Internationale Politik DEMO Pro & Contra Erdogan

ehemaligesMitglied29
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.08.2016, 15:50:22
Clematis,

*wagen* kann man es schon, nur - hat es Sinn?

Solange jede andere Meinung niedergemetzelt wird von Leuten, die ohnehin
alles, aber auch alles besser wissen, obendrein hochnäsig und arrogant sind, ist es ein

*Perlen vor die Säue werfen* -

Also bist du gut bedient, wenn du schweigst.
Also, nicht nur du, sondern viele andere ebenso.
carlos1
carlos1
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Edita vom 04.08.2016, 15:27:24
Edita, es geht nicht für oder gegen Erdogan, sondern um seine Politik. Vor allem geht es darum, was am Abend und in der Nacht zum 15. Juli passiert ist.

Unsere mediale Wirklichkeit ist anders als die der Mehrheit der Türken. Wir vernehmen den Begriff "Säuberungen", wir sehen geschundene und gefesselte Gefangene, hören die Forderung nach Todesstrafe ..... . Bilder aus der Vergangenheit tauchen auf: Wären Vergleiche zulässig, dann wäre der Vergleich mit dem Reichstagsbrand am 27.2.1933, den Brandverordnungen, die fertig aus der Schublad gezogen wurden und dann dem Ermächtigungsgesetz zulässig. Wir verdrängen oder blenden aus, was den Türken in Wort und Bild immer und immer wieder vor Augen geführt wird: Panzer, die in die Menge fahren, Schüsse auf Zivilisten aus Hubschraubern, Militärs, die auf Demonstrierende schießen.

Es geht um einen anderen Erlebnishintergrund. Niemand hat je von den hier Diskutiereden mit dem eigenen Wahrnehnungsvermögen erfahren müssen, welch infernalische Lärmkulisse tieffliegende Kampfjets über einer Millionenmetropole verursachen, die Schallmauerdurchbrüche dazu, die Schüsse, alles ein Lärmterro ohnegleichen. Vor dem Präsidentenpalast Erdogans stehen einfache Leute Wache, um diesen mit ihrem Körper zu schützen.

Wir sprechen von der Spaltung des Volkes, aber so stellen wir uns das nicht vor. Wir erwarten, dass das Volk reif genug ist, um das Unrecht des Diktators zu erkennen. Die Wirklichkeit in Ankara und Istanbul ist eine andere. Auch die Oppositionsparteien (außer der prokurdischen HDP) waren im Parlamantsgebäude versammelten, als es bombardiert wurde.

Ich muss klarstellen. Erdogans Politk ist falsch und nicht geeignet die innere Einheit in seinem Land herzustellen. Innere Befriedung sieht anders aus. Er hat durch seine Politik wohl den Putsch provoziert. Aber wer von seinen Wählern denkt im Augenblick des Schreckens daran. Sie sehen sich in der Mehrheit, sind es auch, während wir daran glaubne, dass die demókratische Mehrheit immer vernünftige und moralisch gute Entscheidungen treffen wird.. Das ist völlig irreal.

Ganz besonders schlimm ist die Gehirnwäsche, denen alle jetzt unterzogen werden. Seine Anhäger schätzen das. Die liberalen Elemente stehen dagegen. In diesem Klima der Angst und des Gesinnungsterrors leiden Unschuldige. Beschwichtigen und von außen nach dem Mund reden hilft nicht. Signale müssten her: Ende der EU-Beitrittsverhandlungen. Sie machen momentan keinen Sinn mehr. Keine Hoffnungen darauf setzen, dass es Eindruck macht. Erdogan kann nicht mehr zurück. trotzdem gilt es einen modus vivendi mit ihm zu finden. Die Außenpolitk kann sich nicht die Gesprächspartner in anderen Ländern aussuchen

Bitte bedenken: Erdog. muss sich doch stark zeigen. Wenn er nicht "säubert" (als nächster Position steht die Wirtschaft an) sehen seine Anhänger das alles nur als Theaterdonner an. Er braucht seine Klientel. Seine Klientel (Islamisten) braucht ihn. Er will die Revolution und wird den Acheron in Bewegung setzen, um erfolgreich zu sein und an der Macht zu bleiben. Die Mehrheit gewinnt er durch das Bekenntnis zum Islam: Der Islam ist die Lösung.

