Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

hafel
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaligesMitglied65 vom 08.09.2009, 18:10:57
Das ist eine gute Frage, die ich auch des öfteren gestellt habe.

Keiner hat eine praktikable Lösung, außer stupide Parolen "Raus aus ...usw."
Wenn das Thema so einfach zu lösen wäre, wären wir hier im ST ja wohl nicht die Einzigen Schlauköpfe auf dieser Welt.

Ich hatte schon immer etwas gegen solche Weltverbesserungstheorien die weder eine Grundlage noch irgend einen Mini-Lösungsansatz haben.
--
hafel
Karl
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Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 08.09.2009, 18:49:04
Keiner hat eine praktikable Lösung, außer stupide Parolen "Raus aus ...usw."


Hast Du da nicht etwas vergessen, Hafel?

Keiner hat eine praktikable Lösung, außer stupide Parolen "Drinbleiben in Afghanistan .... usw."
geschrieben von hafel hätte auch sagen können


Ich wiederhole mich: Terroristen sind nicht durch Bomber zu besiegen. Bomber machen Terroristen. Es müssen mit den Taliban Verhandlungen geführt werden wie mit der IRA in Nordirland. Es muss ein politischer Prozess in die Wege geleitet werden, der den Krieg beendet.
--
karl
hafel
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 08.09.2009, 19:25:49
Na karl, das ist aber jetzt eine einfach Formel.

Ich habe mich in seitenlangen Erklärungen hier versucht meine Meinung dar zu stellen. Dass es mit dieser einfachen Formel nicht geht, habe ich geschrieben und ausreichend begründet. Ich bin ja kein Anhänger dieser Kurzformel, und wundere mich jetzt über so ein Darstellung.

Da frage ich mich allerdings, wenn meine Meinung auf so eine einfach Formel zurückgedrückt wird, warum ich mich hier eigentlich an diesem Thema beteilige.
Schweigen wäre da besser gewesen.
--
hafel

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ehemaligesMitglied65
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf Karl vom 08.09.2009, 19:25:49
[quote=hafel] Es müssen mit den Taliban Verhandlungen geführt werden wie mit der IRA in Nordirland. Es muss ein politischer Prozess in die Wege geleitet werden, der den Krieg beendet.
--
karl
geschrieben von karl


--
Die IRA in Nordirland ist gegen die Taliban so was von vernunftgesteuert!

Was sich u.a. schon daraus ergibt, dass sie bei ihren Anschlägen immerhin nur die Gegenseite ins Jenseits schicken und sich selber möglichst unerkannt davonmachen wollte. Obwohl die Religion zwar herhalten musste, ging es ja letztendlich gar nicht um sie. So bekloppt sind die nicht. Es ging um sehr profane Dinge.
Das ist eine Mentalität die man nachvollziehen,ja irgendwie verstehen kann.

Und wo man ansetzen kann, nämlich bei dem Wunsch auch der IRA-Kämpfer, mit ein paar Zugeständnissen weiter leben zu können.

Hingegen die Taliban mit ihrem irren Vorsatz, die Welt zu einem Gottesstaat ihrer Prägung zu machen, wobei sie massenhaft Selbstmordattentäter als Mitstreiter dafür -inzwischen in aller Welt- finden, sind sicher nicht so verhandlungsgeneigt.

Ein Taliban, der sich mit dem Westen auf irgend etwas einigt, ist kein Taliban (mehr).
Das geht begrifflich nicht.

Denn er ist nun mal nichtfriedensbewegt.
Der könnte dieses Wort nicht mal buchstabieren. Und wenn man es ihm erklärte, würde er sich totlachen. Wie die sich über die Diskussionen bei uns schief und krumm lachen! Genau das wollen sie ja, uns auseinander dividieren, weil wir ja so blöd sind. Denn Frieden oder kein Krieg ist für die Taliban doch nicht erwünscht. Oder nur ausschließlich zu ihren Bedingungen, vor denen mir graut.
Sie haben den Krieg doch via Ausbildungsleistungen in den Camps zu uns getragen. Und so wie Krieg immer eine mehrseitige Angelegenheit ist, ist Frieden auch nicht denkbar, wenn nur einer ihn wünscht.

Aber mal unterstellt, man kriegte so einen in verantwortungsvoller Position an den Verhandlungstisch.
Was könnte der Westen denn den Taliban durch Verhandlungen abringen?

Einen Verzicht auf die Ausbildung und Unterstützung von Gotteskriegern? Also die Schliessung und Ächtung von Terrorcamps?

Das ist doch wohl die conditio sine qua non für uns! Oder soll es weniger sein? Was denn?

Schön wäre ja noch zu erreichen, dass Bin Laden und die anderen Terrorrpaten ausgeliefert würden.
Ist auch wahnsinnig realistisch:(

Na ja, die Frauen müssen wir dann aber bestimmt ihrem Schicksal überlassen.
Da vermute ich besonders extreme Hartleibigkeit:(

Und zuletzt denke ich mal, ist der Versuch, mit den Typen zu verhandeln, schon extrem gefährlich. Also ich melde mich bestimmt nicht dafür. *g*



meritaton

Karl
Karl
Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaligesMitglied65 vom 08.09.2009, 20:54:42
Ein Taliban, der sich mit dem Westen auf irgend etwas einigt, ist kein Taliban (mehr).
Das geht begrifflich nicht.
geschrieben von meritaton
Das ist Unsinn. Ich glaube Du verwechselst etwas. Taliban ist nicht gleich Al-Qaida. Informiere Dich erst einmal bevor Du hier schwadronierst. Es gibt bei den Taliban auch unterschiedliche Gruppierungen, was immer ein Ansatzpunkt für kluge Diplomatie ist.

