Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

hafel
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.09.2009, 13:49:04
Ich habe mich hier weitgehend aus diesem Thema verabschiedet. Meine Meinung habe ich ausführlich und mehrfach dargelegt, die in jedem meiner Äußerungen jedesmal total falsch interpretiert wurde.
Ich denke dazu gibt es kaum neue Erkenntnisse und nichts Neues zu sagen.
--
hafel
carlos1
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hafel vom 18.09.2009, 14:01:16
"Ich habe mich hier weitgehend aus diesem Thema verabschiedet. Meine Meinung habe ich ausführlich und mehrfach dargelegt, die in jedem meiner Äußerungen jedesmal total falsch interpretiert wurde.
Ich denke dazu gibt es kaum neue Erkenntnisse und nichts Neues zu sagen." hafel


Ich wollte die Diskussion nicht wieder beleben, hafel. Das Schicksal nicht verstanden zu werden, teile ich mit dir und auch mit allen anderen. Jeder fühlt sich hier in seinen Anliegen irgendwie unverstanden.

Da der reale Aspekt in der Politik ein ganz kein wenig in den Vordergrund getreten ist, darf ich vielleicht nochdarauf hinweisen, wie interessant eine Figur im Hexenkessel Nahost geworden ist. Der pal. Ministerpräsident Fayyed. Er hatte die blendende Idee Ordnung zu schaffen, weil er in ihr, nicht in der allgemeinen Gesetzlosigkeit die Voraussetzung für den inneren Frieden sieht und dann kündigte er ehrgeizig an, er werden ohngeachtet der Fortschritte im - stockenden Friedenspozess - die Institutionen für einen pal. Staat schaffen. Statt auf den eigenen Händen zus sitzen, in die Sonne zu blinzeln, dann den Hintern in die Höhe zu heben, will er ganz pragmatisch etwas tun, trotz der - sofort einsetzenden (nutzlosen) Proteste aus Israel, dass die Sicherheitsbedürnisse bedient werden müssten, ehe ein pal. Staat existieren könnte.

Wir müssen den Staat wollen, wenn wir ihn haben wollen. Pragmatisch, technokratisch zwar, aber effektiv. Nicht das Fatum als Schicksal beschwören und ihm die Schuld am Elend zuschieben. Aufhören muss man damit das unerträgliche Chaos als Schicksal zu akzeptieren.

Zitat Fayyed: "If you look at all the variables around us, we really don´t have control over most of them." Wenn ich die Variablen (momentan bestehende Ordnung der Dinge) betrachte so müsse wir anerkennen, dass wir keine Kontrolle über sie haben. Es geht um einen Ausdruck der Selbstverantwortung und um ein Abgehen von der blinden Schicksalergebenheit und Radikalismen. Ein ganz zartes Pflänzchen in der Wüste
Aus Chaos und gegenseitigem Morden entsteht kein Frieden.
c.
miriam
miriam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von miriam
als Antwort auf carlos1 vom 19.09.2009, 09:50:26
Ich zweifle auch daran, dass die gestrige Rede von Ahmadinedschad zum letzten Freitag des Fastenmonats, zum Frieden beitragen könnte.

Es ist schon eine dreißigjährige Tradition, dass an diesem Tag der Holocaust bestritten wird – dabei jubelten die Anhänger wie gewohnt und skandierten Parolen.

Das traf sich diesmal besonders gut: am gestrigen Abend fing das Jüdische Neujahrsfest an – heute ist der erste Tag von Rosh Hashana.

Trotzdem: Shana Towa we Hag sameah.

--
miriam

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hafel
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf miriam vom 19.09.2009, 10:23:19
Ahmadinedschad: ein unverbesserlicher Hassprediger.
--
hafel
carlos1
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf miriam vom 19.09.2009, 10:23:19

"Ich zweifle auch daran, dass die gestrige Rede von Ahmadinedschad zum letzten Freitag des Fastenmonats, zum Frieden beitragen könnte.

