Internationale Politik Der witzige Herr Böhmermann

Edita
Edita
Mitglied

Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von Edita
als Antwort auf Edita vom 18.04.2016, 09:58:17
Bevor ich weggehen muß, muß ich unbedingt nachschieben......

Und mit einem Despoten - Führer - Menschenverachter - Unterdrücker - Alleinherrscher und Tyrannen hat sich unsere Regierung zum Wohle der Flüchtlinge befreundet!

Und das ist die Quintessenz dieser Böhmermannschen Satire!

Edita
Karl
Karl
Administrator

Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von Karl
als Antwort auf ttrula vom 17.04.2016, 21:56:15
Du sprichst allen Andersdenkenden Verantwortungsgefühl ab? ...
Das ist eine unzutreffende und, wie ich meine, sehr unfreundliche Interpretation meines Textes.
Also ich hasse Böhmermann nicht und finde diese seine "Satire" trotzdem verantwortungslos.

An Marina: Du irrst, wenn Du glaubst nur Du würdest alle Winkelzüge verstehen. Aber gerade, wenn man versteht, darf man diese Art der "Satire" als verantwortungslos ansehen. Ich tue das jedenfalls und dies äußern zu dürfen gehört zur Meinungsfreiheit.
geschrieben von Karl

Ich hätte jetzt schreiben können (das aber als unpassend empfunden), dass Deine Replik offenbart, wie ....

Karl

P.S.: Zu Böhmermann möchte ich noch nachschieben, dass ich viele seiner Sendungen ausgesprochen gut gefunden habe. Im diskutierten Fall bin ich jedoch der Meinung, dass er Schaden angerichtet und unverantwortlich gehandelt hat. Auf das Urteil der Justiz, dem ich nicht vorgreifen kann, bin ich gespannt.
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Edita vom 18.04.2016, 09:58:17

Diese winzige Veränderung, so meine ich, ist an den Haaren herbeigezogen und trifft nicht des Pudels Kern, ersetzt man aber "Erdogan" durch Despot - Führer - Menschenverachter - Unterdrücker - Alleinherrscher - Tyrann - .........
und kein Moderator muß um seinen Posten bangen!


Natürlich muss kein Moderator um seinen Posten bangen, wenn er ganz allgemein Despoten, Menschenverachter, Unterdrücker usw. satirisch beleidigt. Dafür wird er nur Zustimmung erhalten, und außerdem braucht sich niemand davon persönlich angesprochen zu fühlen.

Wenn er aber eine Einzelperson oder eine genau definierte Gruppe (beispielsweise die Flüchtlinge), pauschal unflätig beschimpft, steht das auf einem anderen Blatt.

Dann muss es in einem Rechtsstaat erlaubt sein, von einem unabhängigen Gericht prüfen zu lassen, ob das Recht auf freie Meinungsäußerung auch schlimmste Beleidigungen deckt.

Wie andere, finde ich allerdings auch, dass der unselige Paragraph 103 nicht mehr zeitgemäß ist und dass eine Privatklage ausgereicht hätte, aber solange dieser Paragraph existiert, kann man Erdogan nicht verbieten, sich darauf zu berufen.

Andernfalls würden wir das praktizieren, was wir ihm vorwerfen – gültiges Recht mit Füßen zu treten.

Lalelu

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lupus
lupus
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Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von lupus
als Antwort auf dutchweepee vom 17.04.2016, 19:30:26
Wie und wo du aufgewachsen bist will ich nicht unbedingt wissen, jedoch in meinem Elternhaus ging es nicht unflätig und obszön zu.
Das könnte prägend gewesen sein.
lupus
Malinda
Malinda
Mitglied

Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von Malinda
als Antwort auf lalelu vom 18.04.2016, 09:27:34
Lalelu, da lesen wir wohl die gleiche Zeitung.
Du hast den Artikel sehr gut zusammengefasst.
Ich fand ihn ebenfalls sehr gut!

Grenzen der Satire

Böhmermann beabsichtigte offenkundig eine juristische Erprobung der stets im Wandel befindlichen Grenzen der Satire – und zugleich eine Demonstration der Macht, die Satire besitzt. Die Botschaft des Gedichtes lautet demnach an Erdoğan: Wenn die Schmerzgrenze des Präsidenten durch eine relativ harmlose Satire bereits erreicht ist, zeigen wir ihm doch einmal, was verfassungsrechtlich noch alles möglich ist.

"
geschrieben von Editha


Fett Gedrucktes (von mir) ist bestenfalls eine positive Vermutung.

