Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

marianne
marianne
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von marianne
als Antwort auf Karl vom 08.09.2009, 21:27:00
Karl,
Meritaton "schwadroniert"?!
Das glaube nun ich nicht.

Frühmorgendlichen Gruß, M
--
marianne
Karl
Karl
Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf marianne vom 09.09.2009, 03:15:37
Guten Morgen marianne,


der Beitrag, auf den ich mich bezogen habe, pauschaliert und zeigt Null Prozent Differenzierung. Bei einem so wichtigen Thema, Krieg oder Frieden, sollten sich Diskutanten sachkundig machen und wenigsten versuchen die komplexen Realitäten vor Ort besser zu verstehen (s. z. B. das Buch von Totenhöfer oben). Ich bin oft sehr frustriert, wenn ich sehe, dass die Argumente mit denen Kriege vor Tausenden von Jahren begründet wurden, heute noch funktionieren. Die Feinde sind immer die Unmenschen, mit denen nicht einmal geredet werden kann. In Konsequenz zählt man deren Leichen nicht. Im konkreten Fall erzürnt mich auch (bitte aber nicht persönlich nehmen, meritaton) die offensichtliche Gleichsetzung von Al-Qaida und Taliban. Wenn Letztere Erstere auch unterstützt haben, sind diese Gruppierungen nicht identisch und auch die Taliban sind kein einheitlicher Block. Das wären Ansatzpunkte für eine gewollte Friedenspolitik.

--
karl

P.S.: Zu dem Buch von Jürgen Totenhöfer:
Dieses Buch ist ein flammender Appell für den Frieden und eine Abrechnung mit dem bisher geführten "Kreuzzug gegen den Terror": Jürgen Todenhöfer hält "die Idee, den internationalen Terrorismus mit einem konventionellen Krieg zu bekämpfen, für eine katastrophale intellektuelle Fehlleistung". Krieg mache immer Unschuldige zu Opfern, schreibt der Politiker. Gegen fanatische Gewalttäter sei dieses Mittel hingegen wirkungslos.

Jürgen Todenhöfer ist kein berufsmäßiger Friedensaktivist. Im Gegenteil: Der promovierte Jurist saß fast 20 Jahre lang für die CDU im Bundestag und war dort Experte für Entwicklungs- und Rüstungskontrollpolitik. Heute steht er als stellvertretender Vorstandschef an der Spitze des Medienkonzerns Burda. Dass jemand wie er ein solch leidenschaftliches Buch schreibt, mag überraschen. Gleichzeitig macht es Wer weint schon um Abdul und Tanaya? um so lesenswerter. ..... mehr
geschrieben von Besprechung bei Amazon
miriam
miriam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von miriam
als Antwort auf Karl vom 09.09.2009, 08:19:14
Karl, zuvor musste ich einen Beitrag löschen - da ja dieses System manches nicht umsetzt - aber das ist ein anderes Kapitel.

Nun einfach hier der Text, den ich auf einem Schild zuvor geschrieben hatte:


Wir fordern die Erstellung eines

TRACTATUS SCHWADRONICUS

um selbige Ausdrücke erfolgreich meiden zu können


Es geht ja nicht um die unterschiedlichen Positionen bzw. Meinungen zu einem Thema, sondern um die Art wie du solche konträre Meinungen in der letzten Zeit oft qualifizierst oder betitelst.


--
miriam

Anzeige

kugelfisch
kugelfisch
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von kugelfisch
als Antwort auf Karl vom 09.09.2009, 08:19:14
Guten Morgen Karl,

Zitat Karl:--Im konkreten Fall erzürnt mich auch (bitte aber nicht persönlich nehmen, meritaton) die offensichtliche Gleichsetzung von Al-Qaida und Taliban. Wenn Letztere Erstere auch unterstützt haben, sind diese Gruppierungen nicht identisch und auch die Taliban sind kein einheitlicher Block. Das wären Ansatzpunkte für eine gewollte Friedenspolitik. --

in diesem Zusammenhang ist m.E. unten verlinkter Artikel vom Okt.08 aus Welt.de lesenswert, auch wenn ich die Springer-Presse grundsätzlich für äußerst unseriös halte...

Zitat aus welt online:--In Brüssel wird „vorsichtig“ ein Zeitraum bis 2015 genannt. In dem Nato-Papier sei von der „Unabdingbarkeit einer Verhandlungslösung mit den Taliban“ die Rede. –,--Die Delegierten von Mullah Omar hätten Wert auf die Feststellung gelegt, dass die Taliban keine Verbündeten des Terrornetzwerkes al-Qaida von Osama Bin Laden mehr seien.

Nur vorbeugend: damit will ich nicht sagen, das die Taliban auf einmal friedliche, liebenswerte Menschen seien...

