Internationale Politik Der witzige Herr Böhmermann

Dieses "Gedicht" ist scheußlich, geschmacklos und
schäbig obendrein!

Ich kann grundsätzlich nicht lachen über Witze, die
Religionen betreffen und erst recht nicht, bei allen,
die so weit unter die Gürgellinie rutschen.

Dazu gehören auch sog. Gedichte von Rappern, die lauthals
zum Morden aufrufen.

Clematis

Karl, ich stimme dir uneingeschränkt zu!

Wie würde die Rezeption einer Schmähsatire aussehen,wenn alle bösartigen Stereotypen,die über Juden bestehen,über den israelischen Prasidenten,gleich wie unsympathisch er auch sein mag,übergestülpt werden?

GERICHTE entscheiden lassen.
....und den unsäglichen Paragraphen,der einer Regierung das Entscheidungsrecht über juristische Agenda verleiht,so rasch wie möglich revidieren.
Denn die Unabhängigkeit der Rechtsprechung ist für mich eines der höchsten Güter,die wir haben.

Und je mehr darüber diskutiert wird, je mehr es hochgeschaukelt wird, desto mehr lassen wir uns, ohne es zu merken, die Grenzen der Satire- und Kunstfreiheit von einem auotokratischen, islamistischen Despoten vorschreiben,.....

Für mich, und offensichtlich auch viele andere, gilt das nicht, marina.

Bei mir kommen derartige Machwerke gar nicht bis zur Überprüfung für die Meinungsfreiheit. Bei mir fallen sie vorher durch das Raster für Beleidigungen, gleichgültig, wer gemeint ist. Für mich ist die Meinungs- oder auch Freiheit der Kunst nicht eingeschränkt, auch nicht durch Erdogan.

Im Gegenteil: Es stellt sich mir die Frage, was das für eine Gesellschaft wird, in der ein solcher Ton verteidigt, also umgangstauglich werden soll.

--

adam

Ich schäme mich schon wieder einmal fremd, diesmal dafür, dass der Rassismus offenbar auch bei sich links fühlenden Medienmachern angekommen ist.

wie "links" sich Böhmermann fühlt weiss ich nicht .
das er objektiv nicht rechtslastig und/oder rassistisch agiert , ergibt sich aus dem gesamtkontext der sendung "Neo-Magazin" .

aufgewachsen mit der zeitschrift Pardon und als leser der ersten stunde des "Titanic-Magazin" , kann ich nur müde lächeln . nicht über Böhmermann , aber über seine
kritiker . über Böhmermanns einlassungen kann ich aus vollem herzen
lachen .

an geschmacklosigkeit ist "der Deal" zwischen der BRD und der Türkei eh nicht zu überbieten ... von dem Völkermord an den Kurden ganz zu
schweigen .

es ist die vornehme aufgabe der satire , die herrschende klasse dem gelächter des "gemeinen pöbels" auszuliefern .

das hat Böhmermann getan ... wissend , dass man es ihm nicht danken wird .

dafür gebührt ihm respekt .

sitting bull

Nein, es ist eben keine Satire!
Die französische Zeitung kann ich nicht beurteilen, nehme aber mal an, daß solcher Unflat dort nicht gedruckt wurde.
Einen noch so schlimmen Menschen sollte auch ein Böhmermann nicht so verunglimpfen können.
lupus

Ich schrieb schon mal:
"Sage mir über was du lachst........."
lupus

Ich kann grundsätzlich nicht lachen über Witze, die
Religionen betreffen und erst recht nicht, bei allen,
die so weit unter die Gürgellinie rutschen.Clematis

Nein, lachen kann ich darüber auch nicht. Und genau das war auch nicht beabsichtigt: dass wir lachen sollen. Denn Satire ist nicht Comedy und hat erst recht nichts mit Witzen zu tun. Satire will aufrütteln.

