Internationale Politik DEMO Pro & Contra Erdogan

Pan
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DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von Pan
Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan haben am Sonntag zu einer Großdemo in Köln aufgerufen. Jugendorganisationen wollen mit einer Gegendemonstration "Erdowahn stoppen".
Es ist das gute Recht eines jeden Bundesbürgers, zu demonstrieren. Jedoch frage ich mich, mit welchem Ziel soll dies überhaupt geschehen? Um zu beweisen, dass man gegen oder für ist? Oder wollen Sie damit deutsche Politiker umstimmen? Das wird bestimmt nicht passieren, im Gegenteil.
Also was ist dann die Zielsetzung? In Deutschland gelten deutsche Gesetze, von daher ist es irrelevant, wenn diese Menschen für Erdogan demonstrieren. Für Sie ändert sich nichts. Wenn wirklich etwas bewegt werden soll, dann kann das nur in der Türkei geschehen.

Irgendwie wirkt das alles sehr abstrakt. Wenn sich jemand bei uns in Deutschland dem türkischen Präsidenten näher fühlt als der deutschen Politik, dann stimmt etwas Grundsätzliches nicht.
Dann frage ich mich, was man dann hier in der Bundesrepublik sucht ...
Pan~
olga64
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von olga64
als Antwort auf Pan vom 26.07.2016, 17:41:38
Auch Sie machen jetzt m.E. wieder die altbekannten, eklatanten Fehler:

1.) Millionen der hier lebenden Menschen mit türkischen Wurzeln sind deutsche Staatsangehörige und haben genau so wie Sie und ich das Recht zur Demonstration und Äusserung ihrer politischen Meinung und Ansichten, so lange bis Gewalt ins Spiel kommt. Wohin sollen die also gehen? Wir sind stolz auf unseren demokratischen, liberalen Staat und mir persönlich sind solche Demos immer noch lieber als wenn Nazis mit ihren Volldeppen-Sprüchen durch schöne, deutsche Städte ziehen und auch noch von der Polizei bewacht werden müssen, wofür der Steuerzahler ebenfalls aufzukommen hat.
2.) Wie Sie schreiben, findet die Demo noch statt, aber Sie erwecken den Eindruck, als ob sie schon wieder im Vorhinein alle Details kennen würden, die passieren werden und auch die Motivation der Teilnehmer einschätzen können, obwohl Ihnen sicher nur wenige bekannt sein dürften.
Ich rate Ihnen einfach an der Demo teilzunehmen und sich mit möglichst vielen Menschen zu unterhalten, damit Sie die Wahrheit erfahren und sie uns dann berichten können (die Wahrheit, meine ich). Danke Olga
uki
uki
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von uki
als Antwort auf olga64 vom 26.07.2016, 17:52:51
Beispiel: ....in Gelsenkirchen Polsum belagerten Erdogan-Anhänger einen Treff der Gülen-Organisation und schlugen Fensterscheiben ein und randalierten.

Also, ich würde mich fernhalten von solchen Demos.

~uki~

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Pan
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von Pan
als Antwort auf olga64 vom 26.07.2016, 17:52:51
Welche Wahrheit, liebe Frau Olga?
Übrigens, ich werde den Teufel tun, und mich genau zu diesem Zweck missbrauchen lassen!
Mit den Nazi-Demos - da kann ich nur zustimmen, wenn Sie die anprangern.
Aber: Was glauben Sie denn, wie viel Polizei-Einsatz in Köln geleistet werden wird.
Muss man denn Wahrsager sein, um nicht voraussehen zu können, wie das abläuft? Gewiss nicht. Ich kann auch nicht in die Zukunft sehen, nein, aber ich kann denken! Und ich habe in meinem Leben schon an etlichen Demonstrationen teilgenommen, die wirklich etwas mit
"unseren schönen deutschen Städten" zu tun hatten.
Türkische Innenpolitik gehört in die richtige Region - ganz gewiss aber nicht nach Köln.
Pan~
olga64
olga64
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von olga64
als Antwort auf uki vom 26.07.2016, 18:53:04
Ich würde mich auch fernhalten von solchen Demos, ist aber bei mir nicht schwierig, weil ich ganz woanders lebe.
Bei diesen Demos haben sich ja auch viele Krawallmacher angesagt (aus der deutschen linken und rechten, gewaltbereiten Ecke), denen es grundsätzlich nur um Randale geht, auch solche ohne jegliche politische oder soziologische Aussage. DAs kennen wir ja mittlerweile. Übrigens auch bei Fussballspielen, wo die Polizei grundsätzlich mit grossem Aufgebot anmarschieren muss, um diese Schlägertypen in den Griff zu bekommen.
Aber wenn Türken involviert sind (auch solche, die längst einen deutschen Pass haben und ihr Demonstrationsrecht in unserem Land in Anspruch nehmen) erfolgt mittlerweile umgehend ein pauschaler, meist hysterischer Vorab-Angriff mit dem Tenor "was erlauben die sich eigentlich in "unserem" Land"? olga
ingo
ingo
Mitglied

Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von ingo
Da fehlt eine dritte Demo mit 100.000 Teilnehmern, die sehr deutlich macht, dass wir es nicht wünschen/dulden, dass innertürkische Streitigkeiten in Deutschland ausgetragen werden. Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass rein türkische Demos dazu führen, dass hier (verständlicherweise) geschrieben wird "Also, ich würde mich fernhalten von solchen Demos".

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Karl
Karl
Administrator

Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von Karl
als Antwort auf ingo vom 29.07.2016, 10:29:34
Wir sollten nicht leichtfertig Demonstrationsverbote fordern. Wo kämen wir denn hin, wenn die Zwecke und Inhalte von Demonstrationen staatlicherseits reglementiert werden dürften?

Bei genauerer Überlegung scheint es mir so, dass gerade solche Forderungen dem Vorgehen des türkischen Staatspräsidenten in der Türkei entsprechen würden. Diese Zustände möchte ich nicht in Deutschland haben, weshalb ich für die Demonstrationsfreiheit bin (solange diese friedlich ausgeübt wird).

Karl
Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 29.07.2016, 10:41:19
Also ich kenne kein Land, in dem politische Demonstrationen für oder gegen einen politischen Konflikt in einem ganz anderen Land durch eine ethnische Gruppe in dieser Art und mit diesem Gewaltpotenzial gedultet würde. Warum soll man das nicht verbieten können? Ich stelle mir gerade vor, Pro-Castro-Kubaner hätten je so etwas in den USA veranstaltet - unmöglich
lalelu
lalelu
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von lalelu
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.07.2016, 13:02:17
@ wolkenschieber: ich schließe mich deiner Meinung an.

Grundsätzlich trete ich für das Recht ein, friedlich für die eigene Überzeugung zu demonstrieren. Leider kann aber niemand dafür garantieren, dass eine Demonstration friedlich bleibt, egal wofür oder wogegen demonstriert wird. Man muss damit rechnen, dass sich Krawallmacher aus der jeweils entgegensetzten Ecke einfinden werden, um Randale zu machen.

Daher muss bei großen Demonstrationen vorsorglich ein entsprechend großes Polizeiaufgebot vor Ort sein, auch wenn sie im besten Fall gar nicht eingreifen müssen. Das wird bei der Pro-Erdogan-Demonstration ebenso sein.

Inzwischen werden 30.000 Teilnehmer erwartet. Es sollen 2300 Polizisten eingesetzt und acht Wasserwerfer bereitgestellt werden. Bezahlen müssen das alle Steuerzahler, gleichgültig ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Quelle RP

Quelle: SPON

Daher ist meiner Meinung nach die Frage legitim, ob man befürworten soll, dass eine solche Demonstration in Deutschland stattfinden darf, obwohl es nicht um deutsche Belange, sondern um Erdogan geht, für den sicher nicht mehr viele Deutsche ohne türkische Wurzeln auf die Straße gingen. Dass Vertreter der türkischen Regierung als Redner eingeflogen werden sollen, zeigt zusätzlich, aus welcher Ecke der Wind weht.

Aus diesem Grund – und nur aus diesem – hätte ich persönlich Verständnis dafür, wenn diese Demonstration bereits im Vorfeld nicht genehmigt worden wäre.

Mit gleichem Recht können in Zukunft auch Flüchtlinge gegen die furchtbaren Zustände in ihrer jeweiligen Heimat demonstrieren – wofür ich persönlich mehr Sympathie hätte.

Lalelu
indeed
indeed
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Re: DEMO Pro & Contra Erdogan
geschrieben von indeed
@ lalelu - du sprichst mir aus der Seele. Ich denke auch, dass dieser Thread hier so aufgefasst werden sollte, wie du kommentiert hast.
Dem ist meines Erachtens nichts mehr hinzu zu fügen.

indeed

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