Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Krieg in Syrien in erschreckenden Bildern: Warum die Menschen flüchten.

Internationale Politik Der Krieg in Syrien in erschreckenden Bildern: Warum die Menschen flüchten.

Edita
Edita
Mitglied

Re: Syrien : 7 Gründe für die Flucht nach Europa
geschrieben von Edita
als Antwort auf adam vom 31.03.2016, 10:05:42

Edita, wenn ich von bewaffneten Einsätzen schreibe, sind alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft. Dann sterben und flüchten Menschen, trotz Diplomatie,.......
adam
geschrieben von adam


Daß mit dem Verstehen können oder wollen, das lassen wir mal offen .......

Ich habe den Titel geändert, um zu belegen, daß eben nicht alle Möglichkeiten der Politik und der Diplomatie bislang ausgeschöpft wurden! Zitat UNO-Flüchtlingshilfe :

" 1. Hoffnungslosigkeit

Der Krieg in Syrien jährt sich bald zum fünften Mal und eine Verbesserung der Lage ist nicht in Sicht. Viele Flüchtlinge haben die Hoffnung verloren. Die ungewisse Zukunft gepaart mit den schlechten Lebensbedingungen führen zu Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.

2. Hohe Lebenskosten und steigende Armut

Flüchtlinge im Libanon führen die hohen Lebenskosten als Grund für ihre Entscheidung an, zu bleiben oder weiterzugehen. In Ägypten geben Flüchtlinge an, dass es immer schwieriger wird, die Mieten und ihre teils hohen Schulden zu bezahlen sowie ihre Grundbedürfnisse zu stillen. In Jordanien war von jenen, die Flüchtlinge kennen, die weitergereist sind, der am häufigsten genannte Grund, nicht für die eigene Familie sorgen zu können.

Viele Flüchtlinge haben ihre Ersparnisse längst aufgebraucht und die Wertgegenstände verkauft. Sie leben unter miserablen Bedingungen und können kaum ihre Mieten und ihre Lebensmittel bezahlen.

3. Fehlende legale Arbeitsmöglichkeiten

Ohne Arbeitsmöglichkeiten kämpfen viele Flüchtlinge um das tägliche Überleben. Syrische Flüchtlinge im Irak gaben an, dass die große Zahl an Binnenvertriebenen im Irak zu zunehmendem Verdrängungswettbewerb in den kurdischen Regionen des Landes führt. Der sinkende Ölpreis hat zudem zu weniger Jobs in der Bauindustrie geführt.

Der fehlende Zugang zum Arbeitsmarkt führt dazu, dass Flüchtlinge ungeregelte Arbeit annehmen und somit Ausbeutung, unsichere Arbeitsbedingungen und eine Unter- oder Nichtbezahlung von ausbeuterischen Arbeitgebern riskieren. Außerdem drohen den Flüchtlingen Sanktionen, wenn sie illegal arbeiten, so werden sie in Jordanien in die Flüchtlingslager zurückgeschickt. Im Libanon müssen Flüchtlinge seit kurzem für die Verlängerung ihres Aufenthaltsstatus eine Vereinbarung unterschreiben, mit der sie sich verpflichten, nicht zu arbeiten.

4. Unterfinanzierte Hilfsprogramme

Hilfsprogramme für Flüchtlinge und die Aufnahmegesellschaft leiden an chronischer Unterfinanzierung. Der Hilfsplan für 2015 (Syrian Regional Refugee and Resilience, 3RP) ist nur zu 41 Prozent finanziert. Dies hat zu Kürzungen der Lebensmittelrationen geführt. Flüchtlinge, die Rationen bekommen, müssen von ca. 0,45-0,50 US-Dollar am Tage leben.

Viele Flüchtlinge in Jordanien haben UNHCR berichtet, dass diese Kürzungen der letzte Anstoß waren, das Land zu verlassen. Zehntausende bekommen gar keine finanzielle Unterstützung und versinken immer tiefer in Schulden. Dies führt dazu, dass Flüchtlinge betteln müssen, zu Kinderarbeit und zu steigender Verschuldung.

Die sinkende humanitäre Hilfe wurde von Flüchtlingen als Grund für ihre Hoffnungslosigkeit und als Auslöser für eine Entscheidung nach Europa zu gehen, angegeben. In Jordanien haben die Flüchtlinge wegen der fehlenden Finanzierung keinen Zugang zu kostenloser medizinischer Versorgung mehr. Aktuell können 58,3 Prozent chronisch kranker erwachsener Flüchtlinge nicht versorgt werden. 2014 waren es noch 23 Prozent. Auch der Zugang zu kurativer und Vorsorgemedizin hat sich verschlechtert.

