Internationale Politik Brexit yes, no, euch wurscht?
...............Du nennst da einen ganz gewichtigen Punkt: Das Schielen nach Stimmen für die nächsten Wahlen. Das führt aber auch zu negativem Tun, nämlich dass die Politiker ihre Fahne nach dem Wind richten, der gerade weht.
Die Mitglieder des Unterhauses unterscheiden sich in einem sehr wichtigen Punkt von unseren MdB: sie sind traditionell viel stärker ihrem jeweiligen Wahlkreis verpflichtet. Diese Wähler hören genauer hin, ob ihr gewählter Abgesandter im Unterhaus tatsächlich vertritt, was ihm mehrheitlich von seinem Wahlkreis aufgegeben wurde, bzw. was dort die Ansichten sind. Deshalb sind alle Reden (der Hinterbänkler) immer auch eine Rede für und an den eigenen Wahlbezirk.
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Das ist wohl eine Interpretationsfrage.
Aus meiner Sicht muss es kein Schielen auf Wählerstimmen zur nächsten Wahl sein, sondern kann vielmehr die Verantwortung für das Übernehmen des Wählerauftrags der letzten Wahl sein.
Hier gehen wir doch schon fast selbstverständlich davon aus, dass Aussagen und Versprechen im Wahlkampf eher als PR zu werten ist. Wir sind gar nicht daran gewöhnt, dass sich der von uns gewählte MdB als Repräsentant seines Wahlkreises versteht. Wir haben gelernt, Stimmvieh zu sein.
is ja gut, ttrula,
dennoch gehört das ganze gründlich reformiert.
lieber heigl,
sollte nicht jeder gründlich den eigenen Hof kehren?
Ist es nicht so, dass alle Seiten nur Thesen haben, was wohl der einzuschlagendste Weg sei in der sich unübersichtlich aber flott bewegenden Weltenlage?
Vieles gründet auf erst anzustrebenden Idealen und schon am Anfang der Wege zeigen sich massive Probleme - siehe EU.
Also, ich finde, jedes Land muss natürlich einen Weg beschreiten - aber Deutschland kann für sich den Stein der Weisen nicht reklamieren, denn bei uns bröselt die Lage gerade dermaßen, dass wir von stabilen, verlässlichen Lösungen weit entfernt sind. Da hilft nach meiner Ansicht auch nicht, Partner ins Boot zwingen zu wollen.
Vielleicht in Sachen Brexit mal eine ganz andere Sichtweise: Theresa May war vor ihrer Wahl zur Premierministern strikt gegen einen Brexit, schwenkte dann aber um und schaffte damit ihre Wahl.
Die Frage ist nun, ob sie im Inneren nicht doch noch gegen den Brexit ist, aber natürlch nicht umschwenken kann ohne Rückhalt im Parlament?
Legt sie es womöglich ganz raffiniert darauf an, dass es keinen Brexit gibt, weil die Gegner zunehmen und es bei den Verhandlungen mit Brüssel keine Einigung gibt? Natürlich will sie sich offiziell absichern, denn "Umfaller" sind in GB nicht gerade angesehen.
Das wäre vielleicht auch eine Erklärung, dass bei entscheidenden Punkten die EU zu Mays Vorschlägen Nein sagt, was sie auch wissen wird.
Da sie unlängst schon durchblicken ließ, dass sie sich keiner Wiederwahl stellen möchte, hätte sie immerhin einen Trumpf in der Hand.
Lchs35
spekulativ aber denkbar.
Das würde dann also auf die Hoffnung auf Remain hinauslaufen?
Zur Zeit sieht die Zustimmung hierzu nicht gesichert aus.
Sollte "die EU" nicht ähnlich raffiniert operieren und den wankelmütigen Teil der englischen Wähler umwerben mit Verständnis für Gründe des Absprungs und glaubhaften Verbesserungsvorschlägen für die Briten?
Lindner hat schon recht mit der These, dass der Unmut der Engländer zu lange keine Beachtung fand.
Stattdessen das Verhalten zwischen schmollendem Liebhaber und starkem unbeugsamem Max - ich würde sagen, dass dies wenig motivierend ist für diejenigen Engländer, die die größeren Chancen in der Unabhängigkeit sehen.
Ich glaube kaum, dass die EU sich weitgehend auf etwas einlässt, das die Austrittswilligkeit der Briten unterstützen könnte, das wäre ein falsches Zeichen, ttrula. Und mehr Entgegenkommen dürfte auch kein Erfolg sei, zumal auch andere Länder auf der Lauer liegen, wie mehr herauszuholen wäre mit einer Drohung, die EU zu verlassen. Erpressbar darf sich die EU keinesfalls machen.
Allerdings ist es nebenbei auch so, dass sich die EU mit ihren Forderungen neu aufstellen muss. Es ist auch manches schief gelaufen, und die EU muss durchaus noch mal kräftig "hinter die Bücher". Einfach im alten Trott weitermachen, wenn sich in der Weltlage vieles verändert hat, kann wirklich nicht der Wunsch sein.
Luchs35
Ich vermute, dass der grösste Teil der Europäer auf ein Remain hofft. Aber alle wissen - oder vermuten doch stark -, dass man das den Briten nicht sagen darf. Denn die Briten haben nun mal in ihrem tausende von Jahren gelebten Inseldasein ihre eigenen Hirnwindungen getunt. Das heisst: Sie machen (oder sagen) erst mal genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich selbst möchten -, um sich nicht vorwerfen zu müssen, man habe einen Rat von Nicht-Insulanern befolgt!
Ist das eigentlich ein bisschen Analogie zur eigenwilligen Schweiz?
Die in einem Meer von EU schwimmt, mittendrin, und inhaltlich auch (fast) mittendrin.
Liebe Luchs.
Legt sie es womöglich ganz raffiniert darauf an, dass es keinen Brexit gibt, weil die Gegner zunehmen und es bei den Verhandlungen mit Brüssel keine Einigung gibt? Natürlich will sie sich offiziell absichern, denn "Umfaller" sind in GB nicht gerade angesehen.
Lchs35
Ich glaubte von Anfang an nicht an den BREXIT, bin echt gespannt wie es ausgeht , so wie du es beschreibst wäre ein Weg aus der Sackgasse wieder herauszukommen.
Phil.