Selbst Nato-Generalsekretär Rasmussen will mit Taliban verhandeln, s. Linktipp.
--
karl
Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaligesMitglied65 vom 08.09.2009, 20:54:42
Ich glaube auch nicht, daß es Verhandlungen mit den Taliban geben kann, so sehr das von westlicher Seite auch gewünscht sein mag. Es ist ja ehrenwert, daß sich der Däne Rasmussen darum bemühen will. Die Taliban verstehen sich aber als "Gotteskrieger", für die gilt nur der Koran - sie halten sich für die Auserwählten, die Menschen weltweit zum Islam zu bekehren. Ihr Denken ist nur davon bestimmt, Allah gefällig zu sein, eigene Verluste sind nicht von Relevanz, weil diese Toten ja schnurstraks als Märtyrer in den Himmel gelangen. Ihr Denken ist für den westlichen aufgeklärten Menschen irrational, diese Fanatiker wollen keine Verhandlungen irgendwelcher Art, ihr Ziel ist doch für sie klar umrissen.
Konvertieren oder den Tod. Mit solchen Leuten lassen sich keine Verhandlungen führen, was soll denn der Westen denen anbieten? Das begreift wohl der am besten, der vor Ort in Afghanistan ist, und das sind die aus verschiedenen Ländern hingeschickten Soldaten. Was dort täglich abgeht, können wir hier in Europa ganz und gar nicht beurteilen. Eigentlich kann es nur noch heißen:
raus aus Afghanistan und das so schnell wie möglich.

M.


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Karl
Karl
Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Medea vom 08.09.2009, 21:34:50
Feinde wurden schon immer dämonisiert. Das ist in unserer Zeit nicht anders. Eine nüchterne Betrachtung ist auch Deine nicht, medea. Auch die Japaner hatten im 2. Weltkrieg Selbstmordattentäter (Kamikazeflieger). Das ist eine Strategie im asymmetrischen Krieg, wenn eine Seite hoffnungslos militärisch unterlegen ist. Daraus zu folgern, dass reden mit den Taliban nicht möglich sei, ist Unsinn und läuft im Grunde auf Kriegstreiberei hinaus.
--
karl
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 08.09.2009, 21:44:06
Ich habe den Eindruck, dass Pakistan in diese Angelegenheit mehr als uns lieb sein kann, involviert ist - ich warte eigentlich schon lange, dass auch dieses Land endlich bei den Schurkenstaaten landet und wundere mich, warum es so lange geschont wird -- eigentlich wundere ich mich nicht! Es ist für mich nur erstaunlich, dass es aus den Diskussionen über die Talibans so ausgeblendet wird.

Außerdem denke ich, dass die Verhältnisse um einiges verwickelter sind. Da gibt es ehemals mächtige Clans, Patriachen, Stammesfehden und vieles mehr.
--
mart1
Karl
Karl
Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.09.2009, 21:57:44
Richtig, es ist eine extreme Verkürzung und Vereinfachung, wenn hier von den bösen Taliban gesprochen wird. Die Situation vor Ort ist wesentlich komplexer und das Schlimme ist, dass nur wenige so genau hinschauen wie z. B. Jürgen Todenhöfer.



--
karl
adam
adam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.09.2009, 21:57:44
@mart1,

das Thema Pakistan habe ich nicht nur angeschnitten. Der ganze Beitag steht auf Seite 7.


@karl,

.............

Wer die Nachrichtenlage über Afghanistan in den Nachrichten verfolgt weiß, daß es längst nicht mehr um Afghanistan geht. Entscheidend ist das Nachbarland Pakistan und dort der immer stärker werdende islamistische Einfluß auf eine schwache Regierung. Durch den Kampf gegen die Taliban im Grenzgebiet zu Pakistan und auch schon in Pakistan selber, werden die Taliban militärisch und finanziell gebunden und somit daran gehindert, ihren Einfuß in Pakistan zu verstärken. Pakistan ist Atommacht und die Bombe in einem islamistisch ausgerichteten Staat wäre eine Katastrophe.

Die Bundesrepublik steckt mit ihrer "Afghanistanmission" in einer schlimmen Bredouille. Einerseits ist sie im westlichen Bündnis verpflichtet und kann dies aus existentiellen Gründen nicht aufgeben, andererseits ist ein Kriegseinsatz der Bundeswehr gegen die Bestimmungen des Grundgesetzes.

Ein Rückzug aus Afghanistan wäre nur im Rahmen eines Rückzuges der Nato denkbar und der wird nur stattfinden, wenn sich die Regierung in Pakistan soweit festigen kann, daß sie mit den islamistischen Bedrohungen alleine fertig wird.

Der Einsatz in Afghanistan hängt also schon lange nicht mehr davon ab, ob wir das wollen oder nicht, sondern ob wir müssen und dazu sehe ich derzeit keine politische Alternative.

--

adam
geschrieben von adam


Für diesen Beitrag wurde ich als islamophob, rassistisch und mörderisch kolonisal beschimpft.
Ein anderes, einleitendes Argument gegen eine vorgetragene Meinung lese ich von Karl: "Das ist Unsinn......." gegenüber meritaton. Ich gebe es auf. Gegenüber Träumereien gibt es keine Argumente, denn Träume sind zu schön, um sie einfach aufgeben zu können. Und ein Wecker, der Träume unterbricht, kriegt ja auch eine übergezogen. Zu dem Thema gibt es für mich nichts mehr zu sagen.

--

adam

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