Internationale Politik Brexit yes, no, euch wurscht?

Mitglied_81b4260
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 13.03.2019, 08:21:06
Pokern bis zum letzten Abdruck
ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf JuergenS vom 13.03.2019, 08:21:06

Das Adjektiv „bequemer“ würde ich in diesem Zusammenhang nicht wählen.

Der Generalstaatsanwalt Cox hat den „neuen“ Deal wieder juristisch bewertet und konnte die Sorgen, sich eine Gefangenschaft in der EU einzuhandeln der Mehrheit nicht nehmen. Und dieser Punkt steht nun mal im Zentrum der Bewegung: Der Wunsch nach Unabhängigkeit von der EU im Sinne vom Gestalten eigener Verträge mit den Ländern dieser Welt. 

Die Sorgen über die bereits massiv stattfindende Spaltung der Engländer und deren Folgen wurde deutlich vorgetragen. Und deshalb ist es so wichtig, nicht einen „ich weiß, was für euch gut ist“-Entscheidungshandstreich durchzuführen. Auch nicht aus Termingründen. 

Ich kann es nur immer wiederholen: in dem ganzen Gehampel, wie ein weicher Brexit aussehen könnte, erlebe ich in meinem Umfeld nach wie vor mehrheitlich die Meinung, dass nur ein harter Brexit zu einem Neubeginn dieser erhofften Unabhängigkeit führen kann. Deshalb hat mich das Ergebnis gestern nicht überrascht. Hier wird in den Kommentaren gerne behauptet, dass so nur noch ein paar unverbesserliche ALTE Engländer denken würden. Kann ich nicht unterschreiben. Ich würde eher so herum formulieren: eine bestimmte altersunabhängige Schicht ist gegen einen Brexit, weil sie für sich persönlich klare Vorteile aus der EU-Zugehörigkeit ziehen. Im großen Ganzen höre ich nämlich vor allem Argumente persönlicher Vor- oder Nachteile. Anders als hier in Deutschland, wo die Wichtigkeit der EU im Standing gegenüber globaler Herausforderung beschworen wird. 
Und wenn ein großer Teil der Engländer ihre persönlichen Lebenskampfschwierigkeiten im Ergebnis der Entscheidung zum Brexit anlasten werden, dann sieht es für eine friedliche Zukunft im UK düster aus. Deshalb ist das Ringen um den Weg eben nicht „bequem“.

ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula

Die Abstimmung über Antrag A - Ausschluss eines harten Brexit - ist denkbar knapp ausgegangen. Dies spiegelt exakt die Situation und Stimmung in England und zeigt gut, weshalb es eben nicht so simpel möglich ist, im Handstreich einen der Wege zu gehen.

Letztlich ist im Moment alles noch weiterhin offen.
Ein Deal ohne klare Kündigungsmöglichkeit wird wohl weiter nicht akzeptiert werden, denke ich.
Und ganz nebenbei mal: Im Geschäftsleben gilt die klare Devise, dass bei JEDEM Vertrag der wichtigste Punkt die Kündigungsvereinbarung ist.


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ingo
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ingo
als Antwort auf ttrula vom 13.03.2019, 08:50:21

Vorab: ""...eine bestimmte altersunabhängige Schicht ist gegen einen Brexit"""


Keine Ahnung, wie Du darauf kommst, nachdem alle Welt berhauptet, dass die Jüngern, die leichtsinnigerweise nciht abgestimmt hatten, merheitlich gegen den Brexit sind.

Ansonsten: Ich habe mir einen Großteil der Debatten angetan, um mir ein Bild zu machen. Mein Bild ist, dass die Parlamentarier einen typisch britischen Knall haben. Ihre Haltung ist "England, England über alles". Nichts dagegegen; aber das hätten sie sich schon 1972 überlegen und nicht beitreten sollen. Stattdessen sind sie der EU beigetreten, haben sich auf Teufel komm raus Sondervergünstigungen/Rabatte ausgehandelt, die eigentlich untragbar waren, kündigen jetzt, weil Flüchtlinge kommen, wollen möglichst viele EU-Vorteile behalten und versuchen seit zwei Jahren der EU den Schwarzen Peter zuzuschieben, obwohl sie die Scheidung eingereicht haben. Ich bin fassungslos, wenn ich die "Reden" im Parlament höre. Die sind teils Lachnummern. Die spinnen, die Briten! So leid er mir tut, wenn sie austreten; aber ihnen in den Hintern kriechen? Neee! Ich hoffe immer noch auf ein neues Referendum; aber diesmal mit klarer Fragestellung und, vor allem, ehrlicher Begründung!

ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf ingo vom 14.03.2019, 09:59:56

ingo, ich verrate dir, wie ich darauf komme: mein Lebensmittelpunkt ist seit einiger Zeit eigentlich Yorkshire. Auch wenn ich jetzt aufgrund trauriger Umstände und hoffentlich nur kurzzeitig wieder in München bin, habe ich engen Kontakt zu Nachbarn und Freunden. Ganz abgesehen davon, dass ich mich natürlich nicht nur auf deutschen Diskussionsplattformen bewege.

