Internationale Politik Der witzige Herr Böhmermann

Leider muß ich mich nochmals melden.

Ich brachte doch nicht Erdogans Herkunft ins Spiel,sondern Wolkenschiebers zeitliche und örtliche Zuordnung Erdogans atemberaubenden S
pruchs über Speerspitzen und Minarette.
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Zitat von Wolkenschieber

Am 1. November 2011 in Berlin anlässlich des 50.Jahrestags des Gastarbeitervertrags sagte der feine Herr Erdogan folgendes:

«Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.»

Wer still hält und diesem Mann und seinen Absichten keine Grenzen aufzeigt, der unterstützt dieses Vorhaben. 
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charismatische Macher wegen Anstiftung zu religiösem Hass zu zehn Monaten Haft verurteilt, von denen er vier absaß. "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten", hatte der hoffnungsvolle neue Politstar bei einer Wahlveranstaltung in Südostanatolien aus einem religiösen Gedicht von Ziya Gölalp zitiert. Seine Worte seien falsch ausgelegt worden, beteuerte er vor dem staatlichen Sicherheitsgericht in Diyabakir. Die Richter, geübt in der unrühmlichen türkischen Tradition der Parteienverbote und politischen Verfolgung, sahen das anders und schickten ihn hinter Gitter. Er verlor sein Amt als Bürgermeister von Istanbul sowie das Recht, sich politisch zu betätigen.

Danach war/spielte der Herr E. den geläutert Mann.
Nun,angesichts meiner vielen sehr Islam- und türkeikritischen vergangenen Beiträge ist es witzig,wenn ich jetzt als E. Verteidiger angesehen werde.

Ich finde, dass Böhmermanns „Schmähkritik“ ein weiterer Meilenstein ist … ein Meilenstein auf der Straße des schlechten Geschmacks und der Anbiederung an das primitive Niveau in vielen Bereichen der zeitgenössischen „Unterhaltung“.

Was er fabriziert hat, zeugt nicht von Esprit, ist weder lustig, noch witzig, schon gar nicht geistreich, sondern ist einfach eine Reihe von plumpen Verunglimpfungen aus der untersten Schublade, für die es zum großen Teil keine realen Anhaltspunkte gibt.

Natürlich ist es durch unsere Meinungsfreiheit gedeckt, Erdogan satirisch vorzuführen, aber wenn Böhmermann nichts Besseres eingefallen ist als diese billigen Beleidigungen, wäre er besser still geblieben. Satire speist sich nicht aus Unterstellungen, die größtenteils aus der Luft gegriffen sind, sondern sie verspottet reale Missstände, die mit spitzer Feder oder spitzen Worten, durch Übertreibung, Verzerrung oder sogar durch provokante Verkehrung ins Gegenteil karikiert werden.

Dass Böhmermanns Machwerk, gemessen an diesen Maßstäben, keine elegante Satire, sondern eine nicht erlaubte Schmähkritik ist, hat er vorsorglich selbst gesagt. Mit nur wenig Anstrengung hätte er jedoch eine Satire vom Feinsten abliefern können. Erdogan liefert schließlich selbst jede Menge Steilvorlagen, über die man mit Geist und Esprit bissigen Spott ausgießen könnte, ohne die Mindestanforderungen an ein vertretbares Niveau zu unterschreiten. Leider hat Böhmermann diese Chance vertan und hat stattdessen eine Schlammschlacht mit unbewiesenen Abscheulichkeiten initiiert, aus der Erdogan sogar als Sieger hervorgehen könnte.

Da wir ein Rechtsstaat sind, kann nämlich auch Erdogan, der Recht und Meinungsfreiheit in seinem eigenen Land mit Füßen tritt, vor einem deutschen Gericht Klage erheben. Ich kann als juristischer Laie nicht einschätzen, wie groß die Chancen sind, dass ein deutsches Gericht Böhmermanns Schmähkritik wegen unserer Meinungsfreiheit als legitim ansieht, stelle mir aber gerade Erdogans Triumph vor, falls man ihm von Gerichts wegen bescheinigen sollte, Böhmermann sei zu weit gegangen.

Ich frage mich außerdem, wie die glühenden Verteidiger Böhmermanns reagieren würden, wenn sie selbst bei Facebook oder auf einer anderen öffentlichen Plattform derart verunglimpft würden. Würden sie dann noch immer von Meinungsfreiheit sprechen oder doch eher von abscheulicher Beleidigung unter der Gürtellinie?

Lalelu

Erdogan liefert schließlich selbst jede Menge Steilvorlagen, über die man mit Geist und Esprit bissigen Spott ausgießen könnte, ohne die Mindestanforderungen an ein vertretbares Niveau zu unterschreiten. Leider hat Böhmermann diese Chance vertan............

....genau so sehe ich es auch. Die "Meinungs-, Presse- und Satirefreiheit" läßt sich garantiert niveauvoller unters Volk bzw. Erdogan nahe bringen.

sammy

Wobei die verwendeten Schmähungen genau diejenigen Stereotypen enthalten, mit denen Türken beschimpft werden...Ziegenficker, Pädophile
Da gab es hier schon wegen Verhetzung Verurteilungen (z.B. einer Politikerin)

Satire speist sich nicht aus Unterstellungen, die größtenteils aus der Luft gegriffen sind, sondern sie verspottet reale Missstände, die mit spitzer Feder oder spitzen Worten, durch Übertreibung, Verzerrung oder sogar durch provokante Verkehrung ins Gegenteil karikiert werden.

So ist es, Lalelu! Und karikierbare Missstände gäbe es wahrhaftig mehr als genug, mit denen Erdogan an die spitze Feder der echten Satire gehängt werden könnte.

@
Mart1

Hattest Du mit Deiner Antwort mich gemeint oder nur angehängt? Ich hatte auf Olga geantwortet.

Luchs35

Volle Zustimmung!

Luchs,nur angehängt..tut mir leid.

@ lalelu,

danke für Deinen sehr guten Beitrag. So habe ich gute Satire bisher auch immer verstanden, als eine kunstvolle Aufdeckung von Wahrheiten durch Überspitzung und manchmal auch augenzwinkernde Umkehrung derselben. Was Böhmermann getan hat, ist nur unappetitlich und rassistisch.

Wer glaubt, man könne alles sagen, nur weil man vorausschickt, man dürfe das so nicht sagen, der irrt.

Karl

Was er fabriziert hat, zeugt nicht von Esprit, ist weder lustig, noch witzig, schon gar nicht geistreich, sondern ist einfach eine Reihe von plumpen Verunglimpfungen aus der untersten Schublade, für die es zum großen Teil keine realen Anhaltspunkte gibt.

Deshalb ist es ansich ein Unding, daß die Meinungsfreiheit wegen dieser Geschmacklosigkeiten, die sich eigentlich von selbst verbieten sollten, zur Debatte steht. Sähe sich der Rechtsstaat gezwungen, hier einen allgemeinen Maulkorb zu verhängen, hätte Böhmermann der Demokratie, auf die er sich letztendlich beruft, einen Bärendienst erwiesen.

Mit jeder Freiheit ist auch eine Verantwortung darüber verbunden, wie man mit ihr umgeht.

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adam

Liebe Olga. Weißt Du, was

- der britische Holocaust-Leugner David Irving,
- "Compact"-Chefredakteur und Legida-Gastredner Jürgen Elsässer und
- der türkische Präsident Erdogan gemeinsam haben?