Mein Patensohn (17) erzählte, dass er gehört hat, wie auf dem Schulhof dass Wort `Ziegen...` einem türkischen Mitschüler hinterher gerufen wurde.

Bravo Herr Böhmermann und vielen Dank!
Malinda
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von schorsch
Meine Meinung:

Böhmermann hat in einem Anflug von Kamikaze sich selber übertroffen.

Aber dieses Sich-selber-übertreffen war so primitiv aufgefädelt, dass er damit seine Regierung samt Volk in eine so ausweglose Situation gebracht hat, dass nur ein Opfer Deutschland noch retten kann. Und wer wird dieses Opfer wohl sein? Gerechterweise der Verursacher der ausweglosen Situation selber!

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netarip
netarip
Mitglied

Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von netarip
als Antwort auf lalelu vom 18.04.2016, 09:27:34
Gerade las ich in der Rheinzeitung eine ausgezeichnete Analyse: „Die Grenzen der Satire werden neu ausgelotet“.

Da der Online-Zugriff nur Abonnenten möglich ist und ich mich nicht einer Copyright-Verletzung schuldig machen möchte, indem ich den gesamten Artikel kopiere und hier einstelle, gebe ich nur den Grundgedanken wieder:

Im Artikel wurde die Reaktion auf Böhmermanns Schmähkritik mit den Reaktionen auf Erika Steinbachs Bild „Deutschland 2030, Woher kommst du denn?“ verglichen. (Falls jemand das Bild nicht kennt: Diese Frage galt einem hellhäutigen Kind, das in der Mitte eines Kreises stand und von fremdländischen Kindern umringt war).

Dafür wurde Erika Steinbach quer durch die Medien und die sozialen Netzwerke aufs Übelste beschimpft; man forderte ihren Rücktritt, Solidarisierung mit ihr gab es kaum, von der Freiheit der Satire sprach niemand, sondern das Bild wurde einhellig als Geschmacklosigkeit, als rassistisch usw. verurteilt.


Und jetzt mal zur Abwechselung die wahre Geschichte

Erika Steinbach benutzte Foto aus Kinderheim für umstrittenen Tweet
Nach Recherchen des NDR Medienmagazins "Zapp" stammt ein unter anderem von der CDU-Politikerin Erika Steinbach weiterverbreitetes und von anderen als rassistisch kritisiertes Bild aus einem indischen Kinderheim. Das Foto zeigt die überraschte Begegnung einer Gruppe von indischen Kindern mit einem hellhäutigen Kind in Kombination mit der Überschrift "Deutschland 2030" und hatte für scharfe Kritik an Steinbach gesorgt.

"Ich erkenne unsere Kinder auf dem Foto wieder. Wir sind sehr bestürzt und verärgert", sagte eine Vertreterin des Kinderheims in Chennai zu NDR Info. Erst durch die Recherche von "Zapp" hatte sie davon erfahren, dass das Foto der Kinder ohne ihr Wissen seit mehr als vier Jahren im Umlauf ist.

Mit Parolen wie "Italien 2030" oder "Russland 2050" wird das Bild auf Websites und Social-Media-Profilen aus verschiedenen europäischen Ländern benutzt, um Angst vor angeblicher Überfremdung zu schüren. Weder die Abgebildeten noch die Urheber des Fotos hatten dazu ihre Erlaubnis erteilt. Steinbach selbst hatte erklärt, sie habe die Bild-Text-Montage von einem Bürger per E-Mail erhalten.

"Zapp" gelang es, die Urheber des Fotos ausfindig zu machen, eine Familie in Australien. "Wir sind sehr traurig, dass das Bild für solche Propaganda verwendet wird. Wir hatten genau das Gegenteil im Sinn", so die australische Familie, die ungenannt bleiben möchte, zu "Zapp". Sie hatte ihren blonden Sohn nach eigenen Angaben 2011 bei einem Besuch des Waisenhauses fotografiert. Anfang 2012 hatte sie das Handy-Foto in einer Fotocommunity hochgeladen, "in der Hoffnung, dass das Waisenhaus von der Aufmerksamkeit dort profitieren würde".

"Zapp": Mittwoch, 23.20 Uhr, NDR Fernsehen


Wahrheit kann enttäuschen.
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Malinda vom 18.04.2016, 11:28:49
@ Malinda, es freut mich, dass du den Artikel ebenfalls gut fandest!

Mein Patensohn (17) erzählte, dass er gehört hat, wie auf dem Schulhof dass Wort `Ziegen...` einem türkischen Mitschüler hinterher gerufen wurde.

