Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von albaraq
als Antwort auf george vom 13.09.2009, 07:08:24

"..."
Da sind wir bereits wieder zurueck in der Denkweise der Kaiserzeit. – regressive Evolution – damals war man zu mindest noch so ehrlich, den Friedliebenden als Vaterlandsverraeter abzustempeln und zu verfolgen. Das eruebrigt sich Heute.
Wer vom Frieden spricht, der scheint immer Krieg zu meinen. Irgendjemand hat das mal auf einen Nenner verkuerzt :
„Je mehr von Frieden gesprochen wird, um so naeher ist der Krieg!“

"..."
george



Hi Georg,
also Vorsicht ja, dieser "Jemand" den Du da meinst war Otto Fürst von Bismarck der da sagte;

"Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muß man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll."


Gruß Jala

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.09.2009, 10:33:35
Danke, Marina, dass Du mir zur Seite springst. Eins will ich klarstellen: Provozieren will ich nicht. Wenn mein Geschreibsel trotzdem provozierend wirkt, ist das eine von mir unbeabsichtigte Nebenwirkung. Ich bringe meine unmaßgebliche Sicht der Dinge. Und zwar in der Art und Weise, die ich für richtig halte. Da gibt es keine Abstriche, auch dann nicht, wenn eine Meute in böser Absicht über mich herfällt. Ich bin das gewohnt. Maßregelungen ziehen nicht. Insofern bin ich unkaputtbar. Und wenn es mir hier zu unangenehm wird, schreibe ich nicht mehr und lese nur noch, so, wie das viele tun, oder bin ganz weg und komme wieder, wenn es mir passt.

--
Wolfgang
kugelfisch
kugelfisch
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von kugelfisch
als Antwort auf hafel vom 13.09.2009, 11:08:22
Guten Tag Hafel,

es ging in meinem Beitrag nicht um die Opfer an sich,

-in diesem Zusammenhang sage ich auch noch mal ganz klar, dass ich nicht in jedem Beitrag mein bedauern der zivilen Opfer oder mein Mitgefühl für die Hinterbliebenen zum Ausdruck bringen muß, egal welchem Volk oder welcher Nation sie angehören -

sondern um die Definition des Krieges als Angriffskrieg oder -wie von Dir und anderen bevorzugt-Verteidigungskrieg oder auch „Friedensmission“.

Ich habe lediglich aufgeführt, dass dieser Krieg, nach Definition des Völkerrechts, ein klarer Angriffskrieg ist.

Daraus einen Lagerkampf zu konstruieren ist im Diskurs rhetorisch vielleicht für die Verteidiger des Begriffs“Friedensmission“ kurzfristig vorteilhaft, aber nicht wirklich weiterführend.

Im übrigen schreibe ich hier für mich und nicht für irgendwelche Lager,... (das hatte ich schon gehofft, das Du das weißt)...

--(geschlafen wird später...)
kugelfisch

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adam
adam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.09.2009, 11:31:20
Das ist doch ok Wolfgang,

aber Leute mit einer anderen Meinung sind doch keine Meute. Sie könnten ja Recht haben, oder?

Mir kam es darauf an...

1.) ....zu ergründen, wie die Afghanen zum Nato-Einsatz gegen die Taliban stehen, da ich schon Berichte gesehen habe, in denen Afghanen den begrüßt haben, weil sie ohne Taliban ein relativ normales Leben führen konnten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

2.) ....klarzustellen, daß die Bundeswehr in Afghanistan nie einen Angriffskrieg geführt hat. Selbstredend ist der Einsatz im Sinne des Grundgesetzes grenzwertig, ja strittig, aber es müssen auch existentielle Interessen der Bundesrepublik in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden.

--

adam
hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf kugelfisch vom 13.09.2009, 12:02:52
Unsere unterschiedliche Einschätzung der "Bundeswehr-Mission" in Afghanistan ist so konträr, dass ich hier eine Fortsetzung weiterer Diskussionen für sinnlos halte. Ich habe Dich nicht, und Du hast mich nicht überzeugt. Punkt.

Wir sollten uns, wie in unserem privaten Mailaustausch (der ja sehr harmonisch verläuft), auf die Katzenhaltung und dem Bau von Gewächshäusern beschränken.