Viele Grüße
c

PS: Es macht wenig Sinn historische Vergleiche heranzuziehen. Der Vergleich mit der Hitlerdikratur ist abwegig. Aber Bismarcks Politik von 1866 vor dem Krieg gegen Österreich zeigt ähnliche Züge.
Gutkarl
Gutkarl
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von Gutkarl
als Antwort auf carlos1 vom 04.08.2016, 17:14:09
Edita, es geht nicht für oder gegen Erdogan, sondern um seine Politik. Vor allem geht es darum, was am Abend und in der Nacht zum 15. Juli passiert ist.

Unsere mediale Wirklichkeit ist anders als die der Mehrheit der Türken. Wir vernehmen den Begriff "Säuberungen", wir sehen geschundene und gefesselte Gefangene, hören die Forderung nach Todesstrafe ..... . Bilder aus der Vergangenheit tauchen auf: Wären Vergleiche zulässig, dann wäre der Vergleich mit dem Reichstagsbrand am 27.2.1933, den Brandverordnungen, die fertig aus der Schublad gezogen wurden und dann dem Ermächtigungsgesetz zulässig. Wir verdrängen oder blenden aus, was den Türken in Wort und Bild immer und immer wieder vor Augen geführt wird: Panzer, die in die Menge fahren, Schüsse auf Zivilisten aus Hubschraubern, Militärs, die auf Demonstrierende schießen.

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Für mich ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser Militärputsch von Erdogan selbst inszeniert wurde und das sicherlich Wochen, wenn nicht gar Monate zuvor.
Die Liste der für ihn unliebsamen Gegner war fertig, Verhaftungen wurden in einer konzertierten Aktion durchgeführt.
Sein Ansehen ist nach der "Zerschlagung" noch mehr gewachsen.
Dieser "Putsch" gab ihm die Möglichkeit, den Ausnahmezustand herzustellen um alle Verfassungsorgane, Militär und Medien unter seiner Kontrolle zu bringen. Dabei wird mal so eben auch die Verfassung geändert.
Hier von einer "Säuberung" zu sprechen ist unerträglich.
Das erinnert schmerzhaft an die "Säuberung" zu Hitlerzeiten.
Hier werden Menschen grundlos eingekerkert, gefoltert und enteignet.
Wenn jetzt noch die Todesstrafe eingeführt wird, so kommt es zu Morden.

Dass der EU-Präsident Juncker auch in dem Zusammenhang das Wort "Säuberung" verwendet hat finde ich höchst verwerflich und spiegelt in fataler Weise die schwache EU wieder.
Die Türkei hat dies mit Freude zur Kenntnis genommen.
Wer nun denkt, Erdogan will nur spielen, dem mag ich vor Augen führen, dass die Türkei in den Top-Ten der stärksten Militärmächte zu finden ist.
Nach einer kürzlich von mir wahrgenommenen Meldung, die ich allerdings nicht wieder finden konnte liegt die Türkei sogar auf Platz 4.
Dieser Mann macht Angst.
Quo vadis Türkei?

Gutkarl

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ingo
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 02.08.2016, 17:17:00
Zum Rest kein Kommentar.
olga64
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 06.08.2016, 12:07:19
Bringen Sie hier einiges durcheinander? Der deutsche Botschafter für die Türkei, Martin ERdmann, ist m.W. nicht zurückgetreten. Er vertritt unser Land in der Türkei.
Zurückgetreten ist der EU-Botschafter, der einen deutschen Pass hat. DAs macht aber grosse Unterschiede, wie ich finde. Olga
ingo
ingo
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 08.08.2016, 17:43:33
Stimmt!

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olga64
olga64
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von olga64
als Antwort auf Gutkarl vom 05.08.2016, 05:19:23
xxxx Für mich ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser Militärputsch von Erdogan selbst inszeniert wurde und das sicherlich Wochen, wenn nicht gar Monate zuvor.
Die Liste der für ihn unliebsamen Gegner war fertig, Verhaftungen wurden in einer konzertierten Aktion durchgeführt.