Bravo Herr Böhmermann und vielen Dank!


Genau DAS ist es! Wenn man Böhmermann das Recht zugesteht, mit Beleidigungen unter der Gürtellinie zu operieren, um darauf hinzuweisen, dass in Deutschland Meinungsfreiheit besteht, braucht man sich nicht zu wundern, wenn andere unreflektiert in seine Fußstapfen treten und glauben, ebenfalls mit Beleidigungen um sich werfen zu dürfen.

@netarip: Weder der Redakteur der Rheinzeitung noch ich wollen das Bild verteidigen. Es geht lediglich um das Messen mit zweierlei Maß. Entweder ist Satire grundsätzlich frei in der Gestaltung, unabhängig davon, ob sie verletzend und geschmacklos ist oder man ist der Meinung, dass auch Satire Grenzen hat. DAS sollte schnellstmöglich von einem Gericht geklärt werden.

Lalelu
ehemaligesMitglied29
ehemaligesMitglied29
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Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf Malinda vom 18.04.2016, 11:28:49
.... auch ohne Herrn Böhmermann kennen die Jugendlichen
unflätige Ausdrücke, keine Sorge.

Ich finde jedoch, ALLES hat irgendwo Grenzen, die speziell
im TV oftmals überschritten werden.

Wo fängt man mit der *Zensur* an, wo hört man auf?

(Wenn sich nachmittags um 15 uhr schon auf dem Bildschirm Halbnackte räkeln, das finde ich auch nicht lustig. - aber das ist ein anderes
Thema. Vielleicht sind wir Ältere schon zu prüde?)
netarip
netarip
Mitglied

Re: Der witzige Herr Böhmermann
geschrieben von netarip
als Antwort auf Karl vom 18.04.2016, 10:11:44
Irgend jemand hat hier geschrieben,meine legendäre Faulheit hindert mich den Beitrag zu finden, die Deutschen wären wohl prüde.

Nein sie sind nicht prüde die Deutschen, jedenfalls die Deutschen in meiner Heimatstadt nicht.Warum sind denn die Aufführungen von Michel Houellebecqs Theaterstück " Die Unterwerfung " die den angeblichen Beleg über die Islamisierung Frankreichs im Jahre 2020 zeigen sollen auf Monate ausverkauft. Zugegeben ein überragender Selge. Auszug Hamburger Abendblatt " Das Publikum riss es am Schluss des Premierenabends von den Stühlen. Selge und Regisseurin Karin Beier bekamen minutenlangen, tosenden Beifall. Standing ovations für eine überzeugende Inszenierung, einen herausragenden Theaterabend.“
und alles wegen eines Stückes welches basiert auf einer Utopie. Und was sind die Hauptpunkte
dieses Theaterereignisses.

Auszüge aus :
G.WaSa - Kulturkritik: Theater - Literatur - Kunst

Bei den franzöischen Präsidentschaftswahlen 2022 erzielt der rechtsextreme „Front National“ in der ersten Runde 34,1 %; die konservative UMP ist weit abgeschlagen; die Sozialisten kommen auf 21,9 % und bleiben damit knapp hinter der „Bruderschaft der Muslime“ mit 22,3 %. In der Endrunde stehen also Marine Le Pen (in der Realität heute bereits Vorsitzende des Front National und Angstgegnerin aller Demokraten schon für die Wahl 2017) und Mohammed Ben Abbes, ein (fiktiver) moderater Moslem, den dann – um ja nur Le Pen zu verhindern! – nicht nur die Sozialisten unterstützen, sondern auch die Konservativen (mit denen er ohnehin vieles gemeinsam hat, etwa in der Frauen- und Familienpolitik).

Was das Interessante an einem Roman über die „Unterwerfung“ Frankreichs unter den Islam sein könnte, bleibt fast komplett ausgespart: wie es nämlich zu einer solchen Stimmung im Wahlvolk kommen konnte; lediglich vage ist von beinahe bürgerkriegsähnlichen Zuständen die Rede, die aber von Regierung und Medien möglichst totgeschwiegen werden.

