Internationale Politik Der erstaunliche Herr Wladimir Putin
Meine Cousine studierte Slawistik und lebte Anfang der 80er Jahre einige Jahre in Moskau (wir sind Wessis!). Dort besuchte ich sie in 1984. Zuerst war ich in Moskau (wo meine Cousine ausländische Touristen betreute), dann fuhr ich weiter nach Jalta (ist ja in der Nähe von Sotschi). Schon damals spürte ich den Riesenunterschied - in Jalta gab es Zwang eigentlich nur in dem staatlichen Hotel, wo "njet" das Wort der Stunde war. Ausserhalb war dies völlig anders - da meine Cousine ja russisch sprach, hatten wir viel Spass und Freude.
Ich fuhr dann noch weiter nach GEorgien, Armenien und nach Baku. War eine hoch interessante Reise. In einem der Hotels besuchte ich eine Veranstaltung, wo zum neuen Programm von Gorbatschow gesprochen wurde (in Englisch). Wir wollten dies nicht glauben und meinten,die sei die übliche Verlogenheit der russischen Politiker. Aber es kam dann doch völlig anders.... Olga
Ich fuhr dann noch weiter nach GEorgien, Armenien und nach Baku. War eine hoch interessante Reise. In einem der Hotels besuchte ich eine Veranstaltung, wo zum neuen Programm von Gorbatschow gesprochen wurde (in Englisch). Wir wollten dies nicht glauben und meinten,die sei die übliche Verlogenheit der russischen Politiker. Aber es kam dann doch völlig anders.... Olga
Gruß an Alle!
Zu Beginn meines Kommentars möchte ich mich als gelernter Ossi zu erkennen geben.
So wage ich zu behaupten, dass ich den Osten bis zum Baikal und Samarkand wie Buchara vage einzuschätzen glaube.
Seit Anfang der 70er Jahre bereiste ich das Gebilde SU mit seinen 15 oder 16 Unionsrepubliken.
Schon damals war zu erkennen, dass sich die Völkerschaften mit ihren unzähligen Stämmen nicht immer umarmungsfreundlich gesinnt waren.
1980, 1982 und 1983, als in Danzig unter der Solidarnos die Götterdämmerung begann, reiste
ich mit eigenem PKW Marke Shiguli jeweils fast 8000 Km durch die SU nach Georgien.
Daher weiß ich auch, dass Jalta auf der Krim liegt und zur Ukraine gehört, während Sochi über das Schwarze Meer hinweg an der Ostküste nördlich von Abchasien am Fuße des Kaukasus erreichbar ist.
Schon damals war für mich zu erkennen, dass der große "Vaterländische Krieg", dessen südliche Grenze nahe bei Wladikavkas
lag, die unterschiedlichen Völker nicht so zusammengeschweißt hatte, wie man uns in der DDR vorspiegelte.
Gut, die Georgier flogen für wenig Rubel nach Irkutsk und verkauften im Oktober den Sibirjaken ihre Mandarinen und Orangen, dafür waren jedoch die Ukrainer und Russen in den georgischen Restaurants nicht gern gesehen.
Die Usbeken möchten es nicht wenn die Kaukasier ihre Säbeltänze aufführten.
Das alles wurde zu jener Zeit von der KPdSU unter Breshnew zusammengehalten.
Danach kam mit Walesa und Gorbatschow "Glasnost" und die Wende.
Unter Jelzin und seinem Wodkakonsum gelangten die gewievten für Insider für Symbolpreise zu Reichtum und Macht.
Die neuen, nach der politischern Macht strebenden Oligarchen von Erdgas, Erdöl, Kohle und Chemie, wurden von Putin rigoros kalt gestellt.
Er beherrschte noch immer den KGB, das war seine Stärke.
Wo die orangfarbene Revolution der Ukrainer endete, erleben wir gegenwärtig in der Ukraine.
In Georgien, demontierte man erst vor zwei Jahren in Gori "Stalin" vom sieben Meter hohen Sockel.
Jetzt nach dem Wahlsieg des Oligarchen Margwelaschwili möchte man in die EU und Stalin wieder dem Volk zuliebe aufstellen.
Schröder weiß, was Putin für Europa bedeutet, ob es Gauck und Merkel auch wissen, dessen bin ich mir kleines Licht nicht sicher.
Zu Beginn meines Kommentars möchte ich mich als gelernter Ossi zu erkennen geben.
So wage ich zu behaupten, dass ich den Osten bis zum Baikal und Samarkand wie Buchara vage einzuschätzen glaube.
Seit Anfang der 70er Jahre bereiste ich das Gebilde SU mit seinen 15 oder 16 Unionsrepubliken.
