Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf carlos1 vom 16.09.2009, 09:36:45
Respekt, Respekt, Carlos.
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hafel
Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 16.09.2009, 09:36:45


Von Miriam und Silhouette ist dir gerade bestätigt worden, dass dir der geistige Durchblick fehlt und dass es zu geistigen Höhenflügen wohl nicht reicht.

C


Dann ist es doch außerordentlich beruhigend zu sehen, wie Miriam und Silhouette ihren Durchblick mit ihren weiterführenden Einlassungen zur Problematik der sogenannten "Friedensmission" bewiesen haben. Sie haben mit ihren themenbezogenen, interessanten Beiträgen zur Sache wesentlich zur Aufklärung und Erhellung beigetragen. Bitte mehr davon, damit ich weiser werde!

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marina
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.09.2009, 10:01:09
"Sie haben mit ihren themenbezogenen, interessanten Beiträgen zur Sache wesentlich zur Aufklärung und Erhellung beigetragen. Bitte mehr davon, damit ich weiser werde! " marina


Nach Weisheit streben ist wohl das Höchste, marina. Aber hier im Forum, bei diesem Thema? Was kann klug bedeuten wenn man weise ist? M.E. nach kann dies Thema nicht mit Weisheit, sondern nur mit Offenheit gegenüber Fakten, politischen, wirtschaftlichen insbesonders auch historischen gesehen werden. Vor allem aber müssen diese Fakten im Gesamtzusammenhang globaler wirtschaftlicher, politischer, sozialer Entwicklungen gesehen werden. Wenn das geschieht - falls du ehrlich bist - wirst du froh sein gesicherte Fakten zu besitzen. Dann hast du noch lange nicht die Gesamtschau oder eine Art Quintessenz. Von der Weisheit ganz zu schweigen. Schweigen ist manchmal besser als Lehrversuche zu beginnen.

Du bist in einem deiner Beiträge auf das Problem des gewaltlosen Widerstandes eingegangen. In den 80 er Jahren zur Zeit des Nato-Doppelbeschlusses wurde es heftig diskutiert. Ziel sollte sein, die Welt von innen zu verändern. "Besser Rot als Tot" war das Motto in Anbetracht der drohenden möglichen atomaren Vernichtung. Die Vorzüge einer Unterwerfung unter den ideologischen Gegner sollte eine potenzielle Vernichtung aufwiegen. Der passive Widerstand würde dann die Diktatur von innen verändern.
Bei aller Hochachtung vor der politischen Leistung eines Mahatma Ghandi scheint mir eine Übertragung aus den indischen Verhältnissen zur Kolonialzeit und mit den Engländern als Konterpart sehr gewagt. Die Engländer verstaNDEN Fair Play, waren an stabilen Verhältnissen interessiert. Indien hat durch ihre Herrschaft nicht nur gelitten, sondern auch profitiert. Weisheit gestehen wir Ghandi zu. Worin bestand sie? Möglicherweise darin, dass er unvereinbare Gegensätze in sich vereinte und goßen Einfluss auf Menschen ausübte. Er war klug, kannte die Schwachstellen des Kolonialsystems, konnte eine Massenbewegung organisieren. Die Engländer mussten seine moralische Autorität respektieren. Er hatte ein Maximum an politischem Erfolg, lebte aber in Armut, mit einem Minimum an Aufwand. Damit gewann er Glaubwürdigkeit. Eine solche Methode auf europäische Verhältnisse übertragen geht nichtohne weiteres. Sein Leben wurde durch die Tat eines religiösen (ideologisch verblendeten) Fanatikers 1948 beendet. Schon zu seinen Lebzeiten zerfiel der indische Subkontinent in zwei Staaten. Bei dieser Weisheit ist es bis heute geblieben.

Im Zuge der sich ausweitenden Bürgerkriegsdynamik in Afgh. ist Pakistan heute ein Staat in Auflösung.