Einen schönen Sonntag
--
hafel
Karl
Karl
Administrator

mal wieder zum Diskussionsstil
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 13.09.2009, 12:08:04
@ hafel,


ein wenig Toleranz auch anderen Meinungen gegenüber steht doch jedem gut zu Gesicht. Wenn wir alle uns beleidigt zurückziehen würden, weil nicht alle unsere Meinung teilen, dann wären lebendige Diskussionsforen am Ende. Ich finde immer wieder, dass zu persönlich und zu wenig an der Sache diskutiert wird. Ich muss mich ja selbst hier öfters zügeln und es geht auch bei mir schon mal schief, aber ich hoffe zumindest, dass bei mir das Bemühen deutlich wird, persönliche Spitzen wieder zu entschärfen. Könnten wir das nicht alle versuchen?
--
karl

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Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: mal wieder zum Diskussionsstil
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 13.09.2009, 12:27:57
Ich möchte auf ein Interview von P.Scholl-Latour vom 19. August 2009 hinweisen.
"n-tv.de sprach mit dem 85-jährigen Publizisten und Journalisten Peter Scholl-Latour über das Staatsoberhaupt, den Einfluss der Taliban auf die Wahl und die Bedeutung Afghanistans für den Westen."

Peter Scholl Latour schrieb bereits im Dez.2005 (und im Tenor ähnliche Aussagen von ihm gibt es aus den Zeiträumen davor)

[i]"....Die Erweiterung des deutschen Verantwortungsbereiches in Afghanistan, die Aufstockung des dort befindlichen Bundeswehrkontingentes auf 3000 Mann sowie die unvermeidliche Verquickung des amerikanischen Kampfeinsatzes “enduring Freedom” gegen Teleban und al Qaida mit dem Stabilisierungsauftrag der ISAF-Truppe wird unweigerlich dazu führen, dass die bislang in Afghanistan hoch geschätzten Deutschen als Handlanger eines amerikanischen Hasardspiels am Hindukusch erscheinen, zumal die politische Manipulation deses Feldzuges ausschließlich in den Händen von US-Bevollmächtigten liegt. Wie soll auch ein gewöhnlicher Afghane einen Deutschen von einem amerikanischen Soldaten unterscheiden. Die Tarnuniformen ähneln sich zum Verwechseln, und Berichte legen vor, dass immer wieder CIA-Agenten, um den relativen Schutz der deutschen Staatsembleme zu genießen schwarz-rot-goldene Wimpel über ihren Fahrzeugen flattern lassen und sogar deutsche Nummernschilder verwenden.

.....Das Ende des Kalten Krieges hat die NATO ihres Feinbildes beraubt und vielleicht auch ihres Sinns. Aber Präsident Bush hat einen neuen Gegner gefunden, den internationalen Terrorismus, und es bedurfte der Aussage des Sicherheitsberaters Präsident Carters, Brzezinski, um festzustellen, dass der Terrorismus kein Feind sein kann, sondern eine Form des Kampfes. Es stand ja auch von Anfang an fest, dass George W.Bush weit größere Ziele verfolgte als die Niederwerfung der Taleban. Er hat neuerdings eine Erklärung abgegen, die auch die Europäer stutzig machen sollte. Er hat gesagt, dass es gilt, den islamischen Faschismus als Feind der Freiheit zu vernichten. Und dese Aussage dürfte bei 1,3 Milliarden Muslimen rund um die Welt als Herausforderung und als tiefe Beleidigung empfunden werden."
[/indent]

Nun, man kann über P.Scholl-Latour geteilter Meinung sein, aber profunde Kenntnisse über die islamischen Welt kann man ihm nicht absprechen.


mart1

Ist es eigentlich bekannt, dass das Stabilisierungsprogramm der UNO dem NATO-Kommando zugeordnet wurde und somit unter amerikanischen Oberbefehl steht?

Wie würde eine Rede z.B. des pakistanischen Präsidenten bei ums empfunden werden, der sagt, dass es gilt, den christlichen Faschismus als Feind der Freiheit zu vernichten.
pippa
pippa
Mitglied

Re: mal wieder zum Diskussionsstil
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.09.2009, 12:56:40
Das kann man wohl sagen.......mir klingen immer noch seine rabenschwarzen Warnungen vor dem Irakkrieg in den Ohren. Damals hat er alles, was später an schrecklichen Gräueltaten passiert ist voraus gesagt.
--
pippa40
Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 13.09.2009, 12:06:27
Ich sagte ja auch nicht, Adam, dass Leute, die eine andere Sicht haben, eine Meute sei. Ich sprach von einer Meute, die in böser Absicht hier über mich herfällt.