5. Verschärfung der Aufenthaltsregelungen

Im Libanon führen neue gesetzliche Regelungen zu einem eingeschränkten Zugang zu Asyl für Syrer, dies hat dazu geführt, dass viele Syrer durch den Libanon in die Türkei durchreisen. Flüchtlinge, die bereits im Libanon sind, müssen für ihre Aufenthaltsverlängerung jährlich 200 US-Dollar pro Person bezahlen. Zusätzlich müssen sie unterschreiben, dass sie nicht arbeiten werden und sie müssen eine beglaubigte Mietbescheinigung vorweisen.

Viele Flüchtlinge fürchten sich davor, inhaftiert zu werden und fühlen sich schutzlos, aufgrund der abgelaufenen Aufenthaltsgenehmigungen. Diesen Februar begannen die jordanischen Behörden, Syrer außerhalb der Flüchtlingslager mit neuen Identitätsdokumenten auszustatten, um ihnen den Zugang zu verschiedenen Leistungen zu ermöglichen. Dieses Verfahren stellt viele Flüchtlinge vor sehr große Herausforderungen, da die Kosten für das in diesem Verfahren benötigte Gesundheitszeugnis (30 Jordanische Dinar/42 US-Dollar) für sie zu hoch sind.

6. Wenige Bildungsmöglichkeiten

Eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten sind für Flüchtlinge ein großes Problem. Bildung ist für Syrer ein hohes Gut. Vor dem Krieg war es in Syrien verpflichtend eine kostenfreie Schule zu besuchen. In Jordanien müssen rund 20 Prozent der Kinder die Schule abbrechen um eine Arbeit aufzunehmen. Bei Mädchen führt diese Situation in einigen Fällen auch zu frühen Zwangsehen.

Rund 90.000 Syrer im schulpflichtigen Alter besitzen keine formale Bildung. 30.000 von ihnen haben zwar Zugang zu gelegentlichen Bildungsangeboten, die restlichen Flüchtlinge aber haben überhaupt keine Möglichkeit diese wahrzunehmen.

Im Libanon wird Bildung für Syrer kostenfrei in einem Zweischichtensystem angeboten. Viele Kinder empfinden den neuen Lehrplan als zu schwierig oder können kaum anwesend sein, weil sie gleichzeitig ihre Familie unterstützen müssen. Obwohl das libanesische Bildungsministerium die Plätze für syrische Schulkinder um 100 Prozent erhöht hat (200.000 im Schuljahr 2015/2016), werden weitere 200.000 Kinder in diesem Jahr keine Schule besuchen können.

Jugendliche haben in der ganzen Region kaum Zugang zu tertiärer Bildung und verlieren die Hoffnung für ihre Zukunft.

7. Unsicherheit im Irak

Die Mehrheit der vertriebenen Iraker, mit denen UNHCR außerhalb ihres Landes gesprochen hat, berichtet von einem Gefühl der Unsicherheit im Irak. Mitglieder von Minderheiten sehen Migration als den einzigen Weg, um in Sicherheit zu leben. "


Du wirst wohl nicht behaupten wollen, daß diese 7 Punkte nur mit Waffen aus der Welt zu räumen seien!
Nein - bis jetzt wurde der Diplomatie keine Chance gegeben, politisch auf die Spitze getrieben werden Ignoranz, Arroganz und Unverstand!

Edita
Karl
Karl
Administrator

Re: Syrien : 7 Gründe für die Flucht nach Europa
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 31.03.2016, 10:48:22
Danke Edita,

bevor über militärische Lösungen schwadroniert wird, sollten zuerst einmal die Probleme definiert werden. Diese werden durch Waffen verschlimmert, nicht verbessert.

Karl
sammy
sammy
Mitglied

Re: Der Krieg in Syrien in erschreckenden Bildern: Warum die Menschen flüchten
geschrieben von sammy
als Antwort auf hobbyradler vom 31.03.2016, 09:39:18
Ich glaube da wird das Wort „Bildung“ überstrapaziert. Zumindest bedarf es einer Interpretation.

Ist Assad ungebildet? Sind Menschen die in Deutschland erfolgreich studieren und in ihre Herkunftsländer zurückkehren gebildet? Sind Ärzte die unnötige Operationen vornehmen gebildet? Sind Geistliche die Kinder missbrauchen gebildet?

Da pfeife ich auf jede Bildung, wenn es an einem Minimum von Menschlichkeit fehlt.

