Internationale Politik DEMO Pro & Contra Erdogan

Tina1
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Re: Erdogan
geschrieben von Tina1
Linktipp: 'Erdogan will sunnitische Herrschaft'

Während sich das Auswärtige Amt von den kritischen Aussagen des Innenministeriums zur Türkei zumindest teilweise distanziert, hält Experte Günter Meyer die Einschätzung für realistisch. Im tagesthemen-Interview sagte er, der türkische Präsident Erdogan habe auch dem IS aktiv geholfen.

Die türkische Regierung hat islamistische Organisationen wie die Hamas und die Muslimbruderschaft unterstützt - das sind die Kernaussagen einer vertraulichen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion, die am Dienstag durch Informationen des ARD-Hauptstadtstudios bekannt geworden war.

Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt, teilt diese Einschätzung. In den tagesthemen sagte er, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe auch der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bei der Ausbreitung in den Kurdengebieten im Norden Syriens aktiv geholfen - mit Waffen, der Einschleusung von Dschihadisten, der Versorgung verletzter Kämpfer und durch Ölschmuggel. "Erst als es auch in der Türkei zu einzelnen Anschlägen durch den 'Islamischen Staat' gekommen ist, erst da hat sich Erdogan gegen den IS gewandt - allerdings nur in sehr begrenzter Form."

Hauptziel Erdogans sei es, in der gesamten islamischen Welt - von Marokko bis Indonesien - eine konservative sunnitische Herrschaft zu etablieren, so Meyer. "Daraus hat er nie einen Hehl gemacht." Daher habe Erdogan auch immer die Muslimbruderschaft gerade in Ägypten unterstützt. Nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi vor drei Jahren, als Zehntausende Anhänger der Muslimbruderschaft ins Gefängnis kamen, habe die Türkei führenden Mitgliedern der Muslimbruderschaft Zuflucht gewährt. "Die internationale Zentrale der Muslimbruderschaft ist in Istanbul." Von dort aus betrieben auch zahlreiche Medien Propaganda zum Sturz der ägyptischen Regierung. von mir fett gedruckt

geschrieben von tagesschau.de
Tina1
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Re: Erdogan
geschrieben von Tina1
Den Forderungen von Sevim Dagdelen (Muslima) kann man nur zustimmen.
Sie redet schon lange Klartext über Erdogan u. die Türkei.
Tina

Linktipp: Dagdelen fordert Änderung der Türkei-Politik

"Nach der Veröffentlichung eines Berichts über die Türkei als „zentrale Aktionsplattform“ für islamistisch-terroristische Organisationen fordert die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen die Bundesregierung auf, ihre Politik gegenüber der Türkei radikal zu ändern."
ehemaligesMitglied48
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Re: Erdogan
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf Tina1 vom 18.08.2016, 08:55:17
Klar kann man ihr nur zustimmen...aber sie ist mit ihrer Partei in der Opposition und die kann immer fordern...ohne das es die Regierung interessiert.
Einen Ausweg aus dieser Situation grad kann sie leider auch nicht aufzeigen.

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Karl
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Administrator

Re: Erdogan
geschrieben von Karl
als Antwort auf Tina1 vom 18.08.2016, 08:55:17
Das Auswärtige Amt macht sich die These, dass die Türkei Islamisten systematisch unterstützt, nicht zu eigen. Offensichtlich bewegen sich in der Regierung einige CDU/CSU-nahe Kräfte wie ein Elefant im Porzellanladen. Man möchte das Verhältnis zur Türkei möglichst völlig zerstören, um sein Süppchen zu kochen?

Ich denke, die Regierung ist per Eid verpflichtet, Schaden von Deutschland abzuwenden und ich frage mich ernsthaft, ob ein völliger Bruch mit Ankara da hilfreich wäre.

Karl
olga64
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Re: Erdogan
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 18.08.2016, 09:46:02
ES ist natürlich ein Fest für Frau Dagdelen, deren Lebenszweck es ja ist, unsere Kanzlerin zu kritisieren.
Aber was wurde da eigentlich über die BND-Kanäle Neues berichtet? Die Türkei hat eine Affinität zu den Muslimbrüdern und zur Hamas - alles längst bekannt. Diese beiden islamistischen Gruppierungen strebten nie eine globale Übernahme des Islam an und gerade die Muslimbrüder, als sie in Ägypten Wahlen gewonnen hatten, wurden auch in diesem Forum wohlwollend betrachtet, weil man hoffte, dass sich dort nach Mubarak etwas in Richtung Demokratie ändern würde.
War nicht so - Herr Mursi sitzt seit langem im ägyptischen Knast.
Unser Aussenministerium, das in solchen Fällen der Indiskretion (Bürofehler) die Brocken wieder einsammeln muss, ist nun schlimm dran. Es zeigt sich, welche Süppchen hier leider gekocht werden, um der Türkei zu schaden, was aber so nicht gelingen wird.
Was machen wir, wenn das Flüchtlingsabkommen von dem türkischen Sultan einseitig aufgekündigt wird und dieser seine Grenzen öffnet und jeder, der will und kann, zu uns reisen wird?
In Westafrika formiert sich anscheinend derzeit ein Exodus "biblischen Ausmasses". Wenn sich dort Millionen Menschen auf den Weg machen und über Italien nach Europa strömen - wen suchen wir uns dann aus, der SChuld an diesen Dramen hat. Eines ist aber sicher: das schaffen wir dann wirklich nicht mehr, auch wenn es viele nicht lebend schaffen werden und die "hässlichen Bilder" uns emotional gar nicht mehr erreichen. Olga
Tina1
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von Tina1
Linktipp:„Die Aufregung um Enthüllung ist unseriös“