--
Wolfgang
Mitglied_5ccaf87
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Mitglied

Re: mal wieder zum Diskussionsstil
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 13.09.2009, 12:27:57
Sorry, darf ich auch mal?

Afghanistan ist seit 1839 Interessenbereich des UK! Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan. Selbst Bomber-Harry (zur Erinnerung: Er hat den Luftangriff auf Dresden befohlen und wird in UK als Volksheld verehrt) hat sich in dieser Region seine ersten Sporen verdient. Seit 170 Jahren wird dort fast ununterbrochen ein schmutziger Kolonialkrieg geführt. Es wird missachtet, das diese Völker ein Selbstbestimmungsrecht und eine eigene Kultur besitzen. Diese muslimische Kultur ist nicht identisch mit der westlich-christlichen Kultur. Kein Mensch hat das Recht, die Kultur einer anderen Nation mit Waffen zu bekämpfen, nur weil sie unpässlich ist.

Wie kam es nun überhaupt nach der (fast) friedlichen Gründung der Republik 1973 zu den Auseinandersetzungen. 1978 entschied sich die afghanische Nation den kommunistischen Weg einzuschlagen. Dies war eine freie Entscheidung, die jede Nation für sich selbst treffen darf. Daraufhin haben die USA und UK einige Stammesfürsten mit modernen Waffen versorgt und die Mudschahedin http://de.wikipedia.org/wiki/Mudschahid gegründet. Damit war der kommunistische Staat in Gefahr und die sowjetische Armee rückte ein.

Nach deren Abzug 1989 gefielen die politischen Ansichten der Mudschahedin auf einmal nicht mehr den Regierungen in Washington und London. Es wurden vom CIA die Taliban gegründet und mit Waffen versorgt. Danach tobte ein fürchterlicher Bürgerkrieg zwischen den beiden Stammesverbänden, bei denen einmal der einen Seite und dann der anderen Seite der "westliche Vorzug" gegeben wurde. (kann man alles nachlesen) Dies entspricht dem teile und herrsche Prinzip des brititischen Kolonialismus.

2001 waren mal wieder die Taliban die Bösen (so genau weiß das bis heute noch keiner), hatten die Flugzeuge in den USA gekapert und die "Terrorangriffe" gestartet. Dies wiederum war der Auslöser für Bushs zweiten Irakkrieg, bei welchem angeblich der Irak die Taliban unterstützt haben soll. Auch wurde dem Irak unterstellt biologische und chemische Kampfmittel entwickelt zu haben und sie zu benutzen. Heute nach etwa 1 Mio toter Iraker wissen wir, das dies Lügen der USA und UK waren und nur dazu dienten, den Zugriff auf die dortigen Ölvorräte zu sichern.

Der religiöse Extremismus, den wir heute in Afghanistan unter den Taliban haben, ist das Ergebnis der Distanzierung der dort lebenden muslimischen Bevölkerung von der westlichen Kultur, die ihnen 170 Jahre lang nur Verwüstung und Tot gebracht hat. Wenn es dort "Selbstmordattentäter" gibt, dann ist es sehr wahrscheinlich und sachlich gesehen die einzige und letzte reale Möglichkeit dieser Menschen sich dem Westen gegenüber zur Wehr zu setzen.

Beim letzten Vorfall, bei dem die beiden Tanklaster entführt wurden, ist für mich höchstens interessant, wie es ohne jegliche Kampfhandlungen dazu kam und weshalb alle Menschen dieser Region Taliban sind. Immerhin hat Jung behauptet, alle 135 getöteten Menschen seien welche gewesen.

Wir müssen den dort lebenden Menschen helfen, das ist richtig. Wir müssen aber auch akzeptieren, das diese Menschen eine andere, eigene und uns fremde Kultur besitzen. Wir helfen garantiert nicht, in dem wir aus jedem afghanischen Dorf eine waffenstarrende Festung machen und darum ist Militär in der Gegenwart das ungeeignetste Mittel dort Frieden zu schaffen.

Dies wiederum ist nicht im Interesse der Waffenhändlerlobby. Die haben in den vergangenen Jahren (Stichwort Schreiber), wahrscheinlich auch noch heute, die legalen und illegalen Wahlkampfspendengelder fließen lassen, denn nur unter einer schwarz geführten Regierung ist ein Waffenverkauf in diese Region möglich und profitabel.

--
hinterwaeldler

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