....ja hobbyradler, ich glaube Du hast genau den "wunden Punkt" aufgeführt, der m.E. die Problematik/Fehlentwicklung deutlich aufzeigt.

sammy

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Karl
Karl
Administrator

Re: Der Krieg in Syrien in erschreckenden Bildern: Warum die Menschen flüchten
geschrieben von Karl
als Antwort auf sammy vom 31.03.2016, 11:10:06
Nur, "Menschlichkeit" ist keineswegs angeboren, sondern bedarf auch der Erziehung. Natürlich schützt Bildung nicht 100%ig vor Barbarei, es kommt auch auf die Art der Bildung, auf die Inhalte an. Trotzdem sind Erziehung und Schule die besten mir bekannten Wege, um Armut und Hunger und damit die wichtigsten Kriegstreiber und Fluchtursachen zu beseitigen.

Karl
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Der Krieg in Syrien in erschreckenden Bildern: Warum die Menschen flüchten
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 31.03.2016, 11:15:20
Der wichtigste Kriegtreiber ist die Habgier und die Gier nach Macht.

Mareike
adam
adam
Mitglied

Re: Syrien : 7 Gründe für die Flucht nach Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 31.03.2016, 10:56:38
Danke Edita,

bevor über militärische Lösungen schwadroniert wird, sollten zuerst einmal die Probleme definiert werden. Diese werden durch Waffen verschlimmert, nicht verbessert.

Karl
geschrieben von karl


Karl,

Deine Beiträge, als Forist in Deinem eigenen Forum, berücksichtige ich erst wieder, wenn Du gelernt hast, mit den Leuten anständig umzugehen. Weder bin ich pervers, noch schwadroniere ich.

--

adam

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Syrien : 7 Gründe für die Flucht nach Europa
geschrieben von Edita
als Antwort auf adam vom 31.03.2016, 11:23:43

Karl,
Deine Beiträge, als Forist in Deinem eigenen Forum, berücksichtige ich erst wieder, wenn Du gelernt hast, mit den Leuten anständig umzugehen. Weder bin ich pervers, noch schwadroniere ich.
adam
geschrieben von adam


Na Adam - nu hab Dich mal nich gleich so empfindlich .....
Du bastelst Dir aus Unterstellungen Gründe warum wir nicht in der Lage wären Deiner Meinung zu folgen, wenn ich hier nur das Schlechteste von DTE annehmen würrrde, dann würde ich mit eingen überhaupt nicht diskutieren, denn dann ist es vergeudete Zeit! Meine Hoffnung ist aber, doch den einen oder anderen Gesichtspunkt neu überdenkbar zu machen!
So habe ich z.B. die Hoffnung auch bei Dir!
Politik muß erst im Kleinen bereinigen und für alle lebbar gemacht werden, bevor man sie in größere Zusammenhänge projizieren kann!
Du hast es immer noch nicht verstanden. Es liegt wahrscheinlich daran, daß auch Du nur das Schlechteste von Diskussionsteilnehmern annimmst, wenn die eine andere Meinung vertreten, ganz ähnlich wie Karl auch. Und es liegt auch daran, daß ihr weder in der Lage seid zu differenzieren (oder es nicht wollt), noch größere Zusammenhänge herzustellen (oder es nicht wollt).
geschrieben von Adam


Edita
adam
adam
Mitglied

Re: Syrien : Gründe für die Flucht aus der Heimat
geschrieben von adam
als Antwort auf Edita vom 31.03.2016, 10:48:22
Daß mit dem Verstehen können oder wollen, das lassen wir mal offen .......

Ich habe den Titel geändert, um zu belegen, daß eben nicht alle Möglichkeiten der Politik und der Diplomatie bislang ausgeschöpft wurden! Zitat UNO-Flüchtlingshilfe :

Uno Flüchtlingshilfe: Warum Flüchtlinge nach Europa kommen

Du wirst wohl nicht behaupten wollen, daß diese 7 Punkte nur mit Waffen aus der Welt zu räumen seien!
Nein - bis jetzt wurde der Diplomatie keine Chance gegeben, politisch auf die Spitze getrieben werden Ignoranz, Arroganz und Unverstand!


Danke Edida. Mit dem, was Du schreibst und zitierst, kann man doch was anfangen.