Außenpolitik im Zeitalter der Globalisierung wurde mit dem Namen "Weltinnenpolitik" benannt. DArin sah man ein Ende der alten Formen zwischenstaatlicher Außenpolitik und der damit einhergehenden Staatenkriege. Habermas hat in diesem Sinne die Intervention im Kosovo "als bloßen Vorgriff auf einen zuküftigen kosmopolitischen Zustand, den sie (die Weltinnepolitik) befördern will" gesehen. Noam Chomsky hat dagegen gemeint der Verweis auf die Menschenrechte sei als ein für die USA ausgestellter Blankoscheck, mit dem sie nach Belieben eingreifen könnten, um ihre strategischen und ökonomischen Interessen durchzusetzen. Zwei Nachrichten also: Die gute ist, dass die Menschenrechte weltweit durchgesetzt werden (humanitäre Inervention). Die schlechte ist, dass die Hegemonialmacht bestimmt, was Menschenrecht ist. Krieg wird zur Fortsetzung der Moral mit anderen Mitteln. Wie im Begriff "Friedensmission" angedeutet ist der Afgh-Einsatz von 42 Nationen im Kern ein Menschenrechtskrieg. Nur die Nachrichten klingen nicht nach Menschenrechten. Der Münchener Soziologe Ulrich Beck sagte für das 21. Jhd eine stetig wachsende Zahl von Pazifizierungskriegen und Menschenrechtskriegen voraus.

Zwischenstaatlicher und innergesllschaftlicher Frieden war immer schon ein Zustand, dem Gewalt vorausging oder dem Gewalt folgte, dem Gewalt paarallel lief. Aber Frieden und Gewalt sind damit nicht dasselbe. Nicht immer ist der weise zu nennen, der auf Gewalt nicht reagiert.

c.

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Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 17.09.2009, 09:49:16
"Nicht immer ist der weise zu nennen, der auf Gewalt nicht reagiert." (O-Ton carlos1) - Genauso ist es. Erwähnenswert ist, dass die afghanischen Widerständler durchaus auf Gewalt reagieren. Äusserst erfolgreich sogar. Militärisch, mehr noch aber politisch. Die russischen Friedensmissionare haben sie schon vor vielen Jahren aus dem Land getrieben. Unsere Friedensmissionare sind schwer unter Druck geraten und wissen nicht mehr aus noch ein. Acht Jahre Gewalt westlicher bis an die Zähne bewaffneter Kolonisatoren haben es nicht vermocht, die Afghanen in die Knie zu zwingen, und zu Kolonisierten zu machen. - Weise? Weise!

--
Wolfgang
Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 17.09.2009, 09:49:16
Weitere hübsche Worte: "Menschenrechtskriege". "Pazifierungkriege". - Wo wären wir mit unserer Sprache ohne unsere AgitProps... Krieg müssten wir das Geschehen nennen. Gar Angriffskrieg. Oder Mord, Totschlag, Folter, Raub. Hässliche Worte! Da sei der AgitProp vor!

--
Wolfgang
Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 17.09.2009, 09:49:16
Zitate:
"Die gute ist, dass die Menschenrechte weltweit durchgesetzt werden (humanitäre Inervention)".
[. . . ]
"Wie im Begriff "Friedensmission" angedeutet ist der Afgh-Einsatz von 42 Nationen im Kern ein Menschenrechtskrieg."

Tatsächlich?????

Ich halte eine weitere Diskussion über dieses Thema für sinnlos (zumindest für mich) und ziehe mich daraus zurück. Viel Spaß weiterhin dabei!
--
marina

Edit: Wolfgang, du hast völlig recht, ich hatte deinen letzten Beitrag beim Verfassen noch nicht gelesen.

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Mitglied_bed8151
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.09.2009, 10:37:48
Ich gehe auch, Marina. Es ist alles gesagt. Bis demnächst mal wieder. Hat mich gefreut.

--
Wolfgang
adam
adam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 17.09.2009, 09:49:16
Zwischenstaatlicher und innergesllschaftlicher Frieden war immer schon ein Zustand, dem Gewalt vorausging oder dem Gewalt folgte, dem Gewalt paarallel lief. Aber Frieden und Gewalt sind damit nicht dasselbe. Nicht immer ist der weise zu nennen, der auf Gewalt nicht reagiert.

c.


@carlos,

das obige Zitat hauptsächlich, um auf Deinen Beitrag zu verweisen.

