregierung die im Oktober 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung vorübergehend aus, die sieben ältesten Atomreaktoren wurden sofort vom Netz genommen.
Dann wurde eine Ethikkommission eingesetzt, die innerhalb von 3 Monaten Vorschläge für einen "Atomausstieg mit Augenmaß" ausarbeiten sollte, wohlgemerkt, alles unter dem Eindruck der "hochexplosiven" Angelegenheit von Fukushima, in der man lange nicht wußte, welche Schäden Japan und der Rest der Welt tatsächlich davontragen würden!
Und dann kam noch hinzu, daß ein schnell eingesetztes Expertengremium feststellen mußte, daß sich an allen deutschen Atomreaktoren auch erhebliche und nicht ignorierbare Sicherheitsmängel befanden!
So - und daraufhin entschloß sich die Bundesregierung für einen Atomausstieg bis 2022, und am 30. Juni 2011 wurde dann darüber im Bundestag abgestimmt: Mit großer Mehrheit wurde das Ende der Atomzeit eingeleitet und die Laufzeitverlängerung damit außer Kraft gesetzt – nur ein halbes Jahr, nachdem sie beschlossen worden war.

Ich denke, daß das weder blauäugig noch unüberlegt war, es geschah unter dem nicht enden wollenden Atomunfall-Schreck Fukushima, und ...... wir alle hatten uns damals über die einmalig schnelle Reaktion unserer Bundesregierung gewundert daß sie sich doch so schnell bewegen kann, und auch gefreut!
Und unser Kretschi hat obendrein Fukushima seine Karriere als "Landesvater" zu verdanken, wäre ohne Fukushima auch nicht passiert!

Edita

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