Gutkarl
[/quote]

Unterliegen Sie hier nicht einem unlogischen Denkfehler? WEnn diese Inszenierung dann die hohen Mengen an Verhaftungen zur Folge hatten (viele Offiziere und Soldaten, die auch in den Medien als verprügelt vorgeführt wurden), hätte dies ja mit deren Einverständnis durchgeführt werden müssen. Das bedeutet dann auch ,dass sie irgendwann still und heimlich entlassen werden aus den Gefängnissen. Denken Sie wirklich ,dass bei Tausenden solcher Menschen keiner darüber sprechen wird und die Wahrheit erzählt?
Aber jetzt hat Erdogan seine weitere Trumpfkarte ausgespielt - seine wiedererwachte Freundschaft zu Putin. Das gefällt sicher allen deutschen Putin-Freunden oder etwa nicht? Olga
pippa
pippa
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von pippa
als Antwort auf olga64 vom 09.08.2016, 17:02:05
Und noch etwas hat Herr Erdogan entdeckt. Nämlich, dass der Pilot, der die russische Maschine abschoss ein Gülen-Anhänger ist.
Pippa
Gutkarl
Gutkarl
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von Gutkarl
als Antwort auf olga64 vom 09.08.2016, 17:02:05
xxxx Für mich ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser Militärputsch von Erdogan selbst inszeniert wurde und das sicherlich Wochen, wenn nicht gar Monate zuvor.
Die Liste der für ihn unliebsamen Gegner war fertig, Verhaftungen wurden in einer konzertierten Aktion durchgeführt.

Gutkarl


Unterliegen Sie hier nicht einem unlogischen Denkfehler? WEnn diese Inszenierung dann die hohen Mengen an Verhaftungen zur Folge hatten (viele Offiziere und Soldaten, die auch in den Medien als verprügelt vorgeführt wurden), hätte dies ja mit deren Einverständnis durchgeführt werden müssen. Das bedeutet dann auch ,dass sie irgendwann still und heimlich entlassen werden aus den Gefängnissen. Denken Sie wirklich ,dass bei Tausenden solcher Menschen keiner darüber sprechen wird und die Wahrheit erzählt?
Aber jetzt hat Erdogan seine weitere Trumpfkarte ausgespielt - seine wiedererwachte Freundschaft zu Putin. Das gefällt sicher allen deutschen Putin-Freunden oder etwa nicht? Olga[/quote]

Es ist durchaus denkbar, dass die verhafteten Militärs überhaupt nicht an diesem "Putsch" beteiligt waren, aber das werden ihnen den Erdogan-Anhänger, falls diese Männer überhaupt noch reden dürfen, nicht glauben.

Was wollte Erdogan mit seinem Besuch bei Putin erreichen?
Zum Einen wollte er die Nato und die EU brüskieren, in dem er sich demonstrativ gegen den Westen ausgesprochen hat, zum Anderen geht es hauptsächlich darum, das Wirtschaftsembargo von Russland (keine Türkei-Flüge von Russland und keine Einfuhr türkischer Produkte) zu durchbrechen.
Wirtschaftliche Verhandlungen sind auch schon erfolgt, etwa eine Öl-Pipeline von Russland zur Türkei und Hilfe bei dem Bau eines Atomkraftwerkes in der Türkei.
Alles in Allem. ein gewiefter Taktiker, dieser Erdogan.
Wie gefährlich ist er wirklich?

Gutkarl
olga64
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von olga64
als Antwort auf Gutkarl vom 09.08.2016, 22:07:54
Nicht nur Herr Erdogan wollte durch seinen 'Besuch bei Putin etwas bezwecken; auch dieser hat solche Absichten, nämlich einen "Keil" zwischen die Natoländer zu treiben.
Die Türkei dürfte mit einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland nie die viel grössere mit der EU-Gruppe und hier massgeblich mit Deutschland kompensieren können.
Allerdings hat die SAche ausserhalb der ökonomischen Beruhigung einen weiteren Defekt; die Türkei verfolgt im Syrienkrieg die Prämisse, den Verbrecher Assad zu eliminieren - Putin unterstützt nach wie vor dieses Regime. Da werden die beiden Staaten nie zusammenkommen und bei einer weiteren Eskalation des Syrienkrieges dürfte die wiedergewonnene Freundschaft bald auf eine harte PRobe gestellt werden. Olga

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