Schon damals war zu erkennen, dass sich die Völkerschaften mit ihren unzähligen Stämmen nicht immer umarmungsfreundlich gesinnt waren.
1980, 1982 und 1983, als in Danzig unter der Solidarnos die Götterdämmerung begann, reiste
ich mit eigenem PKW Marke Shiguli jeweils fast 8000 Km durch die SU nach Georgien.
Daher weiß ich auch, dass Jalta auf der Krim liegt und zur Ukraine gehört, während Sochi über das Schwarze Meer hinweg an der Ostküste nördlich von Abchasien am Fuße des Kaukasus erreichbar ist.
Schon damals war für mich zu erkennen, dass der große "Vaterländische Krieg", dessen südliche Grenze nahe bei Wladikavkas
lag, die unterschiedlichen Völker nicht so zusammengeschweißt hatte, wie man uns in der DDR vorspiegelte.
Gut, die Georgier flogen für wenig Rubel nach Irkutsk und verkauften im Oktober den Sibirjaken ihre Mandarinen und Orangen, dafür waren jedoch die Ukrainer und Russen in den georgischen Restaurants nicht gern gesehen.
Die Usbeken möchten es nicht wenn die Kaukasier ihre Säbeltänze aufführten.
Das alles wurde zu jener Zeit von der KPdSU unter Breshnew zusammengehalten.
Danach kam mit Walesa und Gorbatschow "Glasnost" und die Wende.
Unter Jelzin und seinem Wodkakonsum gelangten die gewievten für Insider für Symbolpreise zu Reichtum und Macht.
Die neuen, nach der politischern Macht strebenden Oligarchen von Erdgas, Erdöl, Kohle und Chemie, wurden von Putin rigoros kalt gestellt.
Er beherrschte noch immer den KGB, das war seine Stärke.
Wo die orangfarbene Revolution der Ukrainer endete, erleben wir gegenwärtig in der Ukraine.
In Georgien, demontierte man erst vor zwei Jahren in Gori "Stalin" vom sieben Meter hohen Sockel.
Jetzt nach dem Wahlsieg des Oligarchen Margwelaschwili möchte man in die EU und Stalin wieder dem Volk zuliebe aufstellen.
Schröder weiß, was Putin für Europa bedeutet, ob es Gauck und Merkel auch wissen, dessen bin ich mir kleines Licht nicht sicher.
"Schröder weiß, was Putin für Europa bedeutet" und Crimmscher weiß was Schröder weiß. Eventuel läßt er uns teilhaben an diesem Wissen. Ich jedenfalls wüßte sehr gern, "was Putin für Europa bedeutet".
sysiphus...
sysiphus...
Re: Der erstaunliche Herr Wladimir Putin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Schröder weiß, was Putin für Europa bedeutet, ob es Gauck und Merkel auch wissen, dessen bin ich mir kleines Licht nicht sicher."
Ich glaube schon, dass Merkel weiß, was Putin für Europa bedeutet - bei Gauck bin ich mir nicht mehr ganz sicher.
Die Vorstellungen unserer Medien allerdings - und damit auch vieler Bundesbürger zum heutigen Russland, halte ich für sehr unrealistisch.
Es ist nach 70 Jahren Kommunismus im Riesenreich der Sowjetunion, deren Auflösung in mehrere Einzelstaaten, nicht möglich, Russland nach Vorstellungen mitteleuropäischen Standards zu regieren.
Hinzu kommt, dass unsere Vorstellungen von der Regierbarkeit Russlands von notorischem Nichtwissen über die inneren und äußeren Bedingungen( Verhältnis zu ehemaligen Sowjetrepubliken) gekennzeichnet ist (siehe auch die Hinweise von justus39).
Russland kennt eine Demokratie nach unseren Wertvorstellungen nicht.
Ich bin mir auch sicher, dass die Mehrheit der Russen (noch) nicht nach diesen Wertvorstellungen leben will.
Das müssen wir in der Diskussion berücksichtigen.
Solche Dinge, wie die "Heldenverehrung" der feministischen, regierungs- und kirchenkritischen Punkrock-Band Pussy Riot oder die Schwulenpolitik Russlands in den medialen Vordergrund zu rücken, halte ich für falsch, weil die große Mehrheit der Russen in ihrer Mentalität sich nicht mit der unsrigen vergleichen lässt.
Ich halte es auch nicht für richtig, dass z.B. die russische Sicherheitspolitik zu den Winterspielen in Sotschi von allen Seiten attakiert wird und es schon voraussehbar ist, wie die Berichterstattung bei den Spielen aussehen wird.
Deinen Beitrag - lieber Rolf aus Crimmitschau - habe ich mit Interesse gelesen und finde in ihm auch meine Beobachtungen bzw. Informationen durch Gespräche mit Russen wieder.
