Internationale Politik Der Kalte Krieg nimmt wieder zunehmend an Fahrt auf.
Mir fällt es schwer, meine vorhandene Neigung zum Zynismus und zu Witzchen in dieser gefährlichen Situation auszukosten.
Ich denke derzeit oft an die Menschen im Donbass, die seit 8 Jahren Krieg erleben und schon eine hohe Anzahl von Toten zu verzeichnen haben. Die keine Häuser mehr haben und in unvorstellbaren Zuständen leben müssen, ohne ärztliche Versorgung, genügend Nahrung und einer Rente von monatlich 100.- Euro, die sie dann auch nur unter Lebensgefahr irgendwo abholen können.
Und ich denke an die Anrainer-Staaten zu Russland, die baltischen Staaten und auch Polen und ich verstehe deren Ängste - .
Wäre es anders bei uns Deutschen, wenn z.B. Niederländer, Franzosen oder Österreicher vor unseren Grenzen Drohkulissen aufbauten und wir wüssten, dass wir letztendlich allein damit fertigwerden müssen? Endet Mitgefühl und auch Mitleid irgendwo an den Grenzen? Olga
Mir fällt es schwer, meine vorhandene Neigung zum Zynismus und zu Witzchen in dieser gefährlichen Situation auszukosten.Bleibt bei all den zweifelsohne belastenden Gedanken denn neben Schwermut überhaupt noch Raum, die vorhandene Neigung zu Witzchen und Zynismen überhaupt zu bemerken, Olga?
Ich denke derzeit oft an die Menschen im Donbass, die seit 8 Jahren Krieg erleben und schon eine hohe Anzahl von Toten zu verzeichnen haben. Die keine Häuser mehr haben und in unvorstellbaren Zuständen leben müssen, ohne ärztliche Versorgung, genügend Nahrung und einer Rente von monatlich 100.- Euro, die sie dann auch nur unter Lebensgefahr irgendwo abholen können.
Und ich denke an die Anrainer-Staaten zu Russland, die baltischen Staaten und auch Polen und ich verstehe deren Ängste - .
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Vielleicht sollten die Verantwortlichen in der Ukraine sich mal überlegen, wo ihre Rolle ist, geopolitisch, kulturell, ökonomisch und sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst werden. Konfrontation statt Zusammenarbeit, das werden sie erkennen müssen. Die Zeit spielt nicht zu ihren Gunsten.
Sie haben jetzt in den Verhandlungen, eine einmalige Chance, sich selbstbewusst als Ukrainer, nicht als russlandfeindlicher NATO Aspirant zu definieren. Das wird - mangels demokratisch legitimierter einheitlicher Meinung - schwierig werden. Auch in der Ukraine haben die Oligarchen das Sagen.
So etwas nennt man 'Realpolitik', zum besten Vorteil des eigenen Volkes.
Im Moment hat das Volk in der Tat nichts vom sturem Festhalten an einer einseitig erhofften, baldigen NATO Mitgliedschaft und von der Illusion, dass sie dann Seit an Seit in einer geschlossenen Front gegen den Russen stehen könnten.
Ich kann die 'Ängste' der Balten, Polen auch verstehen, was die Erinnerungen an die Vergangenheit angeht. Inzwischen ist die Welt aber eine andere und nicht eine Wiederholung von Gestern.
Wie muss es aber aktuell um die NATO bestellt sein, wenn diese Staaten nicht mal den NATO Schutzzusagen trauen können, Angst haben müssen allein gelassen, erneut in den russischen Einflussbereich gezwungen zu werden ?
Viel hängt davon ab, wie z.B.die russischen Minderheiten (Estland/Lettland 25 - 30 % russischsprachig) integriert werden.
Viele Russischstämmige, besonders die Älteren, beklagen die schwierigen Einbürgerungsprozeduren, andere die zunehmend zurückweisende Haltung der estnischen Mehrheitsgesellschaft. Russischstämmigen scheinen mehrheitlich das
Vertrauen in eine Zukunft als gleichgestellte estnische Staatsbürger verloren zu haben.
Wobei sich bei den Jüngeren die Unterschiede – auch das Vertrauen in die Demokratie – zu gleichaltrigen Esten auszugleichen scheinen.
Zufriedene, gleichberechtigte und gleichbehandelte Russen sind das beste Mittel, Ängste vor den ‚Putin Russen‘ abzubauen, keine Vorwände zu liefern, die dann 'missbraucht' werden können.
Auch gilt es klug zu handeln, was die Aufrüstung und militärische Aufstellung als NATO Mitglied angeht. Weitreichende Raketen- und Raketenabwehrsysteme, riesige Rüstungsdepots, neue Militärbasen und -flughäfen usw. werden den Russen ein störender Dorn im Auge sein.
Vergleiche mit NL -AT - F zu ziehen, halte ich meinerseits nun für ein nicht ernst gemeintes Witzchen, Lichtjahre entfernt von jeglicher Realität.
aixois
PS: Was die Waffenhilfen angeht : wir werden ja beide in Zukunft die Kommentare in Medien verfolgen können bei der 'Aufarbeitung' der Haltung der Deutschen im Vergleich zu den anderen - so völlig daneben dürfte ich nicht liegen.