"Die Enthüllungen über die Kontakte der Türkei zu Islamistengruppen wie der Hamas und den Muslimbrüdern sind für den Islamwissenschaftler Daniel Gerlach nichts Neues. Es gebe strategische Gründe."

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ehemaligesMitglied48
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf Tina1 vom 18.08.2016, 18:20:37
Natürlich ist es nix neues...aber es ist schon komisch, wie in 2 Ministerien so verschiedenen die Lage ausgelegt oder gesehen wird. Naja, Merkel schafft das schon,sie soll ja wirklich eine fähige Kanzlerin sein...eine alternativlose, wie ich hier oft lese.
Was würden wir wohl ohne sie anfangen....ob die auch davon wusste?
Tina1
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Re: Contra Erdogan
geschrieben von Tina1
Erdogan ist in meinen Augen nicht nur ein Diktator, ein "größenwahnsinniger", der sich zum "Führer" ernannt hat, sondern auch ein Islamist, ein Verbrecher, denn er verletzt alle Menschenrechte u geht mit brutaler Gewalt gegen anders Denkende vor. In meinen Augen ist er gefährlich, vorallem auch für Deutschland, denn am liebsten würde er seine Politik auch in Deutschland umsetzen. Er hat genug Anhänger u. rekrutiert immer mehr für die AKP. Es haben sich schon genug Anhänger Posten in der Politik gesichert. Darüber gibt es viele Berichte. Meine Meinung, die niemand teilen muss.
Tina

Linktipp: Verhaftete Schriftstellerin
Asli Erdogan spricht aus, worüber andere schweigen

Asli Erdogan schrieb vehement an gegen Intoleranz und Gewalt, für die das Regime des türkischen Präsidenten steht. Nun sitzt sie im Gefängnis. Eine Stimme wie ihre darf nicht verstummen.

Wie schön war das Bild, das die Türkei im Oktober 2008 von sich zeichnete, damals, als das Land Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war. Das Ehrengast-Logo war ein Fest der Farben; ein Mosaik, von dem die geladenen türkischen Regierungsvertreter sagten, es symbolisiere das gleichberechtigte Nebeneinander der verschiedenen Kulturen und Stimmen in der Türkei. Die Autoren, mit denen man sich schmückte, wussten freilich, dass das schöne Selbstporträt eher ein Zerrbild war – nicht wenige von ihnen wurden damals von türkischen Nationalisten mit dem Tod bedroht

Denn eine Stimme wie jene von Asli Erdogan, die sich keinen Konventionen beugt und keine Tabus akzeptiert, erträgt die türkische Gesellschaft nicht. Eine solche Stimme wird bekämpft; sie wird ausgegrenzt, gesellschaftlich und beruflich, und wenn das nicht ausreicht, um die betreffende Person zum Schweigen zu bringen, dann arbeitet man eben mit körperlicher Gewalt. All das hatte Asli Erdogan, als ich sie 2008 traf, erfahren. Bei einer polizeilichen Festnahme hatte sie so schwere Verletzungen erlitten, dass sie bis heute auf Medikamente angewiesen ist und immer wieder eine Halskrause tragen muss, so auch bei unserem Gespräch auf der Buchmesse.

Nach einem längeren Aufenthalt in Südamerika, wohin Asli Erdogan ging, weil sie sich in der Türkei bedroht fühlte, schrieb sie von 1998 bis 2001 als Kolumnistin für die linksliberale „Radikal“. Sie berichtete von den Bedingungen in türkischen Gefängnissen, von Folter, Gewalt gegen Frauen und prangerte die staatlichen Repressionen gegen Kurden an – Themen, über die damals in der Türkei noch nicht gesprochen wurde. Journalisten anderer Zeitungen fielen deshalb geradezu über sie her – die türkische Gesellschaft ist geprägt von tiefen sozialen und gesellschaftlichen Gräben. Anstatt die Spaltung zu überwinden, kultivieren gewisse türkische Medien sie.