Du beschreibst den Frieden als einen vorübergehenden Zustand zwischen den Kriegen. Da klingt mir viel Resignation mit. Auch empfinde ich die Aussage nicht richtig, daß der Westen (unter maßgeblichen Einfluß der USA) bestimmt, was Menschenrechte sind. Die Menschenrechte sind festgeschrieben, u.a, in der Charta der Uno. Als richtig würde ich ansehen, daß der Westen auslegt, wann und wo es in seinem Interesse ist, die Menschenrechte durchzusetzen.

"Nicht immer ist der weise, der auf Gewalt nicht reagiert." Gut, ich bin auch der Meinung, daß man sich wehren darf, aber die Bundesrepublik ist ein Beispiel dafür, wie die Menschenrechte dem durch die eigene Rechtslage widersprechen und wie ich meine zurecht.

Wir können nicht verlangen, was wir nicht selber einhalten. Soviel Idealismus sollte erhaltbar sein. Also müssen andere Wege gefunden werden als bloßes Draufhauen. Eine große Chance dafür wurde nach dem 11.9.2001 vertan, aber zum Umdenken ist es nicht zu spät.

Die Bundeswehr kann nach unserem Grundgesetz nicht an einem Krieg in Afghanistan oder um Pakistan teilnehmen. Also muß die Bundesrepublik ausweichen auf andere Möglichkeiten und die sehe ich nur darin, der Gegenpartei (z.B. den Taliban) die Finanzierung ihrer kriminellen Machenschaften zu entziehen. Das wäre erreichbar durch eine Änderung der weltweiten Drogenpolitik, indem man Drogen entkriminalisiert und den Drogenkartellen so die Macht entzieht.

Ebenfalls beseitigt werden muß die verzerrte Sicht der Religionen als Barriere zwischen den Kulturen. Das ist ein Muß und kann realisiert werden, indem man auch vom Islam ganz entschlossen Toleranz verlangt.

Last not least muß der Westen seinen kurzsichtigen Blick auf Märkte erweitern. Da muß einer Globalisierung, wie sie heute nur im Interesse von großen Konzernen stattfindet, entgegen gewirkt werden. Neue Märkte in Afrika warten nur darauf, vernünftig erschlossen zu werden. Dabei muß die Einsicht gewonnen werden, daß auf Dauer der Austausch von Waren und Technologien sinnvoller ist, als einseitiges Beherrschen von Märkten.

Schwer machbar? Sicher, aber wir werden nicht darum herum kommen.

--

adam
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adam
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.09.2009, 10:43:32
@marina @wolfgang

Vernunft ist gefragt, Leute. Nicht Zeter- und Mordiogeschrei, nicht Schuldzuweisungen. Und die Welt ist auch kein Kindergarten, in dem man mit der beleidigten Leberwurscht was erreicht. Es muß geredet werden!

--

adam
Mitglied_b12f0f2
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hl vom 04.09.2009, 17:58:54
Ich bin seit über 30 Jahren mit einer Afghanischen Sippe sehr eng befreundet.

Sie sind direkte Verwandte vom Afghanischen Königshaus und wurden damals
zunächst von Königstreuen in unterirdischen Verstecken verborgen und dann in kleinen Gruppen über verschiedene Fluchtwege in Sicherheit gebracht.

Ihre Meinung zum Einsatz ausländischer Truppen:

völlig umsonst und sinnlos,
denn:

dieses Land ist so bergig und zerklüftet,daß man sich schon mehr als sehr gut auskennen muß,um dort sinnvoll agieren zu können.

Trotz der ausländischen Truppen ist es nicht möglich,Reformen durchzusetzen.

Im Gegenteil!

die Intelligenz flieht aus dem Land

erreichte Freiheit für die Frauen werden nicht mehr geduldet

und wenn sie als Besucherinnen kommen,dürfen sie sich nicht unverschleiert sehen lassen

die jungen Soldaten werden dort in einen sinnlosen Einsatz geschickt!

So kann dem Afghanischen Volk nicht geholfen werden!

Das ist auch die Meinung der mit mir befreundeten Familie.


Gudrun





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