Bisher liege ich mit dem, was ich aufnehme an Stimmung noch ziemlich klar an den Realitäten in der Meinungsbildung. Da schaue ich sehr genau hin.
Überhaupt schaue ich als absoluten Schwerpunkt auf die Entwicklungen in England, denn davon hängen maßgeblich meine Zukunftsentscheidungen ab. Die Gegend um Manchester wird bei Fehlentscheidungen (also Entscheidungen, die die Bevölkerung nicht mitträgt) nicht der Herd des bürgerlichen Friedens sein.
Für eine nur von Phoenix unterrichtete Theoretikerin halte ich mich nicht.

JuergenS
JuergenS
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ttrula vom 14.03.2019, 10:07:37

aha, Manchester, da war meine Tochter als Aupair.

Yorkshire, wo ist das genau? Scotland?

 


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ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf JuergenS vom 14.03.2019, 10:18:19
aha, Manchester, da war meine Tochter als Aupair.

Yorkshire, wo ist das genau? Scotland?

 
Rural zwischen Manchester und Skipton, etwas näher an Skipton ;-)
sehr rural
Edita
Edita
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ttrula vom 14.03.2019, 10:07:37


Bisher liege ich mit dem, was ich aufnehme an Stimmung noch ziemlich klar an den Realitäten in der Meinungsbildung. Da schaue ich sehr genau hin.
Überhaupt schaue ich als absoluten Schwerpunkt auf die Entwicklungen in England, denn davon hängen maßgeblich meine Zukunftsentscheidungen ab. Die Gegend um Manchester wird bei Fehlentscheidungen (also Entscheidungen, die die Bevölkerung nicht mitträgt) nicht der Herd des bürgerlichen Friedens sein.
Für eine nur von Phoenix unterrichtete Theoretikerin halte ich mich nicht.
Wir haben die Anzeigen analysiert. Sie zeigen, wie die politische Forderung nach einem Ausstieg aus der EU an verschiedene Zielgruppen angepasst wurde. Genau das ist das Prinzip von „Dark Ads“. Sie sind nur für Nutzer sichtbar, die als spezielle Zielgruppe für diesen Beitrag definiert wurden. Die Auswahl kann zum Beispiel anhand von Interessen, Wohnort oder Alter getroffen werden. Parteien und Kampagnen können so auch widersprüchliche Aussagen an verschiedene Zielgruppen senden.
Die jetzt veröffentlichten Anzeigen belegen ein weiteres Problem: Teilweise enthielt die zielgruppenorientierte Werbung Falschmeldungen. Und wenn diese Falschnachrichten nicht öffentlich zugänglich sind, sondern nur bestimmten Zielgruppen angezeigt werden, gibt es in der Regel keine Möglichkeit zur Richtigstellung durch die Öffentlichkeit, Medien oder Faktenchecker.

In mehreren Werbeanzeigen behauptete die Kampagne „VoteLeave“ im Jahr 2016, dass die Türkei und andere Länder der EU beitreten. „Albanien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und die Türkei treten der EU bei. Ernsthaft“, steht in einer der veröffentlichten Werbeanzeigen.
 

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Facebook-Werbeanzeige der „Vote Leave” Kampagne aus dem Jahr 2016

In einer anderen Werbeanzeige wird suggeriert, durch einen EU-Beitritt der Türkei drohe die Einwanderung von 76 Millionen Türken nach Großbritannien. Außerdem lägen die neuen Außengrenzen Großbritanniens nun an Syrien und dem Irak.

Richtig ist: Albanien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und die Türkei sind sogenannte „Kandidatenländer“ der Europäischen Union. Die Verhandlungen laufen teilweise schon seit mehreren Jahren. Ein konkretes Beitrittsdatum ist aktuell für keines der Länder geplant – und war es auch 2016 nicht. "     usw.

Quelle

Edita

 
schorsch
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ingo vom 14.03.2019, 09:59:56

Ziemlich genau mein Denken darüber.

Ich hoffe jetzt sehnlichst auf eine 2. Abstimmung -, an der die Jungen, die ja schliesslich auf Jahrzehnte ausbaden müssten, was die Alten einbrockten, dann auch wirklich an die Urne gehen werden!

ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Edita vom 14.03.2019, 10:21:33

Edita, ich weiß nicht genau, was dein Post mit meinem Post zu tun hat.
Auf jeden Fall solltest du inzwischen wissen, dass ich dazu neige, mir Infos aus erster Hand zu holen.
Ich bin auch in der Lage, den Hintergrund von Meinungen einzuordnen, also Lebensbedingungen etc. Der Raum Manchester ist ein sozialer Brennpunkt. Du hast so klapprige Kühe auf der Weide hier in Deutschland noch nicht gesehen, wie du dort finden kannst. Nur ein Beispiel. Die Welt der Engländer besteht nicht nur aus urban People der neuen Londoner Wirtschaftswelt. Übrigens auch die jungen Leute bestehen nicht nur aus diesem Teil der Bevölkerung. In Interviews im deutschen Fernsehen kommen aber in aller Regel nur diese zu Wort. Es geht extrem darum, zu versuchen, in England so etwas wie ein friedliches Zusammenleben hinzubekommen. Dieses ist besonders seit dem Referendum nachhaltig gestört. Klagen und Berichte darüber findest du auch in den Unterhausreden. Das ist ein sehr ernstes Thema. Man kann nicht breite Teile der Bevölkerung einfach ausklammern oder übergehen. Den Engländern scheint das klarer als den Deutschen.


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