Es ist schon eine dreißigjährige Tradition, dass an diesem Tag der Holocaust bestritten wird – dabei jubelten die Anhänger wie gewohnt und skandierten Parolen." miriam


Niemand wird behaupten, dass Achm. eine Lichtgestalt ist. Niemand kann sich aber auch seine Verhandlungspartner aussuchen. Fayyad, der palästinensische Min.präs. wurde von mir erwähnt, weil er das tut, was, die OECD-Staaten beispielsweise in Afgh zu importieren versuchen: Politische Stabilitätsbedingungen als Grundvoraussetzung für die Bereitstellung von Formen der Staatlichkeit. Je intensiver auf diesem Weg vorangegangen wird, desto größer die Gefahr für den betreffenden Politiker, dass die Kluft zu den eigenen Leuten GAza größer wird. Ein gefährlicher, aber notwendiger Weg. Es gehört Mut dazu. Wir sollten das Risiko, das eingegangen wird, zumindest zur Kenntnis nehmen

Außenpolitik befindet sich in einem flüssigen Aggregatzustand. Die Dinge können sich rasch ändern. Das ist das eine. Das Zweite, was zu bedenken ist, ist das Prinzip der kommunizierenden Röhren. Alles hängt irgendwie mit allem zusammen. Ryan Krocker war Botschafter in Kabul, diente im Iran, Beirut, Islamabad und war auch Botschafter Botschafter in Bagdad. Er berichtet, wie er sich vor dem Beginn der Afgh-Aktion in Genf in geheimer Mission mit Vertretern des Iran traf, an Samstagen, damit es nicht auffiel. Die Gespräche waren angenehm, die Iraner waren z. T. sehr ungeduldig und wünschten, dass in Afgh. gehandelt und nicht nur Möglichkeiten erörtert würden. Nahezu 2 Mio afghan. Flüchtlinge hielten sich damals im Iran auf. Wie erwähnt drohen solche innergesellschaftlichen Konflikte auf andere Staaten überzugreifen und deren Ökonomien zu schädigen. Die Iraner waren an amerikanischen Aktivitäten in Afgh interessiert. Es ging auch um Hekmatyar, der in Teheran unter Hausarrest stand. Die USA wünschten ihn nach dem Einmarsch in Afgh in ein Kabuler Gefängnis zu überstellen. Das Gespräch dazu sollte mit dieser amerikanisch-iranischen Arbeitsgruppe in Kabul stattfinden. Kurz vorher aber hielt Bush seine berüchtigte Rede, worin er Teheran mit anderen Staaten als Achse des Bösen denunzierte. Die Folge: Ende der Gespräche. Die Iraner entließen Hekmatyar nach Afgh wo er heute als Insurgent tätig ist und im Südosten des Landes die allergrößten Schwierigkeiten bereitet. Verpasste Chancen. Es handelt sich nicht um eine beliebige Meinung, sondern um die Äußerungen einer bis in jüngste Zeit an den Brennpunkten des Geschehens maßgeblich aktiven Persönlichkeit.

Ryan Krocker erwähnt, dass in Afgh nur wenige Menschen leben, die eine überhaupt eine Vorstellung von staatlichen Strukturen haben. Genau das macht es so schwer in kürzester Zeit solche Strukturen aufzubauen.

c

adam
adam
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 21.09.2009, 17:21:56
carlos,

schade, daß Du keinen Link hast, eine Zeitung oder etwas Greifbares, denn Du beschreibst einen Beweis dafür, daß die Bush-Clique ganz bewußt einen längerfristigen Krieg in Afghanistan wollte und auch den Grundstein für Auseinandersetzungen mit dem Iran gelegt hat. (Versteh mich nicht falsch: Ich zweifle nicht an Deinen Aussagen!).

So dumm kann keine Regierung, kein Präsident der USA sein, auf diese Weise die eigenen diplomatischen Bemühungen zu unterlaufen. Das muß in voller Absicht geschehen sein. Halliburton/ Kellogg Brown & Root waren mit im Boot. Um das zu folgern bedarf es keiner Verschwörungstheorie.