Das Buch von Todenhöfer ist sehr lesenswert denke ich auch. Habe es aber erst angelesen...

Gruß

--(geschlafen wird später...)
kugelfisch
ehemaligesMitglied65
ehemaligesMitglied65
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf kugelfisch vom 09.09.2009, 09:17:08
Guten Morgen Karl,

Zitat Karl:--Im konkreten Fall erzürnt mich auch (bitte aber nicht persönlich nehmen, meritaton) die offensichtliche Gleichsetzung von Al-Qaida und Taliban. Wenn Letztere Erstere auch unterstützt haben, sind diese Gruppierungen nicht identisch und auch die Taliban sind kein einheitlicher Block. Das wären Ansatzpunkte für eine gewollte Friedenspolitik. --

in diesem Zusammenhang ist m.E. unten verlinkter Artikel vom Okt.08 aus Welt.de lesenswert, auch wenn ich die Springer-Presse grundsätzlich für äußerst unseriös halte...

Zitat aus welt online:--In Brüssel wird „vorsichtig“ ein Zeitraum bis 2015 genannt. In dem Nato-Papier sei von der „Unabdingbarkeit einer Verhandlungslösung mit den Taliban“ die Rede. –,--Die Delegierten von Mullah Omar hätten Wert auf die Feststellung gelegt, dass die Taliban keine Verbündeten des Terrornetzwerkes al-Qaida von Osama Bin Laden mehr seien.

Nur vorbeugend: damit will ich nicht sagen, das die Taliban auf einmal friedliche, liebenswerte Menschen seien...

Das Buch von Todenhöfer ist sehr lesenswert denke ich auch. Habe es aber erst angelesen...

Gruß

--(geschlafen wird später...)
kugelfisch


--
Ich häng mich mal hier an, um ein wenig weiter zu schwadronieren.

Nachdem ich zwar nicht auf die Schnelle das Todenhöfer-Buch, aber die Links lesen konnte.

Das hört sich ja gut an, Taliban, die sich nicht mehr als Mentoren der "echten" Terrorristen fühlen. Was sie ja nun eindeutig waren, so dass man doch eine Gleichsetzung nicht nur in etwa wagen konnte.

Soviel ich weiß, begann der Krieg 2001 genau aus dem Grund, dass Al Qaida im von den Taliban regierten Afghanistan gehätschelt und gefördert wurden und damit ihren Nachwuchs ungehindert ausbilden konnten, für den Massenmord an Zivilisten, genannt der heilige Krieg.
Bis jetzt richtig oder schon beim Schwadronieren?

Wobei die Taliban schon lange Beziehungen zu und mit Bin Laden hatten, seit der russischen Besatzung, als Terroristen oder Gotteskriegerkumpel, und der Stellvertreter von Al Qaida ein Afghane war?

Und sie immer dieselben Ziele verfolgten, womit die Al Qaida-Aktivisten als Speerspitze auch der Taliban in der übrigen Welt angesehen werden können.

Warum sonst die enge Verflechtung?

Für mich sehe ich keinen Unterschied. Die Taliban hatten es geschafft, offiziell ein ganzes Land zu übernehmen, Al Qaida blieb der Aussenposten für die Eroberung des Restes der Welt. Da passt kein Blatt Papier dazwischen, zwischen die Weltanschaungen und den Zielen.

Da Pakistan angesprochen wurde, zu recht, sollte man auch nicht vergessen, dass spätestens nach 2001 die Taliban dort Fuss fassen konnten und auch dort noch agieren.

Ohne dass ernsthaft etwas dagegen unternommen werden kann.

Und nun sollen ein paar Taliban, ein paar aus der ganzen Höllenbrut, Interesse an Verhandlungen bekunden?

Mag ja sein, nur was haben sie dem Westen anzubieten? Und schaffen sie es, nicht nur ernsthafte sondern auch noch machtvolle Verhandlungspartner zu sein? Also solche, bei denen den Reden auch die Taten folgen können?
Denn was machen die anderen? Besonders die in Pakistan?
Weiter erfolgreich Guerilla oder kriegen sie jetzt Angst und schwören allen Gottesstaatgedanken ab?

Lassen Schulen bauen, um dem Volk so viel Bildung zu bringen, dass das in der Lage wäre, so einiges in Frage zu stellen und damit selbst den Gottesstaatgedanken? Und den heiligen Krieg? Und nehmen sich selbst die Existenzberechtigung?

Lassen Ausländer zum Aufbau ins Land und dort unbehelligt, unter der Gefahr der Verbreitung unislamischen, westlichen Gedankenguts?

