Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Stellvertreterkrieg in Syrien

Internationale Politik Der Stellvertreterkrieg in Syrien

Mitglied_bed8151
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Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich mache auf die sache der kurden in syrien (linktipp) aufmerksam, denn vor allem das volk der kurden und deren kampf um freiheit und selbstbestimmung liegen mir am herzen.

10 prozent, manche sagen 15 prozent der syrer sind kurden. die sind mehrheitlich sunnitische muslime. wenige sind jesiden (mit einer eigene religion, keine islamische, mit eigener sprache, keine arabische). noch weniger sind nusairier (also alawiten, eine schiitische islamische fraktion, nicht zu verwechseln mit dürkischen und kurdischen aleviten, die in der kizilbasch-tradition stehen).

die geschichte der syrischen kurden beginnt mit der spaltung des geschlagenen osmanischen reiches nach 1918 und der gründung syriens, das erst ein französisches mandat war und 1946 unabhängig wurde.

kurden in syrien leben seitdem in prekärer lage. ihrem wunsch auf eine eigene autonome region mit politischer selbstbestimmung wurde nie entsprochen.

kurden in syrien sind sich untereinander nicht grün. manche halten zum assad-regime, manche bekämpfen es. vom arabischen frühling, von einem sturz assads, erhoffen sich aber alle neue spielräume -> https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/330_arabischer_fruehling/Schmidinger[/url] .

wir haben ein kompliziertes geflecht, wohl das komplizierteste im eh schon komplizierten arabien. westeuropäer und nordamerikaner neigen dazu, nach freund bzw. feind zu suchen, nach gut bzw. böse. aber so einfach ist die arabische welt nicht. der kriegerische amerikanische weg wird sich als höllenweg entpuppen und die lage dort noch komplizierter machen. ein inferno droht. wer es gut meint mit israel, der lasse seine finger von obamas kriegsspielchen und bleibe zuhause und trinke tee und übe sich in diplomatischen tugenden.

leider werden leise stimmen nicht gehört. derzeit dominieren die lauten schreihälse unter den westlichen führern (die übrigens allesamt nichts zu suchen haben in arabien). deshalb wird es wohl den großen krieg geben, der, wenn er denn kommt, für den westen verheerend ausgehen wird. - es hat sich noch nicht rumgesprochen: [u]die wirklichkeit duldet keine späße.
oder auch: wenn es dem esel zu wohl wird, geht er aufs eis.

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w.
Mitglied_bed8151
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Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied

derFreitag, 05.09.2013
"Qualifizierte Vermutungen"
Im Gespräch Jan van Aken, ehemaliger UN-Biowaffen-Kontrolleur, über das zu erwartende Ergebnis der UN-Inspektion in Syrien und Chemiewaffen als Zeitbombe im Nahen Osten
Lutz Herden -> http://www.freitag.de/autoren/lutz-herden/qualifizierte-vermutungen

Freitag: Grundsätzlich gefragt – können Inspekteure der Vereinten Nationen beim Einsatz von chemischen Kampfstoffen eindeutig klären, wer dafür die Verantwortung trägt?

Jan van Aken: Ja und nein. Bei bestimmten Fällen lässt sich durch die chemische Analyse erkennen, welche der verwendeten Kampfstoffe aus dieser oder jener Produktion stammen. In Syrien können die Inspekteure allerdings nicht feststellen, wer etwas eingesetzt hat, weil auf beiden Seiten teils die gleichen Waffen vorhanden sind.

Inwiefern?

Man muss davon ausgehen, dass Rebellengruppen durch die Einnahme von Armeestützpunkten, Waffenlagern oder durch Überläufer an chemische Kampfstoffe herangekommen sind, die einst in den Depots der Regierungsarmee waren. Selbst eine Analyse der verwendeten Raketen oder Granaten sagt in diesem Fall nichts über den Täter aus.

Was können die Inspekteure dann überhaupt sagen?

Sie können herausfinden, welcher Kampfstoff verwendet wurde, zum Beispiel Sarin oder eine andere Substanz. Aber sie können und werden auch kein einziges Wort darüber verlieren, wen sie für diesen Angriff am 21. August im Ort Al-Ghuta verantwortlich machen.

[...]