Auch ich habe die Überschrift des Beitrages geändert. Denn die eigentliche Ursache für das Elend der Menschen ist nicht die Unterversorgung in allen Belangen in den angrenzenden Ländern der Flüchtlinge zu ihrer Heimat, sondern daß sie aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Warum wurden sie vertrieben? Zuerst, weil der Clan der Assads, samt profitierender Helfer und Helfershelfer, das Land/den Staat als ihren persönlichen Besitz betrachtet und sich dann vor allem sunnitische Islamisten sofort an den Kämpfen beteiligten, um vor Ort vor allem eines zu verhindern, nämlich die freie Selbstbestimmung und Selbstverwaltung der Bürger. Dieses Schema lief auch in Ägypten und vor allem in Libyen ab. Auch hier wieder die Frage: Warum? Und die Antwort: Weil freie Gesellschaften in Arabien das Aus für den politischen Islam bedeuten, vor allem für das Wahabitentum, durch das das Kernland der Sunna beherrscht wird und der herrschenden Klasse märchenhaften Reichtum beschert. Für die Bevölkerung bleiben Kleinigkeiten, um sie ruhig zu halten, und ein Gesetz der Knechtschaft, angeblich beruhend auf dem Islam in ursprünglicher Fassung, mit dem Verbot, die Worte des Propheten zu interpretieren, schon gar nicht zu reformieren. Klar: Wer über die Worte des Propheten nachdenken darf, dürfte erst recht über die der herrschenden Könige und Emire nachdenken und das darf nicht sein.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen sind durch Diplomatie nicht zu lösen, weil ihr Ende auch das Ende derer bedeuten könnte, die den Status quo brauchen, um zu überleben. Überleben können sie nur, wenn sie an der Macht bleiben, dafür müssen sie verhindern, daß in Arabien eine freie Gesellschaft entsteht. Sie fürchten den Dominoeffekt, auf den die USA im und durch den Irak gehofft hatten, aber scheitern mußten, weil man eine Gesellschaft nicht durch einen erlogenen Präventivkrieg ins Chaos stürzen kann und erwarten, daß danach eine freie Gesellschaft, wie Phönix aus der Asche, entsteht.

In Syrien sind die Voraussetzungen andere. Hier wollte und will die Bevölkerung selber die Veränderung, ihr fehlt aber die Kraft, sich zu befreien. Ihr stehen nicht nur die Macht der Petrodollars entgegen, sondern inzwischen auch die Macht von großen Nationen wie die der USA und Russland, die eifersüchtig geostrategische Interessen bewahren wollen und die Interessen des Iran, der in Jahrzehnten viel Geld und Substanz aufgewendet hat, um den Erzfeind Sunna zu umklammern, Einfluß auf dessen sprudelnden Ölreichtum zu gewinnen, so Vorteile für die Schia zu bekommen und den Iran zur vorherrschenden Macht im mittleren Osten zu machen. Auseinandersetzungen mit Pakistan und Afghanistan sind hier vorprogrammiert.

Diplomatisch ist hier nur Vorarbeit möglich, so wie es ja ganz ähnlich derzeit geschieht. Diese Verhandlungen werden aber scheitern, solange die an den Verhandlungen beteiligt sind, für die der Krieg überlebenswichtig ist. Das sind vor allem die sunnitischen Islamisten, die sog. Opposition, die aber mit den Interessen der Bevölkerung nichts gemein haben und der Assad-Clan. Die und der IS (Sunnainteressen) werden nur mit Waffengewalt zu bezwingen sein. Wenn der Westen, samt Russland endlich erkennt, welche Vorteile Ruhe im nahen und mittleren Osten bringen, werden sie die Geschäftsfreundschaft mit den Saudis fallen lassen und es vorziehen, die knapp 80 Millionen Iraner in die Weltwirtschaft einzubeziehen und ihnen wirtschaftlich zu einer Besserstellung verhelfen, die nukleare Aufrüstung überflüssig werden läßt.

Um das zu erreichen, wird man um einen Militäreinsatz gegen die, denen nur der Krieg hilft, nicht herum kommen. Dazu braucht es dann aber Truppen aus Europa, vielleicht den USA und Russland, die der Gewalt in Syrien ein Ende bereiten und den Flüchtlingen ihr Land zurück geben. Dann gehen die Waffen wieder zurück. Bleiben muß jahrzehntelange Hilfe, tatkräftige Unterstützung und Schutz. Das wird teuer, zahlt sich aber langfristig aus.

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adam
Karl
Karl
Administrator

Re: Syrien : 7 Gründe für die Flucht nach Europa
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 31.03.2016, 11:23:43
Oh adam, Du bist offensichtlich sehr empfindsam geworden, wenn es um Deine Person geht. Austeilen kannst Du allerdings immer noch ganz gut. Das kann ich so eben noch erkennen, wohl weil es ein kleinerer Zusammenhang ist.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Syrien : 7 Gründe für die Flucht nach Europa
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 31.03.2016, 13:05:58
Nicht empfindsamer, Karl. Nur entschlossener, Dir auch zu sagen, was empfindsam macht.

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adam

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