Ach, ich lass das Weiterschwadronieren wie adam und andere, es bringt nix.
Träumt weiter.


meritaton
Karl
Karl
Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaligesMitglied65 vom 09.09.2009, 10:23:53
@ meritaton,

was ist Dein Konzept, wenn Du Verhandlungslösungen bereits im Vorfeld ausschließt und bereits zu wissen glaubst, dass das nicht zielführend sein kann? Ausweitung des Krieges auch auf Pakistan?

Ich weiß, dass in Kriegszeiten Schwarz-weiß-Malerei beliebt ist. Es ist einfach, hier wir Guten, dort die Bösen. Mit der Realität hat dies wenig zu tun. Es ist anstrengend zu differenzieren und das kann ich weder Dir noch Adam ersparen.
--
karl

Anzeige

ehemaligesMitglied65
ehemaligesMitglied65
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf Karl vom 09.09.2009, 10:43:46
@ meritaton,

was ist Dein Konzept, wenn Du Verhandlungslösungen bereits im Vorfeld ausschließt und bereits zu wissen glaubst, dass das nicht zielführend sein kann? Ausweitung des Krieges auch auf Pakistan?

Ich weiß, dass in Kriegszeiten Schwarz-weiß-Malerei beliebt ist. Es ist einfach, hier wir Guten, dort die Bösen. Mit der Realität hat dies wenig zu tun. Es ist anstrengend zu differenzieren und das kann ich weder Dir noch Adam ersparen.
--
karl
geschrieben von karl


--
Karl, das Konzept der Bundeswehr bisher, nämlich unter "Geleitschutz" Aufbauarbeit zu leisten, fand ich sehr gut. Allerdings nicht mit der blöden Rumeierei, was die Benennung der Mission betrifft.

Offenbar ist da aber etwas schief gelaufen.
Zum einen ist die Lage in Afghanistan wohl auch ohne die Taliban wegen der vielen Interessengruppen, der "fundamentalen" Unbildung und der Korruption sehr schwierig für ein solches Unterfangen.
Zum anderen hätte man vielleicht mehr Geld in die Hand nehmen müssen, um Verwaltung und Polizei so aufzubauen und zu schulen, damit irgendwann mal durch diese die innere Sicherheit des Landes gewährleistet werden kann. Zum Zwecke einer erfolgreichen Aufbauarbeit.

Nicht zuletzt haben die Amerikaner, die uns jetzt so kritisieren:(, bis kürzlich noch wie die Axt im Walde ohne jegliches Fingerspitzengefühl agiert. Und die Leute gegen den Westen allgemein aufgebracht.
Der Karren ist verfahren. Allerdings wäre ein sofortiger Rückzug der Alliierten doch sehr verheerend.

Was würden die Taliban wohl sofort tun, wenn sie völlig ungehindert schalten und walten können?
Ich will es mir nicht ausmalen, was für Folgen das für uns hat, aber auch nicht die Dinge, die die Bevölkerung betreffen.
Da haben wir doch genug gesehen. So viel, dass man über die barbarische Zerstörung der Buddha-Statuen nur noch die Schulter zucken kann.

Möglicherweise nimmst du es mir nicht ab. Aber ich würde mir inbrünstig wünschen, dass Verhandlungen mit den dazu geneigten Taliban Erfolg hätten.
Allerdings denke ich, dass ein kompromissbereiter Taliban begrifflich keiner sein kann. Tut mir leid. Der müsste den Westen ja in jeder Hinsicht als auf Augenhöhe begreifen. Wie aber geht das mit dem fundamentalistischen Glauben?
Und wie schon gesagt: Was ist mit den nicht kompromissbereiten Taliban?

meritaton
adam
adam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 09.09.2009, 10:43:46
Es ist anstrengend zu differenzieren und das kann ich weder Dir noch Adam ersparen.
geschrieben von karl


Jawohl Herr Lehrer!)

--

adam
Karl
Karl
Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 09.09.2009, 11:15:40
Hallo adam,


es ist billig so zu antworten und für eine ganze Berufsgruppe zudem diffamierend. Schade.

@ meritaton,


danke für Deine Antwort, das stellt schon einmal einiges klar.
--
karl
adam
adam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 09.09.2009, 11:37:54
Hallo adam,


es ist billig so zu antworten und für eine ganze Berufsgruppe zudem diffamierend. Schade.
geschrieben von karl


Nein karl, ich habe niemanden diffamiert. Den Lehrerberuf weiß ich für Schule und Studium durchaus zu schätzen. Aber in einer Diskussion, deren Argumente aus überflüssigen Belehrungen und Aufforderungen zu einseitiger Differenzierung bestehen, habe ich dafür kein Verständnis.

Bleib Du auf Deine Weise Kulturoptimist und ich versichere Dir, daß ich Dir auf meine Weise helfen werde, damit Du es auch bleiben kannst.

--

adam

Anzeige