--

adam

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silhouette
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf adam vom 21.09.2009, 21:59:46
Tja, adam, und dann ist der Weg nicht mehr weit zu der oft gelesenen Hypothese, dass Bush nur eine Marionette von Cheney und Rumsfeld einerseits und der CIA (angeblich bewiesene aktive Rolle in den Rauschgiftgeschäften in Afghanistan) andererseits war.
--
silhouette
carlos1
carlos1
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 21.09.2009, 21:59:46
"schade, daß Du keinen Link hast, eine Zeitung oder etwas Greifbares, denn Du beschreibst einen Beweis dafür, daß die Bush-Clique ganz bewußt einen längerfristigen Krieg in Afghanistan wollte und auch den Grundstein für Auseinandersetzungen mit dem Iran gelegt hat. (Versteh mich nicht falsch: Ich zweifle nicht an Deinen Aussagen!)." adam

Es gibt viele Links unter Google, adam, wenn du Ryan Crocker eingibst, darunter auch Newsweek.com mit dem Essay, wahrscheinlich aber nur Auszüge davon.

Worauf es mir ankam, war an einem Beispiel zu zeigen, wie Außenpolitik ablaufen kann. Ich wollte keine Verschwörungstheorien bestätigen, auch nicht bekräftigen, dass es Bösewichte gibt. Die gibt es immer. Die Beziehungen zwischen USA und Iran waren zur Zeit der Gespräche Crockers in Genf, die ich erwähnte sehr schlecht. Sie waren non-existent, es gab keine Beziehungen. Das schließt aber nicht aus, dass es gemeinsame Interessen geben kann und freundliche Gespräche. Es geht um die Möglichkeiten für Realpolitik, nicht um Detektivgeschichten und Romantik.

"So dumm kann keine Regierung, kein Präsident der USA sein, auf diese Weise die eigenen diplomatischen Bemühungen zu unterlaufen. Das muß in voller Absicht geschehen sein." Adam

Wer spricht hier von Dummheit? Bush sprach von Prinzipien, vom Bösen als Prinzip in der "Achse des Bösen". Das ist keine Dummheit, viel schlimmer, dies ist ein Fehler.

Im übrigen ist die Annahme, dass alle außenpolitischen Bemühungen einer Regierung in einer Administration synchron und koordiniert ablaufen Wunschdenken.

Crocker lüftet ein klein wenig den Schleier, die volle Wahrheit wirst du heute noch nicht erfahren.

Im Zusammenhang mit dem Iran und dessen Nuklearprogramm läuft zur Zeit in den USA eine Diskussionüber die Rolle der Nuklearwaffen in der Rolle als Friedenssicherung. Angeführt wird sie von dem "nuclear optimist" K. Waltz, Professor für politische Wissenschaften an der UC Berkeley. In dieser Diskussion sind andere Töne zu vernehmen als sie von Zeitungen normalerweise in Leitartikeln verbreitet werden.

Ich habe hier ja noch keine andere Meiniung vertreten als die, dass es nicht das Interesse eines Staates wie des Iran sein kann, dass das Chaos in Afgh ewig weiter besteht. Solange die USA sich dort aufreiben, ist es den Mullahs aber ganz recht. Laut sagen werden sie es aber nicht. Sie können aber denken. Was Achmad. denkt, steht auf einem anderen Blatt.
Gute Nacht, bis ein andermal

c.

schorsch
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf carlos1 vom 21.09.2009, 23:03:54
Quizfrage: Wir entsorgt man ein Heer von Arbeitslosen?

Antwort: Man zettle Kriege an und sende die Arbeitslosen dorthin als Kanonenfutter!

--
schorsch
adam
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 21.09.2009, 23:03:54
Wer spricht hier von Dummheit? Bush sprach von Prinzipien, vom Bösen als Prinzip in der "Achse des Bösen". Das ist keine Dummheit, viel schlimmer, dies ist ein Fehler.

Im übrigen ist die Annahme, dass alle außenpolitischen Bemühungen einer Regierung in einer Administration synchron und koordiniert ablaufen Wunschdenken.


@carlos,

bitte richtig lesen: Ich schrieb davon, daß die Bush-Administration nicht so dumm sein konnte und somit das, was Du Fehler nennst, bewußt getan hat. Ich habe auch nicht angenommen, daß die außenpolitischen Bemühungen einer Regierung immer parallel laufen.

Wunschdenken solltes Du denen vorwerfen, die der Meinung sind, die Bundesrepublik könne allein und ohne ernsthafte Folgen den Bundeswehreinsatz in Afghanistan beenden.

--

adam

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