2007, am Tag nach der Ermordung des armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink veröffentlichte Asli Erdogan in „Radikal“ den Nachruf auf den Freund. Ein Jahr später entschuldigte die Schriftstellerin sich zusammen mit anderen Intellektuellen öffentlich für das Leid, das man den Armeniern angetan hatte – gemeint war der auf dem Boden der heutigen Türkei verübte Völkermord. Obwohl Asli Erdogan den Begriff nicht verwendete, nahmen regierungstreue Medien ihre Geste zum Anlass für eine beispiellose Hetzkampagne gegen die Schriftstellerin. Ihr blieb nur die Flucht ins Ausland. Sie kehrte dann aber zurück und begann 2011 aus politischem und menschlichem Interesse Kolumnen für die kurdische Zeitung „Özgür Gündem“ zu schreiben.

Die Nachricht von ihrer jetzigen Festnahme verbreitete sich in den sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer. Nicht wenige wurden durch die Tweets des türkischen Journalisten Can Dündar alarmiert. Dündar befindet sich seit Anfang Juli im Ausland. Sein Rücktritt als Chefredakteur der Zeitung „Cumhuriyet“ und seine Ankündigung, aus Sicherheitsgründen vorerst nicht in seine Heimat zurückkehren, lösten in dieser Woche ähnlich heftige Reaktionen aus wie die Festnahme Asli Erdogans.

Can Dündar fand eine neue Heimat bei der „Cumhuriyet“. Sie nahm mehrere der damals geschassten Journalisten auf – etwa viertausend sollen infolge der Gezi-Revolte ihren Job verloren haben. Wegen eines Artikels über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes MIT an islamistische Milizionäre in Syrien wurden Dündar und sein Kollege Erdem Gül zu knapp sechs Jahren Haft verurteilt. Sie belegten mit ihrer Recherche, was nun auch in Deutschland für Aufregung sorgt: Dass die Türkei eine Plattform für Islamisten ist. Die beiden Journalisten haben Berufung gegen das Urteil eingelegt. Mit einem fairen Verfahren ist seit Erdogans Säuberungsaktionen aber nicht mehr zu rechnen. Würde Dündar in die Türkei zurückkehren, würde er wahrscheinlich sofort ins Gefängnis kommen. So aber kann er sich – im Exil – weiter für die türkische Demokratie engagieren.

Und Asli Erdogan? Freunde von ihr, unter ihnen die Schriftsteller Murathan Mungan und Burhan Sönmez haben eine Unterschriftenkampagne für ihre Freilassung gestartet. Bei unserem Gespräch in Frankfurt 2008 sagte Asli Erdogan, dass sie viel über die Zustände in den Gefängnissen schreibe, weil sie dort sein wolle, wo die menschlichsten Tragödien am dunkelsten sind. Sie sagte: „Denn dort herrscht die größte Stille.“ Hoffen wir, dass Asli Erdogan bald wieder frei kommt. Die Türkei hat auch ihre Stimme nötiger denn je. Doch setzt Staatspräsident Erdogan in dem von ihm verordneten Ausnahmezustand alles daran, dass es kritische Stimmen in seiner „Neuen Türkei“ gar nicht mehr gibt.von mir fett gedruckt

geschrieben von Karen Krüger
olga64
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Re: Contra Erdogan
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 19.08.2016, 15:34:24
Ist ja gut Tina und stimmt ja teilweise auch, was Sie schreiben. Es wird auch nicht viel weltpolitisches Unheil anrichten, wenn sich hier deutsche Senioren über ihre schlechte Meinung des ihnen persönlich unbekannten Herrn Erdogan austauschen und damit einfachheitshalber ein ganzes Volk in Misskredit bringen sowie auch die bei uns lebenden ca 3 Mio Türken.
Aber allmählich sollte allgemein die Eskalationsstufe nicht weiter nach oben gedreht werden - auch eine verbale Abrüstung wäre allmählich nicht schlecht. Einfach einsehen,dass die EU, die Nato und insbesondere Deutschland auf zu vielen Gebieten auf die Kooperation mit der Türkei angewiesen sind. Geht das nämlich so weiter, erfolgt dessen Verbrüderung mit ganz anderen (Schurken)-Staaten, was uns vermutlich noch weniger bekommen wird.
Bei allem ist hilfreich, als gelernter deutscher Demokrat anzuerkennen, dass auch dieser Sultan mehrheitlich von seinem Volk gewählt wurde und alle Massnahmen gegen den Putsch im türkischen Parlament mit Zustimmung der dortigen Parteien erfolgte. Olga
ehemaligesMitglied48
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Re: Contra Erdogan
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf Tina1 vom 19.08.2016, 15:34:24
Klingst ja richtig wütend...naja ist auch starker Toback, was da grad abgeht in der Türkei . Aber warum sollten oder wollen wir uns da einmischen ?
Wir verbitten uns, daß Erdogan Dinge von Deutschland fordert, die unter deutscher Hoheit stehen...was geht uns also an, was er da in seinem Land veranstaltet ?
Er ist gewählt und er hat einen großen Teil des Volkes hinter sich, was also wirfst du ihm vor ?
Die Türkei ist weiterhin in der Nato und sie unterstützt und vertritt in vielen Dingen den Westen.
Regst du dich auch so auf, wenn in Deutschland demokratische Grundrechte eingeschränkt werden ?

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