Re: Der erstaunliche Herr Wladimir Putin
Schröder weiß, was Putin für Europa bedeutet, ob es Gauck und Merkel auch wissen, dessen bin ich mir kleines Licht nicht sicher.
Gauck wird sich darüber wenig Gedanken machen und Frau Merkel könnte es vielleicht ahnen, aber sie wird es nicht zugeben wollen.
Schon der Zar Peter I soll geäußert haben, dass er Russland für schwer bis unregierbar betrachtet. Dieser Vielvölkerstaat wurde auch in der Sowjetära nur durch einen Parteiendiktatur zusammen gehalten. Putin ist jetzt der Mann der bisher einen Bürgerkrieg in Russland verhindern konnte.
Ich glaube, dass auch die Ukraine mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat.
Wollen wir hoffen, dass Putin, auch im Interesse Europas, diesen Staat weiterhin zusammenhält.
justus
Re: Der erstaunliche Herr Wladimir Putin
@ klaus
Hier hatten wir wohl zur gleichen Zeit die gleichen Gedanken.
justus
Hier hatten wir wohl zur gleichen Zeit die gleichen Gedanken.
justus
Re: Der erstaunliche Herr Wladimir Putin
Ich halte es auch nicht für richtig, dass z.B. die russische Sicherheitspolitik zu den Winterspielen in Sotschi von allen Seiten attakiert wird und es schon voraussehbar ist, wie die Berichterstattung bei den Spielen aussehen wird.
Das gleiche Theater hatten wir doch auch schon bei den Olympischen Spielen in Peking. Da wurden sogenannte Aktivisten durch die Gegend gekarrt, die den Fackellauf störten, und der Dalai Lama wurde von einem Empfang zum anderen weitergereicht.
Jetzt versucht man die Schwulen als Argument einzuführen, um die Spiele in Moskau zu boykottieren.
Ich wünsche den Russen viel Erfolg und einen ungestörten Verlauf der Spiele.
justus
Für Sysiphus!
Meine lieber Forenteilnehmer S!
Die Antwort auf Deine Frage erübrigt sich aus den Nachfolgekommentaren.
Nur soviel ist sicher, wenn Putin die Bühne verlässt, haben wir Hamlet letzter Akt.
Dann kann man die Leichen einsammeln.
Lächel Crimmscher
Meine lieber Forenteilnehmer S!
Die Antwort auf Deine Frage erübrigt sich aus den Nachfolgekommentaren.
Nur soviel ist sicher, wenn Putin die Bühne verlässt, haben wir Hamlet letzter Akt.
Dann kann man die Leichen einsammeln.
Lächel Crimmscher
Re: Der erstaunliche Herr Wladimir Putin
Vielleicht klingt es manchem ein wenig absurd in den Ohren,
aber ich hoffe, daß Wladimir Putin noch lange die Geschicke
Rußlands leiten und lenken kann.
Und den olympischen Spielen wünsche ich einen vollen Erfolg
ohne Störaktionen von wem auch immer. Einen Staat wie Rußland
bloßzustellen, wäre taktisch fatal und ein Phyrrus-Sieg.
M.
aber ich hoffe, daß Wladimir Putin noch lange die Geschicke
Rußlands leiten und lenken kann.
Und den olympischen Spielen wünsche ich einen vollen Erfolg
ohne Störaktionen von wem auch immer. Einen Staat wie Rußland
bloßzustellen, wäre taktisch fatal und ein Phyrrus-Sieg.
M.
Re: Der erstaunliche Herr Wladimir Putin
Den Worten von Dir, Medea, und Klaus möchte ich mich ohne Punkt und Komma anschließen.
Abgesehen davon liegt uns Deutschen Kultur und "russische Seele" näher als vieles, was uns als erstrebenswert eingeredet wird. Man muss nicht Kommunist sein, um das zu erkennen, es reicht schon ein bisschen mehr Geschichte und ein neugieriger Blick hinter den Vorhang.
Das bedeutet aber auch noch lange nicht, dass wir vor den negativen Zuständen in Russland die Augen verschießen müssen - ebenso wenig wie vor unserern eigenen Ausrichtungen.
Luchs
Abgesehen davon liegt uns Deutschen Kultur und "russische Seele" näher als vieles, was uns als erstrebenswert eingeredet wird. Man muss nicht Kommunist sein, um das zu erkennen, es reicht schon ein bisschen mehr Geschichte und ein neugieriger Blick hinter den Vorhang.
Das bedeutet aber auch noch lange nicht, dass wir vor den negativen Zuständen in Russland die Augen verschießen müssen - ebenso wenig wie vor unserern eigenen Ausrichtungen.
Luchs