Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

Mitglied_bed8151
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 15.09.2009, 16:01:47
Niemals würde ich soweit gehen und behaupten, deutsche Piloten würden "demnächst mit Tornados Bomben in Afghanistan abwerfen" (O-Ton Adam). Die dürfen das ja gar nicht! Es ist ihnen verboten laut Grundgesetz! Die dürfen noch nicht einmal in Afghanistan sein! - Ich rätsele genauso, warum unsere Regierenden diese Mordwerkzeuge eingekauft haben und was sie damit vorhaben. Unsere Piloten, ich meine die von der Bundeswehr, scheiden als Nutzer bekanntlich aus. Vielleicht hat man sie gekauft für die Friedensmissionare? Für jene, die nicht dem Grundgesetz verpflichtet sind, sondern UNO- und NATO-Beschlüssen, oder für jene, die einfach nur ihrem Jagdtrieb folgen?

--
Wolfgang
albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von albaraq
als Antwort auf adam vom 15.09.2009, 16:01:47

"..."
So reihst Du Dich bei den Polemikern ein,
"..."
geschmacklose Kampfbomber als Erkennungsbild,
"..."
Damit Realisten Vorwürfe zu machen, ist ganz schön kess, gelinde ausgedrückt!
--
adam
geschrieben von adam


Ja doch, diese ältere Generation Deutscher, sind schon gar lustig, auch heute noch.
Ich hörte auch immer gern zu, wenn mein Opa und mein Vater bis zur Erschöpfung über Krieg und Frieden, Offiziere und popelige Zivilisten, Schuld und Unschuld, ach ja
Realist und Polemiker - diskutierten und sich darüber in "die Wolle" bekamen.
Logisch, der Andere hatte ja keine Ahnung, schwamm ja bloß auf der Wurstsuppe durchs Leben, der war ja bissel "ätsch"! Es ist für diese Generation scheinbar wirklich sehr schwer sich vom Bild des guten Nachkriegsdeutschen, nun mal endgültig zu verabschieden!
Na gut, spielen wir das Spielchen eben weiter, ist jedenfalls interessanter als 50 Seiten über Bildergröße und hast Du mich lieb, hab ich Dich auch lieb, zu referieren.

Jala

*****

"Es ist ohnehin eine eher unsympathische Neigung vieler Deutschen, sich als Oberlehrer aufzudrängen. Die Nachkommen der Verursacher des Zweiten Weltkriegs neigen dazu, sich gegenüber den Nachkommen ihrer Opfer als Bewährungshelfer für Humanität aufzuspielen, von Moskau bis Jerusalem. Es war diese Pose, die Befehlshaber anderer Nato-Länder dazu verführte, die Deutschen nach dem Angriff von Kundus an den Pranger zu stellen. Dahinter stand die zornige Botschaft: „Ihr führt denselben Krieg wie wir! Auch Ihr macht Fehler!“

Enorme Risiken und entsetzliche Tragödien im Kampf mit einem Feind, der sich nicht an die Regeln hält - all das im Fokus öffentlicher Kritik, berechtigter und falscher: Diesem Mix sehen sich demokratische Staaten und ihre Armeen in den asymmetrischen Kriegen des 21. Jahrhunderts ausgesetzt. Mit dem Bombardement von Kundus ist Deutschland nicht nur im Krieg angekommen. Es muss sich klar werden über seine neue Rolle in der Welt - und darüber, welche Konsequenzen diese Rolle mit sich bringt.

Von Somalia bis Kundus

Was das bedeutet für die deutsche Gesellschaft, ist nicht entschieden. Mit Fug und Recht kann man aus einer militärkritischen Perspektive von einer Salamitaktik sprechen, mit der Deutschlands Regierungen seit der Wiedervereinigung Scheibchen für Scheibchen immer näher an den Krieg heranrobbten. Man kann es ebenso als unaufhaltsamen Prozess einer Nation sehen, die sich dem Zwang, sich in einer komplett veränderten Welt zu positionieren, nicht auf ewig mit dem Hinweis auf die Schuld der Vergangenheit entziehen konnte.

Fest steht aber, so oder so, dass eine Ära zu Ende geht. Die Zeit ist vorbei, in der die deutsche Politik dabei sein konnte, ohne mitten drin zu sein. In Somalia, in Jugoslawien, im Libanon, bei der Ausbildung irakischer Polizisten ein paar Kilometer hinter der irakischen Grenze - Deutschland ist an vielen Konflikten beteiligt gewesen. Weil es musste oder weil es wollte. Aber stets gab es den Vorbehalt, die Grenzen selbst zu definieren. Sogar beim Afghanistan-Einsatz war der angebliche Sonderweg Staatsräson: „Die anderen zerstören, wir bauen auf.“

Dieser Mythos stellt sich nun als Täuschung heraus. Gerade deshalb ist der Abschied schmerzlich.