In ihrer Situation als Staat, der total pleite ist, so pleite, dass er versucht sich zu verkaufen, sollten kluge Köpfe erkennen, dass er nur in Frieden mit den beiden Seiten weiter existieren kann. Jede Hinwendung an eine Seite würde Unruhe bedeuten. Eine militärische Auseinandersetzung wäre das Ende der Ukraine und die Erkenntnis, dass von Uncle Sam keine Hilfe zu erwarten ist. Da müssten die europäischen Staaten marschieren. Wer sollte das sein?
Bei diesem Bericht und dem nachfolgenden von Jolly fehlt mir eigentlich nur noch der Verweis,dass die Ukraine es unterlassen soll, in Russland einzumarschieren, bzw. diese Pläne aufgeben müssen, weil sonst das ansonsten sehr friedliche Russland Gegenmassnahmen ergreifen könnte, weil auch einer Friedenstaube wie Putin irgendwann mal der Geduldsfaden reisst.
Ansonsten habe ich dazu nicht mehr zu schreiben/sagen. Olga
Liebe Frau Olga,
wir werden beide nicht sehr überrascht sein, dass wir bei diesem Thema nicht 'zusammen' kommen werden. Auch nicht was die - völlig luftige - Interpretation der Beiträge angeht.
Mit Verlaub - was soll das ?
Ich hoffe nur, dass die Verhandler weniger in diesen Kategorien "ich gut" - "du böse" denken.
Jedenfalls scheint sich was zu tun, es wird weiter geredet.Die Chefs sind gerade dabei zu telefonieren , interessanterweise mit Polen (Einbindung des Weimar Formats). Als Mediator ?
aiuxois
Vielleicht sollten die Verantwortlichen in der Ukraine sich mal überlegen, wo ihre Rolle ist, geopolitisch, kulturell, ökonomisch und sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst werden.Sehr gut möglich, aixois. Dumm nur, dass sich das Gedenken an den Holodomor tief in das kollektive Gedächtnis der Ukrainer eingegraben hat.
PS: Was die Waffenhilfen angeht : wir werden ja beide in Zukunft die Kommentare in Medien verfolgen können bei der 'Aufarbeitung' der Haltung der Deutschen im Vergleich zu den anderen - so völlig daneben dürfte ich nicht liegen.
geschrieben von aixois
" Der Begriff Holodomor (Tötung durch Hunger‘) bezeichnet den Teil der Hungersnot, der sich in der Ukraine abspielte. In dieser Sowjetrepublik fielen dem Hunger schätzungsweise drei bis sieben Millionen Menschen zum Opfer. Die Ukraine bemüht sich seit der Unabhängigkeit 1991 um eine internationale Anerkennung des Holodomors als Völkermord, doch ist diese Bewertung bis heute umstritten."
Die Ukraine galt als Kornkammer Europas. Ausgerechnet da mussten so viele Menschen verhungern.
Das mag sehr wohl zutreffen. Dann funktioniert offenbar ein kollektives Filtersystem hervorragend, das alles ausschwemmt, was nicht ins eigene Bild passt. Macht nichts, wenigstens sind wir keine Entscheidungsträger.Fialka:Genau das Gegenteil ist der Fall für das Forum als Ganzes. Das Ziel ist dies nicht, sondern das Ziel ist es, den Wissensstand zu verbessern, allein schon dadurch, dass man sich mit interessanten Themen beschäftigt.
"...
Plaudern können wir alle über dies und jenes, auch ohne eine Spur von Wissen, worum es eigentlich geht. Das ist das eigentliche Ziel dieses Forums, sofern ich es richtig verstehe.
..."
Fialka
" Der Begriff Holodomor (Tötung durch Hunger‘) bezeichnet den Teil der Hungersnot, der sich in der Ukraine abspielte....Puh, dass ließt sich, für mich, nicht deutlich genug und könnte missverständlich sein.
Vor dem Holodomor wurden in der "Kornkammer" Ukraine, die bauer zwangskollektiviert. Die danach äußert reduzierten Erträge aus der Landwirtschaft, wurden, zum allergrößten Teil, außerhalb der Ukraine verbracht. Stalin wollte damit zweierlei erreichen: einmal die Brechung des Widerstandes, ukrainischer Bauern gegen die Kollektivierungen, zum anderen Devisenbeschaffung, durch den Export der Ernteerträge, um damit technische Güter, für Stalins Vision der Industrialisierung der Sowjetunion finanzieren zu können. Insofern habe ich mich immer schon gefragt, ob "Hungersnot" ein angemessener Begriff war.
Damit meine ich ausdrücklich nicht Deine Benutzung, @Fialka! Du hast, so vermute ich, von irgendwoher zitiert! 😉
pace e bene
Bernd
Klar doch, habe einfach nur wikipedia zitiert als "neutrale" Quelle. Aus dem Finger gesogen ist es nicht. Über Generationen hinweg wurde weitererzählt, dass russische Soldaten durch die Dörfer zogen und mit langen Gegenständen im Boden stocherten. Könnte ja eine Kammer mit verborgenem Korn darunter liegen. Im Gegenzug kann man ebenso den Holocaust leugnen. So "friedvoll und liebreich" sind nun einmal manche Menschen." Der Begriff Holodomor (Tötung durch Hunger‘) bezeichnet den Teil der Hungersnot, der sich in der Ukraine abspielte....Puh, dass ließt sich, für mich, nicht deutlich genug und könnte missverständlich sein.
Damit meine ich ausdrücklich nicht Deine Benutzung, @Fialka! Du hast, so vermute ich, von irgendwoher zitiert! 😉
pace e bene
Bernd
Sich darüber lustig zu machen, steht niemandem zu.