© der Freitag Mediengesellschaft mbH & Co. KG

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w.
Mitglied_bed8151
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Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied

SPON
09.09.2013
Moskau drängt Assad zur Abgabe der Chemiewaffen
Russland fordert die syrische Regierung auf, ihre Chemiewaffen unter internationale Kontrolle zu stellen - und später gar zu vernichten. Zuvor hatte US-Außenminister Kerry die Waffenabgabe in den Raum gestellt - als einzige Chance, einen Militärschlag abzuwenden. -> http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-draengt-assad-zur-abgabe-der-chemiewaffen-a-921266.html

Moskau - Russland hat das syrische Regime aufgefordert, seine Chemiewaffen unter internationale Kontrolle zu stellen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte am Montag eine "schnelle und positive" Antwort von der Regierung in Damaskus. Moskau erhoffe sich von der Maßnahme, dass ein möglicher Militärschlag gegen das Land damit verhindert werden könne.

"Wir wissen nicht, ob Syrien dem zustimmt, aber wenn eine internationale Kontrolle der Chemiewaffen Militärschläge verhindert, sind wir sofort bereit, mit Damaskus zusammenzuarbeiten", sagte Lawrow laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) müsse vollen Zugang zum Chemiewaffenarsenal der Syrer erhalten, forderte er.

"Wir haben bereits unseren Vorschlag dem syrischen Außenminister Walid al-Muallim übergeben und setzen auf eine schnelle, wie ich hoffe, positive Antwort", sagte Lawrow bei einer im Staatsfernsehen übertragenen eilig angesetzten Stellungnahme. Sein syrischer Kollege hatte am Montag Moskau besucht.

Syrien soll Chewiewaffen "später auch vernichten"

"Wir fordern die syrische Führung auf, die Chemiewaffen nicht nur unter internationale Kontrolle zu stellen, sondern auch später zu vernichten", sagte Lawrow. Außerdem solle sich Syrien der Organisation über das Verbot dieser Waffen anschließen.

[...]

fab/syd/AP/Reuters

eine friedliche lösung ist möglich, wenn beide seiten ihr gesicht wahren können. die von mr. kerry neu ins spiel gebrachte lösung wäre so eine. ich vermag nicht zu sagen, ob das obama-regime es ernst meint mit dem eigenen vorschlag, so mit den chemiewaffen zu verfahren. ich hoffe es. russland hat bereits hilfe signalisiert. - falls diese lösung vom obama-regime nicht ernsthaft gewollt ist, werden bald die waffen sprechen. das wäre furchtbar - für syrien, aber auch für die usa und für israel. käme es zum amerikanischen angriff, würde der gesamte nahe osten brennen. die gefahr eines weltenbrandes wäre dann da. der 1914er weg in die katastrophe ist den maßgeblichen führern und ihren beratern hoffentlich bekannt.
---
w.

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Elisabet
Elisabet
Mitglied

Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von Elisabet
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.09.2013, 18:30:18
Dann spreche ich mal in Vertretung aller Aussenminister in allen Ländern der Erde:
Wir legen ALLE sämtliche Waffen nieder,und dort wo wir schon die Waffen eingesetzt haben, bitten wir von ganzen Herzen um Vergebung,und vergeben allen die jemals uns gegenüber Waffen eingesetzt haben.Wir stehen auf ,gemeinsam als Volk EINES Schöpfers ,des Baumeisters des Universums,aus dessen Ursprung wir alle sind.
Wir beenden die nieder-trächtigen Manieren, uns gegenseitig zu belügen und zu betrügen,machen gemeinsam Schritte in die Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit.Wir motivieren uns gegenseitig die Achtung vor der Scholle auf der wir leben wieder aufzubauen,indem wir sofort aufhören unseren Wohnplaneten mit giftigen Substanzen zu traktieren,damit der sich von unseren geistes-kranken Aktivitäten regenerieren und naturgemäß existieren kann.
Mitglied_bed8151
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Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Elisabet vom 10.09.2013, 09:40:49