Karl
Karl
Administrator

Off topic?
geschrieben von Karl
als Antwort auf miriam vom 15.09.2009, 16:33:57
@ miriam,


ich erinnere mich an heiße Diskussionen mit beiden Beteiligten, s. Linktipp.
--
karl

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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 15.09.2009, 16:01:47


@wolfgang,

willst Du tatsächlich den Eindruck erwecken, die Bundeswehr würde demnächst mit Tornados Bomben in Afghanistan abwerfen?
[. . . ]
Damit Realisten Vorwürfe zu machen, ist ganz schön kess, gelinde ausgedrückt!

--

adam
geschrieben von adam


Diesen Vorwurf solltest du der Financial Times machen. Die hat das nämlich veröffentlicht.
Zitat: "Die Bundeswehr hat künftig eigene lasergesteuerte Bomben, wie sie bei der Bombardierung zweier Tanklastzüge in Afghanistan zum Einsatz kamen. Tornados sollen die tödliche Fracht abwerfen."
Hier noch einmal der Link für Dich ganz persönlich, sollte allerdings auch gelesen werden:
adam
adam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.09.2009, 17:14:13
@marina

Den Artikel in der FT hatte ich schon gelesen, ehe ich meinen Beitrag an Wolfgang formuliert habe, trotzdem danke.

Wo steht in dem Artikel, daß die Bundeswehr diese Bomben in Afghanistan abwerfen soll?

Sollte es dazu kommen oder bekannt werden, daß es geplant ist, werde ich entsprechend dagegen argumentieren!
Du solltest Dich nicht nur an Deinen eigenen Beiträgen ergötzen, sondern auch lesen, was andere schreiben:

Das Grundgesetz ist doch auch in unserem Sinn, wenn es um das Thema geht, das wir hier diskutiert haben. Es ist auslegbar (und über Auslegungen wacht das Bundesverfassungsgericht), aber überstrapaziert werden kann es nicht.

Vielleicht haben wir das Grundgesetz noch bitter nötig für den Krieg in Afghanistan oder ähnliche sich anbahnende Auseinandersetzungen, wenn es um die Argumentierung gegenüber unseren Bündnispartnern geht. Ein maßgeblicher Teil dieser Verbündeten hat das Grundgesetz schließlich 1949 abgesegnet.
geschrieben von adam


Also bitte: Ich befasse mich durchaus damit, was geschehen könnte und habe dazu meine Meinung. Aber ich bleibe Realist und mir ist klar, was Wunschdenken ist und bleiben wird.

--

adam
hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.09.2009, 16:46:06
Vielleicht sollten sie mal Selbstgespräche führen.
--
hafel

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Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 15.09.2009, 17:41:22
"Sollte es dazu [gemeint sind Bombenabwürfe der Friedensmissionare in Afghanistan] kommen oder bekannt werden, daß es geplant ist, werde ich entsprechend dagegen argumentieren!" (O-Ton Adam) - Ich glaube Dir nicht. Ich traue Dir nicht zu, dass Du Dich jemals gegen die-da-Oben wenden wirst. Bei entsprechender Verkaufe wirst Du alles hier absegnen, was unsere Oberen beschließen. Schau'n mer mal, wer recht behält. - Außerdem: Ich habe noch nie einen Traumtänzer erlebt, der nicht von sich behauptet hätte, er sei ein Realist.

--
Wolfgang
adam
adam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.09.2009, 17:54:30
Was Leute wie Du von mir denken oder glauben kann nicht maßgeblich sein für mein Leben.

--

adam
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 15.09.2009, 18:09:32
Natürlich kann das nicht maßgeblich sein für Dich, Adam. Du müsstest Dich, wäre es maßgeblich, neu erfinden. Genau das traue ich Dir nicht zu. Am Sachverhalt ändert das aber nichts. Die-da-oben sitzen fest im Sattel und können morden, totschlagen, foltern, rauben, lügen lassen, wie sie wollen - immer gibt es genug Menschen, die das unterstützen und immer neue Gründe dafür finden, dass das ihrer maßgeblichen Meinung nach, was nur die Vorgaben derer-da-oben sind, alles rechtens oder - wenn schon nicht rechtens - wenigstens notwendig sei. - Ich werweise auf Fromms Konzept des autoritären Charakters (Link).

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Wolfgang
miriam
miriam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.09.2009, 18:24:40
Laut Erich Fromm:

"Der geistige Konformismus verträgt keine Andersdenkenden und keine pluralistische Welt."

An wem erinnert mich das?
--
miriam

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