Satire tritt häufig als Mittel der Polemik auf. In öffentlichen Debatten und im gelehrten Disput kann sie ein Mittel sein, einen Gegner bloßzustellen. Dabei greift sie nicht direkt mit Sachargumenten an, sondern geht den indirekten Weg der Kontrastierung, bei der dem Zuhörer oder Leser der Kontrast zwischen Wirklichkeit und Ideal augenfällig wird. In dieser Funktion ist sie Teil der Streitkunst (Eristik).
Satire

Und hier noch zweit Zitate aus dem Artikel, den ich vorher schon verlinkt hatte:

Die einen mögen das komisch finden, anderen wird dabei komisch. Die Frage lautet: Ist es komisch? Sollen wir lachen?
Hoffentlich am Ende. Der politische Witz, und um ihn geht es hier, hat zuweilen katastrophale Folgen.
[ . . . ]
Dies wäre eine Einsicht, die gewinnen kann, wer sich mit Böhmermanns Satire befasst. Sie richtet sich weder gegen Erdogan noch gegen die Türken, sondern gegen uns und unsere blinden Flecken beim Betrachten und Bejubeln unseres demokratischen Großbegriffs, den wir in alle Welt exportieren möchten – und der bei uns schnell kleiner werden kann, wenn Politik und Institutionen ihn einschnüren wollen, wie es jetzt droht. Wir sind der Witz. Dass derzeit kaum jemand lachen mag, zeigt nur, wie gut er ist

Marina, ich weiss was Satire ist und was sie bewirken soll.

Ich schrieb, dass ich nicht darüber lachen kann, weil ja doch
lauthals darüber - beim Vortragen - gelacht wurde.

Clematis

Karl, ich stimme dir uneingeschränkt zu!

Wie würde die Rezeption einer Schmähsatire aussehen,wenn alle bösartigen Stereotypen,die über Juden bestehen,über den israelischen Prasidenten,gleich wie unsympathisch er auch sein mag,übergestülpt werden?

GERICHTE entscheiden lassen.
....und den unsäglichen Paragraphen,der einer Regierung das Entscheidungsrecht über juristische Agenda verleiht,so rasch wie möglich revidieren.
Denn die Unabhängigkeit der Rechtsprechung ist für mich eines der höchsten Güter,die wir haben.

Liebe mart1,

Dein Punkt zeigt die Asymmetrie in der Mehrheitsmeinung auf. Gegen einen israelischen Präsidenten würde ein solches Gedicht zu Recht sofort geahndet, ganz unabhängig davon, was er sich hätte zu Schulden kommen lassen - und auch unabhängig davon, ob dies in einen Rahmen (was ich jetzt sage, dürfte ich eigentlich nicht sagen) gestellt worden wäre. Rassismus gegen Türken und Moslems scheint jedoch salonfähig zu sein.

Karl

Was mich bei der Satire stört, man soll diese nicht benutzen bei Völker mit anderen Kulturen und den Sinn überhaupt nicht verstehen, sondern sich nur unter Umständen persönlich angegriffen fühlen.

Ein gutes Beispiel war auch der arabische Frühling, man kann nicht erwarten daß fremde bzw. andersdenke unseren westlichen Umgang miteinander ohne wenn und aber kurzfristig akzeptieren. Das geht nicht.

Das provozieren mit Satire funktioniert nicht ohne Reaktionen und diese können wir besonders heute zwecks Integration von Zuwanderer nun wirklich in Europa nicht gebrauchen.
Man nehme nur die Reaktion auf Charlie Hebdo.

Ich finde das Gedicht so tief unter der Gürtellinie weiter geht es nicht. Ich glaube zur Zeit wäre eher Contenance angesagt.

Der Deal mit Erdogan wurde ausgeführt weil die Bürger der EU vermehrt den Nazi-Parteien Zulauf geben.

Ich sehe nicht schwarz, aber wenn es so weitergeht sowie die Intelligenz nicht vermehrt in die Köpfe wieder einzieht, dann müssen wir uns unter Umständen in der Zukunft warm anziehen.

Böhmermann hat es geschafft, er ist in aller Munde. Ist es das Wert ....?

Phil.