SPON
10.09.2013
Russlands Syrien-Vorstoß: Obama vertagt den Angriff auf Assad
Ein US-Militärschlag gegen das Assad-Regime scheint bis auf weiteres verschoben. Präsident Obama zeigt sich offen für eine Initiative Russlands. Moskau schlägt vor, die Chemiewaffen Syriens unter internationale Kontrolle zu bringen. Doch längst nicht alle trauen dem Plan.
Von Marc Pitzke, New York -> http://www.spiegel.de/politik/ausland/russlands-syrien-vorstoss-obama-vertagt-angriff-auf-assad-a-921327.html

träume sind schäume. ich bescheide mich und freue mich, dass der amerikanische weg in die katastrophe vorerst nicht weiter gegangen wird. scheinbar (ich bin noch etwas skeptisch und warte obamas rede ab) hat obama sich einen hinreichenden rest vernunft bewahrt und zusammen mit putin eine lösung gefunden, die den big bang vermeidet UND beide seiten ihr gesicht wahren lässt. - unter ausschluss der öffentlichkeit ist einiges gelaufen. diplpmatie ist alles. weiter so!
---
w.
Elisabet
Elisabet
Mitglied

Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von Elisabet
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.09.2013, 10:10:10
....und wieviele Wähler lassen sich,nachdem sie sich möglicherweise schon abgewandt haben wieder einfangen?

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olivenzweig
olivenzweig
Mitglied

Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von olivenzweig
als Antwort auf Elisabet vom 10.09.2013, 09:40:49
schoen waere es...solange die menschen, die sich nahe stehen erst einmal damit beginnen wollten...und es klappt nicht einmal dort....heck ...
olivenzweig
Wilhelmsburger
Wilhelmsburger
Mitglied

Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von Wilhelmsburger
Hallo Experten.

Eine ernstgemeinte Frage möchte ich stellen.
Nicht gleich draufhauen,habe ich nicht verdient.
Heut lese ich in Zeitungen und auch in Nachrichten höre und sehe ich,daß die ersten Syrer nach Deutschland gekommen sind.(ca 110)
Vor ein paar Wochen gab es Proteste und Begrüßungen in einem Berliner Asylheim (ehemalige Schule) Hellersdorf.
Dort waren doch auch Flüchtlinge aus Syrien ? Oder nicht?
Wie komme ich da zusammen ? Erste Flüchtlinge in Deutschland?
Danke für ersthafte Hinweise.

Wilhelmsburger
nerida
nerida
Mitglied

Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von nerida
als Antwort auf Wilhelmsburger vom 11.09.2013, 19:43:03
Hallo Experten.

Eine ernstgemeinte Frage möchte ich stellen.
Nicht gleich draufhauen,habe ich nicht verdient.
Heut lese ich in Zeitungen und auch in Nachrichten höre und sehe ich,daß die ersten Syrer nach Deutschland gekommen sind.(ca 110)
Vor ein paar Wochen gab es Proteste und Begrüßungen in einem Berliner Asylheim (ehemalige Schule) Hellersdorf.
Dort waren doch auch Flüchtlinge aus Syrien ? Oder nicht?
Wie komme ich da zusammen ? Erste Flüchtlinge in Deutschland?
Danke für ersthafte Hinweise.

Wilhelmsburger


das sind die ersten Flüchtlinge aus dem 5.000 Personenkontigent. Sie kommen auf Grund einer Einladung und werden erstmals in Friedland, diesem legendären Auffanglager aus kalten Kriegszeiten untergebracht.

Diese Flüchtlinge sind eindeutig privilegiert, da vorerst ein öffentliches mediales Auge über sie wacht. Sie wissen auch, dass diese Unterbringung zeitbegrenzt ist und sie haben die Möglichkeit ihren weiteren Aufenthalt selbst zu bestimmen.

Hier pflanzt man nicht unvorbereitet Menschen, die noch keine Sprachkenntnisse haben, einen anderen Kulturkreis angehören in Wohngegenden mit Anwohnern, die genauso hilflos und unwissend diesen Leuten gegenüberstehen.
Die unsensible Anforderung '"nun vertragt Euch mal schön" war für mich schon immer eine Zumutung für beide Seiten.

Ich kenne einige Asylantenheime in meiner Gegend und weiss um die unendliche Tristesse die da herrscht.
Das dürfte diesen heutigen Neuankömmlingen erspart werden - vorerst -
Wilhelmsburger
Wilhelmsburger
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Re: Der Stellvertreterkrieg in Syrien
geschrieben von Wilhelmsburger
als Antwort auf nerida vom 11.09.2013, 20:42:07
Danke sehr nett.
Also waren oder sind es in Berlin Hellersdorf auch Syrer ,aber ohne "Einladung" über Dritt-Länder?
Kann das so sein?

Wilhelmsburger

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