Und sogar die Folgen des Regimewechsels bleiben seltsam unbestimmt (mit zwei Ausnahmen, über die noch zu sprechen sein wird). En passant erfährt man, dass nach der Präsidentenkür noch eine Parlamentswahl eine Mehrheit für das muslimisch-sozialistisch-konservative Bündnis brachte (das ist in Frankreich nicht außergewöhnlich; aber dass nach der – quasi unausweichlichen - Wahl eines muslimischen Präsidenten eine starke muslimische Fraktion auch noch die Nationalversammlung dominieren sollte, das erscheint im notorisch aufmüpfig-wechselwählerischen Frankreich doch arg unwahrscheinlich!). Und dann? Entweder behauptet der Autor, es gäbe keine Veränderungen (keine Einschränkung des Alkoholkonsums, auch nicht für Konvertiten; keine Scharia - zum Ärger radikaler Salafisten); oder er handelt sie kurz und oberflächlich ab: Ein einziger (der bereits zitierte) Satz über die Entwicklung der Kriminalität, aber keinerlei Hinweise darauf, mit welchen Mitteln dieser Rückgang auf ein Zehntel (um es mal so zu formulieren) erreicht wurde; ein bisschen mehr über die Wirtschaft: immerhin wird erklärt, wie der „freie Fall“ der Arbeitslosenquote zustande kam: durch das systematische Verdrängen der Frauen vom Arbeitsmarkt. Ein bisschen dann noch zur Außenpolitik: der neue Präsident sieht sich in der Nachfolge Kaiser Augustus‘ und ist dabei, das römische Weltreich im Zeichen des Islam zu erneuern: durch Ausweitung der EU nach Süden und Südosten. So nebenbei erfährt man, dass es – neben islamischen Regierungsbeteiligungen in England, Holland und Deutschland – auch in Belgien eine islamische Regierung gibt.

Der nächste Abschnitt ist für die Mehrzahl der ST Mitglieder """ NICHT GEEIGNET """"

Und das hängt natürlich mit dem Protagonisten, dem Erzähler des Romans zusammen: François ist ein 44jähriger Literaturwissenschaftler, dessen wissenschaftliches Interesse sich auf den Autor Joris-Karl Huysmans konzentriert (den gab es wirklich, 1848 – 1907; im deutschen Buchhandel sind sogar einige seiner Werke verfügbar; seinen Roman „Gegen den Strich“ nannte die ZEIT „die Bibel der Décadence“). Am liebsten geht dieser traurige Held seiner Profession nach, indem er sich „nachmittags gegen vier Uhr mit einer Stange Zigaretten und einer Flasche Hochprozentigem ins Bett legt, um ein wenig zu schmökern“ (222). Ansonsten beschränken sich seine Interessen – in aufsteigender Rangfolge – auf:

V......verkehr mit Frauen, die seine Töchter sein könnten
gutes Essen
O....verkehr mit Frauen, die seine Töchter sein könnten
süffiges Bier, edlen Wein und Hochprozentiges (gerne teuer, jedenfalls viel)
A...verkehr mit Frauen, die seine ... ach so, Sie wissen schon

Mein Schamgefühl, auch legendär, gegenüber den Lesern aus der Provinz habe ich in Pünkten dokumentiert

Jetzt darf weiter gelesen werden


Politik kommt in seinem Universum nicht vor; er selbst schimpft sich „so politisch wie ein Handtuch“; zwar verfolgt er die Übertragung der Wahlergebnisse, aber nur wegen deren Show-Effekte (die natürlich mit denen einer Fußballweltmeisterschaft nicht mithalten können). Selber wählen gehen? Was für eine absurde Idee!

So nimmt dieser Hochschullehrer der „Universität Paris III – Sorbonne“ ungerührt zur Kenntnis, dass die neue Regierung als beinahe einzige einschneidende Maßnahme den Bildungsetat radikal zusammenstreicht – für öffentliche Schulen, wohlgemerkt. Die von Saudi-Arabien finanzierten islamischen Privatschulen nehmen einen enormen Aufschwung. Von Saudi-Arabien übernommen und finanziert wird auch die Sorbonne – und das bedeutet für den Atheisten François das Ende seiner Lehrtätigkeit, was ihn aber auch nicht weiter schert, da er mit einer durchaus auskömmlichen Pension ruhiggestellt wird.

Er schreckt erst auf, als ihm bewusst wird, dass ihm nunmehr der Nachschub an jungen Studentinnen fehlt, von denen er sich bislang in jedem Studienjahr eine neue als Geliebte gegönnt hat: denn erstens laufen die jetzt alle verschleiert rum, und zweitens kommt er nicht mehr an sie ran.

Und woran erinnern mich die meisten Beiträge bezüglich Böhmermann beim ST .

An die Zeit " Der Sünderin " , an die Heuchler von 1951

An die Heuchler und auch , aber nicht so viele , Heuchlerinnen die mir begegnet sind.

Bevor es wieder zu lang wird. Grüße aus Hamburg.

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